Wie kommt Mann zu einer Neoblase??

  • Hallo, schön das ihr da seit!!!


    Ich möchte mich kurz vorstellen. Ich heiße Hinderk und habe auch seit knapp einem Jahr mit dem Biest zu kämpfen.


    Bevor ich es vergesse möchte ich ein ganz großes DANKESCHÖN sagen für eure Hilfe. Während meiner AHB in Bad Münder bin ich auf diese tolle Seite gestossen und ich konnte dem sehr viele nützliche Informationen entnehmen. In den letzten 3 Monaten hab ich nicht mehr in das Forum reingeschaut und mich mehr meinem Training gewidmet. Letzte Woche war ich mal wieder neugierig und blätterte so durch die Seiten. Da traf es mich wie ein Schlag als ich lesen musste, dass Holger1210 verstorben ist. Gerade seinen Werdegang habe ich mit Interesse verfolgt, denn dieser hat mich sehr motiviert und mir Hoffnung gegeben das man diese Krankheit und deren Folgen doch überwinden kann.


    Nun möchte ich etwas zurück geben und werde mein Schicksal im Forum Neoblase etwas schildern. Vielleicht kann ja der Ein oder Andere daraus für sich was Positives ziehen.


    Liebe Grüße

    Hinderk

    16.12.2016 TUR-Blase bei multilokulärem Urothelacarcinom der Harnblase pTa G 2-3 high grade

    14.02.2017 Multilokuläres transurethral nicht resezierbares Urothelcarcinom der Harnblase mit Befall des Blasenauslasses pT1 pNO (0/13) L0 V0 cMO G3 R0 und pTis R0 im Bereich der Harnleiterabsetzungskante rechts.

    Nerverhaltende, radikale Zystoprostatektomie mit regionaler Lymphadenektomie und Anlage einer lleumneoblase nach Hautmann am 16.01.2017

    bis 21.03.2017 AHB in Bad Münder.

  • Ganz einfach! Man geht zum Urologen, lässt sich ins Krankenhaus einweisen und bekommt dann nach einer TUR-Blase die Diagnose an den Kopf geknallt die, das Leben dramatisch verändert. Aber zunächst der Reihe nach.


    Im Laufe des Jahres 2016 fiel mir auf, dass ich immer öfter zum Wasser lassen musste. Teilweise verringerten sich die Abstände auf 60 bis 30 Minuten. Dazu kam, dass die Prozedur des Pinkelns ca. 3-4 Minuten dauerte. Wenn ich wieder den Drang verspürte, lief das Wasser für die ersten Sekunden noch mit "normalem" Druck, der dann stark nachließ um zum Schluss einer Sitzung nur noch zu tröpfeln. Deshalb besuchte ich am


    27.10.2016


    meinen Hausarzt. Ich vermutete Probleme mit der Prostata. Der Doktor untersuchte mit einem etwas älteren Ultraschallgerät meine Blase und die Nieren. Die Nieren waren soweit in Ordnung. Bei der Blase meinte er im unteren Bereich einen Schatten zu sehen, von dem er nicht genau sagen könnte was es ist. Um dies abzuklären, überwies er mich an einen Urologen. Am


    01.12.2016


    hatte ich dann den Termin. Nachdem ich ihm meine Probleme geschildert hatte, fragte er nach meinen Arbeits- und Lebensgewohnheiten. Dass ich rauche, kam natürlich auch zur Sprache. Um festzustellen wie der Zustand der Blase ist, empfahl der Doktor eine Blasenspiegelung. Er meinte Anfang Januar 2017 könnte hierfür ein Termin frei sein. Aber zunächst wollte er sich das Ganze mal im Ultraschall ansehen. Was er dort sah, gefiel ihm gar nicht. Er meinte: "Die Blasenspiegelung muss so schnell wie möglich gemacht werden. Am liebsten noch heute", was aufgrund des noch vollen Warteraums leider nicht ging. Aber am


