Ersatzblase und Diabetes

  • Diabetes, Ersatzblase und die möglichen Folgen


    Krebszellen lieben Zucker und es ist kein Geheimnis, dass ein Typ2-Diabetes das Risiko auch für Blasenkrebs erhöht. Ungeachtet dessen begann ich nach meiner Zystektomie ziemlich zu futtern, ich ging ja davon aus, die OP nicht zu überstehen, dabei ging alles, von einer Fistel abgesehen, bisher sehr gut aus (ich weiss, eine dumme Entschuldigung zu futtern, die gar keine ist). Die Quittung kam dann vor etlichen Wochen: Typ2-Diabetes.


    Die Blutzuckerwerte überstiegen nicht selten die 300er Marke, so dass ich dann Metformin einnahm. Auch hier kam die Quittung nach ca. einer Woche: Bauchweh und Durchfälle. Also Metformin wieder abgesetzt und bald war alles wieder gut. Dann erneuter Versuch, weil nicht ganz klar war, ob das Bauchweh vom Metformin kam …. nach einer Woche hatte ich dann wieder Bauchweh. Metformin ist bekannt dafür, dass es bei vielen Patienten die beschriebenen Probleme macht. Mir kam es im Bauchraum wie bei einer Entzündung vor, beim Strecken (Aufrichten, den Körper in eine gerade, stehende Position bringen) merkte ich deutlich den Bauch und die Ersatzblase, er wollte lieber gekrümmt sein (Schonhaltung). Hinzu kamen seit vielen Wochen immer wieder Nierenschmerzen, ganz kurz nur, für Sekunden, als ob jemand mit einem Messer reinsticht. Meist rechts, aber auch in der linken Niere. Fahrradfahren war unschön, bei jedem Tritt konnte ich im Bauchraum das Hin- und Her spüren, ich bilde mir ein meine Ersatzblase gespürt zu haben (ich spüre da eh viel, manchmal im Bett beim Drehen habe ich dann das Gefühl, als ob mir jemand heisse Luft in die Blase pustet). Also ab zum Urologen, der konnte aber nach Ultraschall und Urogramm nichts finden. Kein Nierenstau, mit dem ich gerechnet hatte. Hohe Keimzahl, aber ich wollte (erstmal) keine Antibiose. Auch der Hausarzt konnte nicht helfen und ich wurde auf ein anderes Zuckermedikament umgestellt (Onglyza (Saxagliptin)). Aber auch hier nach einer Woche Bauchweh, schlimmer als vorher. Es waren regelrechte Krämpfe und ich wollte nachts schon den Rettungswagen rufen. Meine Blutzuckerwerte wurden durch das Mittel auch kaum gesenkt (kein nennenswerter Effekt).


    Verzweifelt habe ich das Medikament dann auch abgesetzt und nach ca. einer Woche war wieder alles gut. Angeblich macht Saxagliptin keine Bauchkrämpfe, aber ich habe das Gefühl (nur ein Gefühl!), dass das Zeugs irgendwie auch auf die Därme wirkt, auf welche Art und Weise auch immer. Und die Ersatzblase besteht ja aus Ileum, aber wie gesagt: Reine Vermutung. Infekte sollen durch die Einnahme von Saxagliptin verstärkt werden (vielleicht war es das). Jedenfalls ging es mir nach Absetzen wieder gut und es gab bisher keinen Rückfall. Interessant wären Erfahrungen anderer Neoblasenträger, ob die ähnliches erlebt haben.


