Krankenhauskeim Coli(3MRGN)

  • Ich mache deshalb diesen Titel mal auf, weil nach Aussage der Ärzte dieser Coli-Keim sich in erster Linie im Harnsystem ansiedelt und immer verstärkter in Krankenhäuser sein Unwesen treibt. Beim Setzen eines Nierenfistelkatheders bekam ich eine Blutvergiftung mit hohem Fieber und sehr starken Blutdruckabfall, so dass ich auf Intensivstation beobachtet und behandelt werden musste. Nach einer Antibiotika-Behandlung war das Fieber wieder weg. Die Ärzte nahmen an, dass dieser Keim dabei eine Rolle spielte.
    Am 28.11. zog ich wieder in der urologischen Klinik ein weil das Entfernen des NFK und das Einbringen einer Schiene vorgesehen war. Mit dem Einzug in die Klinik wurde ich sofort vorsorglich isoliert behandelt. Ich kam mir vor wie ein Strafgefangener der in einer Zelle eingeschlossen war. Erst nach 3 Urintests die negativ ausfielen wurde mit dem Entlassungstag die Isolierung wieder aufgehoben.
    Der Coli- Keim 3MRGN war nicht mehr auffindbar oder nicht mehr vorhanden. Ich weiß natürlich nicht was ich davon halten soll.
    Meine Frage ist deshalb, wurden schon Andere damit konfrontiert oder gibt hierzu schon spezielle Erfahrungen? Was sagen unsere Experten dazu?
    Ludwig36 :thumbdown:

  • Hallo,
    hier kann man gut nachlesen worum genau es sich bei diesem Keim handelt.


    Gesundheit: ESBL/MRGN-FAQ: Fragen und Antworten - Internetangebot


    Es ist ein dreifach resistenter Stäbchenerreger. Normalerweise sind diese Schutzmaßnahmen nicht erforderlich. Aber in bestimmten Fällen eben doch. Weshalb es so in Deinem Fall angeordnet wurde, müsstest Du in der Klink erfragen. Aber generell finde ich, lieber zu viel Vorsicht als zu wenig. Vielleicht war genau das auch die Motivation der behandelnden Ärzte? Es sind ja in der letzten Zeit viele Kliniken wegen multirestistenten Keimen in negative Schlagzeilen gekommen. Deshalb vermute ich, war das der Hintergrund.


    Herzliche Grüße
    Karla

  • Hallo Ludwig,
    Das geht sicher i.o. Ich waere sehr dafür, alle Patienten vorher zu kontrollieren. Ist ja auch für dich eine Sicherheit. Bin froh, dass nun Kliniken
    diesen Weg gehen.
    Denke daran was mit den resistenten Keimen schon vorgefallen ist.
    In Holland wird das schon lange gemacht.Also nimm es nicht persoenlich, sondern als allgemeine Schutzmaßnahme.
    Gruss. Ricka