    05.12.2016


    durfte ich dann auf den Stuhl. Die Vorbereitung für die Blasenspiegelung verlief sehr gut. Die Arzthelferin erklärte mir ausführlich jeden einzelnen Schritt und wozu er gut ist. Sowas schafft Vertrauen. Im Zuge der Vorbereitung, merkte ich wie mein Kreislauf langsam zusammen sackte. Ich bat sie den Stuhl mehr nach hinten zu kippen. Dies und ein Becher Wasser stabilisierte mich ein wenig. Nach einer kurzen Einwirkzeit der Betäubung kam der Doktor dazu. Auch er erklärte mir die weitere Vorgehensweise. Bei der Untersuchung wird Wasser in die Blase gespült. Dies könne zu einem Druckgefühl in der Blase führen. Daran solle ich mich nicht stören, sondern einfach das Wasser laufen lassen. Es könne gar nichts passieren. Als er dann die "Blasenspiegelungsstange" an meinem guten Stück ansetzte, merkte ich wie mein Kreislauf wieder schwächer wurde. Anschließend sagte der Doktor: "so, fertig". Ich konnte mein Erstaunen über die Schnelligkeit der Untersuchung nicht ganz verbergen: "Oh, das ging aber schnell!". Der Doktor erklärte mir die Untersuchung hat wie immer ganz normal ca. 3 Minuten gedauert. Ich war während dieser Zeit wohl ohnmächtig. Nach einer kleinen Wartezeit eröffnete er mir, dass es sich um einen bösartigen Tumor handelt, der im Krankenhaus behandelt werden muss. Hier musste ich das erste Mal schlucken. Im Krankenhaus würde man versuchen durch die Harnröhre den Krebs auszuschaben. Vielleicht hörte ich ab da nicht mehr genau zu, aber meine Frau, die mich fortan bei wichtigen Terminen begleitet, meinte später dass dies nur eine vorbereitende OP sei. So soll sich der Doktor geäußert haben. Zwecks Terminvereinbarung telefonierte er mit dem BK Krankenhaus. Auf seinen Vorschlag die OP am 16. Dezember zu machen, reagierte ich sehr reserviert. Nicht dass ich Angst vor der OP gehabt hätte. Nein, mir ging die Arbeit und das bevorstehende Weihnachtsgeschäft durch den Kopf, denn ich arbeite in einem großen roten Elektrofachmarkt im Verkauf. Aber Monika und der Doktor redeten so lange auf mich ein, bis ich dem Termin zustimmte. Ich hatte wohl den Ernst der Lage noch nicht ganz begriffen. Allerdings war ich schon soweit meinen Zigarettenkonsum zu reduzieren.




    Fortsetzung folgt....

    So, jetzt muß ich erstmal wieder zum Training. Den weiteren Verlauf schreibe ich die nächsten Tage.


    Liebe Grüße

    Hinderk

    16.12.2016 TUR-Blase bei multilokulärem Urothelacarcinom der Harnblase pTa G 2-3 high grade

    14.02.2017 Multilokuläres transurethral nicht resezierbares Urothelcarcinom der Harnblase mit Befall des Blasenauslasses pT1 pNO (0/13) L0 V0 cMO G3 R0 und pTis R0 im Bereich der Harnleiterabsetzungskante rechts.

    Nerverhaltende, radikale Zystoprostatektomie mit regionaler Lymphadenektomie und Anlage einer lleumneoblase nach Hautmann am 16.01.2017

    bis 21.03.2017 AHB in Bad Münder.

  • Hallo,

    wo war ich stehengeblieben??…. achja das leidige Thema Zigaretten. Fortan habe ich meinen Konsum auf 5 Stück auf den Tag verteilt reduziert. Es fiel mir zwar nicht leicht, aber dieser Schritt musste schon sein. Am


    14.12.2016


    fanden die Voruntersuchungen statt mit Blut- und Urinproben, EKG und CT-Aufnahme und jede Menge Papierkram. Nachdem das CT fertig erstellt war, hat Frau Dr. Heinecke uns diese am Bildschirm erklärt. Dort zeigte sie uns, wo der Tumor sitzt. Was sehr erfreulich war, dass auf den ersten Blick keine Metastasen in den anderen Organen erkennbar waren. Nach fast 6 Stunden konnten wir dann wieder nach Hause fahren. Am


