Verdacht auf Harnblasenkarzinom

Hallo Chris1957 , ein Willkommen in unserem Forum. Wie ich Deinem Profil entnehme bist du der Ehemann und dann doch eher männlich.. oder liegt ich daneben, heute ist ja alles möglich.

Wie du schon richtig schreibst ist das warten auf die Histologie schon eine zermürbende Angelegenheit, da sind wir aber alle durch. Ein grossflächiger wie auch kleine Tumore kann alle möglichen Stadien haben, da müssen wir eben abwarten was rauskommt. Gut ist das mit PDD gearbeitet wurde, so hat man wenigstens nichts übersehen.

Jetzt können wir nur Daumen drücken und hoffen das sich alles noch im erträglichen Rahmen bewegt.

Gruss Rainer

Lieber Chris,

ein pTa - Tumor, ist ein oberflächlich auf der Blasenschleimwand wachsender Tumor - von daher noch eines der besseren histologien, die man haben kann, wenn man an Blasenkrebs erkrankt ist.

Das G3 gibt das Grading an, also eine Beurteilung der Tumorzellen im Vergleich zu den Orginalzellen - je höher die Abweichung (Mutation) vom Orginal, je höhrer auch das Grading. Bei einem G3 besteht kaum noch eine Übereinstimmung mit den Orginalzellen.

Da Blasentumore eine sehr hohe Rezidivwahrscheilichkeit haben und High Risk - Tumore (G3 ist ein high risk) oft auch zu einer Progression führen, muss eine zweite TUR-B erfolgen, diese nennt sich Nachresektion.

Hierbei wird die erkrankte Stelle nochmals "Nachgeschnitten" um eine vollständige Tumorentfernung zu gewährleisten.

Auch wenn man Dir noch nichts über die weitere Therapie gesagt hat, geben die Leitlinien zur Behandlung von Blasenkrebs da kaum einen Spielraum. Aufgrund des Tumorstadiums G3 wäre eine Immuntherapie mit BCG angezeigt.

Diese Therapie ist aber nicht zu unterschätzen, denn bei der BCG-Therapie handelt es sich um lebendige Tuberkulosebakterien, die in die Blase gegeben werden und dort für 2 Stunden verbleiben müssen - danach entleert man die Blase und somit auch das BCG.

So leicht wie es sich anhört, ist diese Therapie aber nicht, denn durch die BCG-Bakterien entsteht eine Immunreaktion, daher kommt es innerhalb der Blase zu einer "gewollten Blasenentzündung" und ausserhalb der Blase mit Fieber, Schüttelfrost, teilweise Erbrechen und Durchfall zu Nebenwirkungen, die ca. 24 bis 48 Stunden andauern.

Dies wären die Nebenwirkungen, die kurzzeitig auftreten - aber es kann auch zu langfristigen Nebenwirkungen kommen, wie sehr starker Harndrang in Verbindung mit einer geringen Blasenkapazität oder auch einer Schrumpfblase.

Diese langfristigen Nebenwirkungen können noch Monate nach der letzten Therapie auftreten.

Sollte es zu der BCG-Therapie kommen, werde ich noch etwas ausführlicher darauf eingehen und Dir ein paar Tipps dazu geben.

Eine Mitomycin - Therapie halte ich persönlich für ungeeignet.

Weiterhin:

Als an Krebs erkrankter hast du nun ein Anrecht auf einen Nachteilsausgleich gemäß Schwerbehindertenrecht. Du kannst also bei deinem zuständigen Versorgungsamt einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Bei einem pTa G3 sollte dieser mit einem GDB (Grad der Behinderung) von 50 - 60 und einer Heilungsbewährung von 5 Jahren ausgestellt werden. Als Arbeitnehmer hättest du dann Anspruch auf 5 Tage mehr Urlaub im Jahr, einen höhreren Steuerfreibetrag und noch weitere Vergünstigungen (z.B. Eintritt zu Sportveranstaltungen vergünstigt usw.).

Wichtig wäre es auch für Dich, dass du ein paar Jahre früher in Rente gehen könntest.

Gruß

AndreasW