Hallo,
wie gut, dass es dieses Forum gibt. So fühlt man sich nicht so allein ...
Ich bin 65 Jahre alt und vor ca. 4 Wochen wurde wegen Zellen im Harn bei einer Blasenspiegelung ein Blasenkarzinom gefunden ("Cysto: gestilter unifokaler aber rel. großer TM der linken HB Seitenwand bis in den Blasenauslass flottierend.")
14 Tage später erfolgte die OP im Berliner Auguste Victoria Krankenhaus.
Bei der Voruntersuchung sagte man mir, mir würde ca. 1 Stunde vor der OP ein Kontrastmittel gespritzt werden, so dass man während der OP ggf. andere Tumore leichter erkennen könne.
Doch am Morgen der OP war davon keine Rede mehr. Die Pfleger meinten, davon stünde in meiner Akte nichts, auch hätte man das Kontrastmittel nicht vorrätig. Doch man könne dies WÄHREND der OP machen.
Das kam mir zwar merkwürdig vor - doch was sollte ich tun?
Einige Minuten später schlief ich.
Ich erhielt eine Mitomycinstilation und wurde nach 2 Tagen entlassen.
Im "Vorläufigen Arztbrief" stand: "... Intraoperativ findet sich ein ca. 2cm durchmessender, papillärer, gestilter Blasentumor oberhalb des linken Ostiums, der reserziert wird. Es erfolge die Mitomycinfrühinstilation."
Nach einigen Tagen kam der pathologische Befund: pTa Grad 2; Low grade 1
"... kein Anhalt für ein invasives oder destruierendes Tumorwachstum, kein urothetiales Carcinoma in situ. Wesentliche Anteile der Muscularis propria sind nicht erfasst."
Erst einmal Aufatmen...
Da ich das Gefühl hatte, bei dem Urologen, der den Tumor gefunden hatte, nicht in guten Händen zu sein, nahm ich die Empfehlung meiner Internistin an und konsultierte einen anderen, Dr. Wegener.
Er erklärte mir die Situation: Bei einem so großen pTa G2 müsse 4-6 Wochen nach der TUR-B eine Resektion erfolgen. Danach alle 3 Monate eine Spiegelung, nach 2 Jahren dann halbjährlich.
So weit, so gut.
Dennoch konsultierte ich auch meinen ersten Urologen, der inzwischen den pathologischen Befund bekommen hatte.
Zunächst berichtete ich darüber, dass man offenbar während der OP nicht gleich mit Hilfe von HEXVIX nach anderen Tumoren geschaut habe.
Nein, HERVIX sei nicht indiziert gewesen, deshalb habe er es auch nicht verordnet. Das Mittel sei teuer.
Er gratulierte mir. Ich hätte großes Glück gehabt. Eine Resektion sei nicht notwendig bei einem G1pTa Tumor.
Ich sah ihn fragend an und sagte ihm, dass mir ein befreundetet Arzt gesagt habe, es müsse sehr wohl eine Resektion erfolgen.
Doch er verneinte.
Nun machte ich ihn darauf aufmerksam, dass er wiederholt von "G1" spräche, obwohl ich doch einen "G2" Tumor habe. Er schaute nach. "Oh ja, Sie haben Recht! Das tut mir leid. Alles zurück. Jawohl, dann muss eine Resektion erfolgen. Und danach über 8 Wochen wöchentlich Mitomicin, dann monatliche Auffrischungen mit Mitomicin C."
Aha.
Hier sind die beiden Urologen wohl unterschiedlicher Meinung.
Beim Hinausgehen zitierte ich einen Infostext der Urologischen Klinik München, wo ich folgendes fand:
"Zur Beurteilung des Befalls der oberen Harnorgane (Nieren, Harnleiter) ist eine
Ultraschalluntersuchung (Sonografie) und eine Röntgenuntersuchung der Nieren mit
Kontrastmittel (Infusionsurorgramm) unbedingt zusätzlich erforderlich."
Ja, meinte er. Die Röntgenuntersuchung der Nieren solle tatsächlich gemacht werden. Entweder bei ihm vor der OP oder auch im Krankenhaus.
Dafür bräuchte er dann vom Hausarzt die gesunden Nieren- und Schilddrüsenwerte.
Aha.
Auch hiervon hatte mir der Urologe meines Vertrauens nichts gesagt.
Für morgen habe ich bei ihm einen Termin gemacht, um ihn mit den Empfehlungen des anderen Urologen zu konfrontieren.
Vielleicht gibt es auch aus dem Forum qualifizierte Meinungen zu meinen Fragen:
1. Hätte eine photodynamische Diagnostik mit HERVIX während der ersten TUR-B erfolgen sollen?
2. Soll ich ich bei der Aufnahme im Franziskus Krankenhaus, wo die Resektion erfolgen wird, auf einer HERVIX Untersuchung bestehen?
3. Sollte JETZT eine Röntgenuntersuchung der Nieren erfolgen - oder im Krankenhaus?
4. Wie geht es nach der Resektion weiter? Kontrollen alle 3 Monate - oder wöchentliche Behandlung mit Mitomicin?
Ich werde weiter berichten.
Mit herzlichem Dank
Danielo