Neoblase-Kathetern bei Männer

  • Hallo,
    ich stelle hier eine Frage für einen Betroffenen V. in meiner Selbsthilfegruppe. Er hat leider kein Internet. Wir sind einfach ratlos. Er ist im November 2014 operiert worden in Homburg mit dem Da Vinci Roboter. Von Anfang an konnte er kaum Urin lassen, er verbrachte ewig lange auf der Toilette u. hatte dann trotzdem noch Restharn. Es wurde ihm dringend angeraten zu kathetern. Er schafft es nicht! Er sagt, es tut weh u. manchmal blutet es. Angeblich ist alles ok. mit der Neoblase. Am wohlsten ist ihm, wenn er einen Dauerkatheter hat, was natürlich nicht auf Dauer in Frage kommt.
    Kann mir jemanden einen Rat geben, damit ich V. vielleicht weiter helfen kann.
    Vielen Dank!
    Liebe Grüße Gaby

  • Hallo Edlosi,


    zwei Sachen sind wohl nicht zu akzeptieren.


    1.) man sollte auf jeden Fall untersuchen woran es liegt das er nicht normal Wasser lassen kann. Es einfach so hinzunehmen das es nicht geht und er kathedern soll kann doch nicht sein. Ich vermute das sich da eine Darmfalte vor den Ausgang gelegt hat, also eine Falte der Neoblase vor der Harnröhre so das der Harnabfluss verhindert wird. Wenn dem so ist, kann man leider nix machen, dann muss kathedert werden.


    2.) Er sollte sich beim Kathedern auf jeden Fall beraten lassen, es werden sich Katheder und Gleitmittel finden damit es nicht mehr blutet, da muss er wohl oder über durch. Ein Dauerkatheder ist nicht die Lösung, ist eher auf sehr lange Sicht auch wieder ein Krebsauslöser.


    Diese Da Vinci Operationen sind eben nicht das wahre, Nachteile wiegen die Vorteile wieder auf. Inzwischen hört man oft das es hinterher Probleme gibt.
    Gruß Rainer

  • Von Anfang an konnte er kaum Urin lassen, er verbrachte ewig lange auf der Toilette u. hatte dann trotzdem noch Restharn. Es wurde ihm dringend angeraten zu kathetern. Er schafft es nicht! Er sagt, es tut weh u. manchmal blutet es. Angeblich ist alles ok. mit der Neoblase. Am wohlsten ist ihm, wenn er einen Dauerkatheter hat, was natürlich nicht auf Dauer in Frage kommt.

    Geht mir ähnlich. Restharnmengen bis 1,9 Liter. Haben alle bisherigen Urologen irgendwie verpennt, seit März 15 katheterisiere ich selber. Nach dem Grund wurde bei mit nie geforscht.


    Ein Dauerkatheter ist auch ein Einfallstor für Infekte. Und, wie Rainer sagt, ist die Krebsrate bei Dauerkatheterträgern höher (nach Jahren).


    Bei mir blutet es nicht direkt, aber manchmal habe ich durchaus an den Katheteraugen nach dem Rausziehen blutig-schleimige Rückstände. Von Schmerzen beim Katherisieren kann ich nicht sprechen, aber es ist unangenehm und an manchen Stellen (die nie die gleichen sind) "piekst" es manchmal ganz schön. Ich halte dann inne mit dem Reinstecken und mache nach ein paar Sekunden weiter, gaanz langsam.


    Ich würde mal einen anderen Katheter ausprobieren. Es gibt verschiedene Modelle, teils mit beiliegendem Gleitzeugs (selten), teils ist ein Gleitfilm schon auf dem Katheter, der mit sterilem Wasser aktiviert werden muss (hydrophil), teils ohne Aktivierung. Entscheidend ist auch die Einführhife, mit manchen kam ich zwar zurecht, war aber nicht einfach (dem Katheter sollte man nicht anfassen!! Infektgefahr!). Derzeit benutze ich LoFric Primo und das ist für mich okay. Wichtig ist auch der Durchmesser (Ch) des Katheters. Der geht von Ch 6 bis Ch 22 (1 Ch = ein Drittel Milimeter). Vielleicht sollte er mal einen kleineren Durchmesser probieren?? Für Männer wird in der Regel die Stärke 16 bis 18 Ch gewählt, ich nehme Ch 14. Bei Ch 14 ist mir schon passiert (je nach Füllungsdruck in der Blase), dass anfangs auch Urin am Katheter vorbei herauskam, was ich aber eher gut finde, denn so wird die Harnröhre "gespült/ausgewaschen" (evtl. Keime in der Harnröhre wieder nach aussen befördert).


    Auch gibt es unterschiedliche Spitzen, nämlich Nelaton, Tiemann und Mercier(-Spitzen). Der Nelaton ist zylindrisch und hat eine abgerundete Spitze, während der Tiemann abgebogen und konisch dünn auslaufend ist. Mercier ist wohl eine Kombination aus Nelaton/Tiemann. Ich benutze ausschließlich Nelaton wegen der abgerundeten Spitze und bilde mir ein, dass der besser reingeht.


    Nice day!

  • Hallo Edlosi


    Hilfreich für Deinen Bekannten wäre es, wenn Ihm jemand zeigen würde , wie das mit dem selbstkathtetern funktioniert.
    Vielleicht kann er in der Klinik wo er Operiert wurde noch einmal vorsprechen. Wichtig ist es auf jedenfall,sich so etwas von jemand mit erfahrung z.b einer Stomaschwester erklären zu lassen. Es kann doch nicht sein,daß er da so alleine gelassen wird!


    Mein Mann hat auch eine Neoblase (seit September 2009). Auch er muß manchmal kathtetern,wenn z.b ein schleimpfropfen sich nicht von selber auflösen kann. Da muß er dann auch mit NACI Lösung durchspülen. Mein Mann nimmt CH 14, Vapro Einmalkatheter von Fa. Hollister.
    Auch hier ist die Spitze abgerundet (Nelaton)
    Und sag Deinen Bekannten bitte,das viel trinken ganz wichtig ist! Das verflüssigt den schleim,und man kann besser auf toilette gehen. Aber erst einmal ist wichtig, daß ihm jemand das kathetern zeigt und ihm die Unsicherheit und die Angst nimmt!


    alles Gute und viel Erfolg!!
    Cornelia

    Auch aus Steinen,die in den Weg gelegt werden,kann man Schönes bauen.

  • Ch 14 scheint die passende größe für Männer zu sein, die nehme ich auch. Zur Zeit bin ich bei der Tiemannspitze. Hollister und Coloplast sind meiner Meinung nach die besten Einmalkatheter.


    gruß


    balu

    19.03.2010 radikale Zystektomie mit Anlage einer Neoblase

    (TNM 2010) p0 pN0 (0/46) M0 L1 V0 Pn0 R0 G3