  • Hallo Ludwig,
    ich hatte mir diesen Keim auch im Khh geholt und zwar bei einer meiner Mapping Ops. Aufgrund dieses Keim wurde ich bei der OP, in der ich die Neoblase erhielt, ebenfalls isoliert. Zum Teil wurde ich vom Krankenhauspersonal wie eine Aussätzige behandelt. Alle waren zu Tode genervt, weil sie sich immer erst vollständig einkleiden mussten. Der zuständige Oberarzt ist bei der Visite nicht einmal in mein Zimmer gekommen, weil es darauf keine Lust hatte. Ich empfand das als echte Unverschämtheit. Nur mein Professor hat sich darum überhaupt nicht geschert. Er hat bei den Gesprächen auch keine Schutzkleidung angezogen, sondern einfach etwas weiter von meinem Bett weg gestanden, so dass er sich den Keim auch nicht einfangen konnte.
    Der richtige Unsinn liegt jedoch darin, dass die Schutzkleidung aus einem Kittel besteht, der über die normalen Sachen gezogen wird. Als würde einen so ein Keim anspringen. Ich hatte aber lauter Urinbeutel um mich herum, die regelmäßig entleert wurden. Dabei ist natürlich immer Urin auf den Boden getropft. So unsinnig der Kittel war, so sinnig wäre es gewesen, Überzieher für die Schuhe vorzuhalten. Das war aber nicht Vorschrift und auch auf meine Anregung hin, nicht beachtet. So viel zu sinnigen Vorsichtsmaßnahmen.
    Es wurde mir dann vorgeschlagen, eine Antibiose über einen Tropf für 9 Tage zu machen. Da der Keim jedoch auch im Darm sitzt, wurde mir auch gesagt, wird man den Keim ohnehin durch die Behandlung nicht beseitigen können. Ich hätte mir aber mein Immunsystem völlig zerschlagen. Ich habe dann noch mit dem Laborazt im Krankenhaus telefoniert, der mir von den Antibiotika abgeraten hat.. Er meinte, was ich dann auch nachrecherchiert habe, dass ich diesen Keime durch das körpereigene Immunssystem vermutlich selbst irgendwann wieder in den Griff bekommen werde.
    Es hieß dann auch erst, in könne nicht in die AHB, sondern müsste das ambulant machen, wenn überhaupt. Ich habe dann auf der Seite des Robert Koch Institues recherchiert. Dort ist dargestellt, dass eine eigene Toieltte, sowie intensives Desinfizieren der Hände ausreichend ist, um eine Ansteckung anderer zu verhindern.
    In der Müritzklink in Klink habe ich dann mit der zuständigen Hygieneschwester und dem Hygienearzt gesprochen.. Die haben mich dann aufgenommen. Ich habe zugesagt, nur meine Toilette zu benutzen, stark auf Hygiene zu achten und dufte natürlich das Schwimmbad nicht nutzen. Daran habe ich mich dann peinlich genau gahalten.
    Der Keim war dann irgendwann laut den Untersuchungen meines Arztes wieder weg. Allerdngs muss ich das auch noch einmal in der Charite prüfen lassen,, da die mich immer noch als Keimpatientin führen. Erst wenn deren eigene Labor micch wieder als keimfrei ausweist, wird das in den Akten geändert. Darum muss ich mich jetzt noch kümmern.
    Lg beeerlin

  • Er hat bei den Gesprächen auch keine Schutzkleidung angezogen, sondern einfach etwas weiter von meinem Bett weg gestanden, so dass er sich den Keim auch nicht einfangen konnte.


    Hallo und guten Nachmittag, beeerlin,


    wenn Du Dich da man nicht irrst.....
    Der hat nicht weiter weg gestanden, um sich selbst zu schützen, sondern weil er zu faul war, sich extra zu isolieren.
    Und ganz sicher war seine Bekleidung mit EBSL, ( auch MRGN 2, 3 oder 4 genannt ), bedeckt. Und auch noch mit MRSA und etlichen Keimen des Clostridium-difficile.
    Übrigens ist eine "Isolierung" einer befallenen Person überflüssig, ( es sei denn, die /der Erkrankte hat schwere Symptome wie permanenten Durchfall mit Erbrechen etc. Dann sollte eine Isolierung erfolgen, aber nicht, um das Krankenhauspersonal zu schützen, sondern um den Patienten vor Folgebefall zu schützen ), aber wenn Isolierstation, dann auch die vorgeschriebene Schutzkleidung, ( obschon diese eigentlich überflüssig ist. )
    Normalerweise reicht die Verlegung auf ein Einzelzimmer mit eigener Waschzelle/Toilette


    Zudem reicht eine vernünftige Hygiene aus, und hier ganz besonders die Handhygiene, um einen Keimbefall zu verhindern bzw. um ihn weiterzutragen.
    Die allermeisten Patienten stecken sich nicht draussen oder zuhause an, sondern in den Kliniken.
    ( Derwegen heisst das Ding ja auch Krankenhauskeim. )
    Tatsache aber ist, dass sowohl die Medizyner als auch das Pflegepersonal dieser Hygienevorschrift nur sehr marginal nachkommen.
    Und dies sicherlich aus reiner Faulheit.


