Nebenwirkungen Chemotherapie und wie man damit umgeht.

  • Da die individuelle Verträglichkeit der Chemotherapie sehr unterschiedlich ist, kann bei einigen Patienten, trotz aller Medikamente, Übelkeit nicht ganz verhindert werden. Probieren Sie alles, worauf Sie Lust haben. Oftmals werden warme Suppen, auch bereits zum Frühstück, als angenehm und lindernd empfunden. Wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Lieblingsspeise plötzlich anders schmeckt. Durch die Therapie kann der Geruchs- und Geschmackssinn sich vorübergehend verändern. Denken Sie daran, daß Sie ausreichend trinken: Tees, klare Suppen und Mineralwasser helfen, den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt zu stabilisieren.


    Mundschleimhaut- und Speiseröhrenentzündung
    Durch die Chemotherapie kann es vorübergehend zu schmerzhaften Reaktionen der Mundschleimhaut kommen, die sich manchmal auch auf Rachen und Speiseröhre ausdehnen. Sie sollten ständig kleine Flüssigkeitsmengen zu sich nehmen, um zu verhindern, daß die Schleimhaut austrocknet und sich schwer entfernbare Beläge bilden. Haben sich schon Krusten gebildet, hilft das wiederholte Lutschen von Butterflocken. Eiswürfel aus Kräutertee zum Lutschen helfen, die Schmerzen zu verringern. Mit Abklingen der Schmerzen können Sie von Tag zu Tag mehr essen. Beginnen Sie mit flüssiger Nahrung: zum Beispiel Milchmixgetränke und kalte oder lauwarme Cremesuppen. Meiden Sie alles Saure und Scharfe.
    Schluckstörungen


    Sollten Sie wahrend der Therapie Schluckstörungen haben, vermeiden Sie harte, Speisen. Nehmen Sie kleine Bissen, und kauen Sie so gut wie möglich. Wenn Sie Schwierigkeiten beim Trinken haben, versuchen Sie es mit einem Trinkhalm. Zumeist sind ganz flüssige Speisen, wie klare Suppen, ungünstig, da sie leicht zum Verschlucken führen. Cremesuppen und Aufläufe zum Beispiel lassen sich gut schlucken.
    Durchfall

    Veränderungen der Darmschleimhaut

    Chemotherapiesubstanzen können vorübergehende Veränderungen der Darmschleimhaut hervorrufen, die zu Durchfällen führen. Vermeiden Sie Obst und Gemüse mit hohem Ballaststoffgehalt, fettreiche Ernährung und nehmen Sie keine Vollkornprodukte zu sich. In der Akutphase helfen Hafer-, Reis- oder Gerstenschleim, der mit gut gesalzener Gemüsebrühe gekocht wird. Bei Gemüse sind besonders gedämpfte Zucchini, Champignons, Spargel oder weich gekochte Karotten bekömmlich. Nach dem Abklingen der Beschwerden sind Kefir und Joghurt geeignet, eine normale Darmflora wieder aufzubauen. Sie sollten unbedingt für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen. Trinken Sie Tees ohne Zucker und Mineralwasser mit wenig Kohlensäure.
    Verstopfung


    Bei Darmträgheit ist es wichtig, daß Sie durch ausgiebige Flüssigkeitszufuhr und ballaststoffreiche Kost die Darmtätigkeit in Schwung halten. Ein vegetarisches Essen mit viel Gemüse, Obst, Getreide, Kartoffeln und Hülsenfrüchten versorgt Sie mit vielen natürlichen Ballaststoffen und fördert Ihre Verdauung in idealer Weise.
    Gesund essen verbessert das Allgemeinbefinden


    Je besser Sie ernährt sind, um so besser ist Ihr Allgemeinbefinden, und um so besser werden Sie weitere Therapieschritte vertragen. Bei einem guten Ernährungszustand sind Ihre Abwehrkräfte gegen Infekte gesteigert. Achten Sie auf eine kohlenhydratreiche, mineralstoffreiche und vitaminreiche Ernährung. Für den Aufbau und die Funktion der Körperzellen ist eine ausreichende Zufuhr von Eiweiß ( Proteinen) lebensnotwendig. Tierisches Eiweiß ist enthalten in Eiern, Milch , Milchprodukten, Käse, Fisch und Fleisch.Hochwertiges Eiweiß findet sich auch in pflanzlichen Lebensmitten wie Getreide, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Kartoffeln und Tofu. Eine kalorienreiche Ernährung währen der Krebstherapie kann helfen, das Körpergewicht zu stabilisieren.Der Nährstoff mit dem höchsten Energiegehalt ist Fett und daher wesentlicher Bestandteil in einer kalorienreichen Kost. Mit einem zusätzlichen Löffel Sahne, Butter oder etwas geriebenem Käse erhöhen Sie auch bei kleinen Portionen die Kalorienaufnahme. Kaltgepreßte Pflanzenöle, mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, werten Salate und Rohkost auf. Auch Nüsse sind reich an wertvollen Fettsäuren und bringen geballte Kalorien in das Essen.
    Mit Appetit mehr essen


    Appetitlosigkeit
    Eine der häufigsten Begleiterscheinungen ist die Appetitlosigkeit. Einfluß auf den Appetit haben Geruch, Aussehen und Geschmack des Essens. Das Auge ißt mit. Vermeiden Sie darum alles, was optisch einen Widerwillen gegen Essen hervorrufen kann. Kräftige Farben, angenehmer Geruch und ein feines Aroma machen das einfachste Gericht zum Augen- und Gaumenschmaus. Das Essen soll kalorienreich sein, trotzdem darf es nicht zu fett aussehen und zu fett schmecken. Es gilt, das Gleichgewicht von kalorienreich und appetitanregend zu finden. Besonders ein leichter, dezenter Hauch von Säure bewirkt, daß Speisen als weniger üppig empfunden werden. Dafür genügt es schon, wenn Sie Sahne in Saucen und Suppen durch Sauerrahm ersetzen. Auch ein kleiner Schuß Wein, mit dem das Essen abgeschmeckt wird, wirkt appetitstimulierend.
    Der tägliche Speiseplan


    Am günstigsten ist es, wenn Sie über den Tag verteilt fünf Mahlzeiten zu sich nehmen. Das Frühstück ist eine wesentliche Mahlzeit des Tages und sollte zusammen mit einem Vormittagsimbiß ein Drittel Ihres Energiebedarfs decken. Das Mittagessen muß nicht immer aus Vor-, Haupt- und Nachspeise bestehen. Wenn Sie mit Ihrer Familie essen, wählen Sie den Gang, der Ihnen am meisten zusagt. Lassen Sie sich nur kleine Portionen vorlegen: Große Portionen verschlagen Ihnen den Appetit. Nehmen Sie lieber ein zweites Mal nach. Vor dem Abendessen gibt es nochmals eine kleine Zwischenmahlzeit. Folgen Sie ganz Ihrem Appetit, ob süß oder pikant- Hauptsache, Sie stärken sich wieder. Beachten Sie Ihren ganz persönlichen Tagesrythmus. Schwankungen des Wohlbefindens können auftreten. Vielleicht fühlen Sie sich gerade morgens schwach und appetitlos. Lassen Sie sich nicht entmutigen; Sie können die notwendigen Nährstoffe im Laufe des Tages zu sich nehmen. Versuchen Sie eine Tasse Pfefferminztee oder eine klare Gemüsebrühe zu trinken, dies kann den Appetit anregen. Stillen Sie Ihren Durst zu den Mahlzeiten oder nach dem Essen. Vermeiden Sie das Trinken von größeren Flüssigkeitsmengen unmittelbar vor dem Essen, Sie füllen damit nur den Magen. Ihr Arzt wird Ihnen sagen, ob Sie auf Alkohol gänzlich verzichten müssen oder ob Alkohol in geringen Mengen erlaubt ist. Ein Gläschen Wermut oder Sherry vor dem Essen weckt das Hungergefühl. Ein Glas milder Wein oder Bier können die Freude am Essen steigern.


