Anfrage nach Nebenwirkungen der BCG-Therapie

  • Ich bin der Marc und komme aus der Schweiz.


    Im November 2017 wurde bei mir durch eine Routineuntersuchung beim Urologen mittels Ultraschall ein Schatten in der Blase entdeckt. Leider stellte sich bei der ersten TUR-Behandlung sowie Blasenwasseruntersuchung heraus, dass ich einen Harnblasentumor der Kategorie pTA-G3 + CIS habe.


    Eine zweite TUR war zum Glück dann negativ. Inzwischen habe ich meine 5 Installation (erste Phase) hinter mir. Bis zur 4. Installation ist alles soweit recht gut verlaufen. Nebst Schmerzen beim Wasserlassen mit erhöhtem Harndrang verlief alles +- im grünen Bereich.


    Jedoch mit der 5. Installation fingen die Beschwerden an. Seit mehr als einer Woche habe ich eine extrem starke Blasenentzündung. Auch stellte ich fest, dass beim Wasserlassen (i.d.R alle zwei Stunden) auch Schleim (aber kein Blut) mit dem Urin ausgeschieden wurde. Die letzten drei Tage waren aber dann die Hölle.


    Von einem Moment zum Anderen konnte ich weder beim Stehen noch Sitzen Wasser lösen. Linderung brachte nur das Wasser lösen beim Liegen. Nach etwa 24 Stunden (mit einer Blasenspülung beim Urologen und Verabreichung des Prostatamedikament Pradif T) löste sich etwa 2 Std. später ein Sekret mit Kalk. Danach war der Harnfluss +- wieder normal (nebst brennen). Leider bekam ich nach 24 Std. ein erneutes sehr starkes Brennen in der Harnröhre zu spüren und der Durchfluss wurde wieder schwächer bis zum kompletten Verschluss (auch beim Liegen).


    Danach entschied ich mich, das Antibiotikum Monuril 3g zu nehmen. Zum Glück kam nach etlichen Stunden des schmerzvollen Harndrangs ohne Wasser lösen die Erleichterung, als wieder ein weiteres grösseres Sekret mit Kalk ausgespült wurde und der Durchfluss wieder funktionierte. Das Medikament hat seine Wirkung entfaltet und ich verspüre nur noch alle 3-4 Std. den Drang zum Wasser lösen. Ich hoffe nun, dass dies b.a.w. so anhält.


    Nun steht bei mir die letzte Installation der ersten Phase an. Ehrlich gesagt fürchte ich mich davor, wieder eine starke Blasenentzündung mit Verstopfung des Blasenhalses zu erleiden.


    Mich würde interessieren, ob Euch das Gleiche widerfahren ist und welche Tipps Ihr mir dabei mitgeben könnt.


    Schöne Ostern

    Marc

  • Hallo Marc,


    natürlich gibt es so eine Liste mit den möglichen Nebenwirkungen der BCG-Therapie.


    Informationen zur BCG-Therapie:



    Die BCG - Therapie ist in den meisten Fällen auch kein Spaziergang, hierbei handelt es sich im abgeschwächte aber dennoch lebendige Tuberkulosebakterien, die per Katheter in die Blase gegeben werden, dort müssen die Bakterien ca. 2 Stunden verbleiben und können dann ausgeschieden werden.

    Durch diese Bakterien kommt es in der Blase zu einer Immunreaktion, was eine Blasenentzündung auslöst. Diese Immunreaktion des Körpers soll dazu führen, dass die körperlichen Antikörper auch Krebszellen in der Blase bekämpfen und so neue Tumoren verhindern helfen.


    Therapieplan wird sich wie folgt aufteilen:

    1. eine 6 wöchige Initialtherapie mit je einer Therapie pro Woche

    2. der Erhaltungstherapie mit 3 Instillationen in wöchentlichem Abstand in den Monaten 3, 6, 12, 18, 24, 30 und 36 (gerechnet nach der letzten TUR-B). In diesem Schema werden insgesamt 27 Instillationen über einen Zeitraum von 3 Jahren verabreicht.



    Nebenwirkungen:

    Bei einer immunologischen Behandlung mit BCG kann die Harnblase in den Tagen nach der Behandlung gereizt sein. Dies kann insbesondere beim Wasserlassen zu Schmerzen (Krampfartig) führen und Harndrang verursachen. Die Patienten können auch etwas Blut im Urin und leicht erhöhte Temperatur haben und an Müdigkeit leiden.

    Weiterhin kann die Therapie grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Muskelschmerzen, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.

    All diese Nebenwirkungen betreffen Großteils die ersten 48 Stunden nach der Instillation des BCG - danach sollten sie deutlich abklingen. Der verstärkte Harndrang aber, kann noch Monate nach der Behandlung auftreten (Reiz - und Schrumpfblase).


