Instillationstherapie unterbrechen?

  • Hallo, liebe Mitglieder des Forums,


    ich möchte mich kurz vorstellen: Ich bin 61 Jahre alt, und noch berufstätig.Ich hatte in den letzten Jahren diverse Erkrankungen. Zuletzt im vergangenen Jahr
    einen GIST im Magen,jedoch fühzeitig entdeckt ( low risk). Bei dem letzten Kontroll CT wurde in der Blase der Tumor entdeckt.


    Jetzt wurde bei mir in der letzten Woche eine TUR durchgeführt. Das Ergebnis ist lt.Pathologisch-anatomischer Begutachtung ist ein mäßig differenziertes papilläres
    Urothelkarzinom.Drei Resektate vom Tumorgrund in Form von Schleimhaut, Submukosa und Detrusormuskulatur zeigten keine Karzinominfiltrate.
    Die TNM ist pT1;G2.
    Der behandelnde Urologe teilte mir mit, dass eine Nachresektion nicht notwendig sei, da er nach dem Entfernen des Karzinoms Proben aus den tieferliegenden
    schichten entnommen habe und diese ohne Befund sind. (s.o.) Ich habe Sorge, dass dies nicht ausreicht. Er möchte in zwei Wochen mit der Instillationstherapie
    mit Mitomycin beginnen. Zwei Monate einmal wöchentlich. Ursprünglich habe ich einen Urlaub geplant, den ich vor allem nach dieser Diagnose nötig hätte. Dieser würde nach dem vierten Termin der Therapie beginnen. Ist es möglich, die Instillationstherapie zu unterbrechen für zwei bis drei Wochen oder ist das zu riskant, dann würde ich stornieren?


    Ich würde mich über eine Antwort freuen und danke allen, die antworten.


    Liebe Grüße
    Klaus.53

  • Lieber Klaus,
    pTa, G II bis pT1, G II: diese Gruppe der sogenannten "intermediate risk superficial bladder carcinoma", also der Blasenkarzinome mit einem erhöhtem Rezidivrisiko und einem nicht zu vernachlässigenden Progressionsrisiko stellt die größte Gruppe der Blasentumoren dar. Zusätzlich zu einer ersten transurethralen Resektion ist bei Pat. mit pT1
    Tumoren eine sogenannte Nachresektion (2. Sitzung) innerhalb von 4 Wochen indiziert. Nach der vollständigen Resektion des Tumors ist eine adjuvante Rezidivprophylaxe erforderlich. Diese kann bestehen aus einer intravesikalen Chemotherapie (Instillation eines Chemotherapeutikums in die Harnblase) oder einer Immuntherapie (Instillation z.B. von abgeschwächten Tuberkulosebakterien in die Harnblase, z.B. Bacillus Calmette Guerin). Diese Rezidivprophylaxe besteht aus einem sog. Induktionszyklus bestehend aus 6 wöchentlichen Instillationen in die Harnblase.


    Ich sage es Dir ganz offen, was ist Dir lieber "Deine Blase oder der Urlaub"?


    Natürlich ist es möglich die Instillationstherapie ab - oder unterbrechen, dies sollte aber nur aus gesundheitlichen oder medizinischen Gründen erfolgen, denn die Instillationstherapie hat nur ihre volle Wirkung, wenn diese auch vollständig laut Therapieplan umgesetzt wird.


    Gruss
    Andreas

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Hallo Andreas,


    vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Natürlich ist mir meine Blase lieber als Urlaub. Keine Frage. Mir war nicht klar, dass die Therapie nicht unterbrochen werden darf. Ist es jetzt so, dass ich noch gar nicht mit der Instillationstherapie beginnen sollte, damit dann in vier Wochen erst noch eine Nachresektion erfolgen kann??
    Was soll ich von der Äußerung des Arztes halten, eine Nachresektion sei ja bereits während der OP erfolgt, ist die dann nicht ausreichend, auch lt. Befund ?
    So muss ich ja wieder warten und die Instillationstherapie verzögert sich um weitere Wochen.
    Auch sagte mir der Arzt, dass nach einer Nachresektion wegen der Wundenbildung nicht direkt mit der Chemo begonnen werden kann, so würden doch wieder wertvolle Wochen verstreichen. Ich bin verwirrt!
    Liebe Grüße
    Klaus

  • Lieber Klaus,


    erstmal würde ich wohl mit dem Urologen abklären, warum der auf eine Nachresektion verzichten will, denn diese ist laut den Leitlinien für diesen Tumor sehr wohl angezeigt und an deiner Stelle würde ich schon Wissen wollen, warum er anders behandeln will und mit welcher Begründung. Das die "Nachresektion ja bereits während der OP erfolgte", halte ich persönlich für ziehmlich gewagt.
    Dann, ca. 2 Wochen nach der TUR-B bzw. Nachresektion sollte mit der Instillationstherapie begonnen werden.

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Der behandelnde Urologe teilte mir mit, dass eine Nachresektion nicht notwendig sei, da er nach dem Entfernen des Karzinoms Proben aus den tieferliegenden Schichten entnommen habe und diese ohne Befund sind.
    Ich habe Sorge, dass dies nicht ausreicht.


    Deine Sorgen sind sehr wohl berechtigt !
    Glaube mir unbesehen, dass bei mindestens der Hälfte aller ausgeführten TUR-B Karzinomteile in der Blase verbleiben und ein Rezidiv bilden.
    Und natürlich hat jeder dieser “Koryphäen” behauptet, er habe das Karzinom komplett entfernt.
    Daher mein Rat:
    Traue den Aussagen der meisten Ärzte nur so weit, wie Du die Leute werfen kannst.
    Ein Großteil sind bornierte, überhebliche, aber nicht sonderlich gut ausgebildete Kotzbrocken.


    Fordere mit allem Nachdruck eine Nachresektion.
    Möglichst unter PDD.
    Die Nachresektion sollte etwas 4-5 Wochen nach der 1. TUR-B durchgeführt werden.
    Geh in eine Klinik, wenn der Urologe nicht will.
    Und nach der TUR-B sollte sofort, spätestens 6 Stunden später, eine Mito-Instillation durchgeführt werden. Beharre darauf.


    Dann etwa 2 Wochen später die Mito-Instillationstherapie über sechs bis acht Wochen, ( falls die Nachresektion nicht schlechtere Werte bringt ).


    Deinen Sommerurlaub kannst Du Dir ergo knicken.
    Aber ein Herbsturlaub soll auch manchmal schön sein, habe ich mal gehört,
    :grinsen: :grinsen:


    Gruß
    Eck
    :ecke: hard

  • Hallo Andreas, hallo Eckhard,


    vielen Dank für Eure Antworten.
    Ich habe heute meinen Urlaub storniert. Desweiteren habe ich nächste Woche DIenstag einen Termin bei meinem Urologen,dem ich
    mitteilen werde, dass ich eine Nachresektion als Standard und somit als sinnvoll erachte. Außerdem möchte ich eine sofortige Mito-Spülung direkt nach der Resektion! Außerdem möchte ich, dass dies unter PDD stattfindet. Im Zweifelsfall zahle ich dies selbst.
    Sollte dies dann in ca. 4. Wochen stattfinden? Ist das noch früh genug?
    Es mag zwar aus meinen bisherigen Beiträgen nicht deutlich werden, aber ich mache mir ziemliche Sorten! Je mehr man liest, desto schlimmer.
    Liebe Grüße
    Klaus

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