    16.12.2016


    war es dann soweit. Um 7,00 Uhr sollte ich nüchtern (ausgehungert) auf Station F3 erscheinen. Zunächst galt es noch ein paar Formalitäten zu erledigen. Der Pfleger fragte mich, woher ich komme. „Bettrum? Da möchte ich nicht tot über´m Zaun hängen.“ war seine lakonische Antwort. Ich dachte mir, wie ist der denn drauf? Auf jeden Fall wirkte er mir mit so einem Spruch sehr unsympathisch. Später stellte sich heraus, dass er ein Kerl ist, mit dem seinem Spaß haben kann. Nachdem ich die „Mir doch egal Pille“ bekommen hatte, ging es dann um ca. 9,00 Uhr los. Auf dem OP-Tisch liegend wurde ich noch ordnungsgemäß verkabelt. Danach gab es die Narkose und ich war weg wie ausgeknipst. Um die Mittagszeit war ich wieder auf Normalstation. Leider mußte ich auf das Mittagessen verzichten, was mein Bauch mit tiefem Grummeln quittierte. Es gab erst was zum Abendbrot. Ungewohnt war der Dauerkatheter (DK) der mir gesetzt wurde um die Blase zu spülen. Da ich noch keine Erfahrung mit so einem DK hatte, habe ich die meiste Zeit auf dem Rücken gelegen, welches dieser nach einer gewissen Zeit mit Schmerzen beantwortete. Aus Angst der DK könnte rausrutschen, traute ich mich nicht auf die Seite zu drehen. Erst in der Nacht von Sonntag auf Montag habe ich es gewagt.

    Am Montag morgen den


    19.12.2016


    kam um ca. 7,15 Uhr Herr Dr. Wolpers zur Visite. Der Urin hatte schon wieder seine normal Farbe erreicht und es stand der Entlassung nichts im Wege. Auf meine Frage wann ich das Haus verlassen könne, bekam ich zur Antwort dass der Chef Dr. Ulbrich um 13,00 Uhr noch etwas mit mir zu besprechen hätte. Im Laufe des Vormittags wurde mir der DK gezogen. In Erwartung „höllischer“ Schmerzen hielt ich mich krampfhaft an der Bettgalgenhalterung fest. Es war natürlich alles halb so schlimm wie befürchtet. Mit einem kurzem und leichten Ziehen war der Schlauch wieder draußen und ich durfte zum Wasserlassen wieder normal das WC aufsuchen. Mich wunderte nur, dass beim ersten WC-Besuch das Wasser noch recht zögerlich lief. Dies erklärte ich mir aber mit der vergangenen OP und dem lästigen DK. Nach dem wohlschmeckenden Mittagessen begab ich mich mit Monika zur Urologie C4. Dr. Ulbrich erschien pünktlich und ich erwartete keine nennenswerten Komplikationen. Vielleicht noch ein paar Verhaltenstipps für die nächsten Tage. Für mich jedenfalls war mit der OP das Thema Blasenkrebs erledigt. Wir nahmen Platz und er zeigte uns nochmals das CT-Bild am Monitor aus verschiedenen Lagen. Deutlich erkennbar war der Tumor am Blasenboden, der das Abfließen des Urins behindert. Meine Hoffnung, dass jetzt alles gut sei, verschwand mit fortschreitender Gesprächsdauer. Nach der Analyse der Ist-Situation kam Dr. Ulbrich zum unangenehmen Teil. Leider konnten sie den Tumor nicht ausschälen, weil dieser schon zu tief saß. Die einzige - und das betonte Dr. Ulbrich deutlich - Behandlungsmöglichkeit bestand in der Entfernung der Blase und der Prostata. Man könne es vor der Entfernung auch noch mit einer Chemotherapie versuchen. Hierbei bestünde aber die Gefahr, dass diese nicht richtig anschlagen und der Tumor streuen könne. Ab hier war ich nicht mehr richtig aufnahmefähig und es begannen die Tränen zu kullern, weil mir so langsam das Ausmaß der Krankheit bewusst wurde. Er persönlich empfahl zuerst die OP und anschließend, falls notwendig noch eine Chemo hinterher. Um auf Nummer Sicher zu gehen, wolle er aber meinen Fall in einer Tumorkonferenz noch mit anderen Ärzten besprechen. Um den Urin aus dem Körper zu bekommen, gäbe es 2 Lösungen. 1. Eine Neoblase aus einem Stück eigenem Dünndarm und 2. ein künstlicher Ausgang. Den künstlichen Ausgang würde er aber nur machen, wenn der Harnleiter am Harnröhrenschließmuskel auch befallen wäre. Das könne man aber erst während der Operation feststellen. Dr. Ulbrich beruhigte mich mit der Aussage, man könne mit einer Neoblase ganz normal leben und hätte kaum Einschränkungen. Es gäbe nur ein paar Dinge im Alltag zu beachten. Als OP-Termin schlug er den 16.01.2017 vor. Leider würde es nicht eher gehen. Er hätte mich aufgrund des schon recht weit fortgeschrittenen Tumors gern eher operiert. Falls eine andere OP ausfallen solle, würde er aber mich sofort vorziehen. Mir gingen tausend Dinge durch den Kopf. Bis Weihnachten sollte ich zu Hause bleiben, damit die Wunde in der Blase in Ruhe ausheilen könne. Danach dürfte ich, wenn ich es unbedingt wolle, aber auch wieder arbeiten. Er würde mich aber auch sofort bis zum OP-Termin krankschreiben, damit ich ich mich auch gedanklich mit der Situation beschäftigen könne. Und das alles zur Weihnachtszeit. Ich dachte mehr an die Arbeit als an mich oder meine Familie. Die Tatsache, dass ich schwer erkrankt bin, sickerte nur ganz langsam in mein Gehirn. Abends rauchte ich unter dem strengen Blick von Monika noch 2 Zigaretten. Dass diese die vorerst letzten waren, wußte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Sie waren aber notwendig um mich ein wenig zu „beruhigen“.


