Guten Abend zusammen,
habe mich heute neu hier registriert, aus Angst und Verzweiflung, weil ich absolut nichts über die Krebserkrankung meines Vaters weiß. Diese Unwissenheit ist der Grund dafür, dass mich das heutige Gespräch mit dem operierenden Urologen heute völlig umgeschmissen hat.
Die Geschichte ist relativ kurz: Mein Vater, 84 Jahre alt, ist ein lebensfroher, rüstiger, warmherziger, geselliger Herr, der als Berufsmusiker von und für klassische Musik lebt. Sie ist der Mittelpunkt und die Quelle seines Lebens. Klar, er hat seine kleinen Zipperlein, ernährt sich aber gesund, achtet auf viel Bewegung und ist gerne auf Achse, reisen, Freunde besuchen etc. Ist auch in regelmäßiger ärztlicher Behandlung, da er zu hohem Blutdruck neigt und Diabetes hat. Wegen seiner Prostatavergrößerung war er auch zu regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Urologen. Alles im grünen Bereich!
Vor 10 Tage klagte er über Brennen beim Wasserlassen, suchte den Urologen auf, der ihm ein Antibiotikum zur Behandlung eines Blaseninfekts verschrieb. Plötzlich, 1 Woche später, rief er mich an und erzählte mir, dass er zahllose Blutklumpen im Urin hat. Er wurde daraufhin zur Blasenspiegelung einbestellt. Der Urologe teilte ihm danach mit, dass er einen Tumor von der Größe eines 2-Euro-Stückes in seinem Blasenboden gesehen hat und überwies ihn ins Krankenhaus, um diesen rauszunehmen. Heute um 8.00 Uhr war die OP. Als ich gegen 12.00 Uhr noch nichts gehört habe, rief ich im KH an und ließ mich mit dem Prof. verbinden, der ihn operiert hatte. Und da kam der Hammer: Er teilte mir mit, dass die Blase meines Vaters so befallen ist, dass er lediglich eine Probe entnommen hat für die Histologie. Er gehe davon aus, dass der Krebs so fortgeschritten ist, dass auch Metastasen vorhanden sind. Deshalb werde morgen ein CT gemacht. Er wisse nicht, ob und was er für meinen Vater tun kann, eine Blasenentfernung in diesem Alter und bei den Vorerkrankungen... sehr risikobehaftet. Er wolle jetzt ersteinmal "Fakten sammeln" und nächste Woche mit allen Befunden ein Gespräch mit uns führen. Ind: In diesem Stadium und in diesem Alter sei die Prognose sehr schlecht. Punkt.
Ich bin derart unter Schock, dass ich absolut keinen Schimmer habe, was ich machen soll. Er liegt jetzt in seinem Zimmer im KH und weiß von nichts, geht davon aus, dass der Tumor jetzt raus und alles gut ist. Der Arzt hat nich nicht mit ihm gesprochen. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass er ihm das so kühl und platt mitteilen könnte, wie er es mir gesagt hat. Ich frage mich, ob es nicht besser ist, wenn ich mit ihm darüber spreche und es ihm mitteile.
Ich bin völlig durcheinander, ich weiß es nicht. Vielleicht hat jemand hier einen Tipp oder einen Denkanstoss für mich? Jemand, der Erfahrung mit diesem Zusatnd völliger Verwirrung und Verzweiflung hat?
Danke!!!!