Hilfe zu Entscheidungen

  • Hallo zusammen


    Bei mir wurde Blasenkrebs festgestellt und ich werde demnächst meine Blase verlieren. Mir wurde sowohl die Neo Blase als auch das nasse Stoma zur Auswahl gestellt.
    Ich würde mich freuen wenn mir einige Ihre Erfahrungen damit schildern.
    Ich bin 54 Jahre alt, wiege 150 kg! bin noch voll Berufstätig (Büro, Privatwirtschaft). Habe allerdings bereits 2 Herzinfarkte hinter mir und bin Diabetiker (Insulin)


    Danke und Gruß
    Andrusch

  • Hallo und guten Tag, Andreas,


    über die angefragten Harnableitungen kannst Du Dich hier informieren, ( Neoblase ) :
    http://www.forum-blasenkrebs.n…ex.php/Board/48-Neoblase/
    und hier, ( Urostoma ) :
    http://www.forum-blasenkrebs.n…ex.php/Board/39-Urostoma/
    und auch noch hier, ( Mainz-Pouch ) :
    http://www.forum-blasenkrebs.net/index.php/Board/40-Pouch/


    Dazu meine ( persönliche ) Meinung :
    Wenn Du nicht gerade 2,10 Meter groß bist, wirst Du bei einer Neoblase wohl postoperative Probleme bekommen.
    Weniger wegen der OP-Naht, ( obwohl diese wegen Deiner Leibesfülle auch ganz sicher nicht unproblematisch sein wird ), sondern wegen der sehr gut möglichen, nächtlichen Inkontinenz.
    Das ideale “Abführmittel” beim Manne ist das Kondomurinal, aber ich, ( ich persönlich ), denke, dass Du da Probleme mit dem Anlegen - und zwar wiederum wegen der Leibesfülle - bekommen würdest.
    Ansonsten bleiben Dir nur Windeln, und darin liegst Du dann die ganze Nacht in Deinem eigenen Saft......
    ( Von dem morgendlichen Gestank im Bad sowie der Entsorgung will ich hier erst gar nicht schreiben. )
    Ich denke, für Dich sollte entweder der Mainz-Pouch 1 oder das Urostoma infrage kommen.
    Beim Mainz-Pouch 1 katheterisierst Du Dich allgemein durch den Bauchnabel, um das Reservoir zu leeren, mit dem Nachteil, dass Du dies auch nachts durchführen musst.
    Beim Urostoma ist dies nicht erforderlich, aber Du trägst immer einem angeklebten Beutel.
    Andererseits ist der Platten- und Beutelwechsel wohl recht einfach zu handhaben.


    Du solltest die Harnableitungen sehr intensiv mit dem Urologen, dem Chirurgen und einem Physiologen besprechen, denn Dein enormes Gewicht wird nicht nur diesen drei Leuten, sondern auch Dir mit großer Sicherheit sowohl operativ als auch postoperativ noch Probleme bereiten.
    Zudem hast Du als Diabetiker sicherlich kein gutes Heilfleisch, was - zusätzlich zum reichlich vorhandenem Bauchfett, welches ja auch nicht gerade schnell zusammenwächst - die ganze Sache verkomplizieren wird.

    ( Ich hatte mit 192 cm Höhe gerade einmal 116 kg, als ich operiert wurde, und trotzdem fühlte sich der Chirurg genötigt, mir zwei “Spanndrähte” quer durch den Bauch zu spannen, um die Narbe zu entlasten, h, hi. Die beiden weissen Streifen auf dem Bild. )


    Gruß
    Eck
    :ecke: hard

  • Hallo andrusch,
    nun, dann wurde bei dir wohl ein muskelinvasiver Blasenkrebs festgestellt der nun zur Folge hat, das die Blase raus muss. Mit 54 würde ich immer noch die kontinente Neoblase vorziehen, erst wenn diese nicht geht, dann den Pouch, erst dann das Stoma.


    Was das Leben der Chirurgen schwer macht, sind die 150 KG die Du auf die Waage legst, ich denke, ebenso wirst du deine eigenen Probleme damit haben. Die ganzen Nachteile die so ein Gewicht mit sich bringen (Beweglichkeit, schlechte Narbenverheilung usw..) könnten dazu führen das Du mit einer Neoblase nicht so glücklich wirst.
    Ich weiß nicht wie Du dich fühlst, ich weiß auch nicht wie sich die 150 KG verteilen, bist du nur 170 cm groß ? oder über 195 cm.. das ist schon ein Unterschied.


    Letztendlich solltest du dich über die möglichen Harnableitung informieren (siehe + klicke hier)


    um dann selbst zu entscheiden womit Du in Zukunft am besten leben kannst.


    Deine Vorerkrankungen (2 Herzinfarkte + Diabetes + Adipositas ) lassen mich zu einem Stoma tendieren. Grund: diese Art der Harnableitung ist in späteren Zeiten auch von anderen leicht, einfach und sauber problemlos zu händeln.
    Ich weiß nicht wie Du deine Zukunft siehst, entscheiden mußt du selbst..


    Gruß Rainer

  • Ja das Gewicht, das ist schon heftig. Als ich zystektomiert wurde, brachte ich 100kg bei 1,75 auf die Waage (und hatte mir in den Wochen zuvor einiges runtergehungert). Im OP-Bericht stand dann auch: Schwierige Präparation bei Adipositas. Später erklärte man mir noch, dass es eben schwierig war "so tief" im Körper zu nähen (Anastomose). Gleichzeitig sagte man mir aber auch, wann hätte schon noch viel, viel Dickere auf dem Tisch gehabt.
    Meine Neoblase ist nachts undicht (Behelf: Urinalkondom) und tagsüber bekomme ich sie nicht leer (Restharn > 1 Liter). Ansonsten keine Probleme.


    Tipp: Ich weiss jetzt nicht wie das Teil heißt, aber ich habe mir eine Art Korsett geben lassen um einen Platzbauch, den ich 99 nach Bilddarm-OP mal hatte, zu verhindern. Hat gut geholfen, letztlich habe ich das Teil recht lange (Wochen) getragen. Das ist eigentlich nur ein stretchbarer, breiter Gurt, der um den Bauch kommt und alles zusammenhält. Fett heilt am schlechtesten zusammen, aber das wird schon... Diabetiker wurde ich nach der OP, die Einstellung soll schwieriger sein bei Neoblase (Resorption Zucker, wenn Zucker im Urin) , aber ich kenn es ja nicht anders und finde es nicht schwierig.


    Nice sunday.

  • Hallo zusammen


    lieben Dank für die Antworten. Die Mainz Pouch Lösung kommt nicht in Frage, da hier die Wege durch´s Fett und mein dicker Bauch dieses verhindern. Das würde eine sehr schwierige OP werden.
    Ich tendiere zum Stoma da mich die mögliche Inkontinenz und besonders auch das zusätzliche Katheterisieren schon allein beim Schreiben nervt.
    Für das weitere Berufsleben denke ich wird das Stoma ebenfalls leichter zu handhaben sein.


    Blinddarm wird in jedem Fall gleich mit entfernt. Auf jeden Fall hab ich eh schon einen Horror vor der OP, das ganze drum herum, Hals Venen Katheter etc.


    War jemand von Euch in Bad Wildungen?


    Andrusch

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