Bevorstehenden Blasen-OP

  • Hallo Zusammen,


    mein realer Name ist Jürgen und bin der schönen Pfalz zuhause. Auf der Suche nach Informationen zu meiner bevorstehenden Blasen-OP habe ich euch hier gefunden. Bereits 2013 hatte ich das "vergnügen" eines Karzinoms in der Blase. Die damalige Diagnose - Urothelkarzinom der Harnblase pT1 (m, is) G3 mit nachfolgender BCG-Installationstherapie. Anschließenddes Blasenmapping ohne Anhalt für Malignität.


    Wäre schön gewesen, wenn es das gewesen wäre. War es leider nicht. Vor einiger Zeit gab es wieder Probleme mit der aktuellen Gewissheit, die Blase muss raus. Ich hänge mal die beiden Befunde der Pathologie als Bilder an. Ich hoffe, das ist OK für euch und gibt mit die Gewissheit, nix verkehrtes abzuschreiben. Da steht für mich so viels drin, was ich nicht deuten kann. So weit, so gut. Der Termin für die OP steht auch schon 19.09.17


    Abgesehn von den aktuellen Schmerzen, hab ich das Problem, dass ich mich entscheiden muss ob Neoblase oder Beutel auf dem Bauch. Dazu hoffe ich hiernoch einiges an Information zu finden. Das wäre es erstmal für's erste. Achso, ich bin 65 Jahre alt und wegen anderer "Kleinigkeiten" seit 5 Jahren in Frührente.


    Liebe Grüße aus der Pfalz

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  • Lieber Jürgen,

    sei herzlich willkommen hier bei uns, wenn der Anlass auch bescheiden ist.

    Tja, sichern ist, die Blase muss raus.... ich habe eine Neoblase und bin sehr zufrieden damit. Beide Lösungen, Neoblase und Stoma haben ihre Vor- und Nachteile. Die OP beim Stoma ist in der Regel kürzer und damit weniger belastend, aber auch da gibt es Ausnahmen. Ein guter körperlicher Gesamtzustand ist vorteilhaft, wenn man es mit der Neoblase versuchen will... Was wirklich geht, entschiedet eh der Operateur unter Sicht. Anscheinend hast du schon eine Klinik / Operateur gefunden, dem du vertraust? - das ist schon ein entscheidender Schritt! Und es wird einigermaßen zügig gehandelt!

    Letztlich ist es wichtig, sich mit seiner Lösung, was immer es wird, zu arrangieren. Dann erreicht man auch wieder eine gute Lebensqualität. Wichtig ist, der Krebs ist raus, alles andere ist sekundär...

    Lies dich gerne in den Unterforen zur Neoblase und Stoma ein bisschen ein und frage, was immer du wissen möchtest, wir versuchen dir nach Kräften zu helfen.

    Einstweilen lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • Hallo und guten Abend Jürgen,

    trotz der Erkrankung mit all seinen Begleitumständen begrüße ich Dich ganz herzlich bei uns im Forum.


    Die Blase muss raus, ohne Frage. "Zumindest" T2 ist oftmals schon T3 und damit gefährlich nahe an dem Punkt um organübergreifend zu agieren. Die Gretchenfrage zur Wahl der Ableitung ist immer legitim und keine Antwort muss zwingend die richtige sein. Die orthotope Neoblase ist natürlich aufgrund einer "natürlichen" Ableitung stets die erste Wahl. Doch auch hier gilt wie in allen Fällen, nichts ist wie zuvor. Kontinenzprobleme und Harnwegsinfektionen sowie Schleimbildung können sich erschwerend zeigen. Der Beutel ist und bleibt ein Fremdkörper der gewechselt und hygienisch versorgt werden muss. Die letzte Entscheidung fällt eh immer der Operateur während des Eingriffs. Erst dann sieht er die Situation um es zu entscheiden.


    Lies Dich ein in die Unterforen "Neoblase und Urostoma". Stell Deine Fragen und Betroffene werden Dir antworten.