    Veränderungen an Haut und Nägeln


    Während einer Chemotherapie können Probleme mit der Haut und den Nägeln auftreten. Die Haut kann sich röten, jucken, trocken werden, schuppen oder schälen. Es kann zu Ausschlag, Akne oder Verfärbungen kommen. Die Nägel können rissig oder brüchig werden, senkrechte oder waagerechte Streifen und Furchen bekommen und sich sogar - allerdings sehr selten - ablösen. Wunden heilen schlechter.


    Nach Ende der Therapie bilden sich diese Erscheinungen in den allermeisten Fällen vollständig zurück. Verfärbungen der Haut können allerdings auch von Dauer sein.


    Verfärbungen der Haut
    Manche Zytostatika verursachen, wenn sie intravenös gegeben werden, eine Dunkelfärbung der Haut entlang der Vene. Diese bildet sich meistens innerhalb einiger Monate zurück.


    Wenn während einer Zytostatika-Infusion Rötung, Brennen und/oder Schmerzen am venösen Zugang oder der Vene auftreten, kann das ein Hinweis darauf sein, daß das Medikament in das umliegende Gewebe gelangt ist. Dies nennt der Arzt Paravasat. Dabei kann es je nach Menge und Art des Medikamentes zu ernsthaften Schäden an Haut und Gewebe kommen. In diesem Fall stoppen Sie sofort die Infusion (zur Not knicken Sie den Schlauch ab) und sagen dem Arzt oder Schwester Bescheid.


    Manche Verfärbungen der Haut haben aber auch andere Ursachen, die nichts mit der Haut selbst zu tun haben. So kann die Haut z.B. gelb bei Lebererkrankungen, blau bei Problemen mit der Atmung und blau gefleckt bei Blutveränderungen aussehen.


    Auch allergische Reaktionen gegen Medikamente können zu Hautrötung und -ausschlag führen. Wenn solche Erscheinungen plötzlich nach einer Medikamentengabe auftreten, sollten Sie umgehend Ihren Arzt informieren.


    Was der Arzt tun kann


    Gegen Rötung, Ausschlag und Juckreiz kann der Arzt lindernde Salben, evtl. mit Kortisonzusatz, verordnen. Wenn dies nicht ausreicht, können auch Medikamente eingenommen werden.


    Bei schlecht heilenden Wunden wird der Arzt die Behandlung mit entsprechenden Wundsalben, -pudern o.ä. anordnen.


    Paravasate und allergische Reaktionen müssen immer ärztlich behandelt werden.


    Was Sie selbst tun können


    Halten Sie Ihre Haut sauber und trocken, achten Sie aber darauf, daß sie nicht austrocknet.


    Schützen Sie Ihre Haut vor Kälte und Wind.


    Setzen Sie Ihre Haut weder Hitze noch direkter Sonneneinstrahlung aus. Wenn Sie in die Sonne gehen, benutzen Sie ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (mind. 15), am besten eines für Kinder. Besonders exponierte Stellen, wie z.B. der Nasenrücken, sollten bei starker Sonneneinstrahlung mit Zinksalbe abgedeckt werden.


    Benutzen Sie kein Parfum, Eau de Toilette oder After Shave, das Alkohol enthält. Seien Sie auch vorsichtig mit Salben, die ätherische Öle enthalten. Erkältungssalben enthalten z.B. Menthol, Kampfer u.ä.


    Vermeiden Sie Druck- und Scheuerstellen.


    Wenn Sie mit Bleomycin behandelt werden, vermeiden Sie Druckstellen und Kratzen auf jeden Fall. Dies kann zu dauerhaften Hautverfärbungen führen.


    Wenn Ihre Nägel brüchig sind, tragen Sie Handschuhe beim Abwasch, beim Putzen, bei der Gartenarbeit o.ä.


    Bei trockener Haut:


    Benutzen Sie einen pflegenden Ölbade- oder -duschzusatz. Vermeiden Sie stark parfümierte Zusätze.


    Baden oder duschen Sie nicht zu heiß, zu lange und zu oft, dadurch verliert die Haut Ihren natürlichen Schutzmantel. Eine kurze Dusche mit warmem Wasser pro Tag genügt vollkommen.


    Cremen Sie Ihre Haut 2-3 mal am Tag mit einer Feuchtigkeitslotion und/oder Melksalbe ein, vor allem nach dem Baden oder Duschen.


    Bei empfindlicher, geröteter Haut:


    Säubern Sie die betroffenen Hautpartien äußerst vorsichtig mit warmem Wasser, milder Seife und einem (Einmal-)Waschlappen. Spülen die Stellen vorsichtig mit Wasser und trocknen Sie sie gut ab. Nicht rubbeln.


    Cremen Sie die Haut mit wasserabweisenden Salben und Cremes ein, z.B. mit Vaseline


    Kühlen Sie die Haut trocken, z.B. mit einer in ein Tuch gewickelten Kühlpackung


    Lassen Sie so oft wie möglich Luft an die betroffenen Hautpartien.


    Bei Juckreiz:


    Nehmen Sie Bäder, denen Sie Wäschestärke (Reis- oder Maisstärke) zusetzen. Cremen Sie anschließend Ihre Haut mit einer milden Lotion ein.


    Tragen Sie lose sitzende Kleidung aus weichen, kühlenden Materialien wie Baumwolle oder Seide. Vermeiden Sie Kunstfasern. Frauen sollten evtl. auf den BH verzichten.


    Lenken Sie sich ab, z.B. mit Ihrem Lieblings-Fernsehprogramm, Radio, Bücher oder netter Gesellschaft.


    Lassen Sie sich - wenn möglich vor dem Schlafengehen - entspannende Massagen geben


    Kratzen Sie sich nicht!


    Halten Sie Ihre Fingernägel kurz und sauber


    Tragen Sie saubere weiße Baumwollhandschuhe (aus der Apotheke) für den Fall, daß Sie sich unbewußt kratzen.


    Trinken Sie keinen Alkohol.


    Bei schlecht heilenden Wunden:


    Wunden sorgfältig sauber halten, aber nicht gewaltsam reinigen.


    Einen schützenden, luftdurchlässigen Verband anlegen. Verband erneuern, sobald er verschmutzt ist, mindestens 2 mal am Tag.


    Bei entzündeten Wunden ggf. eine desinfizierende Wundsalbe oder -tinktur (Betaisodona®, Mercuchrom® u.ä.) benutzen.


    Bei nicht entzündeten Wunden eine Wund- und Heilsalbe (z.B. Bepanthen®) auftragen.


    Wann Sie den Arzt informieren sollten


    Wenn Sie während einer Zytostatika-Infusion Rötung, Brennen und/oder Schmerzen am venösen Zugang oder der Vene bemerken.


