Blasenkrebs bei 94 jährigem

  • Hallo allerseits,


    gerade wurde bei meinem ansonsten für sein Alter fittem 94 jährigen bei einer Blasenspiegelung Blasenkrebs diagnostiziert. Vorbesprechung für eine
    OP ist in einer Woche, wobei es wohl erstmal vorrangig darum geht eine Narkose zu verhindern.Ansonsten stellt sich für mich die Frage was MUSS man
    tun und was sollte man lassen um noch Lebensqualität zu erhalten. Würde gerne eure Meinung und Ideen hören.


    Grüße
    Brigitte

  • Liebe Brigitte,


    mit OP meinst du sicherlich die TUR-B, die durchgeführt werden soll - und ohne eine Narkose ist diese nicht durchführbar. Eine alternative zur Vollnarkose wäre eine Rückenmarksanästhesie die um einiges schonender ist.
    Erst mit dem histologische Befund des Tumores läßt sich dann näheres zum weiteren Vorgehen sagen.
    Wenn es sich "nur" um einen oberflächlichen Tumor handelt (ausser CIS), kann der alte Herr sicherlich ohne große Beeinträchtigung der Lebensqualität weiter leben, ist der Tumor aber schon in tiefere Schichten der Blase vorgedrungen sodass eine Blasenentfernung notwendig sein sollte, muss man sehr genau schauen, ob man Ihm diese schwere OP noch antun kann und möchte.


    Gruss
    Andreas

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Hallo liebe Brigitte,
    sei herzlich gegrüßt und willkommen.
    Ich nehme an es ist dein Papa oder ein Verwandter. Wurden entsprechende Probebiopsien sowie eine Urinzytologie (hier wird der Urin auf bösartige Zellen untersucht) bei der Spiegelung gemacht? Wenn ja hast Du sicher einen Befund den du hier einstellen solltest. Die Op die erfolgen soll heißt
    TU-B ( Transurethrale Resektion der Harnblase). Auch in diesem Alter, du schreibst ja der Patient ist noch relativ fit kann man die Op mit einer Rückenmarksnarkose, Spinalanästhesie machen und auf Wunsch kann evtl. ein leichtes Schlafmittel dazugegeben werden. Diese Diagnose wird dann die weitere Behandlung bestimmen.
    Oft kann damit der Tumor beseitigt werden. Durch diese verhältnismäßig kleine OP ( ca 30-40 Min. auch die birgt Risiken und ich will sie nicht herrunterspielen) kann u. U. viel Zeit gewonnen werden. Danach hat man eine Diagnose und weiß mit "Wem" man es zu tun hat.
    Es ist gut möglich, daß damit die Erkrankung noch einige Zeit unter engmaschiger Kontrolle ganz gut in Schach zu halten ist und der Patient noch gut damit leben kann. So wünsche ich es Euch jedenfalls. Denke mal ihr habt einen umsichtigen Urologen, nur achte darauf, daß wenn die Op gemacht wird, sollte auch in diesem Alter auf keine Möglichkeit sprich ( Mitomycin = ist ein Zytostatika welches in die Blse eingebracht wird und dort ca 2 St. bleibt) verzichtet werden. Es vernichtet die Zellen, die durch die Op in der Blase verbleiben bzw. umherschwimmen.
    So nun habe ich Dir viel geschrieben und habe dich hoffentlich nicht erschreckt. Ich wünsche Euch eine gute Entscheidung und dem Patienten gute Besserung.
    Dir einen lieben Gruß, Ricka
    und frag ruhig weiter wenn Dir was nicht verständlich ist. Es melden sich sicher noch einige Mitglieder, die auch ältere Angehörige betreut haben und viel Erfahrung haben.

  • Lieber Andreas,


    ja ich meinte natürlich die TUR-B. Ich hatte auch an die Möglichkeit einer Rückenmarksanästhesie gedacht weiß aber nicht wie strapaziös das wäre. Könnte man einen histologischen Befund nicht auch durch eine Blasenspiegelung mit Proben Entnahme im Krankenhaus durchführen, würde das reichen? Denn eine anschliessende, wie immer geartete, Operation wird es ja nicht geben.Aber vermutlich ist die Tumorklassifikation wichtig zur weiteren Behandlung, oder ? Oder sollte man alles lassen wie es ist? Eine Patientenverfügung gibt es, Operationen will er nicht mehr. Entfernung des Tumors...will er wohl machen lassen. Aber das Vorbereitungsgespräch findet erst in einer Woche statt.
    viele Grüße
    Brigitte

  • Hallo Ricka,


    danke für deine Hinweise. Ich bin selbst Blasenkrebs Patientin (Pta- G2) Glück gehabt, bzw. zufällig früh erkannt und nun sind die 5 Jahre um, unterbrochen nur durch einen kleinen Schrecken aber das vermutete Rezidiv stellte sich als harmlos raus. Ich kenn mich also ein bisschen aus. Wenn ich mir vorstelle, eine TUR-B mit 94....da bin ich mir nicht sicher, ob er wieder auf die Beine kommt.2 Tage flach liegen reichen da schon aus dass die Kräfte schwinden. Aber gäbe es eine Alternative?


    LG Brigitte

  • Hallo Brigitte,


    ich denke, bei einer Probeentnahme bei einer Spiegelung kann man zwar den Tumor klassifizieren, jedoch nicht, wie weit dieser bereits in umliegendes Gewebe gewachsen ist.
    Da hat man erst nach einer TUR-B die (fast) absolute Gewissheit. Sollte es ein oberflächlicher Tumor sein, der mit einer TUR-B entfernt werden könnte mit anschließender MIto- oder BCG-Behandlung therapiert werden könnte, hätte er sicher ganz gute Chancen, vielleicht 100 Jahre alt zu werden. Wer kann es wissen?
    Du schreibst, er ist fit für sein Alter - da wird er die ein oder zwei Tage Liegen gut "wegstecken" können. Sollte er eine Grippe bekommen, müsste er ja ebenfalls liegen.... Ich würde die Chance zur TUR-B auf jeden Fall nutzen - ich denke, es gibt kaum etwas Schlimmeres als Ungewissheit... sowohl für den Patienten als auch für die Angehörigen.


    LG Andreas

    10/2012 1. TUR-B mit Perforation des Blasendachs - 12/2012 2. TUR-B Nachresektion - 03.2013 3. TUR-B erstmals mit HEXVIX - Dazwischen 6. Instillation mit BCG --- nach 03/2013 volles Programm BCG

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