Neu hier.Und hab panische Angst vor Krebs!

  • Hallo alle zusammen,



    Mein Name ist Hans-Jürgen bin 46 Jahre und von Beruf Gärtner.Bin auch zufällig beim durchstöbern im Internet auf diese Seite gestoßen.Sehr großes Kompliment vor ab schon mal.
    Bei mir fing alles Anfang Juni mit Blut im Urin an.Hausarzt stellte Blasenentzündung fest.5 Tage Antibiotikum und gut sei.Ging dann auch besser.Hatte aber immer noch schmerzen in der Blasengegend.Samstags in KH zur Ambulanz.Der Arzt sagte abklingende Blasenentzündung.Aber sei Blut im Urin.Aber nicht sichtbar.Also zum niedergelassenen Urologen.Der machte eine Zytologie vom Urin und die war negativ.2 Wochen später Blasenspiegelung die war auch ohne Befund.CT Abdomen war auch in ORdnung.Hatte aber den Urin vor der Spiegelung nochmal eingeschickt.Die Zytologie war positiv.


    Das schrieb der Pathologe.Ich kürze ein wenig ab:atypische Urothelien mit vergrössertem hyperchromatischen und deformierten Kernen,z.t.mit vergröbertem Chromatin und degenerativen Veränderungen sowie erhöhter Kernplasmarelation und teilweise breitem eosinophilem Zyzoplasma,zu Tumorzellen eines hoch malignen(niederdifferenzierten) Karzinoms vom Typ eines
    Urothelkarzinoms,möglicherweise mit squamoider differenzierung passend (Positiv)



    Das hat mich total umgehauen.Am Montag Termin Im Krankenhaus Klinikum Leverkusen.Die wollen in Blase,Harnleiter,Nierenbecken und Niere schauen.Hab auch schon für so eine Transurethrale Resektion unterschrieben.
    Ich weiss ehrlich nicht mehr wo mir der Kopf steht.Ich kann seit 2 Wochen nicht mehr schlafen.Ich habe so ein Mäusekino im Kopf.Ich habe so eine furchtbare Angst vor Krebs und das ich daran sterben könnte.Ich bin total depressiv und bei jeder Gelegenheit nur am weinen.
    Vielleicht habt ihr ja auch so was ähnliches durchgemacht und könnt mir helfen.


    Liebe Grüsse Hans-Jürgen

  • Lieber Jürgen!


    Willkommen bei uns, wenn auch aus unschönem Grund. Aber: du bist hier richtig, kannst fragen, kriegst Hinweise und Zuspruch. Das ist wichtig, fühle dich aufgehoben unter Gleichen und Ähnlichen.


    Ich kann nachfühlen, wie es dir geht, ich bekam Anfang Juni 15 die Nachricht und stehe immer noch manchmal total neben mir: wieso ich, die ich kaum krank war... Ich habe hier im Forum viel Hilfe bekommen, lese mich inzwischen durch die Beiträge, natürlich bleibt die eigene Unsicherheit.


    Ich wünsche dir, dass du die TUR am Montag gut überstehst, nach dem Befund wird man dann weiter sehen !


    Alles Gute!
    Heike

    1.TUR-BT am 1.6.15: pT1, pTa, [lexicon='Cis'][/lexicon] 2. TUR-BT am 29.6.15: kein Anhalt für Malignität. BGC-Instillationen ab 5.8.15 (reduzierte Version). 3. TUR-BT und Uretherpyleogramm am 17.12.15 - kein Nachweis von Tumorzellen im Resektat, aber im [lexicon='Urin'][/lexicon]. 24.6.16 Blasenperforation bei geplanter TUR, Urinzytologie: keine Tumorzellen . 4.TUR am 23.8.16: weder im Resektat noch im Urin Tumorzellen

  • Lieber Hans-Jürgen,


    erstmal Willkommen bei uns im Forum. Erstmal ist es gut, das der Urologe sich nicht auf sein Auge verlassen hat und zweimal eine Zytologie des Urins hat vornehmen lassen.
    Wie du schreibst, hat man bei der zweiten Probe Krebszellen gefunden, die auf ein Urothelkarzinom hinweisen.


    Was mich etwas irritiert, das der Urologe bei der Blasenspiegelung nichts gesehen hat, somit kann der Tumor noch relativ klein sein oder aber es handelt sich um ein flach wachsenden Tumor ( CIS ), der sehr schwer zu erkennen ist.
    In beiden Fällen raten wir dazu, setz Dich mit dem Klinikum Leverkusen in Verbindung und nochmals mit deinem Urologen, das die TUR-B unter Hexvix gemacht wird.