    Wenn die Haut sich nach einer Medikamentengabe plötzlich rötet und/oder Hautausschlag auftritt.


    Wenn die Haut sehr rot, empfindlich oder schmerzhaft ist.


    Wenn Sie Ausschlag bekommen.


    Wenn Sie starken Juckreiz ("Kratzzwang") bekommen.


    Wenn eine Wunde größer wird, stark riecht und/oder anfängt zu eitern.


    Wenn sich Haut und/oder das Weiß der Augen gelb verfärben.


    Wenn Ihre Haut und Lippen sich bläulich verfärben.


    Entzündungen in Mund und Hals


    Auch die Schleimhäute von Mund und Speiseröhre gehören zu den Geweben, die sich rasch erneuern und daher bei einer Chemotherapie empfindlich reagieren. Es kann zu einer Entzündung der Mundschleimhaut kommen, die vom Arzt Stomatitis genannt wird. Im Mund bilden sich entzündete Stellen, die wie kleine Schnittwunden oder Geschwüre aussehen. Sie sind häufig stark gerötet und haben helle Beläge bzw. weiße Flecken in der Mitte. Diese kleinen Geschwüre, die manchmal leicht bluten, treten oft 1-2 Wochen nach der Chemotherapie auf und brauchen oft 1-3 Wochen, bevor sie abheilen.


    Wenn sich die Entzündung bis in die Speiseröhre ausbreitet, treten Brennen und Schmerzen beim Schlucken auf. Diese Schluckbeschwerden nennt der Arzt Dysphagie.


    In aller Regel können die Schleimhautschäden im Mund und der Speiseröhre gut verhindert bzw. behandelt werden. Bei bestimmten Medikamenten und sehr intensiven Chemotherapien kann die Schädigung der Schleimhaut jedoch so weit gehen, daß nur noch flüssige Nahrung aufgenommen werden kann. In Extremfällen kann sogar künstliche Ernährung mit Infusionen erforderlich werden.


    In sehr seltenen Fällen, meist bei sehr intensiven Therapien, kann sich die Entzündung der Schleimhäute über den gesamten Verdauungstrakt bis zum After erstrecken.


    Die geschädigte Schleimhaut wird gerne von Bakterien und besonders gerne von Pilzen besiedelt. Dagegen wird der Arzt in der Regel Medikamente verordnen.


    Was der Arzt tun kann


    Wenn möglich, sollten Sie vor Beginn der Chemotherapie einen Zahnarzt aufsuchen, um eventuelle Entzündungsherde im Mund, vor allem am Zahnfleisch zu sanieren. Die Therapie kann zu einer erhöhten Anfälligkeit der Zähne für Karies führen, so daß auch Defekte an den Zähnen beseitigt werden sollten. Vor allem Zahnstein sollte vor Beginn der Behandlung entfernt werden, damit der Mund ohne Probleme saubergehalten werden kann. Auch bei losen Kronen oder wenn Sie eine Zahnprothese tragen, die schlecht sitzt, sollten Sie sich um Abhilfe bemühen.


    Wenn eine Chemotherapie Schäden an der Schleimhaut verursacht, kann der Arzt verschiedene Medikamente verordnen, um die Schleimhaut zu schützen und Infektionen durch Bakterien oder Pilze zu verhindern.


    Zur Pflege der Schleimhaut gibt es eine ganze Menge pflanzlicher Mittel zum Spülen, Gurgeln und Auftragen auf entzündete Stellen, z.B. Kamillosan®, Helago-oel®, Salviathymol®. Auch Bepanthen® Roche Lösung und Lutschtabletten sind gut zur Behandlung von Schleimhautentzündungen geeignet.


    Wenn die Stellen sehr weh tun, gibt es auch Präparate, die die Schleimhaut etwas betäuben, z.B. Dynexan®.


    Als antiseptische Mundspülung kommt Betaisodona® Mund-Antiseptikum oder Rivanol® in Frage. Gegen Pilze gibt es Suspensionen, die Nystatin (Moronal®) oder Amphothericin B (Ampho-Moronal®) enthalten. Ampho-Moronal® ist auch als Lutschtabletten erhältlich, sie sind allerdings nur geeignet, wenn die Schleimhaut noch nicht kaputt ist.


    Zum Schutz von Speiseröhre und Magen sind Magnesium-/Aluminiumhydroxid - Suspensionen wie Maaloxan®, Ulcogant® o.ä gut geeignet, sie überziehen die Schleimhaut mit einer Art Schutzfilm. Wenn schmerzhafte Schluckbeschwerden bestehen, gibt es solche Mittel auch mit einer oberflächlich schmerzstillenden Komponente (Tepilta®).


    Wenn die Aufnahme fester Nahrung nicht mehr möglich ist, kann der Arzt auch sog. "Astronautenkost" verordnen. Dies ist eine eiweißreiche Ergänzungsnahrung in flüssiger Form auf Milch- und/oder Soja-Basis. Diese Präparate gibt es von verschiedenen Firmen in diversen Geschmacksrichtungen. Sie schmecken etwa wie ein Milchshake und können gut gekühlt getrunken werden. Gängige Produkte sind Meritene® und Fresubin®.


    Sollte es soweit kommen, daß auch keine flüssige Nahrung mehr geschluckt werden kann, bleibt noch die Möglichkeit der parenteralen Ernährung, also der künstlichen Ernährung mit Infusionen.


    Was Sie selbst tun können


    Um sich Ärger von vornherein zu ersparen:


    Untersuchen Sie 2mal täglich Ihren Mund vor dem Spiegel. Nehmen Sie dabei eine Taschenlampe zu Hilfe. Schauen Sie, ob die Schleimhaut gerötet, glänzend oder geschwollen ist, ob sich Blutungen, kleine Wunden oder Geschwüre zeigen oder irgendwelche anderen Veränderungen. Wenn Sie eine Zahnprothese tragen, nehmen Sie diese vorher heraus.


    Betreiben Sie Ihre Mundpflege mit besonderer Sorgfalt: Sie sollten 30 Minuten nach dem Essen oder wenigstens alle 4 Stunden Ihre Zähne reinigen:


    Nehmen Sie eine weiche Zahnbürste, die mit Kunststoffborsten bestückt ist. Weichen Sie sie vor dem Putzen in warmem Wasser ein, um sie noch weicher zu machen. Während des Putzens die Zahnbürste immer wieder mit heißem Wasser ausspülen.


    Sollte ihr Zahnfleisch auf diese Behandlung noch empfindlich reagieren, müssen Sie auf das Zähneputzen verzichten. Reinigen Sie Ihre Zähne mit Wattestäbchen, z.B. Q-Tips®.


    Wenn Sie fertig sind, spülen Sie die Zahnbürste gut ab und bewahren Sie sie kühl und trocken auf, damit sich keine Bakterien und Pilze vermehren. Nehmen Sie möglichst oft eine neue Zahnbürste.


    Wenn Sie eine Zahnprothese tragen, nehmen Sie diese zwischen den Mahlzeiten heraus und säubern Sie sie gründlich. Benutzen Sie keine scharfen Reiniger und spülen Sie die Prothese gut ab, bevor Sie sie wieder einsetzen.


    Benutzen Sie keine Mundwasser, die Alkohol enthalten.


    Halten Sie die Lippen mit Vaseline oder einer speziellen Lippencreme (Bepanthen®) geschmeidig.


