Untersuchungen während Chemo?

  • Hallo,
    ich habe hier schon mal Fragen zum Befund meines Papas gestellt, nun habe ich eine Frage zur Chemotherapie. Mein Papa hat am Freitag den 3. Zyklus seiner Chemotherapie angefangen. Ambulant, angesetzt sind erst einmal 4 Zyklen. 1. Tag Cisplatin/Gemcitabin, 8. Tag Gemcitabin 15. Tag Pause, dann am 22. Tag wieder von vorne, bis zur ersten CT am 1.10. Dann ?
    Er verträgt die Chemo gut, außer einer Müdigkeit und gelegentlich Problemen mit dem Stuhlgang (Verstopfung), etwas Haarausfall (was ihm nichts ausmacht) geht es ihm recht gut. Er bewegt sich viel, geht jeden Tag spazieren, hat Appetit und trinkt sogar manchmal ein Glas Bier abends.


    Er sagte mir, dass er am 1. Tag (Cisplatin/Gemzar) immer auch eine Kochsalzlösungsspülung vor und nach der Chemo bekommt. Bei der „kleinen Chemo“ – so nennt er den Tag, an dem er „nur“ Gemcitabin bekommt, erhält er keine Kochsalzlösungsspülung. Kann das wirklich sein? Bin gerade etwas verunsichert, weil ich hier im Forum auch schon gelesen habe, dass auch bei Gemcitabin gespült wird. Müssten diese Kochsalzspülungen auch im Chemotherapie-Pass stehen?
    Seit ein paar Tagen hat er das Gefühl, dass sein Urin "streng" riecht. Er hat dann letzten Freitag bei der Chemo um eine Urinuntersuchung geben, die dann aber auch vergessen wurde. Jetzt geht er zum Hausarzt und lässt den Urin untersuchen.
    Welche Untersuchungen sind denn im Chemotherapiezeitraum notwendig? Blut wird bei ihm jede Woche einmal untersucht, Urin bis jetzt einmal (Beginn Chemo 20.7. bis heute).
    Zudem wurde bei meinem Papa beim 2. Zyklus einmal eine Kochsalzlösungs-Spülung am Ende der Chemo vergessen. Ich konnte es kaum fassen. Beim letzten Mal hätten sie es auch beinahe vergessen, wenn mein Papa nicht darauf hingewiesen hätte. Eine Schlamperei. Ich fahre am Mittwoch (wohne leider 270 km entfernt von meinen Eltern) zu ihm. Wir überlegen, ob wir nicht wechseln und in eine andere Praxis oder evtl. in die Uniklinik Freiburg gehen (dort wurde er auch operiert). Ich bin wirklich sehr empört, habe mittlerweile auch Angst, dass die die Venen nicht richtig treffen, und der Wirkstoff danebengeht. Und sie hatten auch wirklich schon mal eine Arterie getroffen, hat Papa erzählt.
    Vielen Dank für euren Rat
    Gruß
    marsu

    Mein Papa (70 Jahre) hat Blasenkrebs, festgestellt im April 2012. Radikale Zystoprostatektomie Mitte Mai 2012, Anlage eines Ileum Conduits. Diagnose: pT3b, pN3(6/19). L1; Pn1. R1. Nach AHB, Chemotherapie mit Cisplatin/Gemcitabin (insgesamt 7 Zyklen). Gestorben im Oktober 2013.

  • Hallo marsu,


    über Chemo etc. kann ich nix sagen, habe davon keine Ahnung.


    Aber von "streng riechendem" Harn.


    Ich hatte nie eine Chemo.
    Ich will ja nicht unbedingt behaupten, dass mein Harn vor der radikalen Zystektomie gut roch, aber er roch entweder gar nicht oder eben etwas nach Harn.
    Nach der Radikalen mit Anlegen einer orthotopen Neoblase hatte mein Harn - teilweise - einen Geruch, bei welchem selbst ich mich mit Grausen abwendete oder zu atmen aufhörte.
    Manchmal vermied ich gar das Pinkeln, wenn noch jemand - z.B. in der Toilette einer Raststätte - neben mir stand. ( Dann habe ich nur so getan, als ob.... )


    Als ich vor einigen Wochen einen Harnverhalt hatte und mir DC Schacht über 2.700 cm³ dieses edlen Saftes aus meiner Neoblase abzapfte, hatte der Harn eine ziemlich dunkelbraune Farbe und einen Geruch, dass sich einem die Ohren abstellten.
    Sofort - wirklich sofort, noch während ich den Zapfhahn in der Blase hatte - wurde eine Harnprobe untersucht, weil alle Beteiligten der Meinung waren, so etwas könne einfach nicht normal sein.
    Ergebnis :
    Keinerlei ungewöhnliche Bakterien, keinerlei Blut oder ähnliches war nachweisbar.
    Der Harn war halt nur recht dunkel und hatte - na ja, "sehr streng" - gerochen....


