Erste BCG-Runde abgeschlossen, wie geht es weiter

  • Hallo liebe Forumsmitglieder,


    ich wollte mich mal wieder melden, um einen Zwischenstand zur Behandlung meines Freundes zu liefern.


    Mein Freund hat in England die Diagnose T1G3 erhalten und hat nach langem Hin und Her Anfang November (nach einer zweiten TURB mit negativem Ergebnis) mit der BCG-Instillationstherapie angefangen. Letzte Woche hat er die ersten 6 Instillationen abgeschlossen. Die Nebenwirkungen hielten sich ein Glück in Grenzen: Immer gegen 4 nachmittags die Instillation bekommen, abends starke Kopfschmerzen, Blut im Urin, ein wenig 'Hitzewallungen' und eine ziehende Blase mit häufigem Harndrang. Schmerzmittel musste er nur einmal nehmen, ansonsten, wie gesagt, war es zu ertragen. Meistens war am nächsten Tag schon wieder alles weg, außerdem dem 'ziehenden Gefühl' in der Blase. Jetzt heißt es 6-8 Wochen warten, damit sich die Blase erholt.


    Nun kommen meine Fragen:


    In England wird nach diesen 6-8 Wochen eine weitere TURB erfolgen, dann wird der Befund abgewartet und je nach Ergebnis entsprechend weiter verfahren.
    Ist eine TURB der Standard oder wird hier in Deutschland an diesem Punkt eine Blasenspiegelung durchgeführt? Die TURB wird in England bei meinem Freund leider nicht unter Hervixx durchgeführt, an seiner Klinik wird das nicht angeboten und ein Wechsel zu einer anderen Klinik erscheint im englischen Gesundheitssystem fast unmöglich. Gibt es zusätzliche Möglichkeiten, nach Krebszellen zu schauen? Was bringt die Urinzystologie, gerade in Bezug auf die Erkennung des gefährlichen CIS? Also kurz: Wie kann man ohne Hervixx versuchen, das Vorhandensein gerade eines CIS so gut es geht auszuschließen?


    Wann sollte man eine TURB machen lassen und wann ist eine Blasenspiegelung 'ausreichend'? Viele TURBS mit dem vielen Rumgeschabe gehen ja ganz schön auf die Blase, oder?
    Sollte bei der TURB ein Rezidiv nachgewiesen werden: Nochmal eine andere Behandlungsmöglichkeit in Betracht ziehen oder lieber Blase raus? (wahrscheinlich scheiden sich hier die Geister sehr)
    Welche Leitlinien habt ihr als betroffene BCGler oder als Partner von BCGlern zum Thema Geschlechtsverkehr erhalten?


    Vielen tausend Dank im Voraus für Eure Antworten


    Anne

  • Moin Anne,


    hier in D wird nur eine Blasenspiegelung gemacht. Denn sollte sich etwas zeigen, besteht immer noch die Möglichkeit der Krhs.-Einweisung. Eine weitere TUR-B (in GB) halte ich für Beutelschneiderei.


    Die Urinzytologie ist eine wertvolle Ergänzung zur Zystoskopie, da sie einen Krebsbefall der oberen Harnwege (Nierenbecken, Harnleiter) relativ sicher anzeigt.
    Ein CIS allerdings muss auf diesem Wege sich nicht unbedingt abzeichnen. Die sicherste Methode ist da die Spiegelung mit PDD (unter Hexvix oder ALA 5).


    Jede Verletzung des Urothels führt zu Vernarbungen und beeinflusst die Kontraktionsfähigkeit des Blasenmuskels. So kommt es nach etlichen TUR-B´s zur Schrumpfblase.


    Wenn es trotz BCG-Inst. zu Rezidiven kommt, sollte die Blase rausgenommen werden.


    Zur BCG-Instillation gibt es vom Hersteller eine gute Anleitung .


    Ungeschützter (also ohne "Mäntelchen") GV sollte während der Instillation und danach für mindestens 3 Monate nicht erfolgen.

    Nach Zufallsfund 2006: pTa G2 (high grade) 5 x TUR-B und 30 x Mitomycin nun jährliche Kontrollzystoskopie mit Urinzytologie und PSA-Test

  • Liebe Anne,


    schön, daß es Deinem Freund soweit gut geht und er sich hoffentlich bei Euch erholen kann.


    Blasius hat alles andere schon gesagt. :D


    Lieben Gruß und viel viel Gesundheit


    Ricka

  • Hallo Blasius,


    danke für Deine Antwort. Ich muss doch noch mal ein paar Fragen 'hinterherschieben'.


    Die Klinik, in der mein Freund seine Behandlung erhält, arbeitet leider nicht mit PDD. Ein Wechsel der Klinik in England wie gesagt ist fast unmöglich. Hinsichtlich der Urinzystologie, Du sagst 'Ein CIS allerdings muss auf diesem Wege sich nicht unbedingt abzeichnen'. D.h., wir bewegen uns bei der uns zur Verfügung stehenden Behandlung auf unsicherem Boden, die Wahrscheinlichkeit, ein CIS zu übersehen, ist auf jeden Fall da. Ist in dieser Situation dann doch eine TURB noch 'sicherer' als eine Blasenspiegelung?
    Wenn mein Freund wieder eine TURB bekommt, sollte er dann auf jeden Fall wieder auf die Mito-Frühinstillation bestehen? (Meine mich zu erinnern, dass es diesbezüglich irgendwo ein Fred gibt, wo eine Frühinstillation nach JEDER TURB angeraten wird.)


    Wenn trotz BCG ein Rezidiv auftritt, räts Du zur Entfernung der Blase. Es gäbe aber doch auch die Möglichkeit, noch mal Radiochemotherapie oder Synergo zu versuchen, und dann bei Auftreten eines 2. Rezidivs zu handeln oder? Oder ist das das besagte Spiel mit dem Feuer? Aber wahrscheinlich muss jeder nach seinem Gewissen die Entscheidung treffen, die für ihn tragbar ist....vielleicht sollte ich lieber noch gar nicht daran denken sondern einfach fest dran glauben, dass mit der BCG-Instillation der Krebs in Schach gehalten wird....

  • Hallo Anne,



    Im Forum hier gibt es inzwischen einige Patienten, die mit RCT bzw. Synergo optimistisch stimmende Erfolge erzielt haben.


    Euch beiden alles Gute und Daumendrücken, dass alles gut verläuft !


    Gruß Ebs

  • Moin Anne,


    eine TUR-B ist nichts anderes als eine Blasenspiegelung, nur mit der Möglichkeit, bei Verdacht sofort resizieren zu können.
    Das "Guck-mal-in-die-Blase-Instrument" ist nur dicker im Durchmesser (darum die Narkose!).


    Die Klinik rechnet diese Blasenspiegelung als TUR-B ab und wird zum Beweis ganz sicher irgendwo schneiden. Dann sah die Stelle eben verdächtig aus. Eine anschließende Mito-Frühinst. ist empfehlenswert, kostet aber hier in D ca. 280.- € und geht von der Fallpauschale ab. Deshalb wird das ja auch nicht in allen Kliniken gemacht (Kostenoptimierung).

    Nach Zufallsfund 2006: pTa G2 (high grade) 5 x TUR-B und 30 x Mitomycin nun jährliche Kontrollzystoskopie mit Urinzytologie und PSA-Test

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