BCG-THERAPIE nicht nach Richtlinie

  • Hallo, ich bin 64 Jahre alt, männlich. Ich habe Blasenkrebs T1-G3.

    Eine TUR mit Nachresektion wurde durchgeführt mit anschließender 6-wöchiger BCG-THERAPIE. Letzter Termin dafür Ende September.

    Am 8.11. hat mein Urologe eine Blasenspiegelung gemacht. Nun will er die BCG-Therapie im 4-wöchentlichen Rhythmus durchführen, für 6 Monate.

    Laut Richtlinien hätte auch eine Untersuchung des Urins gemacht werden. Die BCG-Therapie müsste wöchentlich 3 mal durchgeführt werden.

    Meine Frage: Wie soll ich mich meinem Urologen gegenüber verhalten?

  • Die BCG-Therapie müsste wöchentlich 3 mal durchgeführt werden.

    Ich würde jedes Problem mit dem Arzt besprechen, also auch patientenseitige Fragen klären. Dies gehört zur ärztlichen Aufgabe!


    Lt. Leitlinie soll eine Erhaltungstherapie mit jeweils drei BCG-Instillationen in wöchentlichen Abständen erfolgen, und zwar drei, sechs und zwölf Monate nach Beginn des Induktionszyklus. Also nicht drei mal in einer Woche, sondern drei Wochen lang je Woche ein Mal.................


    Vielleicht wurde Urin zwecks Zytologie ja eingesendet und Du hast es gar nicht bemerkt?? Sprech die Praxis deswegen an!!

  • Hallo Kurth.


    Genau wie Moppel es beschrieben hat ist es richtig.

    Habe selbst August-September 6 BCGs im wöchendlichen Abstand bekommen,

    und es wäre weitergegangen wie von moppel beschrieben.

    Leider haben sich bei meiner Kontrollspiegelung ein paar Wochen später schon

    wieder 2 rötliche stellen gezeigt und am 16.november hab ich meine 3. Turb in

    diesem Jahr.

    Wenn dein Urologe diese Terminierung ernst meint,würde ich mir an deiner Stelle

    schnell einen anderen suchen.


    Liebe Grüsse

    Josef

  • Hier erstmal ganz allgemeine Informationen zur BCG - Therapie:


    die BCG - Therapie ist in den meisten Fällen auch kein Spaziergang, hierbei handelt es sich im abgeschwächte aber dennoch lebendige Tuberkulosebakterien, die per Katheder in die Blase gegeben werden, dort müssen die Bakterien ca. 2 Stunden verbleiben und können dann ausgeschieden werden.

    Durch diese Bakterien kommt es in der Blase zu einer Immunreaktion, was eine Blasenentzündung auslöst. Diese Immunreaktion des Körpers soll dazu führen, dass die körperlichen Antikörper auch Krebszellen in der Blase bekämpfen und so neue Tumoren verhindern helfen.


    Therapieplan wird sich wie folgt aufteilen:

    1. eine 6 wöchige Initialtherapie mit je einer Therapie pro Woche

    2. der Erhaltungstherapie mit 3 Instillationen in wöchentlichem Abstand in den Monaten 3, 6, 12, 18, 24, 30 und 36 (gerechnet nach der letzten TUR-B). In diesem Schema werden insgesamt 27 Instillationen über einen Zeitraum von 3 Jahren verabreicht.


    Nebenwirkungen:

    Bei einer immunologischen Behandlung mit BCG kann die Harnblase in den Tagen nach der Behandlung gereizt sein. Dies kann insbesondere beim Wasserlassen zu Schmerzen (Krampfartig) führen und Harndrang verursachen. Die Patienten können auch etwas Blut im Urin und leicht erhöhte Temperatur haben und an Müdigkeit leiden.

    Weiterhin kann die Therapie grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Muskelschmerzen, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.

