Chemotherapie nach Zystektomie - ja oder nein?

  • Nachdem ich während der AHB dieses Problem erfolgreich verdrängt habe, holt es mich nun wieder ein und ich brauche Eure Hilfe/Euren Rat.



    Ich versuche, mich so knapp wie möglich zu fassen. Neun Tage nach meiner OP fand ein Gespräch mit der Stationsärztin statt, die mir sagte, dass nach dem histologischen Befund eine Chemotherapie angeraten sei. In den Lymphknoten seien 3 Metastasen gefunden worden. (Details werde ich später weiter unten im Text zitieren).



    Wie schon nach der TUR war ich wieder einmal völlig unvorbereitet und ziemlich geschockt. Die Ärztin erklärte meinem Mann und mir, dass ich zunächst die AHB machen solle, um wieder zu Kräften zu kommen und dann im Mai zur Chemo wiederkommen solle. Dann folgte, wie der Behandlungszyklus ablaufen würde. Den Anfang habe ich noch verstanden, irgendwann habe ich dicht gemacht.



    Später am Tag gab es noch ein Gespräch mit dem Oberarzt, der das Ganze noch einmal mit seinen Worten beschrieb.



    Am nächsten Tag (es war Gründonnerstag) "ruderte" der Oberarzt zurück und schlug vor, dass ich am Ostersamstag nach Hause gehen könne und in der folgenden Woche mittwochs wiederkommen sollte (Ziehen des Katheters). Dienstags würde das Tumorboard tagen, und das Ergebnis könne dann noch besprochen werden.



    Das Resultat war dann folgendes:



    In der endgültigen Histologie zeigte sich ein Tumorstadium pT3A, pN2 (3/32), L0, V1, Pn0, R0


    Malignitätsgrad: G3.




    Danach wird zunächst lediglich eine engmaschige Verlaufskontrolle mittels Computertomographie empfohlen. Falls es zu einem Progress kommt, ist eine Chemotherapie indiziert.



    Ich will das alles nicht schlimmer machen als es ist, aber das reicht mir nicht. Hätte es die Gespräche mit der Stationsärztin/dem Oberarzt nicht gegeben, hätte ich die Empfehlung (vielleicht) hingenommen. Aber ich bekomme es nicht aus dem Kopf.



    Ich bin nun leider völlig ahnungslos, was die Diagnostik angeht, aber während der AHB sagte mir jemand, beim CT könne man keine Tumorzellen erkennen. Das wäre nur mit einem PET-CT möglich, was aber von den Kassen nicht bezahlt wird.


    Wie wollen die denn überhaupt etwas feststellen?

    pT3a, pN2 (3/32), L0, V1, Pn0, R0; Magnilitätsgrad: G3, Radikale Zystektomie mit Anlage einer Neoblase am 14.03.2016, Uniklinik Köln
    Chemotherapie 6-9/2016, 4 Zyklen (Gemcetabin/Cisplatin). Schließen einer Blasen-Scheiden-Fistel am 29.12.2016, Uniklinik Tübingen

  • Liebe Pamira,


    Chemotherapie Ja oder Nein??? Ja und das zwingend mindestens 4 Zyklen


    Warum:


    Laut Befund hatte der Tumor einen mikroskopisch nachweisbaren Anschluss an eine Vene ( V1 im Befund ), daraus ergibt sich, das sich Tumorzellen in der Blutbahn befinden können (nicht müssen), sodass es dann zu späteren Metastasen in Leber oder Lunge kommen kann.
    Eine Chemotherapie soll diese in der Blutbahn befindlichen Tumorzellen zerstören.


    Daher halte ich, eine Chemotherpie bei diesem Befund für angezeigt. Keine Chemotherpie zu machen, halte ich für ein zu großes Wagnis und die Gefahr von Metastasen zu groß um darauf zu verzichten.


    Gruss
    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Lieber Andreas,


    danke für Deine schnelle Antwort und die ausführliche Erklärung - auch wenn sie mich natürlich nicht glücklich macht.


    Morgen früh habe ich den ersten Termin seit meiner OP bei meinem Urologen. Da wollte ich natürlich auch die Chemo ansprechen. Nun habe ich zum Glück schon ein ganz anderes Wissen.


    Nun muss ich aber ganz blöd weiterfragen.
    Geht man für eine Chemo in eine darauf spezialisierte Klinik und macht das jedes Krankenhaus?
    Nach der Empfehlung des Tumorboards steht die Uniklinik Köln natürlich nicht auf meinem Wunschzettel. :(

    pT3a, pN2 (3/32), L0, V1, Pn0, R0; Magnilitätsgrad: G3, Radikale Zystektomie mit Anlage einer Neoblase am 14.03.2016, Uniklinik Köln
    Chemotherapie 6-9/2016, 4 Zyklen (Gemcetabin/Cisplatin). Schließen einer Blasen-Scheiden-Fistel am 29.12.2016, Uniklinik Tübingen

  • Liebe Pamira,


    jedes Krankenhaus, welches über eine Onkologie verfügt, kann eine Chemotherpie durchführen. Also seit ihr nicht unbedingt auf die Uniklinik in Köln angewiesen.


    z.b.:
    Gemeinschaftspraxis für Hämatologie und Onkologie, Köln - Home

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Liebe Pamira,


    ja eine Chemo ist wirklich angesagt.
    Mein Mann hatte zwar keinen Befall, trotzdem riet das KH zur Chemo. Auch bei meinem Mann waren sich nicht alle einig ob oder ob nicht.
    Heute sind wir sehr froh, dass er die Chemo gemacht hat. Ich bin sicher, sie hat ihn vor Schlimmerem bewahrt.
    Ich würde dir auch je nachdem welche Therapie es wird diese mindestens Teilstationär zu machen. Meist 2-3 Tage Klinik, halben Tag Klinik ambulant.


    Alles Liebe, Gruss Ricka

  • Liebe Pamira,


    ich rate dir auch zur Chemo.
    Sieh dir meinen Befund in der Signatur an, bei mir waren zwar die entnommenen Lymphknoten frei, das heißt aber nicht, daß die nächsten Lymphknoten, die nicht entfernt worden sind, frei waren/sind.
    Ich bin froh, daß ich die Chemo durchgezogen habe, einfach war es nicht.
    Aber ich kann mir immer sagen, daß ich alles dafür getan habe, meinem "Mitbewohner" die Stirn zu zeigen.
    Für mich persönlich hat sich das schon gelohnt, der Befund war mehr als besch..........


    Aber ich lebe und mir geht es wirklich gut.


    LG Gabi

    01/2013 TUR B, pT2a,G3

    03/2013 radikale Zystektomie mit Pouchanlage, Nephrektomie li., pT4a,V1,L1,Pn1,R1,G3,pN0(0/7)

    05-08/2013 Chemotherapie Gem/Cis

    "Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens"

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