14 - Wie behandelt man nach der OP weiter bei oberflächlichen Tumoren?

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Wie werden oberflächliche Harnblasenkarzinome behandelt?


Bei oberflächlichen Tumoren steht in der Regel eine organerhaltende Therapie im Vordergrund, die Blase muss also nicht entfernt werden.


Die Behandlungsleitlinie "Harnblasenkarzinom" der Deutschen Krebsgesellschaft http://www.krebsgesellschaft.de Stichwort "Leitlinien" und weiteren Fachgesellschaften aus dem Jahr 2004 sieht eine Entfernung der fingerförmig in die Blase hineinwachsenden Karzinome mit der Elektroschlinge vor (Transurethrale Elektroresektion).


Die Tumorentfernung erfolgt durch die Harnröhre hindurch unter Narkose. Für diesen Eingriff müssen die Patienten mit einem Krankenhausaufenthalt von etwa zwei bis fünf Tagen rechnen.


Unmittelbar nach der Tumorentfernung (innerhalb von 24 Stunden) kann eine einmalige Gabe von Zytostatika in das Innere der Harnblase eine Einnistung sich frei bewegender Tumorzellen verhindern und die Wahrscheinlichkeit für Rezidiven verkleinern - es handelt sich hierbei also um eine vorbeugende Maßnahme. Bei dieser als intravesikale Instillationstherapie bezeichneten Behandlung werden die Zytostatika über einen Katheter in die Harnblase geleitet.


Dort bleiben sie ein bis zwei Stunden und werden anschließend wieder abgeleitet. Nach dieser Behandlung ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich an der gleichen oder an einer anderen Stelle in der Blase erneut Tumoren bilden könnten, unter anderem davon abhängig, wie tief der erste Tumor in die Blasenwand eingedrungen war.


Je nach vorher diagnostiziertem Ausbreitungsgrad und Anzahl der Tumoren kann ein bis sechs Wochen nach dem Ersteingriff ein weiterer Eingriff mit der Elektroschlinge notwendig sein (so genannte Nachresektion). Hiermit möchte man verhindern, dass am Tumorrand mikroskopisch kleine Reste übersehen werden.



Wie geht man nach der Operation oberflächlicher Karzinome weiter vor?


Nach der vollständigen Tumorentfernung kleiner, wenig bösartiger Tumoren ist in der Regel keine weitere Behandlung nötig. Haben die Untersuchungsergebnisse Anhaltspunkte für eine erhöhte Rückfallgefahr erbracht, können weitere Schritte notwendig sein, um vorzubeugen. Man spricht dann von der Möglichkeit einer adjuvanten Instillationstherapie .


In Frage kommt hier eine Spültherapie der Blase mit Zytostatika - also eine Chemotherapie - oder, eine Immuntherapie mit dem Impfstoff BCG (Bacillus Calmette-Guerin, nach einem französischem Forscher). Der Impfstoff BCG, der ursprünglich zur Behandlung der Tuberkulose mit abgeschwächten Erregern eingesetzt wird, steigert die lokale Immunabwehr und wird als "Goldene Behandlungsmethode" in der Krebsbehandlung gesehen.


Der genaue Mechanismus ist jedoch noch nicht vollständig geklärt, obwohl BCG seit über 30 Jahren erfolgreich eingesetzt wird.


Sowohl Chemotherapie als auch Immuntherapie werden als so genannte Instillationstherapie über einen Katheter in die Blase geleitet. Bei Patienten, die ein niedriges Rückfallrisiko haben, sind laut Behandlungsleitlinie beide Therapien als gleichwertig anzusehen. Mit so einer Aussage macht man es sich natürlich einfach und geht keine Konfrontation mit der Pharmaindustrie ein.


Ich persönlich denke, dass diese Aussage durch neueste Studien in einen kleinen Vorteil pro BCG sich entwickelt haben. Der biologische Hersteller hat keine so große Lobby denke ich.


Hat der Patient ein sehr hohes Rückfallrisiko, wird die Instillationstherapie mit dem Impfstoff BCG bevorzugt.


Ein früher Beginn der Chemotherapie (wenige Tage nach der Operation) kann (muss nicht!) vorteilhaft sein und ist in der Regel (also nicht immer) ohne Gefahr möglich. Die Immuntherapie sollte frühestens zwei Wochen nach der Operation anfangen. Sowohl Chemotherapie als auch Immuntherapie setzten mit einer so genannten Induktionsphase ein, die Zeiträume und genauen Ablaufpläne können dabei unterschiedlich gehandhabt werden. Den Patienten werden hier über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen meist einmal wöchentlich die Medikamente über einen Katheter in die Blase verabreicht. Die Behandlung erfolg ambulant und dauert etwa zwei Stunden - die Patienten können anschließend wieder nachhause gehen. Der Induktionsphase schließt sich die so genannte "Erhaltungsphase“ an, die mehrere Monate bis Jahre dauern kann. In diesem Zeitraum bekommt der Betroffene die Medikamente ebenfalls ambulant einmal monatlich verabreicht.


Klartext:

pTa G1 keine Behandlung mit BCG oder chemisch zwingend erforderlich

von pTaG2 bis pt1G3 Behandlung mit BCG oder chemisch erforderlich.

pt1G3 Sonderfall: Hier ist ein aggressiver Tumor am Werk...Der Blasenerhalt gilt als ausserordentlich schwierig.




Film Transurethrale Elektroresektion


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