Histologie meines Tumors

  • Diagnose: 1. Nicht invasives papilläres Urothelkarzinom vom high-grade-Typ der Harnblase, klinisch SW links.
    2. Tumorfreies Harnblasenwandexzisat, klinisch Grund von 1.


    Tumorklassifikation nach UICC: pTa, high grade


    Soweit Teile des Pathologie Befundes; Mich interessiert nun, welche nächsten Schritte mich erwarten? Ich bin zum "Nachschneiden" am 11.01. vorgesehen.
    Problematisch ist es für mich, dass ich in dem klinischen Verbund von Poliklinik u. Krankenhaus es bisher mit 8 Ärzten über die Kontrolle, CT, Auswertung, Aufnahme u. Vorbereitung zur Op, Klinikaufenthalt mit Op, Entlassung u. nach weiteren 6 Tagen Histologie Befund - zu tun hatte.


    Für sachdienliche Hinweise bin ich dankbar.

  • Hallo Klamper, ich begrüße sich in unserem Forum.


    Eins vorneweg. Obwohl wir hier nur Virtuell in Verbindung stehen ist es hier üblich das wir uns (gerade in einem ersten und neuen Beitrag) begrüßen.


    Dein Geburtsdatum 30.Mai 2016 kann irgendwo nicht stimmen.. so muss ich dich schon zu Beginn nach deinem wahren Alter fragen.


    Wie Du das richtig stellen kannst : Video "Wie stelle ich mein Geburtsdatum richtig ein"


    Da Du einen pTa, high grade, einen nicht invasiven Tumor in der Blase hattest der jetzt am 11.01. mit einer Nachresektion angegangen wird vermute ich das danach


    erst einmal weiter nichts (ausser Beobachten) nichts gemacht wird. Bei einem pT1 wäre eine BCG Behandlung erforderlich.


    Das heißt, das Du alle 3 Monate zum Blasenspiegeln mußt um festzustellen ob sich noch Rezidive gebildet haben. Sollte dies der Fall sein, wird eine weitere TUR - B und die anschließende Behandlung mit BCG erfolgen.


    Das du es mit so vielen Ärzten zu tun hattest ist heute üblich, alles wird in einer Dokumentation auf dem Computer zusammengefasst so das sich jeder im KH einen Überblick verschaffen kann. Die Zeiten des Professors Sauerbruch´s sind vorbei. Es sei denn du bist Selbstzahler oder Privat Versichert.. das könnte die Anzahl der Ärzte verringern.


    Gruß Rainer

  • Lieber klamper,


    Hier im Forum wirst du fach - und auch sachgerecht beraten, zwar sind wir alle keine Ärzte und wollen diese auch nicht ersetzen - aber dennoch ist in diesem Forum sehr viel Wissen um dieser Erkrankung gebündelt.
    Daher werde wir versuchen, jetzt etwas Licht in das Dunkel der Histologie zu bringen.



    Die Harnblase ist in mehrere Schichten aufgebaut und deshalb unterscheidet man in oberflächliche und muskelinvasive Tumore.


    2657-Blasenkrebs-JPG
    Zu den oberflächlichen Tumoren zählen:
    - CIS
    - pTa
    - pT1


    zu den muskelinvasiven Tumoren zählen alle ab einem Stadium von pT2x


    Weiterhin gibt es dann noch das Grading, welches angibt, wie nah die Tumorzellen noch an den Orginalzellen sind.
    Dabei gibt es zwei unterschiedliche System, laut WHO z.b. nur noch in low risk oder high risk oder die Bezeichnung G1, G2 oder G3.
    Bei G1 (low risk) - Tumoren, sind die Tumorzellen noch relativ nah am Orginal und somit noch nicht so stark mutiert. G2 - Tumoren können als low bzw. high risk eingestuft werden, hier ist die Zellveränderung schon deutlich zu sehen. Bei G3 - Tumoren erkennt man kaum noch die Originalzelle.





    Bei dem Tumor, der nun bei Dir entdeckt wurde, handelt es sich also um einen oberflächlichen Tumor (pTa), der auf der Blasenschleimwand gewachsen ist, mit einem Grading von G2/G3.
    Hier ist eine Nachresektion laut den Leitlinien zur Beahndlung von Blasenkrebs genau das richtige vorgehen - somit also vollkommen normal. Mit dieser Nachresektion will man sicherstellen, das der Tumor vollständig entfernt wurde.


    Wie gehts danach weiter:
    Im Normalfall sollte bei diesem Tumorstadium eine Instillationstherapie erfolgen, bei einem high risk - Tumor wäre das eingesetzte Mittel "BCG". BCG sind lebendige Tuberkukosebakterien die in die Blase gegeben werden (per Katheder) und dort zwei Stunden verbleiben müssen - danach werden diese normal ausgeschieden.
    Diese Therapie ist in der Regel auf 3 Jahre angelegt. die mit:
    1. einer Initialtherapie beginnt 6 x je eine Instillation im wöchentlichen Abstand


    2. der Erhaltungstherapie mit 3 Instillationen in wöchentlichem Abstand
    in den Monaten 3, 6, 12, 18, 24, 30 und 36 (gerechnet nach der letzten TUR-B). In diesem Schema werden insgesamt 27 Instillationen über einen Zeitraum von 3 Jahren verabreicht.


