Nicht invasives papilläres Urothelkarzinom (high grade) - komme mit dem Befund nicht klar

  • Guten Morgen,


    nun bin ich auch hier im Forum gelandet, und mir geht es wahrscheinlich wie allen hier, die das erste mal schreiben - ich bin irgendwie hilflos.


    Es geht um meinen Papa (70 Jahre). Er kam nach einer TUR-B gestern aus dem Krankenhaus mit der Diagnose Blasenkrebs. Nun habe ich bereits die ganze Nacht das Internet gewälzt und bin schon ein wenig schlauer. Nichtsdestotrotz komme ich mit dem Befund aus dem KH nicht wirklich klar, ich stelle ihn mal hier ein:


    Intravesikal zeigten sich multiple papilläre Befunde im Bereich des Blasenbodens und der Blasenhinterwand. Zudem stellte sich ein großer Tumor nahe des linken Ostiums dar. Unter Hexvix ließen sich keine weiteren Tumore zeigen. Es erfolgte die Resektion aller Befunde mit protektiver DJ-Einlage links.


    Histologie:
    H1617399-H1617401 – Zusammengefasste Diagnose:
    Nicht invasives papilläres Urothelkarzinom (high grade) im Bereich des Blasenboden (I) und der Blasenhinterwand (II). Im vorliegenden Material kein Hinweis auf ein invasives Wachstum.


    TNM: Ta(m), high grade


    Empfehlung: N-TUR-B in 6 Wochen


    Ich weiß mittlerweile, das high grade nicht gerade als positiv zu beurteilen ist. Aber was ich mich auch frage, in der Histologie ist nur von den Bereichen Blasenboden und Blasenhinterwand zu lesen. Was ist denn mit dem großen Tumor am Ostium? Fehlt hier nicht die Spezifikation oder bin ich nur nicht in der Lage, den Befund richtig zu lesen.


    Wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte, wäre ich Euch sehr dankbar.


    LG
    Katja

  • Guten Morgen Katia,
    auch wenn der Anlass bedrückend ist möchte ich Dich herzlich begrüßen hier bei uns im Forum.


    Die TUR-B ist durchgeführt und ein Termin zur Nachresektion steht bereits. Zur weiteren Therapie wird ausschlaggebend sein wie das entnommene Gewebe befundet wird. Dieser Befund ist wichtig um zu erkennen, welche Therapie bei Deinem Vater angewendet wird. Vom Tablett (bin im Urlaub) kann ich leider nicht sehen ob Du schon was dazu in der Signatur hinterlegt hast. Aufgrund der Zeitspanne denke ich eher nicht. Da müsste es etwa "pTa oder pT1" lauten. In jedem Fall lasst euch diesen Befund aushändigen und nicht nur erklären.


    Es werden sich bald weitere Mitglieder zu Wort melden.


    Liebe Grüße
    Wolfgang

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo Wolfgang,


    vielen Dank!


    Also ist der Entlassungsbericht noch nicht der richtige Befund. Okay, habe Papa jetzt noch mal Bescheid gegeben, dass er den noch besorgen muss.


    LG
    Katja

  • Mhh ? Entlassungsbericht mit oder ohne Histologiebefund !


    Nicht invasives papilläres Urothelkarzinom (high grade) im Bereich des Blasenboden (I) und der Blasenhinterwand (II). Im vorliegenden Material kein Hinweis auf ein invasives Wachstum.


    TNM: Ta(m), high grade


    Für mich hört sich das an wie die Histologie wie ein pTa G3


    Hier eine Übersicht wie so etwas aussieht:


    ta.jpg


    Wichtig nach der TUR - B wäre gewesen eine topische Chemo durchzuführen.
    WICHTIG nach TUR-B: Einmalige postoperative Instillation Eine Metaanalyse von 7 randomisierten Studien zeigte eine 40%ige Senkung des
    Rezidivrisikos durch eine einmalige postoperative Instillation. Diese Therapie muss daher jedem Patienten
    mit multilokulären Tumoren verabreicht werden. Die Instillation muss innerhalb von 24 Stunden erfolgen.
    Beim Vergleich von Mitomycin C, Doxirubicin und Epirubicin zeigte sich kein Unterschied in der Effektivität. Da es bei Extravasation der
    Substanz zu schwerwiegenden Komplikationen kommen kann, darf die Instillation bei Verdacht auf oder sichtbarer Blasenperforation nicht
    durchgeführt werden. Bei Patienten der Low-Risk-Gruppe ist die einmalige Instillation ausreichend .