    20.12.2016


    Die Entscheidung bis zur OP noch zu arbeiten nahm mir mein Chef ab. Da ich Kundenkontakt habe, ist die Gefahr zu groß mir noch eine Erkältung einzufangen, welches dann das Aus für die OP bedeuten würde. Die emotionale Achterbahn nahm langsam Fahrt auf. Am Nachmittag stand auf einmal meine Stieftochter, die in Paris arbeitet, in der Tür. Wir lagen uns in den Armen und haben erstmal ne Runde geflennt. Abends ging es dann mit der Familie nochmal nach Hildesheim um schon mal ein paar Sachen für den bevorstehenden Krankenhausaufenthalt zu besorgen und den wunderschönen Weihnachtsmarkt zu besuchen. Dass ein Glühwein auch ohne Zigarette schmecken kann, war mir neu.


    Für mich gab es ab jetzt nur noch ein Thema. Wie gut, dass es das Internet gibt. Glücklicherweise bin ich gleich auf der „richtigen“ Seite


    https://www.krebshilfe.de


    gelandet. Denn dort kann man sich auch die „blauen“ Ratgeber runterladen, die gut strukturiert viele Informationen liefern.


    Bis zur OP verbrachte ich meine Tage mit informieren, körperlich fit halten wie z.B. laufen, und ablenken. Emotional fing ich mich mit der Zeit auch wieder ein. Ich habe es als Aufgabe verstanden, den Kampf aufzunehmen und auch zu gewinnen. Hinzu kam auch die Unterstützung meiner Familie insbesondere der weltbesten Frau und Gottvertrauen. Die Arbeitskollegen sparten auch nicht mit Zuspruch, und mein Chef meinte ich soll mir die Zeit nehmen, die brauche. Mit so einem Rückhalt kann ja eigentlich gar nichts schief gehen.


    Fortsetzung folgt.....


    Liebe Grüße

    Hinderk

    16.12.2016 TUR-Blase bei multilokulärem Urothelacarcinom der Harnblase pTa G 2-3 high grade

    14.02.2017 Multilokuläres transurethral nicht resezierbares Urothelcarcinom der Harnblase mit Befall des Blasenauslasses pT1 pNO (0/13) L0 V0 cMO G3 R0 und pTis R0 im Bereich der Harnleiterabsetzungskante rechts.

