Wie sag ich es meinem 4-jährigen

  • Hallo,


    meine Mutter bekommt nächste Woche ihre Blase entfernt und einen künstlichen Ausgang mit Beutel daran. Ich habe einen 4-jährigen Sohn und weiß nicht so recht, was und wie ich es ihm sagen soll, was die Oma hat. Sie wurde schon 2 mal operiert, da habe ich nur gesagt, dass die Oma großes Aua hat und im Krankenhaus ist, aber ich glaube, das hat er nicht so recht kapiert, da er ja nie im Krankenhaus mit war.


    Jetzt wird es natürlich anderst. Zum einen gehen wir in Krankenhaus, da sie ja dort mindestens 3 Wochen ist und wahrscheinlich auch mal zur Reha. Außerdem muss er ja vorbereitet sein, da er den Beutel ja auch sehen wird. Außerdem rennt er gerne auf einen zu und schmeißt sich an den Bauch ran, das darf er beim Oma natürlich auch nicht machen.


    Aber ich weiß einfach nicht, was und wie ich es ihm sagen soll, er wird sich ja darunter nicht viel vorstellen können.


    Ist es besser, erst später ins Krankenhaus mit ihm zu gehen, da sie ja am Anfang auch noch im Hals die Kanüle für die künstliche Ernährung drin hat, das sieht wahrscheinlich auch recht schlimm aus. Andererseits möchte ich auch nicht, dass Oma Ostern alleine im Krankenhaus ist. Aber ich kann ja auch alleine gehen.


    Wäre echt nett, wenn mir jemand Tipps geben könnte.


    Gruß
    Tina

  • Hallo Tina,


    bei einem 4 jährigen doch irgendwie problematisch. Ich bin nicht der Kinderpsychologe und kann dir daher keinen Rat geben. Was ich kann ist aber den Hinweis geben das wir in unserer Broschüren Sammlung einiges an Informationen zusammengetragen haben.


    Schau mal hier (Hier klicken)


    Gruß Rainer

  • Hallo Tina,
    ich verstehe Dich nur zu gut. Meine Enkelin war zwei als ich den "Beutel" bekam. Als sie drei wurde war sie über Nacht bei uns und kam unvermittelt am Morgen ins Bad welches ich nicht abgeschlossen hatte. Ich hatte eben die Dusche verlassen und natürlich sah sie den Beutel. Ich nahm das Duschtuch um den Genitalbereich abzudecken und ließ sie den Beutel anfassen. Aus der Tasche nahm ich einen frischen Beutel und erklärte ihr, dass ich sehr krank gewesen bin und nun in diesen Beutel Pipi machen muss. Das hat ihr als Erklärung gelangt. Gestern habe ich sie, wie an jedem Freitag, aus der OGS geholt, inzwischen ist sie sechs und wir haben auf der Couch gelegen, KIKA geschaut. Völlig unbedarft legte sie eine Hand auf den Bauch und streichelte über den Stomabereich. "Tut das gut Opa? " Es ist für sie total normal geworden und wenn wir toben achtet sie automatisch darauf diesen Bereich nicht zu massiv zu treffen. Lass es auf Dich zukommen und gib ehrliche Informationen an den kleinen Mann.


    LG
    Wolfgang

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo,


    und vielen Dank, hat mir schon weiter geholfen. Ich werde heute auch noch mit meiner Mutter reden, ob sie überhaupt will, dass der Kleine mit ins Krankenhaus kommt. Dann sehen wir weiter.


    Vielen Dank


    Tina

  • Ein guter Weg, gönnt euch damit ein wenig Zeit. Mutter wird ein paar Tage brauchen um sich zu erholen. Wir reden hier von der aufwändigsten OP im urologischen Bereich.

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Liebe Tina,


    ich würde es einfach sehr simpel halten. Kinder gehen mit solchen Situationen viel besser um als Erwachsene, Sie akzeptieren einfach die Veränderung. Ich würde ihr nur etwas sagen, wenn sie direkt fragt. Ansonsten ist das mit dem Aua und dass sie bei der Oma jetzt vorsichtiger sein muss bereits genug Information. Außerdem ist es wichtig klar zu machen, dass es mit deiner Kleinen nichts zu tun hat. Egal ob sie nun besondert artig ist oder ungezogen; das hat auf die Oma keinen Einfluss. Kinder denken manchmal, sie könnten durch ihr Verhalten etwas verändern und das belastet sie sehr. Das muss man eben ganz klar machen.


    Viel wichtiger ist, dass du ihr deine Ängste und Trauer so erklärst, dass sie auch da keine Verantwortung übernehmen muss. Sag ihr dann, dass du wegen Oma traurig bist, weil sie krank ist, aber hoffst, dass die Ärzte ihr helfen werden. Auch da kann ein Kind sonst schnell den Eindruck erhalten, dass deine Gefühle mit deinem Kind zu tun haben. Es gibt sehr gute Broschüren für Kinder mir krebskranken Eltern. Daran kannst du sich sicherlich etwas orientieren. Wichtig ist es, ganz nah bei ihr zu sein, sonst fühlst sie sich ausgeschlossen und denkt sie gehört nicht dazu oder hat etwas falsch gemacht. Und auf jeden Fall jede Frage, beantworten und zwar mit möglichst einfachen Worten, ohne zu weit auszuholen und zu viel zu erklären. Sag ihr vor allem jetzt häufiger, dass ihr sie sehr lieb habt, dann wird sie nicht verunsichert durch die Situation.


    Ich wünsche Euch viel Kraft
    LG beeerlin

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