    Hexvix ist ein Mittel, das ca. 30 - 60 Minuten vor der eigentlichen TUR-B in die Blasen gegeben wird, welches dann Tumore "färbt" sodass diese unter "Blaulicht" in der Blase als "rosa" Stellen zu sehen sind. Besonders bei CIS - Tumoren ist diese Behandlungsform extrem nützlich.


    Erst nach der TUR-B und dem Vorliegen des histologischen Befundes können wir mehr zu weiteren Behandlungsmöglichkeiten sagen.


    Nun zu dem Mäusekino, lieber Hans-Jürgen, jeder von uns Betroffene hat in dieser Situation ähnliches durch gemacht, zuerst ist man geschockt von dem Befund und man denkt genau das, was alle denken "Ich habe Krebs und das ist mein Todesurteil".
    Das Blasenkrebs eben kein Todesurteil sein muss, siehst du an uns - wir leben Teilweise schon mehr als 10 - 15 Jahre mit dem Blasenkrebs und haben diesen "Überlebt".
    In den letzten Jahren hat sich innerhalb der Forschung und Behandlungsmöglichkeiten sehr viel getan und davon können wir profitieren. Fakt ist aber, das man Blasenkrebs nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, denn auch wenn es "nur ein oberflächlicher Tumor vom Typ pTa" ist, so neigen diese Tumoren sehr häufig zur Rezidivbildung. Um diese Gefahr zu begegnen, wirst du wahrscheinlich lebenslang Kontrolluntersuchungen durchführen lassen müssen.


    Versuch Dich abzulenken, unternimm etwas schönes - tue nur das, was Dir gut tut. Ob nun ins Kino, schön lecker Essen oder einfach das gute Wetter (ab nächste Woche) geniessen - versuch es!


    Gruss
    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Hallo,
    Die Ärztin hat im Gespräch gesagt sie wollen zuerst Harnleiter und Nieren und Nierenbecken untersuchen.Und könnten deswegen nicht direkt mit hexvix untersuchen.Oder es ist in leverkusen nicht möglich.Hab evtl auch nicht richtig zugehört.Bei diesem Thema lauf ich nur noch ferngesteuert rum und höre
    alles nur noch verschwommen.


    Gruss Hans-Jürgen

  • Hallo Hans-Jürgen,


    zu deiner letzten Frage kann ich nix sagen, aber klammer dich lieber nicht an diese Hoffnung.
    Ich wurde auch vom ersten Urologen "beruhigt", zu dem ich mit positiven NMP22 Test (umstrittener Urin-Test zur Erkennung). Das wäre nur ein harmlose Entzündung, da schlägt der Test auch an.... dieser Meinung war er auch noch nach Blasenspiegelung und hat mich deshalb mit Antibiotika behandelt. Mir ging es ähnlich wie dir - ich war nur noch ein Bündel Angst und ich habe mich dann auch verzweifelt an diese Hoffnung geklammert.
    Dennoch habe ich das nicht auf sich beruhen lassen, gerade weil hier im Forum immer wieder diskutiert und gewarnt wird, wie in meinem Fall bei CIS, dass sich wie eine Entzündung darstellt und auch erfahrene Urologen täuscht. So habe ich auf TUR B bestanden und die hat dann das Übel zu Tage gefördert aber in einem Stadium, das zumindest gute Chancen zum Weiterleben bietet.


    Fass Dir ein Herz und stell Dich der Sache, stellt sich nach der TUR B wirklich blinder Alarm raus - um so besser, du weisst dann, dass du alles getan hast.


    Wegen der Angst sprich, wenn es nicht anders geht, mit deinem Urologen, ggf. auch dem Hausarzt. Versuche ruhig auch psychologische Hilfe zu bekommen, allerdings gibt es da erhebliche Wartezeiten. Bei mir ging im März gar nix mehr und ich habe eine Medikament in sehr geringer Dosis gegen die Angst bekommen. Das hilft zum Schlafen und gut über den Tag kommen, nehme ich einmal abends... . Dennoch hätte ich darauf lieber verzichtet.
    Jetzt geht es mir ganz gut (Blasenentfernung ist für den 4.9.2015 geplant) und ich sehe optimistisch der OP entgegen (auch wenn sich das vielleicht blöd anhört) - im Wissen, ich habe alles getan, was ich konnte. An erster Stelle hat mir hier das Forum geholfen - mit Mitgefühl, kleinem Tritt in den Hintern bei Bedarf und vor allen Dingen mit Informationen aus erster Hand von Leuten, die wissen worum es geht ... .


    Liebe Grüße Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

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