    Nerverhaltende, radikale Zystoprostatektomie mit regionaler Lymphadenektomie und Anlage einer lleumneoblase nach Hautmann am 16.01.2017

    bis 21.03.2017 AHB in Bad Münder.

  • Lieber Hinderk,

    wie sehr kann ich das alles nachfühlen, auch bei mir kam in 12/2016 die Diagnose und der große Schock... Schön von Dir zu lesen!

    Lieben Gruß vom Mandelauge mit Neoblase und glücklich damit :)

    Nach pT2b pN0 pL0 pV0 R0 (lokal) G3, glückliche und stolze Besitzerin einer Neoblase nach Hautmann, perfekt gebaut von Prof. Magheli in Berlin

  • Hallo Mandelauge,


    danke für dein Mitgefühl. Egal wie jung man ist, so eine Diagnose kommt immer zur falschen Zeit. Umso wichtiger ist es das man Menschen um sich hat, sei es real oder virtuell, bei denen man sich mal ausheulen kann. Wichtig ist die Fortschritte, und mögen sie auch noch so klein sein, zu erkennen und zu würdigen.


    Jetzt geht es mit meiner Geschichte gleich weiter...

    Liebe Grüße

    Hinderk

    16.12.2016 TUR-Blase bei multilokulärem Urothelacarcinom der Harnblase pTa G 2-3 high grade

    14.02.2017 Multilokuläres transurethral nicht resezierbares Urothelcarcinom der Harnblase mit Befall des Blasenauslasses pT1 pNO (0/13) L0 V0 cMO G3 R0 und pTis R0 im Bereich der Harnleiterabsetzungskante rechts.

    Nerverhaltende, radikale Zystoprostatektomie mit regionaler Lymphadenektomie und Anlage einer lleumneoblase nach Hautmann am 16.01.2017

    bis 21.03.2017 AHB in Bad Münder.

  • Hallo, hier kommt der nächste Teil....


    Am


    14.01.2017


    war dann der Aufnahmetag. Meine Frau und ich waren ein paar Minuten zu früh und gingen auf Station noch ein wenig auf und ab, als die Erkenntnis der Umumkehrbarkeit bei mir durchsickerte und mir die Tränen in die Augen trieb. Auch wenn ich versuche mit der Situation sachlich und professionell umzugehen, so gönne ich mir hin und wieder diese emotionalen Momente, um das seelische Gleichgewicht zu bewahren. Um 12,30 Uhr gab es ein letztes Mal was ordentliches zu Beißen, ehe ab 14,00 Uhr die lecker Getränke zum Abführen gereicht wurden (buuuäääh). Ab jetzt gab es bis Sonntag Mittag nur noch eine dünne Brühe zu den Mahlzeiten. Aber was solls, der Dünndarm muss ja sauber sein, wenn aus einem Teil davon ein neues Bläschen genäht werden soll. Einer der Uros meinte zu mir, ich könne ganz beruhigt sein. Der Operateur Dr. Ulbrich wird auch in Fachkreisen „die Nähmaschine“ genannt, so schnell sei er bei der OP. Trotzdem stieg im Laufe des Sonntags den


    15.01.2017


    das Schissometer immer langsam an. Es fiel mir schwer mich mit Fernsehen oder Radio abzulenken.


    16.01.2017


    Heute ist mein großer Tag. Obwohl ich am wenigsten dazu beitrage. Morgens gab es noch eine schicke Rasur und die „mir doch egal“ Tablette und dann ging es schon los. Zunächst in den OP-Vorraum, wo mir die Periduralanästhesie in den Rücken gesetzt werden sollte. Da mir aber wieder der Kreislauf verrückt spielte, brach ich das Setzen der Kanüle ab, so dass mit herkömmlicher Narkose gearbeitet werden musste. Der Rest ging dann schnell. Nachdem ich auf dem OP-Tisch lag, hörte ich nur noch „Jetzt wird es gleich warm am linken Arm“ und schwups war es ca. 6 Stunden später am Nachmittag so gegen 15,00 Uhr. Dr. Ulbrich und meine Frau begrüßten mich. Alles ist gut verlaufen, die Harnröhre war nicht befallen und die Neoblase konnte angeschlossen werden. Auf der Intensivstation lag ich in einem Einzelzimmer und hatte so meine relative Ruhe. Schmerzen hatte ich keine. Dafür sorgte auch die Schmerzpumpe die ich mittels Knopfdruck selber dosieren konnte. Am Dienstag


