Vorabinformation :
Der gegenwärtige “Goldstandard” in der Diagnostik des Blasenkrebses besteht aus der Verbindung von Zytologie und Weißlichtzystoskopie.
Zytologie ist eine nichtinvasive Technik, mit deren Hilfe neoplastische Zellen in Urinproben nachgewiesen werden.
Die Zytologie verfügt sowohl über eine hohe Spezifizität als auch Sensitivität für den Nachweis hochgradiger Laesionen, einschließlich CIS.
Allerdings lassen sich mit dieser Technik keine Informationen über Ort und Ausdehnung der Krankheit gewinnen.
Daher ist eine direkte visuelle Untersuchung des Urotheliums und der Mucosa (Schleimhäute) mit Weißlichtzystoskopie notwendig, um die Tumoren zu lokalisieren und die auffälligen Stellen anschließend transurethral zu entfernen (transurethrale Resektion der Blase, TURB).
Die so gewonnenen Proben werden schließlich histologisch auf Bösartigkeit untersucht.
Die photodynamische Diagnostik, ( PDD )
Bei der Fluoreszenz-Zystoskopie handelt es sich um eine so genannte photodynamische Diagnostik (PDD).
Das Verfahren erlaubt es, während der Elektroresektion von Tumoren eine intraepitheliale, ( in die Schleimhaut dringende ), Fluoreszenz im Tumorgewebe zu nutzen, um alle Tumoren - auch flache intraepitheliale Läsionen, ( in die Schleimhaut eingedrungene Schädigungen ), vom Typ des Carcinoma in situ - sicherer zu erkennen.
Infolge der verbesserten Erkennung wird vorhandenes Tumorgewebe auch vollständiger reseziert, ( entfernt ). Insgesamt werden mittels PDD pro Patient mehr Tumoren entdeckt, auch die besonders riskanten Carcinomata in situ .
Während die Standard-Weißlichtzystoskopie ihren Wert für den Nachweis von dreidimensionalen, ( also papillären ), Laesionen bewiesen hat, ist seit einiger Zeit deutlich geworden, dass sie weit weniger zum Nachweis flacher Laesionen wie CIS geeignet ist.
Die medizinische Forschung, die sich den Schwierigkeiten der Diagnose von Blasenkrebs gewidmet hat, führte schließlich zur Entwicklung von Hexvix Fluoreszenz-Zystoskopie, einer Technik, bei der eine fotoaktive Substanz, (Hexvix) in die Blase katheterisiert wird.
Hexvix führt dann zu einer verstärkten Ansammlung fotoaktiver, ( fluoreszierender ), endogener Porphyrine in malignen ( befallenen, bösartigen ) Zellen, im Gegensatz zu nichtmalignen Zellen des Urotheliums.
Bei nachfolgender Illumination mit blauem Licht fluoreszieren die neoplastischen Zellen rot und heben sich deutlich von der gesunden Mucosa, ( Schleimhaut ), ab.
Die malignen, ( bösartigen ), Bereiche lassen sich so visuell nachweisen, indem das Zystoskop auf eine Blaulichtquelle umgestellt wird.
Die in verschiedenen unabhängigen Studien bestätigten hervorragenden klinischen Resultate.
Alle bislang veröffentlichten Studien haben die statistisch signifikante, ( bedeutsame ), Überlegenheit der Fuoreszenzzystoskopie gegenüber der Standardzystoskopie im Nachweis von CIS gezeigt.
Die hohe Sensitivität, ( die Wahrscheinlichkeit, einen tatsächlich positiven Sachverhalt auch durch ein positives Testergebnis zu erkennen ), ebenso wie der negative prädiktive Wert, ( die Wahrscheinlichkeit, dass ein negatives Ergebnis auch tatsächlich negativ ist ), verbessern die Diagnose maligner Laesionen sowie CIS Tumoren.
Die Fälle, die mit Weißlichtzystoskopie übersehen wurden, waren typischerweise CIS Laesionen, die mit Fluoreszenzzystoskopie entdeckt werden konnten und die Überlegenheit dieser Technik unterstreichen.
Die Tumor-Fluoreszenz ist strahlend und klar umschrieben, während nichtmalignes, ( nichtbefallenes ), Gewebe blassrosa fluoresziert und an den Rändern ausfranst.
Hexvix Fluoreszenzzystoskopie ist eine Diagnosetechnik mit hoher Sensitivität für den Nachweis von Blasentumoren, insbesondere von CIS Tumoren
aus : www.medizin-telegramm.com
siehe auch hier :WOHIN GEHT DIE FORSCHUNG ? Seite 2
und hier : Blasentumorresektion mit fluoreszierendem Licht
Anmerkung :
Eine photodynamische Untersuchung sollte nicht während oder kurz nach einer Instillation mittels Mitomycin oder BCG durchgeführt werden.
Diese Therapiemittel greifen die Zellen des Urothels an, welche sich dabei entzünden.
Dann “leuchten” die entzündeten Zellen genauso wie die befallenen Zellen.
Der Urologe kann daher nichts erkennen.
Nach einer Instillation sollte die Blase mindestens zwei Wochen Zeit zur Beruhigung erhalten.....
Eine Blasenspiegelung unter PDD kostet ca. den fünffachen Preis, ( etwa 450,00 Euro ), einer Weisslicht-Spiegelung.
Einige GKV verweigern die Kostenübernahme, daher tun sich etliche Kliniken recht schwer mit der Anwendung.
Geschicktes Verhandeln mit dem Arzt oder dem kaufmännischen Leiter ergibt allerdings häufig, dass die Klinik die PDD als TUR-B abrechnet.
Aufgrund des doch erheblichen Vorteiles, welche die PDD gegenüber der Weisslichtspiegelung bringt, sollten hier weder die Klinik noch die/der Betroffene ein schlechtes Gewissen haben.....