    Zusätzliche adjuvante Instillationstherapie Patienten der Intermediate-Risk-Gruppe sollten entweder mit weiterer Chemo- oder
    Immuntherapie behandelt werden.
    Ausschlaggebend hierbei ist, ob das Rezidiv- oder das Progressionsrisiko behandelt werden soll.
    Die adjuvante Instillationstherapie senkt vor allem das Rezidivrisiko bei gut differenzierten Tumoren und Tumoren mit Intermediate Risk .
    Ein optimales Regime ist derzeit nicht vorliegend, meist werden 6 wöchentliche Instillationen mit und ohne anschliessender
    Erhaltungstherapie (monatlich bis zu einem Jahr) empfohlen.


    Siehe dazu auch den Link :


    [btn= Winzige Tumorpartikel könnten Krebsausbreitung begünstigen.,ambulance]https://www.forum-blasenkrebs.…reitung-beg%C3%BCnstigen/[/btn]


    Sollte es sich hier wirklich nur um einen Ta handeln ist das Glück im Unglück. Diese Art von Tumore sind noch sehr gut behandelbar. Da das Grading (G3) ist und der Tumor an mehreren Stellen in der Blase vorhanden ist , muss man die nächste TUR-B abwarten. Eine Instillationbehandlung nach der nächsten TUR wird wohl angeraten sein.


    Gruß Rainer

  • Hallo zusammen,


    auch mein Papa hat nun die 2. TUR-B (25.07.2016) hinter sich mit folgendem Befund, den wir heute bekommen haben:


    H1621830: Nachresektat mit Anteilen eines urothelialen Carcinoma in situ (CIS) Kein papillärer Tumor. Kein invasiv neoplastische Prozess.


    H1621831: kein Anhalt auf Malignität.


    H1621832: PE Blasenauslass mit Anteilen eines urothelialen Carcinoma in situ (CIS) Kein papillärer Tumor. Kein invasiv neoplastische Prozess.


    TNM: Tis


    Also nicht so gut. :(


    Empfehlung: BCG-Installation (6 Wochen)


    Diese soll nun auch bereits nächste Woche beginnen. Nun habe ich bei einigen von Euch gelesen, dass der Zeitraum bis zum Beginn der Behandlung viel länger war, da alles vorher abgeheilt sein muss.


    Wie seht Ihr das?


    Danke für Euer Feedback!


    LG
    Katja

  • Liebe Katja,


    gerade ein CIS ist ein Mistding von Tumor hier muss man mit BCG ran gehen, wobei die 6 Instillationen nur erstmal die Initial-Therapie darstellen, danach kommt noch die Erhaltungstherapie.


    Ob diese Therapie schon nächste Woche stattfinden kann, sehe ich noch nicht als so sicher an, denn die Blase muss erst verheilt sein, da sonst diese Tuberkolosebakterien in die Blutbahn gelangen können und eine Bcgitis (Tuberkolose aufgrund von einer BCG-Therapie) auslösen können. Somit wird der Urologe erstmal den Urin auf Blutbeimengungen kontrollieren - wenn sich kein Blut mehr darin findet - kann die Therapie beginnen.
    Aber BCG ist kein Hustensaft, es sind lebendige Tuberkulosebakterien die in die Blase gegeben werden, dort für zwei Stunden verbleiben müssen und dann ausgeschieden werden man sollte also direkt nach der Instillation nicht oder nur wenig trinken. Nach ca. 1 1/2 bis 1 3/4 Stunden nach der Instillation sollte man beginnen sehr sehr viel zu trinken.
    Verzichtet dabei auf Kohlensäurehaltige Getränke, unsere Erfahrungen haben ergeben, das Stilles Mineralwasser und Tee´s besser geeignet sind.


    Wahrscheinlich werden die ersten Instillationen ohne große Nebenwirkungen verlaufen, aber mit andauern der Therapie werden sich die Nebenwirkungen verstärken.
    Nebenwirkungen können sein (ich habe nicht den Anspruch auf eine Vollständige Liste)


    - Fieber
    - Schüttelfrost
    - enormer Harndrang
    - Blut im Urin, teilweise auch Gelee - Artig was durch Ablösungen der Blasenschleimwand kommt
    - Müdigkeit
    - Gliederschmerzen
    - Druckempfindlichkeit in der Magen - Blasengegend


    All diese Nebenwirkungen betreffen die ersten 24 Stunden nach der Instillation - die meißten davon klingen dann deutlich ab.


    Da es sich bei dem Mittel BCG um abgeschwächte, aber dennoch lebendige Tuberkulosebakterien handelt, sollte man auch auf die Hygiene achten, Desinfektionsmittel für die Toilette, Hände sollten ebenso angeschafft werden wie Einlagen, damit man sich durch die Blutbeimengungen im Urin und durch den enorm häufigen Harndrang nicht die Unterwäsche versaut.


    z.B.
    Tena Men Level 1 oder 2


    Gruss
    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Dieses Thema enthält 2 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.