mein papa hat blasenkrebs

  • hallo,
    meinem Papa (63 Jahre) wurde vor rund 4 Monaten Blasenkrebs diagnostiziert. Die Blase und Prostata wurden komplett entfernt - aus dem Darm eine künstliche Blase geformt. Jetzt am Dienstag hat er mit der Chemo begonnen. Seit gestern Fieber. Sein Befund: C67.9, M-8120/3, G3, pT4a, pN2 (23/29), L1, V1, Pn0, UICC Stadium IV, R-Klassifikation R0.
    Dass das ein schlechter Befund ist, habe ich schon herausgefunden, aber wie hoch sind denn da die Chancen, dass er wieder ganz gesund wird? Ich weiß, dass man das natürlich nicht 100 % sagen kann, aber vielleicht hat ja jemand mit einem ähnlichen Befund Erfahrung.


    liebe Grüße susa

  • Liebe Wolke,


    sei herzlich hier willkommen. Ich schreib Dir mal, kann mir denken, daß Du sehnlichst auf Antwort wartest. Es werden sich die Experten im laufe des Abend schon noch melden.


    Zitat

    "aber wie hoch sind denn da die Chancen, dass er wieder ganz gesund wird?"


    Ja Du hast richtig recherchiert, die Diagnose ist sehr schlecht und somit auch die Prognose was Heilung betrifft. Das Problem ist L und V1.Da wäre schon viel geholfen, wenn die Chemo wirklich gut greift. Das kann man aber erst nach einigen Zyklen feststellen. Wieviel soll Dein Papa denn erhalten? Macht er die Chemo teilstationär oder ambulant. Ich würde auf alle Fälle für teilstationär plädieren. Da ist auch die Behandlung der Nebenwirkungen besser gewährleistet. Es gibt heute sehr sehr gute Medikamente um die Nebenwirkungen erträglich zu machen. Fieber haben viele Chemopatienten. Kannst du im Forum unter Chemotherapie nachlesen. Sollte es wieder erwarten trotzdem zu schweren Nebenwirkungen kommen, kann man diese auch abbrechen. Dies aber nur wenn es überhaupt nicht geht. Die Chemo bietet Deinem Papa die Chance auf noch einige Jahre Lebenszeit.


    Schreib einfach wenn Du Fragen hast, wir werden versuchen Dir alles zu erklären und Dir mit Rat zur Seite stehen.


    Sei herzlich gegrüßt und für den Papa alles alles Gute


    Gruß Ricka

  • hallo ricka,


    danke für die liebe Antwort. Papa soll 6 Zyklen erhalten und wird diese teilstationär machen, also ist über Nacht im KH. Er hat, wie bereits erwähnt, seit vorgestern Abend Fieber. Der Arzt hat ihm geraten ins Krankenhaus zu gehen, da die Mexalenzäpfchen schon wirken, jedoch mittlerweile das Fieber trotzdem immer so auf 38 bleibt. Wenn morgen nicht besser, dann, sagt er, wird er ins KH fahren...


    das Schlimmste ist, wenn man seinen eigenen, sonst so starken Papa, auf einmal so schwach und hilflos sieht..

  • Der Arzt hat ihm geraten ins Krankenhaus zu gehen, da die Mexalenzäpfchen schon wirken, jedoch mittlerweile das Fieber trotzdem immer so auf 38 bleibt. Wenn morgen nicht besser, dann, sagt er, wird er ins KH fahren...


    das Schlimmste ist, wenn man seinen eigenen, sonst so starken Papa, auf einmal so schwach und hilflos sieht..


    Liebe Wolke,


    es ist leider richtig, die Diagnose deines Papa´s ist nicht gut. Dennoch: er bekommt 6 Zyklen Chemo-mein Vater hatte auch 6 (relativ viel, wenn ich die Forumsmitglieder als Vergleich hinzuziehe). Mein Vater hatte pT3b, also nicht wirklich "besser" als deiner und viele befallene Lymphknoten.


