Kein Wechsel der Harnleiterschienen wegen Bakterien

  • Schönen guten Abend!

    Bin zufällig auf dieses Forum gestoßen und habe hier viel gelesen. Ich muss sagen dass es mir sehr leid tut nicht schon früher von diesem Forum erfahren zu haben.

    Es geht um meinen 78jährigen Dad. Letztes Jahr kam er im Ausland ins KH. Tumor in der Blase. Es wurde versucht die Blase zu retten. Nach 4stündiger OP musste abgebrochen werden, da er ihnen sonst weggestorben wäre. Er wurde mit einem Katheter entlassen. Zwei Wochen später ging es rapide bergab.. wieder KH... dieses Mal wurde die Blase komplett entfernt.... nachdem auch nach 3 Wochen sich sein Zustand nicht verbessert hat, habe ich ihn nach Hause geholt. Hier war er erst einmal 3 Wochen im KH. War jeden Tag von morgens bis abends bei ihm um in aufzupäppeln. Die Ärzte hätten eine palliative Chemo gemacht, die mein Dad jedoch abgelehnt hat. Bis Weihnachten ging es im relativ gut und wir könnten auch 2 Mal täglich draußen spazieren gehen. Seit 4 Wochen liegt er nun im Bett und schafft es gerade noch - Nürnberg mit Hilfe - ins Bad. Heute wurde der Schienenwechsel der für morgen angesetzt war abgesagt. Die Urinwerte seien zu schlecht.... zu viele Keime die auch gegen Antibiotika resistent sind. Das Palliativteam sagt dass jetzt eine Schienenwechsel nicht mehr wichtig sei.

    Ich verstehe die Welt nicht mehr.

    Hat hier Jemand Erfahrung damit?

    Danke und liebe Grüsse

  • Hallo,


    das verwirrt mich jetzt schon. Gerade Harnleiterschienen verursachen doch oft HWIs, weshalb sie in Abständen, je nach Typ, von 6-12 Wochen gewechselt werden müssen. Ist die HWI mit einer bestimmten Antibiose nicht behandelbar, muss eben eine andere probiert werden. Der Keimtyp sollte der Klinik/dem Arzt inzwischen doch bekannt sein?!


    Ich kann mir das nur so erklären, dass es deinem Vater richtig schlecht geht. Ihn aber deswegen mit wahrscheinlich kontaminierten Schienen leiden zu lassen, verstehe ich gar nicht.

    Ich hoffe, du findest da noch einen Weg (Klinik- bzw. Arztwechsel??). Den, von dir beschriebenen, Zustand halte ich jedenfalls, mit den zugegeben spärlichen Informationen von dir, für unhaltbar. Der Histologiebefund interessiert mich an der Stelle. Dann kann man die Situation besser einschätzen.


    Erstmal wünsche ich deinem Vater und dir alles Gute und die Kraft das durchzustehen.


    Gruß Thomas

    2017 pTa G2 high grade, 3cm Urothelcarzinom, multilokulär

    2020 1 cm großes Rezidiv, 3. TUR-B 07.02.20

  • Liebe(r) Sonnenschein,


    dass dein Papa die palliative Chemo abgelehnt hat, bedeutet normalerweise einen schmerzhaften und baldigen Tod. Es tut mir sehr leid, dass ich dir nichts positiveres schreiben kann, aber ich persönlich glaube, dass sie deshalb nicht mehr die Schiene wechseln, weil dein Vater wohl nicht mehr lange zu leben hat.


    Nun ist es sehr wichtig, dass du dich sofort nochmal mit dem Palliativteam besprichst und genau nachfragst, was sie damit meinen, dass ein Schienenwechsel nicht mehr wichtig ist. Und wenn es so ist, wie ich vermute, dann nutze bitte die kurze Zeit, die euch noch verbleibt, um Abschied zunehmen. Themen anzusprechen, die noch angesprochen werden sollten. Die letzten Dinge zu regeln.


