Guten Tag liebe Forumsmitglieder,
zu dieser Überschrift oben habe ich mich inspirieren lassen durch einen anderen Beitrag, der in der Überschrift „25 Jahre“ nennt.
Jedenfalls möchte ich mich heute vorstellen. Ich bin Ende September 71 geworden, schon seit dem 60. Lebensjahr Rentner aufgrund einiger gesundheitlicher Einschränkungen, vielen Operationen am Sprunggelenk, einer überstandenen Hepatitis A, mit einer überstandenen beidseitigen Lungenentzündung bei deren Behandlung ich 2015 viele Tage im Koma lag und zusammen mit der Reha ununterbrochen 4 Monate im Krankenhaus war. Bin 50% schwerbehindert.
Ich lebe und versorge mich alleine im eigenen Haus, habe 2 erwachsene Söhne, die nicht in der Nähe wohnen und werde von einem trotzdem fürsorglich unterstützt, wenn ich ihn brauche.
Im April 1995 bemerkte ich deutliches Blut im Urin, es folgte die erste TUR mit Ergebnis p T A G1, Ende Mai 95 eine zweite TUR bei der auch Krebsgewebe rausgeholt wurde. Danach viele Spiegelungen und im Januar 1997 die dritte TUR nachdem bei der vorausgegangenen Spiegelung ein Rezidiv entdeckt wurde. Einstufung pTaG1 blieb gleich und es folgten 10 Behandlungen mit Mytomicin in der Praxis des Urologen. Die regelmäßigen Spiegelungen habe ich dann Ende 2001 beendet, weil sie damals immer mehr als unangenehm waren, vielleicht lag das auch an der Technik des niedergelassenen Urologen. Jedenfalls fand ich dann die neueste, bisher letzte Spiegelung 2017 in der Klinik weitaus besser verträglich.
Bei zufälliger Urinkontrolle Blut im Urin, dann Blasenspiegelung im September 2017, Uniklinik Giessen, durch Dr. Lüdecke, der lässt mich auf dem Bildschirm zuschauen, zieht auch Flüssigkeit raus, in der ich Festpartikel sehe, er sagt sehr bald dass da ein Krebs sei, groß - 3 mal 6 cm, ich sehe auch so eine Art Tentakeln, die sich wie Seeanemonen im Wasser bewegen. Es folgt eine TUR nach wenigen Tagen mit Ergebnis pTAG3. Originalton Operateur: „ausgeräumt da waren viele Tumore und auch einige große, jetzt ist alles weg“. 42 Tage später Ende Oktober 17 folgte die nächste (fünfte) TUR bei der alle aufgefallen Bereich nochmal nachgeschnitten wurden. Der Befund danach: keine neuen Tumore.
Nun folgt morgen am 6.12. eine neue Spiegelung bei der man feststellen will, ob die Wunden in der Blase verheilt sind und eine Chemotherapie begonnen werden kann.
Man hat mich vor die Wahl gestellt a) BCG oder b) Hyperthermie.
Die Erfolgsaussichten hinsichtlich der 2jährigen Überlebensrate seien bei b) deutlich besser.
Ich habe versucht mich bei vielen Quellen zu informieren über Synergo RITE und BCG, viele Stunden in diesem Forum gelesen, aber auch ausländische Quellen wie https://doi.org/10.3109/02656736.2016.1157903, dort erwähnt man auch das Synergo System, aber auch ein anderes technisches System bei dem ringförmige Antennen um das Becken gelegt werden.
Jedenfalls danke für die vielen Informationen in den Berichten hier im Forum.
a) und b) haben wohl Vor- und Nachteile, b) auf jeden Fall den Vorteil dass ich im Gegensatz zu vielen Forenmitgliedern nur etwa 25 km entfernt vom Synergo Behandlungszentrum wohne und auch den Eindruck habe mich in die Hände eines erfahrenen und sorgfältigen Urologen zu gegeben.
Wesentlich für mich sind wohl auch die möglichen Nebenwirkungen, ich bin in dieser Hinsicht sicher ein Angsthase, aber auch da lese ich positives und negatives bei beiden Verfahren, manche mit erheblichen Schmerzen bei der Hyperthermie, manche die das offenbar problemlos vertragen, lese von der beabsichtigten Blasenentzündung bei BCG und Schrumpfblasen (schon jetzt scheint meine Blasenkapazität erheblich nachgelassen zu haben), mögliche Schädigungen der Blaseninnenwand durch die Hyperthermie, Blasenkrämpfe, Schüttelfrost, Fieber, von all dem wird berichtet. In der amerikanischen Quelle auch „contracted bladder thought to be related to the hyperthermia“. Und viele Kliniken, wie auch Berlin, haben offenbar die Hyperthermie wegen fehlender Erfolge aufgegeben.
Wie auch immer, Zielsetzung wird sein das weitere Wachstum in die Blasenwand hinein zu verhindern, denn die Blasenentfernung ist ein ziemliches Horrorszenario für mich. Niemand weiß aber oder kann wissen, wie sich die Dinge weiterentwickeln.
Es bleibt nur die Hoffnung die richtige Entscheidung zu treffen und im Moment tendiere ich eher zu b) mit der möglicherweise laienhaften Vorstellung dass eine vorausgegangene und ergebnislose BCG Behandlung die Blasenwand soweit schädigt, dass dann Option b) kaum noch möglich ist.
Sorry dass ich Euch mit diesem langen Traktat belaste.