Fragen zum Befund meines Papas

  • Hallo alle Miteinander,
    ich habe mich vor ca. 2 Wochen schon mal im Forum gemeldet und die Diagnose meines an Blasenkrebs erkrankten Papas eingestellt. Mittlerweile bin ich fast täglich im Forum und informiere mich. Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben. Immer wieder bin ich auch auf der Suche nach ähnlichen Befunden wie bei meinem Vater. Ich habe seine Diagnose nun in meine Signatur gestellt, habe das bei anderen gesehen und finde es sehr hilfreich.
    Ich habe heute nun doch noch ein paar Fragen und hoffe, bei euch Antworten zu finden.
    Könnt ihr mir erklären was das Pn1 bedeutet. Ich weiß, dass es „perineurale Invasion vorhanden“ bedeutet, ich weiß nur nicht wirklich was es besagt. Hat das was mit der Verbreitung des Tumors zu tun? Dann ist mir die Bedeutung des Befundes L1 (Invasion in Lymphbahnen) nicht klar. Werden so die Metastasen gestreut?
    In seinem Befund steht ja auch R1, es ist also ein Resttumor vorhanden. Stimmt das so? Und hilft da die Chemotherapie auch, können diese Restbestände sich durch die Chemo auch verkleinern oder eingedämmt werden?
    Viele Fragen und noch eine:
    Mein Vater bekommt seit Freitag 20.7.12 Chemotherapie mit Cisplatin (Platinol) und Gemcitabin. Er war an diesem Freitag ca. 5 ½ Stunden bei der Chemo. Er sagte mir, er hätte öfters seinen Beutel (er hat ein Urostoma) ausleeren müssen. Der Beutel fasst ja nur ½ Liter. Nun hat er überhaupt Bedenken, dass das „Gift“ das injiziert wird, überhaupt wirkungsvoll sein kann, wenn alles so schnell durchläuft. Bin da etwas überfragt.Er ist auf die Idee gekommen, weil er vor und nach der Chemo gewogen wurde und gleich viel auf der Waage hatte und die ich nehme an Arzthelferin sich etwas gewundert hat.
    Danke und Gruß
    Marsu

    Mein Papa (70 Jahre) hat Blasenkrebs, festgestellt im April 2012. Radikale Zystoprostatektomie Mitte Mai 2012, Anlage eines Ileum Conduits. Diagnose: pT3b, pN3(6/19). L1; Pn1. R1. Nach AHB, Chemotherapie mit Cisplatin/Gemcitabin (insgesamt 7 Zyklen). Gestorben im Oktober 2013.

  • Hallo Marsu,


    Man wird immer vorher und hinterher gewogen bei dieser Chemo wegen Wassereinlagerungen. Das er soviel gewässert wird liegt daran das die Cisplatin hoch nierentoxich ist. Für den Befund wird sich sicherlich noch jemand melden.


    Gutes Durchhaltevermögen für Deinen Papa mit hoffentlich wenig Nebenwirkungen.


    Lg
    Annette


  • Könnt ihr mir erklären was das Pn1 bedeutet. Ich weiß, dass es „perineurale Invasion vorhanden“ bedeutet, ich weiß nur nicht wirklich was es besagt.


    Es hat etwas mit der Verbreitung des Tumors zu tun. Bei einer vorhandenen, perineuralen Invasion haben Tumorzellen auch das Gewebe befallen, welches Nerven umgibt.


    Zitat


    L1


    Ja, so können Tumorzellen auch streuen, nämlich über den lymphogenen Weg.


    Zitat

    R1,


    Du hast es ja selber schon gesagt: Bei R1 gibt es einen Resttumor. Die Schnittränder mindestens einer Probe sind nicht "sauber", die Pathologie konnte dies unter dem Mikroskop feststellen. Also nicht sichtbar fürs Auge (wenn sichtbar, wäre es R2), aber unter dem Mikroskop feststellbar.


    Zitat


    Und hilft da die Chemotherapie auch, können diese Restbestände sich durch die Chemo auch verkleinern oder eingedämmt werden?


    Deswegen wird eine Chemotherapie, auf die die Patienten unterschiedlich ansprechen, ja empfohlen. Ich hatte auch "L1" (2006) und es bliebt ohne Chemo bisher ohne Folgen. Das soll nun aber nicht heissen, dass man, will man alle Waffen auffahren, auf die Chemo verzichten kann.... ich würde die Chemo (gerade bei Pn1, L1 und R1) auf jeden Fall so weit durchziehen, wie machbar. Die 500ml-Krokotasche (Urinbeutel) würde ich gegen einen größeren Beutel austauschen. All the best!


    Nice day!

  • Danke für die schnelle Antwort. Das Pn1 hört sich schlimm an.


