neuroendokriner Tumor pT3a, G3, pN2, R0, L1, V1

  • Hallo zusammen,


    Ich habe gehört, dass in manchen KHs der pouch als "ersatzblase" nicht mehr als der modernste Weg angesehen wird, sondern entweder eine neoblase oder ein urostoma als Alternative angeboten wird.

    Wie ist eure Meinung und Erfahrung dazu?

    Was sind die Vor- und Nachteile eines pouch im Vergleich zur neoblase?

  • Hallo rexi,

    es geht hier nicht um modern oder nicht... eine Neoblase ist nicht machbar wenn die harnröhre befallen ist. Um dann insbesondere jüngeren / fitten Patienten eine Möglichkeit für eine kontinente neue Ableitung zu bieten, wird der Pouch gebaut. Manche operateure bevorzugen das eine oder das andere, vermutlich je nach ihrer Erfahrung. Bei beiden bleibt die körperliche Integrität stärker bewahrt als beim Stoma, das den außen aufgeklebten Beutel verlangt, der eben deutlich auffälliger ist.

    Nachteil des pouch ist der kompliziert zu bauende Zugang, der zu Schwierigkeiten neigt und nach einem guten Operateur (Erfahrung und Geschick) verlangt und die Abhängigkeit vom Katheter. Das kann aber bei hyperkontinenz oder Restharn bei der Neoblase genauso der Fall sein. Auch hier ist das Geschick des Operateurs entscheidend. Nachteil der Neoblase ist die nicht entfernte Harnröhre, in der es zu einem rezidiv kommen kann und die Wiedererlangung der Kontinenz, die recht unterschiedlich ausfällt ...aber auch ein pouch kann tropfen.

    Letztlich ist die Ableitung zweitrangig. Wichtig ist es den Krebs loszuwerden und sich dann mit seiner Ableitung zu arrangieren und ihre Besonderheiten, die bei jedem anders ausfallen, zu akzeptieren ... dauert bisschen, klappt aber meistens wie die Geschichten hier beweisen. Und das gilt auch fürs Stoma, das die schonendste OP darstellt...

    Lieben Gruß von barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • Hallo Barbara, danke für die ausführliche Erklärung.

    Das hat mir sehr geholfen die verschiedenen Möglichkeiten zu verstehen. LG

  • Hallo Rexi,


    ich schließe mich Barbara an. Wenn möglich, wird aber wohl mittlerweile eine Neoblase angelegt und somit wird der Pouch immer seltener und somit auch die entsprechenden erfahrenen Operateure. Vor allem im süddeutschen Raum ist das sehr problematisch.


    Liebe Grüße


    Mila

  • Das Risiko eines Rezidivs in der Hanrnröhe sinkt schon. Bei dem Urostoma muss nicht Rücksicht auf den Erhalt der Harnröhre genommen werden, man kann also "großzügiger" schneiden. Die Harnröhre im direkten Verbund mit der Harnblase ist daher stets gefährdet von Rezidiven befallen zu werden.



    Gruß Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

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