    Fazit :
    Dunkler und streng riechender Harn muss nicht unbedingt auf einen Befall oder ähnliches zurückzuführen sein.


    Gruß
    Eck :ecke: hard

  • Hallo Marsu,


    an den Tagen, an denen Dein Papa Gemcitabin bekommt, ist der Wirkstoff in einem Liter Kochsalzlösung gelöst. Das reicht völlig aus und ist die ganz normale Form der Applikation.
    Das "Wässern" mit Kochsalzlösung ist nur bei Cisplatin eminent wichtig, weil dieser Wirkstoff hoch nierentoxisch ist und entsprechend schnell wieder über den Urin ausgeschieden werden muss. Vor der Cisplatingabe ist das Wässern Pflicht, bis eine Menge von 250ml Urin innerhalb von 30 Minuten ausgeschieden wird. Erst dann darf Cisplatin gegeben werden. Hinterher wird solang gewässert, bis innerhalb einer Stunde etwa 200ml Harn ausgeschieden werden.
    Das Gemcitabin habe ich auch ganz normal ambulant in nur einer Portion bekommen.


    Harn wird meistens dunkel und riecht häufig streng, wenn er zu lange in der Neoblase verbleibt. Während einer Chemotherapie können natürlich aufgrund des geschwächten Immunsystems auch keime für den schlechten Harn ursächlich sein. Das muß man eben untersuchen.


    Liebe Grüße
    Hexe :tanzen:

  • Zu diesem Thema hab ich nun doch mal eine Frage:


    Mein Vater bekam immer nur an 1 (in Worten: "einem") Tag Chemo - Kombi von Gemzi und Cis - was dazwischen gegegeben wurde (Kochsalzlösung, Spülungen?)- keine Ahnung. Scheint unüblich zu sein? Bei ihm war es jedenfalls so. Usus scheint: 1 Tag Gemzi, ein Tag Cis?!


    Dies geschah in der Uniklinik Freiburg (Info für masu). Also: ein (1) ambulanter Tag, Gabe beider Wirkstoffe, abends war er immer zu Hause.
    Im Chemo-Pass stehen nur die Gaben Gemzi und Cis- von Kochsalzlösungen steht da nichts.
    Waage

  • Liebe Waage, liebe Marsu,


    es gibt von den Herstellern der diversen Zytostatika meistens keine Vorschriften, wenn ihre Produkte in Kombination mit weiteren Zystostatika gegeben werden. Das liegt vollkommen in der Verantwortung der Ärzte, die dann natürlich auch bei daraus resultierenden Problemen geradestehen müssen.
    Empfohlen - nicht vorgeschrieben - sind bei der Kombinationschemo Gemcitabin/Cisplatin folgende zwei Schemata:
    a. Gemcitabin Tag 1 und 8, Cisplatin Tag 2, Wiederholung ab Tag 22
    b. Gemcitabin Tag 1, 8 und 15, Cisplatin Tag 2, Wiederholung ab Tag 22.
    Der Hersteller des Originals (Gemzar, Fa.Lilly) empfiehlt Schema b., einige Hersteller von Generika empfehlen Schema a oder eben auch die Kombination beider Zytostatika an Tag 1.
    Ich selbst habe Schema a bekommen und hatte dadurch eine längere Erholungsphase zwischen den Zyklen, die bei mir auch bitter nötig war.
    Das Wässern (Prä- und Posthydratation) und die Gabe von Cisplatin an Tag 2 haben bei mir meistens über 10 Stunden gedauert; ich wüsste nicht, wann man noch das Gemcitabin hätte geben können, zumal ja die Infusionsgeschwindigkeit der Zytostatika meistens vorgeschrieben ist.


    Da die Zytostatika Festsubstanzen sind, die nur in flüssiger Form infundiert werden können, wird das entsprechende Lösungs- und Wässerungsmittel (Kochsalzlösung/Ringerlösung) nicht explizit erwähnt. Welche Lösungs- und Hydratationsflüssigkeiten zur Anwendung kommen sollen, ist stets der Fachinformation zu entnehmen.


    Liebe Grüße
    Hexe :tanzen:

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