    Meinen Blutzucker habe ich nun durch strikte Disziplin ohne Medikamente einigermaßen im Griff, sehr selten komme ich nun auf Werte über 200, meist deutlich unter 150 und damit fast normal. Nur eine (dauerhafte) Ernährungsumstellung UND Bewegung/Sport helfen da und das ist alle male besser als jede Pille oder Insulin! Habe ich wieder Werte, die an die 200 rangehen, reagiere ich aber auch recht fix und bewege mich (schnelles Radfahren (naja, für mich schnell), Treppensteigen, etc.). Anschließend erfreue ich mich dann wieder eines fast normalen Wertes, es ist fast unheimlich, was Bewegung ausmacht. Schon Treppensteigen hilft, ich laufe dann einmal zu Fuß hoch in meine Wohnung, ohne den Aufzug zu benutzen (14 Etagen). Tut auch der Beinmuskulatur gut :-). Ist mein Blutzuckerwert fast normwertig, habe ich auch diese Stiche in den Nieren nicht mehr, so scheint es zumindest zu sein (bisher noch kurze Beobachtungsdauer). Vielleicht kommen diese Stiche vom hohen Blutzuckerwert? Keine Ahnung........... Auch dieses Gefühl, dass jemand meine Ersatzblase mit heißer Luft auffüllt, ist erst einmal weg. Hurra!


    Warum schreibe ich das?? Erfahrungsaustausch und der Hinweis, dass Ernährung/Bewegung doch sehr sinnvoll sind und mache Medikamente bei Ersatzblasenträger womöglich anders wirken.


    Nice day!

  • Guten Morgen Lubber,


    aufgrund eines hochinteressanten Artikels der Forschungsabteilung bei der Universität Konstanz in unserer Tageszeitung, habe ich mir das Buch "Krebszellen lieben Zucker" von Prof. Ulrike Kämmerer (Biologin an der Universität Konstanz) gekauft. Es behandelt genau Dein Problem und empfiehlt die "ketogene Ernährung". Vielleicht googelst du mal danach und vielleicht kannst du einen Nutzen für dich daraus ziehen. Ich fand das Buch sehr aufschlussreich und logisch.


    Liebe Grüße Ingrid

  • Hallo Lubber,


    ich habe keine Ersatzblase, aber Diabetes Typ II.


    So viel ich weiß, reagiert JEDER auf Metformin mit schlimmen Bauchschmerzen und Durchfällen. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein kann. Außerdem sollte man (laut Diabetologen) erstens das Metfomin einschleichend nehmen (also erst mal halbe Dosis oder sogar nur ein Viertel der Dosis und dann allmählich mehr (hat bei mir super geholfen!) und dann niemals mehr als 2 x 1000 mg pro Tag (mehr würde nichts nützen).


    Es freut mich, dass Bewegung bei dir so viel hilft, den Blutzuckerspiegel abzusenken. Das ist ja auch die allgemeine Lehrmeinung. Es gibt jedoch auch hier Unterschiede. Wenn für einen Menschen Bewegung mit Stress verbunden ist (z.B. bei mir mit Schmerzen), dann kann Bewegung sogar den Blutzuckerspiegel erhöhen (was dann reichlich kontraproduktiv ist). Dies ist zwar die Ausnahme, ich kenne allerdings von den Diabetes-Schulungen einige andere PatientInnen, denen es ebenso erging.


    Ach ja... und dann gibt es genügend Fälle, wo eben eine dauerhafte Ernärungsumstellung und Bewegung eben nicht ausreichen und nicht besser sind als Pillen und Insulin. Du hast eben Glück, dass du wohl wirklich noch schnell "die Kurve gekratzt" hast und dein Typ-2 Diabetes vermutlich erst durch das übermäßige Essen ausgebrochen ist. Ich finde es jedoch lebensgefährlich, wenn du schreibst


    Nur eine (dauerhafte) Ernährungsumstellung UND Bewegung/Sport helfen da und das ist alle male besser als jede Pille oder Insulin!

    Wie gesagt: Das mag für dich zutreffen, aber nicht für andere. Für andere sind Metformin und/oder Insulin lebenswichtig, auch wenn sie schon gertenschlank und sportlich geworden sind.


    Nix für ungut, aber nach über 20 Jahren Typ-II-Diabetes hat man schon jede Menge Erfahrung und Wissen in dieser Richtung angesammelt.



    Liebe Grüße


    Christina

    Ich habe für meine Mutter geschrieben, bei der im Jahr 2008 Blasenkrebs diagnostiziert wurde. Am 10.01.2015 ist sie im Alter von 80 Jahren daran verstorben.

