MVAC vs Gem/Cis

  • Hallo, ich lese hier schon länger mit, und habe nun meine erste etwas konkretere Frage.


    Es geht um meinen Vater (70). Nachdem er letztes jahr ca. 9 Monate mir immer wiederkehrendem Blut im Urin zu seinem Hausarzt gedackelt ist, hat dieser ihn dann nach der X-ten Antibiotika-Gabe zum Uro geschickt.
    Blasenspiegelung, dann TURB in der Urologischen Abteilung einer Klinik hier vor Ort. Naja, das Ergebnis war dann natürlich die Entfernung der Blase. Carcinoma in Situ und Blasenkarzinom T2a. Wurde in Mannheim gemacht (Oktober 2013)in einer Nur 4Stündigen OP mit Neoblase.
    Allerdings folgte zunächst ein Darmverschluss (OP), ein Bruch der Bauchdecke (OP) und anschließend Wundheilungsstörungen, so das der Klinikaufenthalt insgesamt 11 Wochen gedauert hat. Immerhin: der pathologische Befund war erfreulich, Blut-und Lymphbahnen waren ohne Befund, eine adjuvante Chemo wurde nicht für nötig befunden. Im Januar diesen Jahres war dann die Reha beendet, und mein Vater wurde mit seiner Neoblase nach Hause entlassen.
    Nun das erste Kontroll-CT mit schockierendem Ergebnis: mehrere Metastasen im Skelett, eine in der Leber, 4 vergrößerte Lymphknoten im Beckenbereich.


    Vorschlag des Urologen: Chemo nach MVAC (3 Zyklen) in der hiesigen Onkologie.


    Meine Eltern hatten aber außerdem noch eine Termin in der Tumorsprechstunde in der Uniklinik Frankfurt, dort wurde, wenn ich es richtig verstanden habe, zu 4 Zyklen Gem/Cis geraten. Das sei verträglicher und genauso wirksam.


    Kann da jemand eine Einschätzung zu geben ? Sind die beiden Therapien von ihrer Wirksamkeit her vergleichbar ?


    Mein Vater ist natürlich jetzt total durch den Wind, erst dieser hammerharte Klinik-Marathon und jetzt ist der Krebs wieder da.
    Total verängstigt und auch abgemagert, der Mann.


    Zusätzlich ist mein Vater noch auf Marcumar(Blutverdünner), da er seit ca. 15 Jahren eine künstliche Herzklappe hat.


    An dieser Stelle vielen Dank an die Macher und User dieser sehr informativen und auch Mut machenden Plattform.


    Viele Grüße,


    Preci

  • Hallo Preci,
    willkommen hier im Forum. Da hat es Deinen Papa aber übel erwischt. In so kurzer Zeit nach einem negativen Befund diese Diagnose. Hier kannst Du was über MVAC vs. Gem/Cis lesen: Met_Blasenkarzinom_Zweit.pdf
    Die Nebenwirkungen von MVAC sollen heftiger sein als von Gem/Cis, die Erfolge ungefähr gleich gut, naja gut ist wohl das falsche Wort. Dein Papa braucht wohl jetzt vor allem eine gute Fitness um die nächste Runde im Kampf zu überstehen und ganz viel Glück, dass irgendeine Chemo greift
    Es werden sich bestimmt noch mehr Forum Mitglieder melden... Grüße, Hans

    05/2010 Harnblasenkarzinom mit Infiltration der prostatischen Harnröhre: Pt2b, G3-4, L1. 09-10/2010 Radiochemotherapie, 02/2011 Lungenmetastase, 05/2011 Cyberknife Therapie

  • Hallo Preci, in Langzeitstudien hat sich ein leichter Vorteil für Gem/Cis was das langzeitüberleben betrifft ergeben. Ebenfalls schneidet Gem/Cis gegenüber MVAC besser ab was die Toxitität betrifft.
    Gem/Cis ist verträglicher. Ich persönlich würde der Empfehlung der Uniklinik Frankfurt folgen. Es wird eh nicht einfach, auch wegen der Blutverdünner, daher sollte man etwas an der Lebensqualität arbeiten.


    In vier Stunden zur Neoblase ist Formel 1 verdächtig und ich kann es fast nicht glauben. Die Komplikationen nach der OP sprechen für sich.


    Diese Diagnose nach der OP, nach einem TUR-B Staging von pT 2a macht einen schon nachdenklich. Man kann nun leider nichts mehr ändern aber mich würde jetzt schon der pathologische Bericht nach der OP, mit Lymphknotenstatus und abschließenden Staging interessieren um zu wissen woher die Metastasen kommen. Liegt eventuell noch ein Rezidiv vor?


    Gruß


    Balu

    19.03.2010 radikale Zystektomie mit Anlage einer Neoblase

    (TNM 2010) p0 pN0 (0/46) M0 L1 V0 Pn0 R0 G3


  • Hallo Balu,
    danke für die Antwort!


    Ein Rezidiv werde nicht gefunden, das Staging Pt2a, G3 wurde im Pathologischen Bericht bestätigt, ebenso, das nichts gefunden wurde in Lymphbahnen oder Blutgefäßen. Der Operateur ist eigentlich so ein Blasenstar, der von Internationalem Kongress zur Vortragsreise fliegt und zwischendurch operiert... wurde allenthalben als DIE Kapazität empfohlen...


    Mittlerweile hat sich auch herausgestellt, das die hiesige Klinik auch mit Gem/Cis arbeitet,und der Empfehlung des Urologen nicht folgt. meine Eltern waren heute dort beim Termin und hatten einen guten Eindruck, mein Vater ist jetzt etwas besser drauf.


    Grüße


    Preci

  • Na dann los.
    Wenn ich bedenke das mein Endbericht auch ein pT2aG3 war, ist die Entwicklung bei euch schon erschreckend.


    Balu

    19.03.2010 radikale Zystektomie mit Anlage einer Neoblase

    (TNM 2010) p0 pN0 (0/46) M0 L1 V0 Pn0 R0 G3


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