    Diese BCG-Therapie ist nocht ohne Nebenwirkungen, die von Behandlung zu Behandlung stärker werden können (nicht müssen).
    Nebenwirkungen:
    Bei einer immunologischen Behandlung mit BCG kann die Harnblase in den Tagen nach der Behandlung gereizt sein. Dies kann insbesondere beim Wasserlassen zu Schmerzen führen und Harndrang verursachen. Die Patienten können auch etwas Blut im Urin und leicht erhöhte Temperatur haben und an Müdigkeit leiden.
    Weiterhin kann die Therapie grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Muskelschmerzen, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.
    All diese Nebenwirkungen betreffen großteils die ersten 48 Stunden nach der Instillation des BCG - danach sollten sie deutlich abklingen. Der verstärkte Harndrang aber, kann noch Monate nach der Behandlung auftreten (Reiz - und Schrumpfblase).


    Hygiene:
    Am Tag und Folgetag der Instillation sollte man verstärkt auf die Hygiene achten und nicht nur nach jedem Toilettengang die Hände waschen, sondern auch desinfizieren, ebenso ist es hilfreich die Toilette selbst mit Desinfektionsspray nach jedem Toilettengang zu reinigen.


    Durch den verstärkten Harndrang sollte man ebenso darauf achten immer eine Toilette in der nähe zu haben, aus eigener Erfahrung weiss ich, das man oftmals keine 20 Meter weit kommt, wenn man erstmal merkt das man mal "muss".
    Durch die Blutbeimengungen im Urin, der dann auch Gelleeartig sein kann, bietet es sich an am Tag der Instiallation und dem Folgetag Vorlagen zu tragen, sodass man sich die Unterwäsche nicht versaut.


    Nach der Instillation:
    ca. 1 1/2 Stunden nach der Instillation kann man beginnen mit trinken, das beste sind Tee´s oder stilles Mineralwasser. Kohlensäurehaltige Getränke können die Blase zusätzlich reizen. Je mehr man trinkt, je besser wird die Blase gespült,
    Anhaltspunkt ist ein Liter Flüssigkeit pro Stunde das sollte man dannca. 4 Stunden lang machen und ab dann kann weniger getrunken werden.


    Gönne Dir am Tag der Instillation + dem Folgetag ruhe, auch wenn Du wahrscheinlich nach den ersten Instillationen kaum Nebenwirkungen verspüren wirst, werden die Nebenwirkungen von Behandlung zu Behandlung mehr werden, teilweise kann es auch Aufgrund der Nebenwirkungen zu einem Therapieabbruch kommen.
    Ebenso muss der Arzt bei der Instillation aufpassen, das z.B. die Harnröhre nicht verletzt wird und somit BCG in die Blutbahn kommt, denn dann kann es zu einer Bcgitis kommen (Tuberkulose).


    Insgesamt ist diese Therapie wirklich kein Spaziergang, da wir leider dein Alter usw. nicht kennen, können wir da auch nur allgemeines schreiben. Schon für jüngere Betroffene im Alter von 50 ist diese Therapie eine Torture.


    Alternativ kann man es auch mit einer Mitomycin-Therapie versuchen, die etwas geringere Nebenwirkungen ausweist.


    Gruss
    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Danke Rainer, Danke AndreasW für die detaillierten Informationen, die ich zunächst verarbeiten muss.
    Den Eintrag mit meinem Geburtstag habe ich korrigiert.
    Gruss
    klamper

  • Lieber klamper,
    ich habe von 2010 bis 2012 BCG gemacht. Ist sehr gut, besser als die "Chemie" Mitomycin-Therapie, aber wirklich anstrengend.
    Es gibt aber keine Garantien, dass die Tumor(e) nicht wiederkommen.
    Man sollte ergänzend noch komplett die Ernährung umstellen usw. usf..
    In Jena/Lobeda 03641-933175 oder -9324256 an der Uni gibt es eine Stelle integrative Onkologie, Fr. Dr. Jaenichen.Dort bin ich begleitend seit Jahren.
    Bin über meine Selbsthilfegruppe (SHG) Blasenkrebs in Zwickau dahin geraten.
    Dr. Jaenichen ist aber leider nur noch einen Tag in der Woche in Jena(Stelle gekürzt, weil es keine staatlichen Mittel dafür gibt!!!), ansonsten ist sie Mo-Do in Bad Berka, MVZn am Zentralklinikum,
    Tel. 036458-484810 Die Frau ist eine äußert gute Adresse!!!
    Wenn du mehr wissen willst, melde dich!
    LG Holger (blumenho)

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