    17.01.2017


    kam schon der Physiotherapeut und fragte mich, ob ich Lust hätte aufzustehen. Ich hatte zwar meine Bedenken, wie wir das mit den tausend Kabeln und Schläuchen gemanagt bekommen, aber das war eine Aufgabe, die mir gefiel. Zuerst auf die Bettkante setzen, dann laaangsaaam aufstehen und ein paar Schritte auf der Stelle gehen. Das klappte wunderbar. Ein kleiner Schritt für die Menschheit - ein großer Schritt für mich. Zusätzlich machte im Bett noch ein wenig Beingymnastik, was von den Ärzten und Pflegerin mit einem Daumen hoch honoriert wurde. Zu Essen gab vorerst nur Brühe und Zwieback. Naja, hat auch gereicht. Ich hatte weniger Hunger gehabt als befürchtet. Das Team auf der Intensiv war wirklich super. Die Raumpflegerin organisierte für mich sogar einen Fernseher, der nicht zur Normalausstattung gehört.


    19.01.2017


    Gegen 21,00 Uhr hat man mich aus dem Paradies geworfen. Ein Notfall war reingekommen und sie brauchten den Platz. Also fliegt der raus, dem es am besten geht. Naa Suuuper, das hat man nun davon, wenn man sich Mühe gibt wieder auf die Beine zu kommen. Dafür durfte ich die nächsten beiden Nächte auf der Beobachtungsstation mit einer Dame in einem Zimmer verbringen. Zwischen uns war ein Sichtschutz aufgestellt, so dass ich noch nicht mal aus dem Fenster schauen konnte. Das war alles andere als angenehm. Am Freitag morgen den


    20.01.2017


    stand plötzlich mein Operateur Herr Dr. Ulbrich vor mir und meinte „Sie sind geheilt!!“. Ich wollte noch fragen, ob ich jetzt gehen könne aber da erklärte er mir schon, dass er das Ergebnis der Pathologie bekommen hat. Es sind keinerlei Metastasen gefunden worden. „DER KREBS IST RAUS“! Er wünschte mir noch gute Besserung und verschwand dann. Da hatte ich erstmal was zu kauen. Als dann wenige Minuten später die normale Visite durchkam, hab ich geflennt wie ein Schlosshund. Die Ärztin erschrak, ob es mir nicht gut ginge. Ich erklärte ihr die Situation und dass meine Tränen Tränen der Freude und Erleichterung seien. Nachdem das nun geklärt war, wollten wir noch was für meinen Stuhlgang tun, der am Nachmittag dann mit heftigstem Bauchgrummeln in Fahrt kam. Das war auch die Voraussetzung, dass ich am Samstag den


    21.01.2017


    wieder auf Normalstation verlegt wurde, was mit einer leckeren Nudelsuppe belohnt wurde.


    Demnächst mehr.....

    Liebe Grüße

    Hinderk

    16.12.2016 TUR-Blase bei multilokulärem Urothelacarcinom der Harnblase pTa G 2-3 high grade

    14.02.2017 Multilokuläres transurethral nicht resezierbares Urothelcarcinom der Harnblase mit Befall des Blasenauslasses pT1 pNO (0/13) L0 V0 cMO G3 R0 und pTis R0 im Bereich der Harnleiterabsetzungskante rechts.

    Nerverhaltende, radikale Zystoprostatektomie mit regionaler Lymphadenektomie und Anlage einer lleumneoblase nach Hautmann am 16.01.2017

    bis 21.03.2017 AHB in Bad Münder.

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