  • Hmm, Lubber,


    wahrscheinlich hast Du da gar nicht so Unrecht mit Deinen Vermutungen.


    Ich denke auch, dass einige “Spätfolgen” meiner OP heuer bei mir für einige Probleme sorgen.


    Beispiel Blutzucker :
    Noch niemals in meinem bewegten fast 70-jährigen Leben wurde bei mir ein erhöhter Blutzuckerspiegel gemessen.
    Bis auf letzte Woche.
    Da betrug lt. Blutgasanalyse mein cGlu-Wert 211 mg/dL, ( Normwert 70-105 mg/dL ), allerdings bei venösem Blut.
    Ich denke, der cGlu ist der Blutzuckerwert, oder ?
    Jedenfalls hat mich DC Schacht deswegen angerufen und ich bin am Mittwoch - stocknüchtern - nochmals hin, um eine neue Blutprobe abzugeben.


    Gleiches gilt - eventuell - auch für meine in letzter Zeit sehr schweren Beine, ( und damit meine ich nicht das Lymphödem im linken Fuß, dies kann ich zuordnen. )
    Ich habe ja eine Illeum-Neoblase, das verwendete Darmstück war ca. 70 cm lang.
    Ich vermute, dieses Stück war für die Erzeugung von Vitamin B12 zuständig, ( was es ja jetzt nicht mehr kann. )
    Und der Speicher in der Leber hält nur ca. 3 Jahre, dann ist das Vitamin B12 aufgebraucht.
    Und fehlendes B12 kann durchaus solche Probleme hervorrufen, wie ich diese momentan habe.


    Ich habe in den jetzt 9 Jahren - leider - diesen Vitamin B12- Haushalt nie kontrollieren lassen, da ich der Meinung war, dieser würde sowohl bei der Blutgas - als auch bei der “normalen” Blutanalyse getestet und der Uro würde sich schon melden, wenn was nicht stimmt.


    Aber Pustekuchen. Keine meiner bisherigen Blutproben wurde auf B12 hin untersucht.
    Letzte Woche erfuhr ich, dass der Vitamin B12-Status "nur durch den Hausarzt" überprüft würde.
    Die Krankenkassen würden dies vorschreiben.
    Ich habe gar keinen Hausarzt, ich war ja vorher nie krank.
    Ergo habe ich DC Schacht regelrecht, ( und mit Erfolg ), gezwungen, meine neuerliche Blutprobe auf den B12-Status untersuchen zu lassen.
    Das Ergebnis sowohl des Blutzuckers als auch des B12-Status erfahre ich Mitte nächster Woche......


    Verstehen tu ich dies nicht !!
    Mag sein, dass eigentlich der “Hausarzt” lt. KK-Beschluss für die Prüfung dieses Status verantwortlich zeichnet, aber bei einer orthotopen Illeum-Neoblase sollte dies doch unbedingt bei allen Blutuntersuchungen Usus sein, vor allem, wenn bekannt ist, dass das verwendete Darmstück durchaus für die Produktion von B12 zuständig gewesen sein könne, dies aber jetzt, als “Blase”, nicht mehr kann......
    Es kann also gut sein, dass ich schon lange völlig leer bin.


    Immer häufiger komme ich mir - medizynisch gesehen - vor wie in einer Bananenrepublik


    Gruß
    Ec :ecke: ke

  • Hallo,eckhard!
    Über dieses Thema habe ich des öfteren mit Hexe und Krümelchen geschrieben.
    Das Depot soll laut Hexes Aussagen einige Jahre vorhalten.
    Bei mir war es wohl relativ schnell verbraucht.
    2010 habe ich mir vom Hausarzt Vitamin B12 spritzen lassen. 2 mal pro Woche.
    Gruß aus der Heide
    Löwe

    Positiv denkend und lebenslustig nach - Radikaler Zystektomie mit Anlage eines Nabelpouches am 17.11.2005.

  • Hallo, Leu,


    ich weiss nur nicht, ob meine Beinbeschwerden damit zusammenhängen.


    Die Literatur sagt aus, dass das Depot nach drei Jahren leer ist....


    Gruss
    Ec :ecke: ke

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