Radikale Blasenzystektomie

  • Ein Hallo an Alle,


    Ich bin neu hier, aber kein Neuling das Thema betreffend.

    2012 wurde bei mir auf Grund eines fortgeschrittenen Blasentumor die Radikale Blasenzystektomie mit Anlage einer Neoblase durchgeführt.

    Ich hatte insofern noch Glück, dass keine von den über 30 entfernten Lymphknoten aus dem Unterbauch mit Tumorzellen behaftet waren, und auch sonst keine Streuungen bzw. Metastasen

    festgestellt wurden. Somit kam ich um jegliche Bestrahlung und Chemo herum.


    Die regelmäßigen Kontrollen im Laufe der vergangenen Jahre haben keinen neuen Befund ergeben. Somit gelte ich nun offiziell als "geheilt"...

  • Ein freundliches Hallo zurück und lieben Dank für den positiven Beitrag.


    Gruß Wolfgang

    05/2009 CIS, 02/2010 pT4 a, G 3, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis, 08/2018 Nephrektomie rechts


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo ubox,


    herzlichen Glückwunsch dazu. Ich denke, dass dies sehr befreiend ist!!


    Ich hatte PT2a, bei mir wurden 21 Lymphknoten entfernt und diese waren auch "sauber". Keinerlei Metastasen.

    Seit November 2017 habe ich daher auch die Neoblase. Hinsichtlich meiner Zukunft bin ich natürlich ängstlich und hoffe, auch so viel Glück zu haben, wie Du.


    Zur Zeit habe ich wohl einen Infekt in der Neoblase und die nächtliche Inkontinenz macht mir zu schaffen. Tagsüber bin ich bereits kontinent.

    Vielleicht kann ich Dir die ein oder andere Frage stellen.....


    Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,


    ... dann drück ich mal die Daumen für die Zukunft!

    Wer es kann, sollte nach überstandener OP mit ansonsten positiven Vorzeichen versuchen, eine innere positive Einstellung

    zum "Sachverhalt" zu behalten bzw. sich zu "erarbeiten". D.h., den Alltag mit seinen "Neuerungen" ohne zu grübeln als nun normal anzunehmen.

    Aus eigenen Erfahrungen weiß ich, daß das tagsüber wohl besser gelingt als nachts, wenn man eben inkontinent ist, mit all den Unannehmlichkeiten

    und Pannen.


    Sicher kannst du auch Fragen stellen.


    Guß Uwe

  • Hallo Uwe,


    vielen Dank.


    Ich bin dabei, trübe Gedanken zu verdrängen, zumal mich meine Familie dazu auch ermuntert. Ein Beispiel, wie Du es bist, macht mir auch Mut.


    Nun zu meinen Fragen:

    Hast Du es geschafft, in der Nacht kontinent zu werden? Falls ja, wie?


    Wenn ich meine Blase tagsüber entleere, kommen die ersten 50 bis 100 ml recht schnell. Ich spüre, dass ich noch nicht leer bin, konzentriere mich und dann kommt in Schüben nochmal ungefähr die gleiche Menge. Ist das normal?


    In der Nacht stelle ich mir alle 2,5 Stunden den Wecker. Dann sind meine Pants leider schon gefüllt. Ich gehe dann zur Toilette und es kommt fast nichts. Blase ist aber nicht leer! Dies geschieht dann ca. 3x pro Nacht und am Morgen spüre ich enormen Druck (habe das Druckgefühl bis zu den Nieren) und kann mich erst nach einer halben Stunde und 2 Tassen Kaffee entleeren. Dann kommt meine aktuell max. Menge von 300 ml. Habe das Gefühl, dass ich völlig verkrampft bin.


    Wann hast Du nach der OP wieder die Arbeit aufgenommen? Ich fühle mich noch nicht ganz fit, zumal mir Schlaf fehlt, aber die Arbeit würde mich ablenken. Andererseits erwartet man von mir dann wieder vollen Einsatz - da kann man mir alles versprechen - es wird trotzdem so kommen.


    Ich hoffe, dass es nicht zu viele Fragen waren.


    Grüße


    Michael

  • Hallo Michael,


    Entschuldigung, wenn ich nun jetzt erst antworte. Es ist, wenn man so will, ein Ausdruck dessen, dass ich ein vollständig normals Arbeitsleben in einer Baufirma als Angestellter führe, und zu Hause auch alles normal läuft (wie vor der OP), jedenfalls fast.


    Aber zu deinen Fragen:

    1. Nein. Nachts bin ich inkontinent, auch nach nun 5 Jahren. Ich glaube, das ist eines von den zwei großen Themen, die immer ein Problem bleiben werden. Nur, ich habe für mich entschieden, mich dieser Unannehmlichkeit entspannt zu stellen.

    Ich muss sicher hier nicht wiederholen, was einem vor und nach der OP über das Thema von den Ārzten erzählt wird.

    Ja, wenn du abends nichts mehr trinkst, die Blase vor dem Schlafengehen tatsächlich ganz leer bekommst, und dich aller zwei Stunden weckst und vor allem nicht auf dem Bauch liegst, kann es gelingen. Muss aber nicht. Dazu spielen noch viel mehr Faktoren eine Rolle ,so zum Beispiel die Nierentätigkeit und die unbewusste Steuerung des verbliebenen einen Schließmuskels. Oh, dieser Schließmuskel, das ist ein

    ganz heißes Ding! Stichwort Blasenentleerung. Meist unbewusst - wird er krampfartig versucht, geschlossen zu halten. Sosehr, dass es eben oft nicht gelingt, ihn auf Kommando beim Wasserlassen geöffnet zu bekommen. DAS ist ein Punkt, an dem es sich wirklich lohnt, intensive zu arbeiten. Siehe Übungen und Infos aus der Reha. Wenn man so will, reduziert sich das Problem auf das trainieren der Körperbeherrschung.

    Hierzu kann man sicher sehr intensiv philosophieren.

    Aber wenn du die oben genannten Voraussetzungen nicht immer erfüllen kannst, was dann?

    Und willst und kannst du so leben? Was sagt der Partner neben dir, wenn du ständig nachts geweckt wirst?

    Bist du mit dem wenigen Schlaf wirklich so fit für den Alltag wie früher? Und, und, und...


    Setze dich nicht jetzt unter Druck, und versuche auf Krampf „trocken in der Nacht“ zu werden. Lerne erstmal deinen Körper und seine neuen Verhaltensweisen kennnen. Und, ganz wichtig, du selber und deine Familie müssen einen gemeinsamen Weg für diesen Umstand finden.


    Zu 2. Ich bin nach 4 Monaten wieder auf Arbeit gegangen. Ich hatte aber noch bis 9 Monate später nach der OP mehrere Eingriffe auf Grund eines vernarbten Harnleiters. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Körperlich habe ich gut ein Jahr gebraucht , um kräftemäßig und konditionell wieder „der Alte“ zu sein.

    Aber das hat ja jeder selber in der Hand, wie schnell es insgesamt bergaufgeht. Auch hier gilt: Locker bleiben, nicht unter (Zeit-) Druck setzen! Übrigens, auch ein sehr wichtiges Thema ist die Ernärung, bzw. noch wichtiger, eine wirklich gesunde Verdauung!!!


    Ich muss erst mal Schluss machen. Andermal mehr dazu.

  • Dieses Thema enthält 3 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.