    Momentan nach der ersten Chemobehandlung geht es meinem Papa einigermaßen gut, soll heißen er verträgt sie bis jetzt gut. Er hat Hunger, bewegt sich sehr viel, einzig der Stuhlgang macht ihm etwas Probleme, diese hat er allerdings seit der Operation. Er nimmt jetzt, wenn er Probleme hat, was dann Verstopfungsprobleme sind, Indische Flohsamenschalen.
    Er hatte große Angst vor der Chemotherapie, jetzt habe ich aber das Gefühl, er hat beschlossen den Kampf gegen den Krebs aufzunehmen.

    Bei der nächsten Chemobehandlung will er einen größeren Urinbeutel (seinen Nachtbeutel) mitnehmen. Es hat ihm wohl niemand in dem Vorgespräch dazu geraten. Jetzt weiß er ja wie es abläuft, wobei ich glaube, dass er sich etwas geniert, denn er ist ja nicht alleine in dem Chemobehandlungszimmer.
    Ja ich hoffe, dass er alles übersteht und die Chemotherapie anschlägt.
    Marsu

    Mein Papa (70 Jahre) hat Blasenkrebs, festgestellt im April 2012. Radikale Zystoprostatektomie Mitte Mai 2012, Anlage eines Ileum Conduits. Diagnose: pT3b, pN3(6/19). L1; Pn1. R1. Nach AHB, Chemotherapie mit Cisplatin/Gemcitabin (insgesamt 7 Zyklen). Gestorben im Oktober 2013.

  • Hallo marsu,


    einiges was Dein Vater im Moment erlebt erinnert mich an meine eigene Behandlung. Verdauungsprobleme der gemeinsten Art. Während der stationären Behandlung mußte ein "Einlauf" herhalten um Abhilfe zu schaffen. Bei der Chemo ging das wieder los. Hier hat mir dann der Arzt "Movicol" verordnet. Das hat gut geholfen. Es hält den Stuhlgang "geschmeidig" und es ist leichter abzuführen als wenn es sich verhärtet hat.


    Auch die Erfahrung mit dem Beute habe ich gemacht. Es wird ja ordentlich gespült und diese Flüssigkeit muss ja wieder heraus. An den Nachtbeutel hatte ich auch gedacht. Letztlich bin ich aber dann doch während der Infusion mit dem Infusionsständer zur Toilette gegangen. Er sollte sich nicht genieren. In diesem Behandlungsraum kämpft jeder mit seiner Behandlung und leidet mehr oder weniger darunter. Alle kämpfen gegen den Krebs.


    Ich drücke Deinem Pap die Daumen das es ihm bald wieder besser geht.


    lg wolfgangm

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo,
    komme jetzt erst wieder dazu zu schreiben. Vielen Dank für alle Antworten. Momentan geht es meinem Papa recht gut. Er hat letzten Freitag seine zweite Chemobehandlung nur mit Gemzar bekommen. (die nächste ist wieder am 10. August). Diesmal hatte er seinen Nachtbeutel eingepackt, allerdings nicht benötigt. Das Problem beim ersten Mal mit dem Beutel-Leeren lag wohl daran, dass es im Behandlungsraum keinen "Rollständer" (ich weiß nicht wie man es genau nennt) gab und die Infusionsen an immobilen Stangen aufgehängt waren und er jedes Mal jemanden rufen musste wenn der Beutel voll war. Nicht angenehm. Beim zweiten Mal hat er um so einen "Rollständer" gebeten und ihn auch bekommen.


    Vorhin habe ich einen Beitrag gelesen, indem auch ein Angehöriger ein Blasenkarzinom mit u.a. der Diagnose Pn1 hat. Das macht wir wirklich Angst, da Hexe damals (im April 2012) geschrieben hat, dass das Bauchfellmetastasen bedeutet und dass durch die geringe Durchblutung des Baufells die intravenöse Chemobehandlung sehr selten "greift". ohje.
    Habe ich das also als Laie richtig verstanden, dass wenn in erster Linie diese Metastasen nicht zurückgehen es sehr schlimm aussieht? Kann man hier nicht operieren?
    wolfgangm: vielen Dank für deine Tipps. mein Vater hatte wegen der Verstopfung zuerst auch ein anderes Medikament, sein Arzt sagte aber, er soll es lieber mit den indischen Flohsamenschalen (da natürlich) probieren. Klappt bei ihm auch, es wirkt nur nicht so schnell wie das andere Medikament.

    Mein Papa (70 Jahre) hat Blasenkrebs, festgestellt im April 2012. Radikale Zystoprostatektomie Mitte Mai 2012, Anlage eines Ileum Conduits. Diagnose: pT3b, pN3(6/19). L1; Pn1. R1. Nach AHB, Chemotherapie mit Cisplatin/Gemcitabin (insgesamt 7 Zyklen). Gestorben im Oktober 2013.

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