    Problemlösung :
    Verlangen, dass auf dem Zimmer einer dieser Handdesinfizierungs-Automaten aufgestellt wird.
    Und dass sich sowohl die Ärzte als auch das Pflegepersonal daran die Pfoten vernünftig desinfizieren, bevor sie einen anfassen.
    Ebenso die Putzfrau, wenn diese eintrifft.
    Bei der Putze darauf achten, dass diese nicht das Fensterbrett, das Waschbecken, den Toilettensitz, die Türklinken und danach das Essbrett mit ein- und demselben Lappen putzt, wohlmöglich auch noch, ohne diesen unter frischem, heissem Wasser zwischendurch richtig ausgespült zu haben.
    Die Putzen sind diejenigen, welche den Keim durch das ganze Haus tragen. Verständlich, denn sie haben ja nur max. 6 Minuten für ein Zimmer.....
    Das Wasser im Putzeimer wird für 4-5 Zimmer verwendet, also verlangen, dass der Eimer vor dem Putzen geleert, ausgespült und mit frischem Wasser gefüllt wird.
    Das beste wäre, man hat einige alte Handtücher von zuhause, die man der Putze gibt und die man selbst hinterher entsprechend gut auswäscht.
    ( Das nutzt natürlich nix, wenn man - während die Putze das Zimmer "säubert" - in der Cafeteria sitzt, hi, hi.... )


    Bedenke :
    In diesem unserem so durchgestylten Lande haben nur etwa 8% aller Kliniken einen Hygienebeauftragten.
    In Holland, Schweden, Norwegen sind MRSA oder EBSL kaum noch ein Thema.
    Die tun was dagegen.
    Wir hier in diesem immens reichen Lande nicht. Kostet schliesslich Geld, und dies ist für die Aktionäre bestimmt und doch nicht für die Patienten.
    So einfach ist das......


    Gruß
    Eck
    :ecke: hard


    In einer Klinik soll ein Rasierautomat aufgestellt werden.
    Ein Pfleger fragt den Aufsteller, wie der Automat denn benutzt würde.
    “Ganz einfach”, erwidert dieser, “5 Euro reinwerfen, Kopf reinstecken, nach 3 Minuten Kopf raus, fertig.”
    “Ja, aber die Männer haben doch alle eine unterschiedliche Kopfform.”
    “Vorher, mein Lieber, nur vorher..... “


  • ich hatte nach meiner RCT 2011 zwei Analvenen-Thrombosen. Weil das eine medizinisch simpel zu operierende Sache ist, bin ich hier in unserem Kleinstädtchen ins Klinikum gegangen. Die OP war gut verlaufen, aber:
    ich lag in einem Zweibettzimmer zusammen mit einem dementen alten Mann. Der pinkelte im gemeinsamen Klo-Bad-Raum immer im Stehen in die Richtung, wo er den Topf vermutete. Da seine diesbezügliche Vermutung aber meist völlig falsch war, landete das Ganze fast immer auf dem Boden der Naßzelle. Dieser Boden bestand zudem noch aus einem alten porösen Zement, der mit einer schon großflächig abgewetzten Ölfarbschicht beschichtet war, sodaß die ganze Oberfläche porös und rissig war. Keimfrei kriegt man sowas sicher auch mit hohem Putzaufwand nicht. Trotz mehrmaligen Beschwerden blieb der Siff teilweise über den ganzen Tag da, bis die Putzfrau eben das nächste Mal turnusmäßig durcheilte. Ich bin dann halt immer auf den Flur raus aufs Besucher-Klo.
    Immerhin: Schwein gehabt und nix eingefangen.
    Übrigens: das Klinikum ist eine GmbH
    honi soit qui mal y pense!

    geboren 1951, TURB am 8.10.2010, pathologischer Befund: pT1 G3 + Cis, am 25.11.2010: Urachusresektion; seit 17.1.2011: RCT in Erlangen, RCT am 2.3.2011 mit der 33. Bestrahlung abgeschlossen.

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