Sehr schlechter Gesundheitszustand nach Blasenentfernung

  • Hallo,


    ich schreibe hier als besorgte Tochter.
    Bei meinem Schwiegervater wurde im August 2015 Blasenkrebs festgestellt.
    Es wurde erst eine Ausschabung vorgenommen, bei der wurde aber nicht alles entfernt.
    sodaß uns mehrere Möglichkeiten aufgezeigt wurden
    1. OP und Neoblase
    2. OP und künstlicher Ausgang mit Urinbeutel
    3. keine OP


    Der Schwiegervater hat sich für Möglichkeit 2 entschieden. Die OP ist soweit auch ganz gut verlaufen, er kommt auch gut mit dem Beutel zurecht.
    Die ersten Tage nach der OP waren auch sehr gut. Nur irgendwann kam ein Bruch im Allgemeinzustand. Er hat immer mehr abgenommen und
    konnte sich auch kaum auf den Beinen halten.
    Es folgte, dann ein Kuraufenthalt in einer vom KH vorgeschlagenen Klinik. Die Kur war aber mehr Qual als Erholung. Der schlechte Allgemeinzustand
    wurde immer schlimmer. Während der Kur mußte er in das KH vor Ort eingeliefert werden dabei wurden Bakterien im Urin festgestellt und mit
    Urinspülungen und Antibiotika behandelt. Den Kuraufenthalt hat er nun mehr schlecht als recht hinter sich und ist heilfroh wieder zu Hause zu sein.
    Leider nimmt der schlechte Allgemeinzustand immer mehr zu. Er kann kaum laufen vor Schwäche, kein Auto fahren geschweige denn die
    Wohnung verlassen. Vermutlich hat er sich aufgegeben, er spricht immer davon "ich bin kurz vorm schwarzen Kasten".


    Der Arzt sagt immer nur wir müssen Geduld haben


    Meine Frage nun ist das normal, was können wir als Familie tun. Ich habe keine Lust vor Weihnachten noch auf den Friedhof zu müssen.


    Viele Grüße Travelfee

  • Hallo travelfee,
    willkommen hier bei uns wenn auch aus bescheidenem Anlass. Es wäre sehr wichtig, dass du den histologischen Befund des Schwiegervaters einstellen könntest - sowas wie pT2a R0 L0 N(0/10) - idealerweise von beiden OPs - von der Ausschabung (TUR B) und der Blasenentfernung. Entweder aus dem OP Bericht, wenn ihr ihn habt, ansonsten vom Urologen anfordern - das steht euch zu. Dieser Befund erlaubt uns eine deutlich bessere Sicht auf den Gesamtzustand und mögliche Ratschläge. Wo wurde er denn operiert?
    Pauschal sollte man ggf. auf eine CT oder MRT drängen.... soweit nicht andere Erkrankungen, unter denen er außerdem noch leidet dafür verantwortlich sein könnten (Diabetes, Herz/ Kreislauf) ...
    Zu deiner Frage: nein, dieses Verschlechterung ist auch bei einem älteren Menschen nicht normal, es sollte ihm eigentlich in kleinen Schritten besser gehen, zumal wenn er mit dem Stoma gut zurechtkommt und es angenommen hat. Es kann natürlich auch eine seelische Erkrankung dahinter stecken, weil ihm jetzt erst bewusst wird, was er da hinter sich gebracht hat.
    Ansonsten bist du hier richtig, wir werden versuchen, dir fachlich und seelisch zur Seite zu stehen.
    Lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • Hallo travelfee,
    wie Barbara bereits schrieb ist die von Dir beschriebene Situation nicht in Ordnung. Die Erholungs- und Genesungsphase ist zwar sehr individuell doch es sollte schon eine Besserung eintreten. Wie alt ist Dein Schwiegervater? Hat er weitere gesundheitliche Einschränkungen?


    Es ist aber so wie Barbara hinterfragte, der Befund wird mehr Aufschluss geben um sich ein Bild machen zu können und entsprechend einen Rat zu geben.


    Liebe Grüße
    Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo,
    wann sind denn die letzten Untersuchungen gemacht worden: Blutbilder, Knochenszinti, MRT, CT etc. Und natürlich was war der Befund nach der TUR-B und nach der Zystektomie? Da keine Rede von einer möglichen Chemo war nehme ich an, es waren weder Lymphknoten noch Lymphbahnen oder Blutgefäße befallen, erst recht keine Fernmetastasen sichtbar. Ich würde bei dem sich verschlechternden Zustand auf alle Untersuchungen bestehen um bestmöglich auszuschließen, dass der Krebs irgendwo sein Unwesen treibt.

    05/2010 Harnblasenkarzinom mit Infiltration der prostatischen Harnröhre: Pt2b, G3-4, L1. 09-10/2010 Radiochemotherapie, 02/2011 Lungenmetastase, 05/2011 Cyberknife Therapie

  • Hallo travelfre.


    Schlimm was ich so lese. Meinem Mann ging es ähnlich.


    Wichtig ist nun die letzte Diagnose nach der Op.
    Bitte lass dir den Befund aushändigen und tipp ihn ab. Wir werden versuchen dir und dem Schwiegervater so gut als möglich zu helfen. Seid zuversichtlich, wenn es schlimmer wird zurück in die Klinik.
    Hat sich eine Stomatherapeutin oder der Urologe schon mal um den Schwiegerpapa gekümmert? Das Stoma angeschaut?
    Tausend Fragen.... bitte schreib alles, es kann wichtig sein.
    Einstweilen einen lieben Gruss und gute Besserung an den Schwiegervater.
    Ricka

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