    Gruß Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo Barbara und Wolfgang


    vielen Danke für eure nette Begrüßung :)


    Die OP wird im Klinikum Ludwigshafen gemacht. Hab deswegen auch schon Kontakt mit dem Krebsinformationsdienst Heidelberg gehabt. Das sollte passen. In den Unterforen bin ich fleissig am lesen. Bei Fragen werde ich mich selbstverständlich melden.


    Gruß Jürgen

  • Lieber Jürgen,

    und noch eine glückliche Neoblase heißt Dich ganz herzlich Willkommen :)


    Die OP ist schon bald und das ist für den Befund auch gut so! Nur Mut, Du schaffst das!


    Die Ableitung ist natürlich die riesen Frage.... als Frau wurde ich im Vorfeld oft gefragt, was machst Du wenn Du inkontinent wirst und bleibst. Ich wollte es wissen und hatte neben dem richtigen Operateur auch ordentlich Glück an der Seite. Ihr Männer habt es bissel einfacher, es gibt da Mittel und Wege und Hilfsmittel im Fall der Fälle.


    Mein ganz ganz persönlicher Rat geht daher, so es geht, zur Neoblase (ich war mit 38 zur OP aber auch noch recht jung und das spielt ganz sicher eine große Rolle bei der Entscheidung....). Entschieden wird es eh zuletzt im OP und beimSicht des "Problems".

    Lies Dich ein und schau, wie es Dir in Vorstellung mit den Ableitungen geht! Und frag uns Löcher in die Bäuche ;)


    Aber vor allem und aus ganzem Herzen: alles alles Gute für die OP und keine Angst, es wird gut auf einen aufgepasst!


    Lieben Gruß vom Mandelauge

    Nach pT2b pN0 pL0 pV0 R0 (lokal) G3, glückliche und stolze Besitzerin einer Neoblase nach Hautmann, perfekt gebaut von Prof. Magheli in Berlin

  • Sorry wenn ich mich hier einmische. Ich sehe die Situation etwas skeptischer. Jürgen ist 65 Jahr alt, ein Jahr jünger als ich. Ich bekam meine Neoblase mit 53, war also 12 Jahre jünger als Jürgen.


    Was will ich damit sagen ?

    Mit 65 wird es erheblich schwerer werden die Kontinenz in den Griff zu bekommen. Ich weiss wovon ich rede. Die ersten 2,3 Jahre hab ich mich wirklich schwer getan. Tagsüber wird man schnell dicht, trotzdem, es dauert seine Zeit. Nachts wird es wesentlich langwieriger.


    Jürgen, wenn du körperlich fit bist, nicht an Übergwicht leidest, wenn Du also mit 65 noch sehr gut drauf bist, dann wäre die Neoblase die gute Lösung weil ich davon ausgehen kann das du an dir selbst arbeiten kannst und einige innerliche Schweinehunde überwinden kannst.


    Ist das nicht der Fall, dann rate ich Dir zu einem Stoma weil dieser ohne grosses trara, nicht nur von dir selbst, sondern auch später von evt. Pflegekräften zu meistern ist. Hier heisst es trocken von anfang an, nachts durchschlafen, es geht so ziemlich alles was vorher auch ging.


    Neoblasen haben anfänglich schwer mit der Inkontinenz zu kämpfen. Sehr viele "Neoblasen" müssen nachts raus um die Neoblase zu leeren, anfänglich alle 2 Stunden, dauerhaft dann alle 4 Stunden. Zumindest trifft das auf die allermeisten zu. Klar, es gibt Ausnahmen, ich kann jetzt nach 13 Jahren Neoblase auch meine 8 bis 9 Stunden durchschlafen ohne das ein Tropfen daneben geht.. wie gesagt, Ausnahmen gibt es.


    Die nächtliche Inkontinenz der Neoblasen ist das grösste Problem.


    Hinzu kommen noch so einige andere Gemeinheiten, Schleimbildung, Verstopfung Harnleiter, Neoblasenverkeimungen. Von den meisten bin ich auch hier verschont geblieben, wie bereits gesagt, es gibt Ausnahmen.


    Also, überlege sehr gut wie du dich entscheidest.


    Gruss Rainet

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