    Trinken Sie reichlich, mindestens 1,5 Liter am Tag, es sei denn, Ihr Arzt hat eine geringere Flüssigkeitszufuhr verordnet.


    Verzichten Sie auf Alkohol und Zigaretten.


    Wenn leichte Beschwerden auftreten:


    Spülen Sie regelmäßig Ihren Mund mit Kamillen- oder Salbeitee aus. Sie können zwei Tassen Tee mit einem halben Teelöffel Speisesalz versetzen. Gut ist auch Emser Sole 1:10 verdünnt. Mild desinfizierend wirkt ein Teil Wasserstoffperoxid mit drei Teilen Wasser.


    Versuchen Sie, sich eiweiß- und vitaminreich zu ernähren. Als hilfreich gelten die sog. "Radikalfänger" Vitamin A,C und E sowie Selen. Ein gutes und preiswertes Vitaminpräparat ist Dr. Wolz Selen ACE®.


    Essen Sie viele Milchprodukte, Milch schützt die Schleimhäute


    Essen Sie keine harten oder groben Lebensmittel wie hartes Brot, Cräcker, rohes Gemüse, Kartoffelchips oder Brezeln.


    Vermeiden Sie saure und scharf gewürzte Speisen. Keine Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen oder Grapefruit essen oder den Saft trinken.


    Trinken Sie keine kohlensäurehaltigen Getränke.


    Essen Sie möglichst zuckerarm, Zucker begünstigt das Wachstum von Pilzen auf den Schleimhäuten. Zum Süßen kann Zucker durch Honig ersetzt werden.
    Saft oder andere Getränke können eingefroren und als Eiswürfel gelutscht werden


    Bei Mundtrockenheit lutschen Sie zuckerfreie Bonbons oder kauen Sie Kaugummi, das regt die Speichelbildung an


    Bei schweren Schleimhautschäden:


    Putzen Sie sich nicht die Zähne mit einer Zahnbürste.


    Verzichten Sie auf die Zahnprothese.


    Wenn Sie nichts Festes essen können, pürieren Sie die Nahrung oder ernähren Sie sich von breiigen und flüssigen Speisen wie Milchprodukten (Joghurt, Quark, Milchshakes, Pudding), Babynahrung, Kartoffelbrei, Grießbrei. Eine gute Ergänzung ist auch sogenannte "Astronautenkost", wie z.B. Meritene®, Fresubin®.


    Spülen Sie sich mehrmals täglich, vor allem nach dem Essen den Mund mit einer antiseptischen Spülung, z.B. Betaisodona® Mundantisepktikum, aus.
    Sie können auch mehrmals täglich den Mund mit einer Dexpanthenol-haltigen Lösung, z.B. Bepanthen®, 5 Minuten lang spülen.


    Wunde Stellen können mit einem Magnesium-/Aluminiumhydroxid-Gel wie Maaloxan®, Ulcogant® o.ä. behandelt werden: einen Portionsbeutel in ein Glas geben und warten, bis sich die Flüssigkeit abgesetzt hat. Diese abgießen und mit Hilfe eines Wattestäbchens die verbleibende Paste auf die wunden Stellen tupfen. 15-20 Minuten einwirken lassen und den Mund mit Wasser ausspülen.


    Um Pilzbefall vorzubeugen oder zu behandeln sollten Sie etwa eine Stunde nach dem Essen den Mund mit einer Nystatin (Moronal®) oder Amphothericin B (Ampho-Moronal®) - haltigen Suspension spülen und den Rest herunterschlucken.


    Wann Sie den Arzt informieren sollten


    Wenn die Mundschleimhaut länger als 48 Stunden stark glänzend und gerötet ist.


    Wenn Sie eine Verletzung oder Wunde in Ihrem Mund entdecken.


    Wenn Sie weiße Flecken auf der Zunge oder der Mundschleimhaut bemerken.


    Wenn Sie beim Kauen und/oder Schlucken starke Schmerzen haben.


    Wenn Sie erhöhte Temperatur haben.


    Durchfall


    Von Durchfall (Diarrhoe) spricht man, wenn mehr als 3 mal am Tag wäßriger, dünner Stuhl auftritt. Die im Darm befindliche Flüssigkeit wird nicht oder nur teilweise vom Körper aufgenommen (resorbiert), sondern ausgeschieden. Bei der Chemotherapie liegt die Ursache hierfür meistens in einer Schädigung der Darmschleimhaut, so daß sie in Ihrer normalen Funktion gestört ist. Ein weiterer Grund kann eine gesteigerte Darmtätigkeit (Peristaltik) sein, die dafür sorgt, daß sich der Darm schneller entleert.


    Bei einer Behandlung mit Antibiotika kann es passieren, daß die normale Besiedelung des Darms mit Bakterien zerstört wird. Auch dadurch kann es zu Durchfall kommen. Unter solchen Umständen können Pilze den Darm besiedeln, was die Sache noch schlimmer macht.


    Anhaltender Durchfall (länger als 2 Tage) führt zu einem Verlust an Flüssigkeit und Mineralstoffen (Elektrolyten), besonders Kalium, und muß ärztlich behandelt werden.


    Was der Arzt tun kann


    Bei anhaltendem, starken Durchfall aufgrund einer Chemotherapie kann der Arzt Medikamente verordnen, die die Darmtätigkeit hemmen, z.B. Imodium® oder, bei sehr starkem Durchfall, ein opiathaltiges Mittel wie Reasec®. Der Darm arbeitet langsamer, es steht mehr Zeit für die Flüssigkeitsresorption zur Verfügung und der Stuhl wird wieder fest(er).


    Bei antibiotikabedingtem Durchfall sollen solche Medikamente allerdings nicht genommen werden. Hier muß die Darmflora geschützt bzw. regeneriert werden. Dafür gibt es Medikamente, die lebensfähige, probiotische Keime enthalten, z.B. Perenterol®, Omniflora® u.a.


    Zum Ausgleich des Elektrolytverlustes gibt es Elektrolytpräparate wie z.B. Elotrans®, die in Wasser aufgelöst und getrunken werden. Wenn dies nicht ausreicht, müssen Flüssigkeit und Elektrolyte per Infusion zugeführt werden.


    Was Sie selbst tun können


    Essen Sie über den Tag verteilt 3 - 6 mit Schale geriebene Äpfel, wenn Sie nicht dagegen allergisch sind. Reiben Sie die Äpfel so fein wie möglich, damit viel Pektin frei wird.


    Würzen Sie Ihre Speisen mit Muskatnuß. Dies verlangsamt die Darmtätigkeit.


    Essen Sie leicht verdauliche Speisen mit hohem Eiweiß, Kalium- und Kaloriengehalt (z.B. Hüttenkäse, Eier, Bananen, gekochte oder gebackene Kartoffeln, gekochter weißer Reis, Haferbrei, Nudeln, Weißbrot, Fleischbrühe oder Cremesuppen aus verschiedenen Gemüsen). Mit Salz brauchen Sie nicht zu sparen.


    Meiden Sie Speisen, die den Verdauungstrakt anregen oder reizen: also keine ballaststoffreiche Nahrung wie Schwarzbrot, Vollkornprodukte, gebratene, fette Speisen, Nüsse, frisches oder gerocknetes Obst, frisches Gemüse, Kohl, Hülsenfrüchte, fettreiche Torten, Bonbons, Gelee, starke Gewürze oder Kräuter.