    Es sind mittlerweile über 2 Jahre vergangen: OK, das Leben war nicht berauschend zeitweise, dennoch lebt er heute "relativ" gut mit Urostoma. Er ist sehr müde und schlapp zeitweise, vielleicht zunehmend mehr. Dennoch: ich weiß, dass er niemals überlebt hätte, wenn er diese OP und die anstrengende Chemo nicht gemacht hätte. Er hatte zahlreiche Vorerkrankungen. 2 Jahre sind dennoch geschafft, bislang ohne Rezidiv!


    Ich kenne diese Fieberschübe und das hilflose Gefühl, den starken Vater mit Fieber da liegen zu sehen. Niemals war er krank gewesen und nun dieser Zustand.
    Ich kann dich sehr gut verstehen, was du fühlst und wie es dir geht.


    Wichtig ist: so viel wie möglich trinken! Ein Mittel gegen Übelkeit (Emend) geben lassen.
    Fieberschübe kosten Kraft und Energie. Wenn es zu sehr steigt: über 38,5 lieber ins Krankenhaus gehen. Lieber einmal zuviel als zu wenig. Auch wenn Feiertag ist, egal!
    Meine Erfahrung ist: die Fieberschübe kann man sehr gut in den Griff bekommen. Manchmal langzeitlich auch mit Antibiotika. Dennoch: durchhalten und dran bleiben!


    Alles Gute euch
    Waage


    P.S. was sind Mexalenzäpfchen?

  • liebe waage,
    danke für die Antwort! Es ist schön zu hören, dass dein Papa das auch alles ganz gut überstanden hat - etwas positives zu hören/lesen tut gut! - hoffe, bei deinem Papa gehts weiterhin bergauf trotz den manchen bergabs!


    Mexalenzäpfchen sind fiebersenkende Zäpfchen.


    Lieben Gruß susa

  • Hallo Wolke,


    mein Papa hatte Mitte Mai 2012 seine Operation mit anschließender Chemotherapie. In meiner Signatur steht die Diagnose, er hatte pT3b und zudem hat er noch Lebermetastasen. Er hat die Chemotherapie Gemzar/Cisplatin (ich nehme an, das bekommt dein Papa auch) gut überstanden. Er hat sogar 7 Zyklen, hat dann aber abgebrochen, das war dann doch zuviel. Er hat es bis zum 7. Zyklus wirklich einigermaßen gut vertragen. Auch hat die Chemo bei ihm gut angeschlagen. Seine Metastasen (2 größere, 3 kleinere) sind um über 50 % geschrumpft. Wenn dein Papa keine Metastasen hat, umso besser. Wichtig, das hat mir damals Ricka nahegelegt, ist, dass sich dein Papa einen Port legen lässt. Vielleicht hat er das schon. Denn das erleichert die Chemo ungemein.
    Mein Papa hat übrigens während der Chemo viel getrunken, und ist jeden Tag vormittags spazieren gegangen. Also Bewegung und viel trinken (damit die Nieren gut durchspült werden).
    Ich kann sehr gut mit dir mitfühlen, es ist schlimm seinen Papa plötzlich so schwach zu sehen, und man fühlt sich selber oft so hilfslos. Dieses Forum ist für mich mittlerweile sehr wichtig geworden. Ich schreibe zwar nicht oft, aber ich lese und verfolge die Geschichten der anderen. Man findet hier Rat und Trost.
    Ich wünsche euch alles Gute.
    LG
    Marsu

    Mein Papa (70 Jahre) hat Blasenkrebs, festgestellt im April 2012. Radikale Zystoprostatektomie Mitte Mai 2012, Anlage eines Ileum Conduits. Diagnose: pT3b, pN3(6/19). L1; Pn1. R1. Nach AHB, Chemotherapie mit Cisplatin/Gemcitabin (insgesamt 7 Zyklen). Gestorben im Oktober 2013.

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