Andy - zehn Jahre Blasenkrebs - 9 Jahre Neoblase - fit

  • Weil es immer mal gefragt wird, weil ich zwar selten hier bin, aber doch mal schaue, hier mal wieder ein Mutmacher-Update:


    Als ich 2007 diagnostiziert wurde und dann hier gleich so tolle Hilfe fand, sah es erst gar nicht so schlimm aus. Tatsächlich war die Pathologie aber falsch und mit etwas mehr Pech hätte meine 2007 nicht für nötig gehaltene Zystektomie mich auch das Leben kosten können.
    So wurde nur 3 mal gründlich ein TurB durchgeführt und ein Jahr lokale Chemo mit Mitomycin. Gut, dass die Resektionen, vor allem die erste und zweite tief waren, so brauchten die Rezidive bis Januar 2008 um zurückkehren zu können. Gut, dass mein Urologe damals die Rötungen der Blase sah, sogar bei einer ganz konventionellen Spiegelung, die ich einfach mal bei ihm hatte machen lassen, um mal einen anderen reingucken zu lassen. Bei der letzten zuvor im Oktober mit Kontrastmittel und allem Zick und Zack war es noch ohne Befund.
    Dann fing das große Programm an, eine der schnellsten Entlassungen nach nervschonender Zystektomie, schon bald aber Rückkehr wegen Lähmungsentscheidungen, lange Prozedur im Krankenhaus, weil man den erneuten Eingriff scheute und nach tausend anderen möglichen Ursachen forschte, alles hier beschrieben.
    Aber nach der Revisions-OP ging es dann schnell bergauf, war auch leichter, mit 16 kg. weniger :) und ich bin bis heute eine völlig medikamentenfreie Neoblase mit Kontinenz Tag und Nacht - außer ich habe zu viel Alkohol getrunken und höre den Wecker nicht. Auch die Erektionsfähigkeit ist mir geblieben, was ich sehr schön finde, wenngleich man in der Zeit auch viel anderes ausprobiert hat, und erfahren konnte, Sex ist auch ohne Koitus schön.
    2010 ging meine Neoblase noch mal kaputt, in Moskau, aber das haben wir auch alles gut zu Ende gebracht, nicht in Moskau, sondern dann wieder hier in Recklinghausen.
    Die Krankheit hat mein Lebensbewusstsein gestärkt, ich genieße das Leben in allen Facetten, weil ich seine Endlichkeit intensiv kennen lernte. Sogar für meine Arbeit, ich bin ja leitender Polizist in einem großen Präsidium, hat es viel gebracht, ganz besonders im Umgang mit Mitarbeitern, die auch mal in Not sind. Ich gehe offen mit meiner Erkrankung um, deshalb kommen immer mal welche zu mir.


    Im Forum bin ich nur noch ganz sporadisch, weil andere Dinge - Beruf, Kabarett, soziales Engagement in meiner Stadt, Familie, Sport mich schon intensiv beanspruchen. Unverändert gebe ich aber öfter den Hinweis auf dieses Forum oder vermittele Rat suchende. Einen Teil meiner Geschichte habe ich vor Weihnachten auf Wunsch einer Redakteurin mal aufgeschrieben, eine Geschichte über Engel, die Mut machen. Die Geschichte hänge ich hier mal an.


    Liebe Forums-Mitglieder, ich wünsche euch möglichst viel Gesundheit, die richtigen Ärzte, eure richtigen Entscheidungen und im Falle der Unausweichlichkeit den auch dafür richtigen Weg mit den richtigen Begleitern.
    Glück Auf
    Andy