    Essen Sie keine sehr heißen oder sehr kalten Speisen.


    Ersetzen Sie große Mahlzeiten durch häufigere, kleine Mahlzeiten.


    Versuchen Sie, 2-3 Liter Flüssigkeit in kleinen Schlucken, über den Tag verteilt, zu trinken. Trinken Sie außer Wasser auch Fruchtsäfte.


    Trinken Sie keine koffeinhaltigen oder kohlensäurehaltigen Getränke.


    Keine Vollmilch oder milchhaltigen Getränke wie sahnige Suppen, Milchshakes usw. trinken. Erlaubt sind fettarme Milchprodukte wie Quark, Joghurt, Magerkäse, Buttermilch.


    Wenn Sie länger als 2 Tage Durchfall haben, beginnen Sie mit einer Flüssigkeitsdiät und fügen Sie nach und nach erlaubte, leicht verdauliche Nahrungsmittel hinzu.


    Nicht länger als 2 Tage nacheinander nur klare Getränke zu sich nehmen.


    Rauchen Sie nicht.


    Säubern Sie den Analbereich nach jedem Stuhlgang mit warmem Wasser und einer milden Seife, und trocknen Sie ihn gut ab. Praktisch ist feuchtes Toilettenpapier mit einem hautpflegenden Zusatz, z.B. Hakle feucht® Kamille oder Dermacure.


    Untersuchen Sie den Analbereich regelmäßig auf rote, schuppige und brüchige Haut und cremen Sie ihn evtl. mit einer wasserabweisenden Salbe, z.B. Penaten® Creme, ein.


    Wenn die Haut am After wund wird, nehmen Sie lauwarme Sitzbäder mit Kamillentee. Wenn die Haut sich entzündet, baden Sie in verdünnter Betaisodona® Lösung.


    Wann Sie den Arzt informieren sollten


    Wenn Sie nach Beginn des Durchfalls mehr als 2 kg abnehmen


    Wenn Sie an 2 aufeinander folgenden Tagen 6-8 mal am Tag oder noch öfter dünnen Stuhl haben.


    Wenn Sie Blut im oder am Analbereich entdecken oder wenn der Stuhl blutig ist.
    Wenn Sie länger als 12 Stunden kein Wasser lassen können


    Wenn Sie länger als 2 Tage keine Flüssigkeit zu sich nehmen können


    Wenn Sie Fieber haben.


    Wenn Sie anhaltende Unterleibsschmerzen oder -krämpfe haben.


    Wenn Ihr Unterleib plötzlich anschwillt oder aufgedunsen ist.


    Vorsicht! Sollten Sie mehrere Tage lang Verstopfung gehabt haben und dann geringe Mengen von wäßrigem Stuhl bemerken, kann das ein Hinweis auf einen drohenden Darmverschluß sein.


    Verstopfung


    Bei hartem und schmerzhaftem Stuhlgang und/oder seltener Verdauung (nur jeden 4.Tag) spricht man von Verstopfung (Obstipation). Sie entsteht in den meisten Fällen durch eine ungenügende Darmtätigkeit. Ursachen können Bewegungsmangel, unzureichende Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme, aber auch Medikamente sein. z.B. führen Vinca-Alkaloide wie Vincristin und Vinblastin sowie das Antiemetikum Zofran® häufig zu Verstopfung. Auch Schmerzmedikamente, die Morphin oder verwandte Stoffe enthalten, verursachen oft Verstopfung.


    Was der Arzt tun kann


    Bei hartnäckiger Verstopfung wird der Arzt ein Abführmittel, z.B. Bifiteral® verordnen.


    Was Sie selbst tun können


    Essen Sie fettarm und ballaststoffreich, z.B.:


    Weizenkleie, Leinsamen, Vollkornprodukte
    mageres Fleisch, Geflügel, Fisch
    Gemüse
    Frisches Obst, möglichst mit Schale und Kernen, Saisontip: frischer Holunder
    Fruchtsäfte (außer Apfelsaft), Sehr gut: Pflaumensaft, Holundersaft
    Trockenobst, wie Datteln, Aprikosen, Pflaumen
    Sauerkrautsaft


    Verzichten Sie nach Möglichkeit auf Lebensmittel, die stopfen: Schokolade, Käse, Eier


    Trinken Sie reichlich, mindestens 2 Liter, besser mehr. Besonders empfehlenswert sind frische Fruchtsäfte (ausgenommen Apfelsaft) und warme oder heiße Getränke am Morgen.


    Bewegen Sie sich soviel wie Sie können.


    Bei harten Stuhl können Sie Glycerinzäpfchen einführen, sie sind völlig frei von Nebenwirkungen. Pressen Sie nicht zu fest, sonst können Afterschrunden oder Hämorrhoiden entstehen oder, falls schon vorhanden, bluten.


    Auf die Schnelle hilft oft auch ein Einlauf mit normalem Speiseöl, etwa 50 ml. Ansonsten sollten Sie Einläufe nicht täglich oder häufig machen, es sei denn, der Arzt hat es Ihnen verordnet.


    Abführmittel sollten Sie erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt nehmen.


    Wenn Ihre weißen Blutkörperchen und/oder Ihre Blutplättchen vermindert sind, dürfen Sie keine Zäpfchen benutzen und keine Einläufe machen.


    Wann Sie den Arzt informieren sollten


    Wenn Sie länger als 3-4- Tage keinen Stuhlgang hatten


    Wenn Bauchschmerzen oder -krämpfe haben und/oder erbrechen müssen


    Wenn sich auch Einnahme eines Abführmittels binnen 2 Tagen keine Verdauung einstellt


    Wenn Sie Blut im oder am Analbereich entdecken oder wenn der Stuhl blutig ist.


    Nerven- und Muskelprobleme


    Einige Medikamente, die bei der Chemotherapie eingesetzt werden, schädigen das Nervengewebe und beeinträchtigen die Funktion der Muskulatur. Als Folge können Fehlfunktionen der Muskeln wie Schwäche oder Krämpfe auftreten und Ausfallerscheinungen der Nerven wie Empfindungsstörungen oder Lähmungen. Während Funktionsstörungen der Muskeln sich oft rasch wieder zurückbilden, braucht das Nervengewebe in der Regel eine längere Zeit, um sich zu regenerieren.


    Muskelkrämpfe


    Muskelkrämpfe entstehen durch schmerzhaftes Zusammenziehen einzelner Muskelgruppen. Sie kommen häufig nach oder während langer Bettlägerigkeit, aber auch bei körperlicher Anstrengung vor. Oft ist auch ein Verlust an Mineralstoffen dafür verantwortlich, der durch Erbrechen, Durchfall oder starkes Schwitzen entsteht. Auch Medikamente, z.B. Kortison, können den Mineralhaushalt stören und die Funktion der Muskeln beeinträchtigen.


    Was der Arzt tun kann


    Durch eine Blutuntersuchung kann der Arzt feststellen, ob der Mineralhaushalt gestört ist und entsprechende Medikamente verordnen. Hilfreich bei Krämpfen ist häufig Magnesium. Wenn das nicht ausreicht, kann noch auf krampflösende Mittel zurückgegriffen werden.


    Was Sie selbst tun können


    Wechseln Sie häufig Ihre Position im Sitzen oder Liegen.


