Zufallsbefund Blasenkrebs

  • Ich bin Gika und mein lieber Ehemann (73) hat im September den Zufallsbefund Blasenkrebs bekommen. Da er ein Vogel Strauß ist habe ich nun das Heft in die Hand bzw. den Kampf aufgenommen. Ich bin froh, nicht allein zu sein und dankbar, dieses Forum gefunden zu haben.

    Wir haben es mit Stadium pt1 G3 high grade und einem cis zu tun, 5 Herde in Blase und Harnröhre, dazu großflächiger Befall der gesamten linken Blasenhälfte. Zwei TURBs haben wir schon hinter uns. Bei der zweiten wurde ein DJ-Katheter eingesetzt weil ein Karzinom dicht am Ausgang zum Harnleiter saß. Nach der ersten Instillationstherapie ist der Kreislauf zusammengebrochen, die Nieren haben ihre Tätigkeit eingestellt und mit Sepsis ist er dann in die Klinik gekommen. Da war es 5 vor 12. Danach wurde der Katheter entfernt. Nach der zweiten Instillationstherapie bekam er hohes Fieber, wieder in die Klinik und als wir dachten, es geht nach Hause kam ein Nierenstau. DJ-Katheter wieder rein, dabei neue Krebswucherungen entdeckt. Freitag (übermorgen) soll die dritte TUR erfolgen. Der Arzt befürwortet, die Blase zu entfernen. Er meint, mein Mann sei ein Hochrisikopatient und der Krebs so schnell dass man oft nur hinterherläuft, die Metastasen kämen rasend schnell und er spiele mit seinem Leben wenn er seine Blase behält. Was sagt ihr dazu? Es geht auch nur mit Stoma, da der Harnleiter auch massiv befallen war. Das will er natürlich nicht. Unser Hausarzt meinte, die Chirurgen schneiden auch gern schnell. Haben wir eine Chance mit den Instillationen? Hat jemand die Immunocyanin-Therapie gemacht? Und hat es funktioniert? Vielen lieben Dank für eure Hilfe.

  • Moin Gika und herzlich willkommen hier bei uns im Forum. Nach meiner Einschätzung ist die Blase schnellstmöglich zu entfernen. Der Befall der Harnröhre ist ein Argument für das Urostoma (Beutellösung). Auch für die Zukunft einfach zu handeln und nicht der langwierige Kampf zur Rückerlangung der Kontinenz. Ich fürchte, der Versuch mit Installationen zu agieren wird ohne Aussicht auf Erfolg bleiben.


    Gruß Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hi Gika,

    auch von mir ein herzliches Willkommen - wenn auch aus bescheridenem Anlass - und hoffentlich viel Erkenntnis.

    Genau wie Wolfgang sehe ich es auch. Ich als Laie glaube dass es in diesem Fall keine Alternative zur Zystektomie gibt.

    Und, da die Harnröhre befallen ist, wohl auch keine andere Lösung als ein Urostoma.

    Wer will schon freiwillig ein Urostoma? Aber wenn das eine Chance zum Weiterleben ist, sieht man es dann doch anders....

    Du kannst deinem Mann versichern, dass das Leben dann - fast normal - weitergeht.


    Alles Gute

    Harald

    Zystektomie 05/2013 pT3a pN0 (0/25) G3 R0 L1 V0 mit Anlage Ileum-conduit. 09/2013 Einlage beidseits Schienen. Rezidiv 01/2014. 3 Zyklen Chemo. Seither rechts Schiene

  • Liebe Gika,


    herzlich Willkommen in unserem Forum.


    Wir haben es mit Stadium pt1 G3 high grade und einem cis zu tun, 5 Herde in Blase und Harnröhre, dazu großflächiger Befall der gesamten linken Blasenhälfte.

    Gika, bei einem pT1 G3 würde ich ja noch sagen, dass man es mit einer blasenerhaltenden Therapie versuchen kann, aber in diesem Fall sehe ich darin keine Option.


    Warum:

    Bei einem großflächigen CIS ist die Gefahr von Metastasen enorm hoch, sodass hier schon "Russisch Roulette" gespielt werden würde. Da wir es hier aber zeitgleich noch mit einem Befall der Harnröhre zutun haben, sehe ich hier keine Alternative zu einer Blasenentfernung.


    Denn, eine Instillationstherapie, egal mit welchem Mittel, kann nicht in der Harnröhre (unterhalb der Prostata) wirken - denn dort kommt es nur hin, wenn man "Uriniert" und das auch nur für einen extrem kurzen Zeitraum. Daher ist die Instillationstherapie in diesem Fall keine Option den Krebs zu bekämpfen.

    Wie wolfgangm schon richtig geschrieben hat, kommt hier nur die Blasenentfernung und das Anlegen eines Urostomas in Frage.


    Ja, dadurch verändert sich das Leben etwas, aber nach einer gewissen Zeit kann man all das wieder machen, was man jetzt auch tut und vorallem hat man die Chance auf "viele Jahre" Leben.

    Unser Hausarzt meinte, die Chirurgen schneiden auch gern schnell.

    Hier würde ich den Hausarzt mal Fragen, welche Möglichkeiten er denn benennt hier noch blasenerhaltend Therapieren zu können?


    Darauf wird er keine Antwort wissen - denn es gibt keine.


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Hallo Gika,

    die Immunocyanin-Therapie, (Meeresschnecke) liegt irgendwo von der Wirksamkeit her zwischen BCG und Mitomyzin, ist aber bei der Ausgangslage Deines Mannes nicht angebracht. Hier schließe ich mich meinen Vorschreibern an, die Blase muß schnellstmöglichst entfernt werden. Eine blasenerhaltende Therapie gibt es hier nicht mehr.

    Dein Mann muss sich wohl entscheiden, Leben mit dem Stoma oder in einem Jahr sich die Blümchen von unten anschauen.


    In der Hoffnung auf die richtige Entscheidung,

    Gruß Rainer

  • Moin Gika


    Willkommen hier und zu der medizinischen Seite wurdest Du schon echt gut beraten.


    Fred war zu Lebzeiten auch so ein Vogelstrauß und obwohl wir schon bereits seit über 10 Jahren getrennt und geschieden waren, nahm ich dann die Sache in die Hand. Als Vater meiner 3 ersten Kinder waren wir uns immer sehr eng verbunden, aus einen Ehemann wurde ein sehr guter Freund.


    Auf der einen Seite sind die Vogelstraußpartner eben oft mit dem Kopf im Sand und hören nicht zu, sind aber froh wenn jemand da ist

    der ihnen den Weg zeigt. Das kann aber auch sehr anstrengend werden und man sollte sich selbst nie aus den Augen verlieren.


    Solltest Du mal den Bedarf haben, Dich einfach mal auszutauschen über nicht medizinische Dinge mach es einfach. Einige von uns

    Angehörigen sind einfach für andere Angehörige da.


    Das Foto von Euch find ich toll.


    Liebe Grüße


    Tatjana

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