"Großflächige" Ausdehnung eines pTaG3 Blase raus?

  • Hallo Leidensgenossen (und Angehörige)


    Hatte am 3.6. meine erste TUR-B. Der vorläufige pathologische Befund ist ein pTaG3.
    Mein Arzt und Operateur, dem ich vertraue, meinte, dass der Tumor allerdings so weit ausgedehnt ist, dass mehr als die halbe Blase betroffen ist.
    Er hat außerdem Harnleiterschienen "eingebaut" da wohl diese auch befallen waren.


    Er rät nun zur kompletten Entfernung der Blase und zur Neoblase. Er meint, da ich noch Jung sei (51) sei dies die beste Option mit Chance auf Heilung.


    Ich tue mich sehr schwer mit dem Gedanken meine Blase herzugeben. beruflich bin ich sehr viel auf Reisen, inclusive langen Flugreisen.
    Termin für die nächste OP wäre der 29.6.


    Was soll ich tun? Wo bekomme ich eine 2. Meinung?


    Ich habe versucht, hier "zu erlesen" wie es sich mit einer Neoblase lebt, so recht habe ich aber kein Gefühl dafür entwickeln können.....


    Ich will mich jetzt schon für euren Rat bedanken


    Zysti

  • Hallo Zysti,


    willkommen im besten Blasenkrebsforum. Auf jeden Fall solltest Du eine zweite oder auch dritte Meinung einholen. Evtl. in der Uni-Klinik Würzburg? Nach Heidelberg ist es ja auch nicht ganz so weit, falls das für Dich in Frage kommt (wir haben damals 400 km auf uns genommen). Es hat sich gelohnt: Wir wurden dort außerordentlich gut (menschlich wie fachlich) beraten. Das Leben mit Neoblase ist natürlich gewöhnungsbedürftig: Toilettengang nach der Uhr, nächtl. Inkontinenz (muß aber nicht in jedem Fall so sein). Teilweise Schleimbildung (viieel trinken), beleidigter Darm (Durchfall, Verstopfung oft im Wechsel) Aber das geht alles, man kann sich arrangieren. Wir fliegen auch wieder in den Urlaub, kein Problem. Ansonsten gibt es ja hier im Forum viele Erfahrungsberichte. Diese zu lesen ist sehr hilfreich. Und: Hauptsache Du bist das Schalen tier los. Es melden sich bestimmt noch mehr Experten zu Wort.


    Alles Gute für Dich, viele Grüße, Orchidee

  • Ja, das ist wirklich ein Problem, aber ein Problem welches nicht zu bewältigen wäre. Großflächig, über die halbe Blase verteilt, dazu die Harnleiter in Mitleidenschaft gezogen, zwar "nur" ein pTa, dafür aber G3. Ist es wirklich nur ein pTa oder nicht doch schon an irgendeiner Stelle ein pT1 ?
    Was jetzt zu tun ist, ist eine Glaubensfrage, mit oder ohne Risiko, worauf bist du geeicht. ?


    Ich würde sagen, gerade bei großflächigem Befall, dazu Harnleiter, dazu G3, ohne Risiko Blase raus und Neoblase. Wie oft haben wir es hier schon erlebt das bei der Histologie der zurückliegenden TUR das Staging und Grading zu gering diagnostiziert wurden.


    Wie wirst du mit der Neoblase klarkommen ? Anfangs eine harte Zeit, so die ersten 3 Monate, unbedingt auf AHB gehen (Bad Wildungen ist zu empfehlen). Gehe mal davon aus das Du 3 bis 4 Monate außer Gefecht bist. Danach geht es so einigermaßen. Ein Jahr nach der OP bin ich regelmäßig beruflich nach Mailand (Montags hin, Freitags zurück) geflogen. Das ging problemlos. Wir Neoblasen sind allermeistes tagsüber superdicht, nachts haben die meisten Probleme.
    Ich sage Dir, besser wie Tod.


    Gruß Rainer

  • Das sehe ich auch genau wie "rainer"- Ich bin 55 und habe letztes Jahr eine Neoblase bekommen.
    Tagsüber alles super - nachts eine Katastrophe. Habe allerdings lane einen Dauerkatheter getragen und musste daher noch mal von vorne anfangen.
    Bad Wildungen ist super! Da will ich jetzt nach einem Jahr noch mal hin, in der Hoffnung, dass die mir bei der nächtlichen Inkontinenz noch mal helfen können.
    Alles Gute!


    Carlo

  • Die Neoblase bekam ich mit 49, 4 Monate nach der letzten Op war ich beruflich in Israel, 2010 in Moskau


    Das geht alles.


    Ich empfehle eine nervschonende Op, falls möglich.


    Ich bin sicher eine bisher sehr erfolgreich operierte Neoblase, aber meine Op ist schon über 5 Jahre her und in vielen meiner Beiträge


    Z.B hier


    1 Jahr nach der Zystektomie


    findest du Infos wie es am Anfang so ist.


    Auch ich empfehle Bad Windungen. Für die AHB.


    2. Meinung solltest du in jedem fall einholen


    Das wird schon


    Glück auf

    Andy :thumbup:

  • Hallo Zysti,


    Am 8. April hatte mein Urologe wieder einige Rezidive festgestellt, von denen sich eines vom Blasenausgang in Richtung Harnröhre bewegte.


    Weil mein letzter Mehrfachbefall im September letzten Jahres pTa G3 war, erklärte er mir, dass ich mit dem hochagressiven G3 wahrscheinlich keine Ruhe finden würde und empfahl mir die totale Entfernung von Blase und Prostata.


    Darauf hin habe ich mir einen Termin in Heidelberg geholt, weil ich ursprünglich eine Neoblase haben wollte und der Ansicht war, dass meine Harnröhre bei den hier zur Verfügung stehenden Mitteln wohl am besten gerettet werden könnte.


    Da ich zwischenzeitlich in unserem Forum unterwegs war, habe ich festgestellt, dass man mit einer Neoblase, die an die Harnröhre angeschlossen wird, sehr intensiv Beckenbodentraining betreiben muss, um wieder kontinent zu werden.


    Da ich ohnehin schon Beckenschiefstand und Schmerzen in der Hüfte habe, fand ich die Neoblase nicht mehr als gute Lösung und habe mich für einen Pouch entschieden, den ich durch den Nabel katheterisieren kann.


    Nach dem am 24.05. Blase, Prostata und Harnröhre entfernt wurden, ist nach dem Pathologisch-Histologischen Befund mein Blasenkrebs (Blase war wieder voll, aber mit pTa G3 wieder nur oberflächlich), sowie ein Blasenkarzinom, dass bei der histologischen Untersuchung entdeckt wurde, endgültig verschwunden, so dass ich jetzt krebsfrei bin.


    Nach insgesamt zweieinhalb Jahren Krebsleiden ist das natürlich ein wunderbares Ergebnis, dass ich gedanklich noch gar nicht richtig erfassen kann.


    Morgen werde ich mit den Nierenkathetern und der Pouchspülung entlassen und bin überglücklich.


    Am 13. Juni muss ich nochmal für zwei Tage hierher und bekomme die Katheter entfernt und den Pouch erklärt.


    Heidelberg kann ich Dir guten Gewissens empfehlen. Vielleicht hast Du Glück, dass Deine Harnleiter auch nur oberflächlich befallen und noch zu retten sind.


    Ich wünsche Dir alles Gute.

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