    Achten Sie darauf, daß Sie im Sitzen oder Liegen keinen Druck auf die Wadenmuskel oder Kniegelenke ausüben. Seien Sie möglichst entspannt.


    Machen Sie zwischendurch ein wenig Gymnastik, aber ohne Kraftanstrengung.


    Vermeiden Sie nach Möglichkeit alle Bewegungen, die einen Krampf auslösen können.


    Wenn sie doch einen Krampf bekommen:


    Strecken und bewegen Sie die Muskeln in die entgegengesetzte Richtung


    Machen Sie warme Umschläge oder Güsse


    Massieren Sie Ihre Beine, Arme oder den Rücken


    Halten Sie sich warm


    Wann Sie den Arzt informieren sollten


    Wenn die Krämpfe trotz Wärmeanwendung und Massage nicht nachlassen.


    Schluckauf


    Der Schluckauf entsteht, wenn sich der Atemmuskel, das Zwerchfell, zwischen den normalen Atemzügen plötzlich zusammenzieht. Die Ursache dafür kann eine Reizung des Nervs sein, der das Zwerchfell kontrolliert oder eine Fehlfunktion des Muskels selbst. Oder ganz einfach: im Magen ist zuviel Luft.


    Was der Arzt tun kann


    Wenn ein anhaltender oder häufig wiederkehrender Schluckauf auftritt, wird der Arzt zunächst nach einer organischen Ursache suchen. Außerdem gibt es Medikamente, mir denen der Schluckauf beeinflußt werden kann.


    Was Sie selbst tun können


    Ignorieren Sie den Schluckauf nicht.


    Halten Sie die Luft an.


    Atmen Sie langsam und tief in eine Papiertüte - 10 mal hintereinander.


    Schlucken Sie einen Teelöffel Zucker.


    Zwingen Sie sich nicht zu essen. Sie könnten erbrechen.


    Wann Sie den Arzt informieren sollten


    Wenn Sie ständig oder mehrmals am Tag Schluckauf haben


    Wenn Sie Atemschwierigkeiten haben


    Wenn Ihr Leib geschwollen ist


    Empfindungsstörungen und Lähmungen


    Einige Zytostatika schädigen das Nervengewebe, vor allem die Vinca-Alkaloide Vincristin und Vinblastin (Velbe®), aber auch Procarbazin (Natulan®) und Kortison. Betroffen sind hier vor allem die peripheren Nerven, also die Nerven in Armen und Händen sowie Beinen und Füßen (periphere Neuropathie). Die Nervenschädigung äußert sich oft in Empfindungsstörungen wie Kribbeln, Brennen oder Taubheitsgefühl in Händen und Füßen. Manchmal können auch teilweise oder (sehr selten) vollständige Lähmungen bestimmter Muskelgruppen auftreten.


    Eine Spezialität der Platinverbindungen Cisplatin (Platiblastin®, Platinex®) und Carboplatin (Carboplat®, Ribocarbo®) ist die Schädigung der Hörnerven (Ototoxizität), die zu Schwerhörigkeit führen kann.


    Was der Arzt tun kann


    Ein gewisser Schutz des Nervengewebes läßt sich durch die Verordnung von hochdosiertem Vitamin B - Komplex (z.B. BVK® forte, neuro-ratiopharm®) erreichen. Auch ein Versuch mit alpha-Liponsäure (z.B. Thioctacid®), die normalerweise zur Behandlung von Nervenschäden bei Diabetikern eingesetzt wird, ist evtl. lohnend.


    Wenn bereits eine Schädigung eingetreten ist, wird der Arzt das entsprechende Medikament - wenn möglich - aus dem Therapieplan streichen und ggf. durch ein anderes ersetzen.


    Geschädigte Nerven regenerieren sich durch Stimulation: Durch eine gezielte Ergotherapie ("Übungstherapie") können die Schäden im Laufe der Zeit oft wieder behoben werden.


    Was Sie selbst tun können


    Wenn Sie Gefühlsstörungen haben, achten Sie darauf, daß Sie sich nicht unbeabsichtigt an scharfen, spitzen oder heißen Gegenständen verletzen.


    Beschäftigen und bewegen Sie Ihre Hände und Füße soviel wie möglich.


    Wenn Muskelgruppen nur teilweise gelähmt sind, versuchen Sie diese so viel wie möglich zu bewegen, um die restliche Funktion aufrecht zu erhalten.


    Wenn Sie Muskeln gar nicht mehr bewegen können, bewegen Sie sie passiv, also mit eigener oder fremder Hilfe.


    Wann Sie den Arzt informieren sollten


    Wenn Sie Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Brennen oder Taubheit in Fingern oder Zehen bemerken.


    Wenn Sie bestimmte Muskeln plötzlich nicht mehr benutzen können


    Wenn Ihr Gehör nachläßt.


    Schäden an Blase und Nieren


    Die Schädigung der Schleimhäute in den Harnwegen begünstigt Infektionen. Frauen sind hierfür etwas anfälliger als Männer. Anzeichen dafür sind Harndrang und häufiges Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen, trüber, dunkler, evtl. blutiger Urin, Fieber und Schmerzen im unteren Rücken oder in der Lendengegend.


    Es gibt aber auch Medikamente, deren Abbauprodukte die Harnwege direkt schädigen. Zu dieser Gruppe gehören die Substanzen Cyclophosphamid (CYCLO-cell®, Cyclostin®, Endoxan®), Ifosfamid (Holoxan®, IFO-cell®) und Trofosfamid (Ixoten®). Aus ihnen entsteht im Körper das giftige Acrolein, das die Schleimhaut im Harntrakt angreift. Dadurch kann eine sog. hämorrhagische Zystitis, zu deutsch: Blasenentzündung mit Schleimhautblutung, entstehen. Diese unerwünschte Wirkung kann durch die Gabe von Mesna (Uromitexan®) verhindert werden. Es bildet mit dem Acrolein eine ungiftige Verbindung, die über die Nieren ausgeschieden wird.


    Eine andere Gruppe von Medikamenten, die sog. Anthrazykline, sind farbig, meistens rot. Dazu gehören Daunorubicin (Daunoblastin®), Doxorubicin (=Adriamycin) (Adriblastin®, DOXO-cell®), Epirubicin (Farmorubicin®) und Idarubicin (Zavedos®). Mitoxantron (Novantron®) ist blau gefärbt. Sie werden über die Nieren ausgeschieden und führen dabei zu einer Rot/Orange- bzw. Blau/Grün - Färbung des Urins, die völlig harmlos ist.


    Die Platinverbindungen Cisplatin (Platiblastin®, Platinex®) und Carboplatin (Carboplat®, Ribocarbo®) haben eine direkt giftige Wirkung auf die Nieren, die durch reichliche Flüssigkeitszufuhr, i.d.R. als Infusion, verhindert oder zumindest gemildert werden kann. Ergänzend können noch Medikamente gegeben werden, welche die Flüssigkeitsausscheidung beschleunigen (Diuretika).


    Was der Arzt tun kann


    Bei einer Harnwegsinfektion ist eine Behandlung mit Antibiotika angezeigt.


    Bei einer Behandlung mit Cyclophosphamid, Ifosfamid oder Trofosfamid wird der Arzt zusätzlich Mesna geben, und zwar mindestens zur Therapie, nach 4 Stunden und nach 8 Stunden.


