Neoblasenbericht und Frage zur Inkontinez

  • Seit November 2014 habe ich eine Neoblase.
    Immer wieder hatte ich nach der OP Probleme.
    Fieber, Bakterien im Urin, Resturin, wieder Katheter legen, dann in beiden Beinen eine Thrombose und eine Lungenembolie.
    Eine AHB war somit erst Mitte Dezember möglich. In der Rehaklinik bekam ich allerdings erneut Fieber, wieder Resturin und es musste erneut ein Katheter gelegt werden.
    Anfang Januar 2015 wurde dann zum besseren Ablauf des Urins der Übergang von Harnröhre zur Blase geschlitzt.
    Seither keine Probleme mehr mit Rückstau.
    Da die 1. AHB nach wenigen Tagen abgebrochen wurde durfte ich im Februar nochmals in die Rehaklinik. Habe 3 Woche wunderbar ohne Probleme funktioniert.
    Insgesamt bin ich tagsüber fast kontinent (war aber schon vor der Reha so), bzw. ich merke durch Tropfen in die Einlage dass ich auf die Toilette muss. Nachts allerdings wenn ich schlafe läuft alles
    in die Hosen.
    Spätestens alle 2 Stunden gehe ich aufs Klo, rund um die Uhr.
    In der Nacht und sobald ich mich hinlege läuft es jedoch in die Einlage.
    Beckenbodentraining hatte ich in der Reha etwa 45 Minuten am Tag, Dann noch Wirbelsäulengymnastik, Rückenschulung, allg. Fitnesstraining, Elektrotherapie usw..
    Mein jetziges Beckenbodentraining halte ich jeden Nachmittag ab. Es dauert etwa 20 Minuten. Dazu kommen noch die Zwinkerübunge, der Aufzug (so wurde eine andere Übung genannt) während dem Autofahren und konzentriertes Aufstehen und Hinsetzten. Ich denke dass ich so 30 Minuten am Tag trainiere.


    Meine Frage: Gehöre ich zu den nichtfunktionierenden Patienten die nachts inkontinent bleiben oder ist es jetzt noch zu früh um dies beurteilen zu können?
    Ich bin nachts auch schon nach einer Stunde aufgestanden.....ohne Erfolg. Sobald ich schlafe, bin ich vollkommen entspannt, auch der Beckenboden.


    Ach ja, ich trinke so 3 Liter am Tag.


    VG Berti

  • Hallo Berti,
    da ich selbst mit einem Urostoma lebe kann ich Dir nicht fundiert antworten. Das werden die Neos eher können. Aber ich denke, es wird in jedem Fall individuell verlaufen.

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Nun berti, jetzt berichtet mal eine 11 Jahre alte Neoblase.


    Du hast seit November 2014 eine Neoblase, das sind mal gerade etwas über 3 Monate. Ja was glaubst du denn wieviel jetzt schon in deine neue Blase reingeht. Ich schätze mal nicht mehr als 300 bis 350 ml. Und wenn du nachts entspannt schläfst, also seitlich liegst kommt es bereits bei 150 ml zum Überlauf. So schnell schießen die Preußen nicht, da wirst du noch Geduld haben müssen.
    Verteil dein Training mal auf 3 Mal Täglich 10 Min. Nicht übertreiben. Dann Kauf die mal einen Messbecher (1 Liter) Inhalt und notiere mal über 2, 3 Wochen den Blaseninhalt. Mal nachts, mal Tagsüber. Ich denke das du nach einem Jahr so bei 500 bis 600 ml. ankommst.
    Alles eine Sache des Trainings und vor allen Dingen der Geduld. Also, nach 3 Monaten muss man sich noch keinen Kopf machen, ich bin auch das erste halbe Jahr nachts 2 mal hoch auf die Toilette. (jetzt gar nicht mehr) . Das Volumen deiner Blase muss erst einmal noch kräftig wachsen. Nach 11 Jahren gehen bei mir nun zwischen 800 und 900 ml rein. Wenn du erst einmal das Volumen von 600 ml erreicht hast wirst Du nachts fast durchschlafen können wenn nicht gerade eine Kneipenbesuch anstand.


    Noch ein Tip. Geh tagsüber nicht immer sofort zur Toilette, lass es mal Tröpfeln (in eine Vorlage) .. Und versuch so lange zu halten wie es geht.


    Gruss Rainer

  • Falls die Inkontinenz des Nachts zu nervig wird, gibt es auch noch die Möglichkeit des Urinalkondoms(siehe hier). Dabei solltests du aber darauf achten, das dies nicht zum Dauereinsatz führt, weil du dich dann psychologisch an dieses Hilfsmittel bindest. Und du damit dem Kontinenztraining entgegenwirkst.


    Liebe Grüße Jürgen

  • Hallo Rainer,
    Danke für deine Antwort. Das war Gedankenaustausch. War vorhin beim Einkaufen und habe mir einen Meßbecher und eine Schüssel zum Auffangen des Urins in der Toilette besorgt. In der Reha habe ich bereits 2 mal gemessen. Jeweils nach der Anfahrt aus dem Wochenende zur Reha. Autofahrt etwa 2 Stunden. Während der Fahrt habe ich auch noch etwas getrunken. Also gemessen habe ich einmal 380ml und einmal 430ml. Heute habe ich nach etwa 2,5 Stunden Einkaufen 530 ml gemessen. Da ist dann aber nichts mehr in der Blase. Ich schaffe es die Blase fast komplett zu entleeren. Schön langsam die Blase mit den Händen ausstreichen und viel Zeit lassen, ohne Pressen mit dem Bauch geht das allerdings nicht.
    Bin jetzt über diese Menge etwas erschrocken. Eine ausgeleierte Blase möchte ich keinesfalls. Ich befolge deinen Rat und erstelle mir so ein Miktionsprotokoll oder Urinprotokoll. In der Nacht kann ich nichts messen, da ist leider alles in der Einlage, egal ob nach einer Stunden Schlaf oder 2 Stunden.
    Wenn ich etwa alle 2 Stunden auf die Toilette gehe ist die Urinmenge nicht immer gleich. Mal viel, mal fast gar nichts.
    Hast du durch das Entleeren mit Unterstützung der Baumuskeln auch immer ein Muskelkater oder leichte Schmerzen?

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