Rezidive nach TUR-B

  • Hallo wolfgangm,

    Gruß an den Rest der Gruppe,


    bin noch recht neu hier und recherchiere aktuell Rezidive. Hierzu habe ich einige Fragen.


    Da es bei Blasenkazinomen eine recht hohe Rezidivrate gibt, gehe ich auch davon aus, dass ich nicht verschont bleiben werde. Hoffen kann man ja trotzdem. .. .


    1. Kann man davon ausgehen, daß Rezidive immer gefährlicher sind als der Ursprüngliche Tumor? Ist also ein TaG1 Rezidiv nicht oder sehr unwahrscheinlich möglich bei zuvor pT1G2?


    2. Treten Rezidive überall in der Blase auf oder verstärkt an Stellen wo der ursprüngliche Tumor saß?


    3. Diese Frage geht speziell an wolfgangm, der in einem Beitrag schreibt:

    "Nur zu Deiner Information, innerhalb von sechs Wochen hat sich bei mir ein pT2a zu einem pT4a entwickelt.".

    In sechs Wochen? Das ist ja unglaublich. Laufen wir nicht alle Gefahr mit dem Feuer zu spielen, wenn wir alle drei Monate zu Untersuchungen gehen, aber theoretisch mit schlimmsten Rezidiven rechnen müssen, die uns unter Umständen sogar das Leben kosten?


    4. Sagt das Grading etwas über die Rezidivwahrscheinlichkeit aus oder hat das Grading darauf keinen Einfluss?


    Vielen Dank schon mal für eure Antworten,

    Thomas

  • Hallo, guten Morgen Thomas,

    ja, es trifft zu. Im April 2009 Diagnose CIS mit anschließender BCG Therapie, sechs Zyklen. Immer begleitet von Schmerzen und extremen Harndrang. Erst im Januar 2010 erfolgte die zweite TUR-B. Ein muskelinvasiver Tumor unter der Schleimhaut erkannt und entfernt. pT2a. Zystektomie am 25.02. 2010 mit dem Ergebnis pT4a.


    Gruß Wolfgang

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Guten Morgen wolfgangm,


    dank dir für die schnelle Antwort.


    Also ich habe immer mehr Respekt vor unserem Leiden. Denke man ist gut beraten hier wirklich gar nichts auf die leichte Schulter zu nehmen.


    Kann man in deinem Fall denn von einem Rezidiv sprechen oder war das eher ein Tumor der unterschätzt bzw. nicht richtig erkannt wurde?


    Wäre klasse, wenn mir jemand auch meine anderen Fragen noch beantworten könnte.


    Grüße,

    Thomas

  • Zu der Rezidivwahrscheinlichkeit:


    Blasenkrebs hat in den ersten zwei Jahren nach Neuerkrankung eine Rezidivwahrscheinlichkeit von bis zu 70% , nach den zwei Jahren nimmt die Rezidivwahrscheinlichkeit ab. Deshalb wird auch in den ersten zwei Jahren aller 3 Monate eine Blasenspiegelung empfohlen im dritten und vierten Jahr aller 6 Monate und ab dem fünften Jahr ist unsere Empfehlung einmal im Jahr zur Blasenspiegelung zu gehen und dies Lebenslang.


    Nun zu deinen Fragen:


    1. Hierzu sollte man Trennen zwischen dem Tumorstadium ( pTa, pT1 usw.) und dem Grading (G1, G2 und G3).

    Durch die engmaschigen Nachsorgeuntersuchungen sollte ein Rezidiv vom Tumorstadium her nicht wesentlich schlechter sein, als es der Primärtumor war, aber auch hierfür gibt es eben keine Garantie, da es auch möglich ist, dass ein Tumor unbemerkt unter der Blasenscheimwand wächst.

    Nun zum Grading, hier erkenne ich kein Muster, wonach ein Rezidiv immer vom Grading schlechter sein muss. Es ist ehr wie ein "Lottotipp", mal gewinnt man, mal verliert man. Dennoch kann es auch bei gleichen Tumorstadium und Grading zu einer Progression (Verschlimmerung der Erkankung) kommen.

    z.B. wenn man mehrere Rezidive an unterschiedlichen bis dahin nicht betroffenen Stellen in der Blase hat.


    2. hier gibt es kein Muster - im allgemeinen können (nicht müssen) rezidive in der gesamten Blase auftreten.


    3. Frage ging an Wolfgang und er hat diese beantwortet


    4. meiner 5 - jährigen Erfahrung nach, hat das Grading kaum einen Einfluss auf die Rezidivwahrscheinlichkeit


    Gruss

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • thommy, nein es ist nicht als Rezidiv zu bezeichnen. Das CIS ist ein oberflächlicher Tumor und wurde mit BCG behandelt. Das führte auch zu einer starken Rückläufigkleit beim CIS. Den muskelinvasiven Tumor unter der Schleimhaut hatt er nicht gesehen oder nicht sehen können. Dies eben erst am 10. Januar 2010. Nach diesem Befund habe ich die Klinik und den Arzt gewechselt. Das Rad der Zeit konnte auch hier nicht mehr zurückgedreht werden und so kam es eben, dass eine Woche vor der Zystektomie eine neuerliche TUR-B den Befund pT4a ergeben hat.


    Auch wenn es müssig ist, ich bin nicht sicher, ob in der zweiten Klinik die Diagnostik den Tumor früher gezeigt hätte. Sei es drum, inzwischen lebe ich seit sieben Jahren mit dem Stoma und habe es akzeptiert. Man(n) muss ja irgendwann auch seinen Frieden machen um wieder Lebensfreude zu haben.



    Liebe Grüße

    Wolfgang

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Nicht zu viel Nachdenken (mache ich leider auch). Hatte letzten Donnerstag meine erste Blasenspiegelung nach der Nachresektion (6 Wochen nach der Op).


    Niemand kann der Ergebnisse vorher sehen bzw. grundlegend Beeinflussen. Man kann wie ich mit dem Rauchen aufhören und seine Ernährung überdenken (unbehandelte Lebensmittel).


    Aber auch Leute die rauchen und nur Mist fressen können kerngesund sein, ebenso könne Leute die immer "gesund" gelebt haben todkrank werden.


    Gesund ernährt habe ich mich schon länger (Sport) und nun bin noch Nichtraucher. Ich hoffe einfach der Krebs bleibt weg und ich sehe meinen Urologen regelmäßig aber immer mit einem Lächeln und ohne Falten auf der Stirn.

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