    Bei einer Behandlung mit Platinverbindungen wird reichlich Flüssigkeit zugeführt und evtl. zusätzlich ein Diuretikum gegeben.


    Was Sie selbst tun können


    Viel trinken, mindestens 2,5 bis 3 Liter am Tag, je mehr desto besser. Es sei denn, Ihr Arzt verordnet weniger.


    Sooft wie möglich Wasser lassen, den Urin nicht zurückhalten.


    Sorgfältige Intimhygiene.


    Nicht auf kalten Steinen u.ä. sitzen.


    Wann Sie den Arzt informieren sollten


    Wenn Sie Blut im Urin bemerken.


    Wenn Sie Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen verspüren.


    Wenn Sie starken Harndrang haben und häufig Wasser lassen bei geringer Urinmenge.


    Wenn Sie kein Wasser lassen können


    Bei Schmerzen im Bereich der Blase oder im unteren Rücken, die bis in die Geschlechtsteile ausstrahlen.


    Wenn der Urin rosa oder flockig aussieht oder auffallend riecht.


    Wenn Sie Fieber oder Schüttelfrost bekommen


    Ödeme, Zurückhalten von Flüssigkeit


    Normalerweise wird die Flüssigkeit, die wir aufnehmen, sei es durch Trinken oder durch die Zuführung per Infusion, vom Körper komplett wieder ausgeschieden. Der größte Teil davon durch die Nieren, ein geringerer Teil über den Schweiß und die Atemluft. Wenn weniger Flüssigkeit ausgeschieden als zugeführt wird, sammelt sich das Wasser im Gewebe sichtbar an. Es entsteht eine Schwellung, die Ödem genannt wird. Bevorzugte Stellen sind die Füße, Knöchel und Unterschenkel, die Hände und das Gesicht.


    Gründe hierfür können eine mangelhafte Leistung von Herz oder Nieren sein, ein Ungleichgewicht im Mineralhaushalt oder ein Mangel an Eiweiß. Aber auch einige Medikamente der Chemotherapie, allen voran das Kortison, können dazu führen, daß der Körper Flüssigkeit zurückhält.


    Was der Arzt tun kann


    Wenn zuviel Flüssigkeit zurückgehalten wird, kann der Arzt Medikamente verordnen, welche die Flüssigkeitsausscheidung beschleunigen (Diuretika).


    Was Sie selbst tun können


    Verzichten Sie, soweit es geht auf Salz, auch auf Diätsalz. Benutzen Sie statt Salz Kräuter zum Würzen.


    Essen Sie eiweißreich: Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Quark, Joghurt


    Legen Sie, sooft es geht, die Beine hoch


    Wenn Sie Mineralwasser trinken, nehmen Sie nur natriumarmes.


    Harntreibend wirkt auch Brennesseltee, ein Bierchen oder ein Glas Wein.


    Wann Sie den Arzt informieren sollten


    Wenn Sie länger als einen Tag nicht essen können


    Wenn Sie länger als einen Tag kein Wasser lassen können


    Wenn Sie den Finger auf eine geschwollene Stelle drücken und die Druckstelle bleibt.


    Wenn sich die Schwellung von Händen oder Füßen auf Arme oder Beine ausdehnt.


    Wenn Ihr Bauch geschwollen und aufgetrieben erscheint.


    Unfruchtbarkeit


    Chemotherapie kann die Funktion der Fortpflanzungsorgane bei beiden Geschlechtern beeinträchtigen. Eine Schädigung der Keimdrüsen (Eierstöcke, Hoden) führt zu Unfruchtbarkeit und einer Veränderung des hormonellen Gleichgewichts.


    Je nach persönlicher Disposition (Alter, Konstitution etc.) und Intensität der Therapie handelt es sich dabei um vorübergehende oder auch andauernde Veränderungen. Für manche Erkrankungen gibt es Medikamentenkombinationen, die die Fruchtbarkeit erhalten, z.B. in der Hodgkin-Studie für Kinder und Jugendliche. Oft gibt es aber eine solche Behandlung nicht oder es muß, wie bei einer akuten Leukämie, so schnell gehandelt werden, daß keine Zeit bleibt, vor der Therapie noch Maßnahmen zu ergreifen.


    Wichtig: Schritte, um eine dauernde Unfruchtbarkeit zu verhindern, müssen vor Beginn der Chemotherapie unternommen werden.


    Frauen


    Der Zyklus kann unregelmäßig werden oder die Blutung kann ganz ausbleiben. Während und/oder nach der Behandlung können Erscheinungen auftreten, die den Wechseljahrssymptomen vergleichbar sind: Hitzewallungen, Nachtschweiß (der dann in diesem Fall nichts mit der Tumorerkrankung zu tun hat!), Herzjagen, Stimmungsschwankungen und ähnliches. Frauen, die regelmäßig und auch während der Therapie die Pille nehmen, scheinen von diesen Symptomen weniger betroffen zu sein. Auch Frauen unter 30 Jahren haben eine gute Chance, einen regelmäßigen Zyklus zu behalten bzw. wieder zu entwickeln.


    Andererseits besteht die Möglichkeit, wenn der Zyklus stabil bleibt, daß es während der Chemotherapie zu einer Schwangerschaft kommt. Dies sollte unbedingt verhindert werden, da Zytostatika das ungeborene Kind schwer schädigen können. In diesem Fall würde der Arzt die Behandlung sofort abbrechen müssen.


    Jede Frau sollte vor Beginn der Behandlung mit ihrem Arzt abklären, ob und welche Maßnahmen sie ergreifen soll, um später auftretenden Erkrankungen vorzubeugen. Durch den vorzeitigen Eintritt der Wechseljahre kann ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Gafäßerkrankungen sowie Osteoporose bestehen. Evtl. kann es angeraten sein, die fehlenden Geschlechtshormone durch Hormonpräparate (Östrogene und Gestagene) zu ersetzen.


    Frauen, die noch Kinder bekommen möchten, sollten mit dem Arzt erörtern, ob dies nach der Chemotherapie noch möglich ist und wie lange sie ggf. damit warten müssen. Während der Chemotherapie kann eine begleitende Behandlung mit Geschlechtshormonen das Risiko der Unfruchtbarkeit verringern. Dazu muß vor der Chemotherapie der Spiegel dieser Hormone im Blut bestimmt werden und eine entsprechende Behandlung geplant werden.


    Ich möchte hier zu bedenken geben, daß solche Überlegungen und Maßnahmen nur dann Sinn machen, wenn die Grunderkrankung durch die Chemotherapie heilbar oder zumindest in eine langandauernde Remission zu bringen ist. Will sagen, daß die Frau, die sich nach der Behandlung entschließt, Mutter zu werden, auch die reelle Chance hat, ihr Kind aufwachsen zu sehen. Deshalb wird von ärztlicher Seite meistens dazu geraten, mindestens 2 Jahre abzuwarten, ob die Erkrankung wirklich zum Stillstand gekommen ist. Dies darf und sollte natürlich jede Frau mit ihrem Partner für sich entschieden.


    Männer


    Bis heute gibt es keine exakten, wissenschaftlichen Daten über die Häufigkeit chemotherapiebedingter Unfruchtbarkeit (Infertilität). Bekannt ist, daß bestimmte Medikamente wie z.B. das Procarbazin (Natulan®) die Spermabildung extrem schädigen, weshalb es bei Knaben und jungen Männern nur bei zwingender Indikation eingesetzt wird. Tatsache ist, daß die Chemotherapie zu einer dauernden Zeugungsunfähigkeit führen kann.