    All diese Nebenwirkungen betreffen Großteils die ersten 48 Stunden nach der Instillation des BCG - danach sollten sie deutlich abklingen. Der verstärkte Harndrang aber, kann noch Monate nach der Behandlung auftreten (Reiz - und Schrumpfblase).


    Hygiene:

    Am Tag und Folgetag der Instillation sollte man verstärkt auf die Hygiene achten und nicht nur nach jedem Toilettengang die Hände waschen, sondern auch desinfizieren, ebenso ist es hilfreich die Toilette selbst mit Desinfektionsspray nach jedem Toilettengang zu reinigen.

    Durch den verstärkten Harndrang sollte man ebenso darauf achten immer eine Toilette in der Nähe zu haben, aus eigener Erfahrung weiß ich, das man oftmals keine 20 Meter weit kommt, wenn man erst mal merkt das man mal "muss".

    Durch die Blutbeimengungen im Urin, der dann auch Gelleeartig sein kann, bietet es sich an am Tag der Instillation und dem Folgetag Einlagen zu tragen, sodass man sich die Unterwäsche nicht versaut.

    Diese Inkontinenzeinlagen kann der Urologe als so genanntes Hilfsmittel verschreiben, sollte dies geschehen sein, sollte man mit der Krankenkassen in Kontakt treten und sich das Sanitätshaus nennen lassen mit denen sie zusammenarbeiten. Danach dann das Sanitätshaus aufsuchen, dort findet eine Beratung statt und eine Abklärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse.


    Nach der Instillation:

    ca. 1 1/2 Stunden nach der Instillation kann man beginnen mit trinken, das Beste sind Tee´s oder stilles Mineralwasser. Kohlensäurehaltige Getränke können die Blase zusätzlich reizen. Je mehr man trinkt, je besser wird die Blase gespült, Anhaltspunkt ist ein Liter Flüssigkeit pro Stunde das sollte man dann ca. 4 Stunden lang machen und ab dann kann weniger getrunken werden.

    Gönne Dir am Tag der Instillation + dem Folgetag ruhe, auch wenn Du wahrscheinlich nach den ersten Instillationen kaum Nebenwirkungen verspüren wirst, werden die Nebenwirkungen von Behandlung zu Behandlung mehr werden, teilweise kann es auch Aufgrund der Nebenwirkungen zu einem Therapieabbruch kommen.

    Ebenso muss der Arzt bei der Instillation aufpassen, dass z.B. die Harnröhre nicht verletzt wird und somit BCG in die Blutbahn kommt, denn dann kann es zu einer Bcgitis kommen (Tuberkulose).


    Sexualität während der BCG-Therapie:

    Während der BCG-Therapie sollte bei jedem Verkehr ein Kondom benutzt werden, dies sollte man auch noch bis 4 Wochen nach der letzten Therapie beibehalten. Weiterhin zeigte sich in Studien und Untersuchungen, dass durch die BCG-Therapie die Qualität der Spermien abnehmen und es nicht ausgeschlossen werden kann, das es zu einer dauerhaften Schädigung kommt. Sollte die Familienplanung noch nicht abgeschlossen sein, sollte hierüber mit dem Urologen gesprochen werden.

    Männer sollten sich vor Therapiebeginn hinsichtlich einer möglichen Spermienkonservierung beraten lassen, leider werden die Kosten dafür nicht von den Krankenkassen übernommen.


    Nun weiter:


    Lieber Kurth,


    gerade ein pT1 G3 ist ein Grenzfall, wo man gerade so noch BCG einsetzen kann, hier sollte wirklich nicht von den Herstellerempfehlungen und den Leitlinien abgewichen werden - deshalb würde ich vor der BCG - Behandlung nochmals mit dem Urologen über die genauen Gründe "dieser Normabweichung" reden und mir dies auch begründen lassen.

    Kann oder will er seine Behandlungsempfehlung nicht begründen, so würde ich mir dann einen anderen Urologen suchen.


    Anbei, hier der Link zu den Fachinformationen der Firma Medac zu BCG:


    Gruss

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“