    Ich habe ein bisschen das Gefühl, dass du nicht Klartext mit dem Palliativteam geredet hast - oder dass du bewusst nicht hören wolltest, was sie dir sagen. Deine Aussgae "Ich verstehe die Welt nicht mehr" zeugt davon, dass du das Thema Sterben noch nicht an dich herangelassen hast. Dafür ist es jetzt höchste Zeit!


    Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit und bitte, sprich mit dem Palliativteam! Beim Sterben meiner Mutter war das Palliativteam unsere größte Stütze und wir wussten durch sie über Wochen hinweg immer ganz genau, wie weit der Sterbeprozess meiner Mutter schon fortgeschritten war.



    Liebe Grüße


    Christina

    Ich habe für meine Mutter geschrieben, bei der im Jahr 2008 Blasenkrebs diagnostiziert wurde. Am 10.01.2015 ist sie im Alter von 80 Jahren daran verstorben.

  • Danke liebe Christina und lieber Thomas,

    das Palliativteam war eben 2 Stunden da.

    Sie haben nochmal erklärt dass ein Schienenwechsel nicht möglich ist da man ihn bei diesem Eingriff verletzen könnte und der resistente Keim dann in die Blutbahn gelangen könnte. Antibiotika hilft nicht da diesbezüglich schon alle Antibiotikas ausprobiert wurden...

    Ich war fassungslos da es mir so nicht bewusst war dass es auch soweit kommen kann.

    So hart es ist, er ist dabei uns zu verlassen. Doch wir hatten ein schönes und erfüllendes halbes Jahr. Wir haben mit alternativer Medizin gekämpft doch nun ist der Zeitpunkt gekommen um einfach nur zu akzeptieren und loszulassen.

    Euch allen wünsche ich von Herzen alles erdenklich Gute und Danke Euch für Eure „Ohren“

  • Liebe(r) Sonnenschein,


    was du gerade durchmachst, haben viele von uns Angehörigen auch schon durchgemacht. Und so wissen wir, wie schrecklich und schwierig dein Leben nun plötzlich geworden ist. Sich mit Abschied auseinanderzusetzen tut weh. Aber wie schön, dass ihr ein schönes und erfüllendes halbes Jahr hattet - daran wirst du dich immer mit Freude und Dankbarkeit zurückerinnern.


    Bitte schreibe hier gerne weiter, wenn dir das gut tut. Denn wie du schreibst, ist nun der Zetpunkt gekommen, um "einfach nur zu akzeptieren und loszulassen" und dies ist aber nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Wenn du also jemanden zum reden brauchst, oder einfach nur mal "jammern" willst, wenn du Fragen hast oder einfach "nur" Beistand brauchst oder deine Ängste loswerden möchtest, dann schreibe, schreibe, schreibe.


    Du wirst im realen Leben kaum so viele Mitmenschen auf einmal finden, die ähnliches schon mitgemacht haben und dich deswegen sehr gut verstehen.



    Liebe Grüße


    Christina (die dich und deinen Papa fest in ihre Gebete eingschlossen hat)

    Ich habe für meine Mutter geschrieben, bei der im Jahr 2008 Blasenkrebs diagnostiziert wurde. Am 10.01.2015 ist sie im Alter von 80 Jahren daran verstorben.

  • Liebe(r) @Sonnenschein1974 ,


    auch ich werde heute abend für Deinen Vater und für Dich beten.


    Mein Vater ist vor gut zwei Jahren gestorben und ich erlaube mir Dir sehr kühn und aus tiefster Überzeugung, weil es mit meinem Erleben übereinstimmt, zu sagen:


    Was in Liebe verbunden ist, kann der Tod nicht trennen.

    Alles, was Du für Deinen Vater getan hast, wird Dir Dein Leben lang Kraft spenden. Der Segen Deines Vater wird Dich beschützen und die Erinnerung an das gemeinsam Erlebte wird Dich tragen.


    Alles Liebe und Gute für Dir,Deinem Vater und Eurer Familie

    wünscht

    Sana

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