    Eine Möglichkeit, sich im Falle einer therapiebedingten Unfruchtbarkeit irgendwann den Wunsch nach eigenen Kindern zu erfüllen, stellt das sogenannte "Spermabanking" dar. Hierbei werden innerhalb von 2-3 Wochen, 3-5 Spermaproben, die im Abstand von 3-5 Tagen gewonnen werden, in einer kommerziellen Spermabank eingefroren.


    Bisher gibt es keine Anhaltspunkte, die auf eine genetische Schädigung des Spermas durch den Einfrierungsprozeß hinweisen, so daß die Angst auf diesem Wege kein "gesundes" Kind zu zeugen, nach heutigem Wissensstand unbegründet ist.


    Wichtig ist es, vor Therapiebeginn eine Spermauntersuchung (Spermiogramm) durchführen zu lassen.


    Zum einen müssen für die Anlage eines Spermadepots bestimmte Mindestqualitäten des Spermas erfüllt sein (krankheitsbedingte Schädigungen der Spermaproduktion sind in einzelnen Fällen beobachtet worden), zum anderen ist nur so eine exakte Beobachtung bezüglich einer Erholung der Spermaqualität nach Therapie gewährleistet.


    Zusätzlich wird so dazu beigetragen, daß es in Zukunft hoffentlich möglich sein wird, eine bessere und gezielte Beratung zu ermöglichen.


    Auch wenn zu diesem Zeitpunkt die hier geschilderte Problematik nicht im Vordergrund zu stehen scheint, ist es ratsam, sich mit diesem Thema vor Beginn der Therapie auseinander zu setzen. In der Vergangenheit blieb bei vielen Patienten durch mangelhafte Aufklärung und Vorsorge häufig der spätere Wunsch nach Kindern versagt.


    Ansprechpartner für die Anlegung von Spermadepots in NRW:
    Gemeinschaftspraxis Dr. Propping / Dr. Katzorke
    Kettwiger Str. 2-10
    45127 Essen


    Telefon 0201/221138/39
    Telefax 0201/23 56 56
    Kryobank der Firma Messer Griesheim
    Fütingsweg 34
    47805 Krefeld


    Telefon 02151/379-0
    Telefax 02151/379-115
    Dr. Palm
    Josef Haubrich Hof 5
    50667 Köln


    Telefon 0221/2037-510
    Telefax 0221/24 70 19
    Dr. Dannenberg
    Dahmengraben 1
    52062 Aachen


    Telefon 0241/33988


    Leider werden zum jetzigen Zeitpunkt die Kosten für ein Spermadepot (200,--DM je Spermaprobe) plus 400,-- DM bis 650,--DM pro Jahr an laufenden Kosten in der Regel noch der Krankenkasse nicht von übernommen.


    Familienplanung


    Gerade bei jungen Paaren kann die Tumorerkrankung eines Partners die Lebens- und Familienplanung ziemlich durcheinander bringen. Und es ist gar nicht so selten, daß die Erkrankung zwar geheilt werden kann, die Partnerschaft aber kinderlos bleiben muß. Deshalb soll noch einmal auf die Wichtigkeit hingewiesen werden, daß beide Partner alle diesbezüglichen Fragen vor Beginn der Behandlung mit dem Arzt erörtern.


    Es soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, daß unsere Behörden Paaren, von denen ein Partner eine Krebserkrankung gehabt hat, in der Regel keine Adoption ermöglichen. Das Argument, das hier angeführt wird, ist, daß ein Elternteil das erhöhte Risiko trägt, vorzeitig auszufallen.
    Sexualität


    Ein zärtlicher Blick, ein paar Streicheleinheiten, eine innige Umarmung, ein Kuß, die ganzen Möglichkeiten gegenüber dem Menschen, den man liebt, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. All dies ist Sexualität, nicht allein der Geschlechtsakt. Die Chemotherapie kann diesen ganzen Bereich auf vielfältige Weise beeinflussen und stören.


    Durch das Krankheitsgeschehen und die Behandlung entsteht eine seelische Belastung, die zu einem Nachlassen sexueller Wünsche führen kann. Das ist normal und verständlich.


    Durch die Veränderung der äußeren Erscheinung, z.B. durch Haarausfall oder Narben, findet man/frau sich nicht mehr schön und begehrenswert.


    Narben und /oder Schmerzen machen Berührungen und Umarmungen plötzlich unangenehm.


    Durch die Medikamente werden die Schleimhäute der Geschlechtsorgane trocken und empfindlich, was den Geschlechtsverkehr, besonders bei Frauen, schmerzhaft macht.


    Auch wenn man in den Phasen erhöhter Infekt- und Blutungsanfälligkeit besondere Vorsicht walten lassen muß, macht Sex nicht besonders viel Spaß.


    Was Sie für sich und ihre(n) Partner(in) tun können


    Versuchen Sie, offen über alle anstehenden Fragen und Probleme zu reden


    Machen Sie sich und Ihrem Partner klar, daß Ihre Erkrankung nicht ansteckend ist. Ihr Partner kann durch Sexualverkehr weder Krebs bekommen, noch hat die Chemotherapie irgendwelche Auswirkungen auf ihn.


    Werden Sie nicht aktiv, bevor sie auch wirklich bereit dazu sind.


    Finden Sie ihre sexuellen Wünsche heraus und äußern Sie sie, wenn Sie Lust danach haben. Warten Sie nicht erst ab, bis Ihr Partner die Initiative ergreift.


    Seien Sie phantasievoll: bereiten Sie eine erotische Atmosphäre und lassen Sie sich davon anregen: ein gutes Abendessen bei Kerzenschein, ein gemeinsames Bad, ausgedehnte Spiele...


    Vernachlässigen Sie dabei nicht die vielen anderen Formen des intimen Zusammenseins, die es neben dem Geschlechtsverkehr noch gibt.


    Lassen Sie sich Zeit und seien Sie kreativ: Wenn eine Position unangenehm oder schmerzhaft für sie ist, finden Sie eine andere Stellung, die für Sie beide angenehm ist. Frauen sollten eine Position einnehmen, bei der sie die Kontrolle darüber behalten, wie tief und stark das Glied ihres Partners eindringt (z.B. oben oder beide Partner liegen auf der Seite).


    Wenn die Schleimhäute zu trocken sind, kann eine Gleitcreme auf Wasserbasis wie z.B. Femilind® Abhilfe schaffen.


    Es kann passieren daß bei der Ejakulation keine oder nur sehr wenig Samenflüssigkeit ausgeschüttet wird. Macht nichts: der Samen ist kein Zeichen von Männlichkeit und nicht nötig, um eine Frau zu befriedigen.


    Wenn Ihre weißen Blutkörperchen und/oder Ihre Blutplättchen sehr niedrig sind, kann es leicht zu Infektionen und Blutungen kommen. In dieser Zeit sollten Sie auf Geschlechtsverkehr verzichten.


    Wenn Sie sich eine Infektion im Genitalbereich zugezogen haben, schämen Sie sich nicht. Durch die Chemotherapie sind Sie anfälliger dafür. Lassen Sie sich ärztlich behandeln. Evtl. muß auch Ihr(e) Partner(in) mitbehandelt werden, damit Sie sich nicht immer wieder gegenseitig anstecken.