    Hygiene:

    Am Tag und Folgetag der Instillation sollte man verstärkt auf die Hygiene achten und nicht nur nach jedem Toilettengang die Hände waschen, sondern auch desinfizieren, ebenso ist es hilfreich die Toilette selbst mit Desinfektionsspray nach jedem Toilettengang zu reinigen.

    Durch den verstärkten Harndrang sollte man ebenso darauf achten immer eine Toilette in der Nähe zu haben, aus eigener Erfahrung weiß ich, das man oftmals keine 20 Meter weit kommt, wenn man erst mal merkt das man mal "muss".

    Durch die Blutbeimengungen im Urin, der dann auch Gelleeartig sein kann, bietet es sich an am Tag der Instillation und dem Folgetag Einlagen zu tragen, sodass man sich die Unterwäsche nicht versaut.

    Diese Inkontinenzeinlagen kann der Urologe als so genanntes Hilfsmittel verschreiben, sollte dies geschehen sein, sollte man mit der Krankenkassen in Kontakt treten und sich das Sanitätshaus nennen lassen mit denen sie zusammenarbeiten. Danach dann das Sanitätshaus aufsuchen, dort findet eine Beratung statt und eine Abklärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse.


    Nach der Instillation:

    ca. 1 1/2 Stunden nach der Instillation kann man beginnen mit trinken, das Beste sind Tee´s oder stilles Mineralwasser. Kohlensäurehaltige Getränke können die Blase zusätzlich reizen. Je mehr man trinkt, je besser wird die Blase gespült, Anhaltspunkt ist ein Liter Flüssigkeit pro Stunde das sollte man dann ca. 4 Stunden lang machen und ab dann kann weniger getrunken werden.

    Gönne Dir am Tag der Instillation + dem Folgetag ruhe, auch wenn Du wahrscheinlich nach den ersten Instillationen kaum Nebenwirkungen verspüren wirst, werden die Nebenwirkungen von Behandlung zu Behandlung mehr werden, teilweise kann es auch Aufgrund der Nebenwirkungen zu einem Therapieabbruch kommen.

    Ebenso muss der Arzt bei der Instillation aufpassen, dass z.B. die Harnröhre nicht verletzt wird und somit BCG in die Blutbahn kommt, denn dann kann es zu einer Bcgitis kommen (Tuberkulose).


    Hier noch der Link zu unserer internen Broschüre: BCG - Fachinformationen:


    Lese Dir diese Fachinfo wirklich sehr gut durch - um dann auch die Nebenwirkungen einschätzen zu können. Vorallem aber sollte der Urologe über die Nebenwirkungen informiert werden (vorallem dann, wenn sie verstärkt auftreten).

    weitere Nebenwirkungen (kann bis zu 1 Behandelten von 100 betreffen)


    • Schwere systemische BCG-Reaktion/-Infektion, BCG-Sepsis (weitere Informationen finden Sie weiter unten)


    • Mangel an Zellen im Blut (Zytopenie) • Anämie (Abnahme des Hämoglobins im Blut)


    • Reiter-Syndrom (Arthritis mit Entzündung der Haut, der Augen und der Harnwege)


    • Lungenentzündung (miliare Pneumonie) • entzündliche Reaktionen der Lunge (Lungengranulomatose)


    Leberentzündung (Hepatitis)


    • Hautabszesse


    • Hautausschlag, Entzündung der Gelenke (Arthritis), Gelenkschmerz (Arthralgie).


    In den meisten Fällen sind diese Nebenwirkungen Zeichen einer allergischen Reaktion (Überempfindlichkeitsreaktion) gegenüber BCG. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, die Behandlung abzubrechen.


    • Harnwegsinfektion, Blut im Urin (Makrohämaturie)


    • ungewöhnlich kleine Blase (Einschränkung der Blasenkapazität), ungewöhnlich geringe Urinmengen (Harnstauung), Schrumpfblase


    • Entzündung der Hoden (Orchitis)


    • Entzündung der Nebenhoden (Epididymitis)


    • entzündliche Reaktion der Prostata (symptomatische granulomatöse Prostatitis)


    • niedriger Blutdruck (arterielle Hypotonie)


    Gruß

    Rainer

  • Blasius

    Hat den Titel des Themas von „Vorstellung“ zu „Anfrage nach Nebenwirkungen der BCG-Therapie“ geändert.
  • Lieber Marc, willkommen auch von mir, wenn der Anlass auch unschön ist. Was du beschreibst liest sich für mich fast, als ob das steinchen oder harngries mit abgegangen ist - hast du mal mit deinem Urologen darüber geredet? Nicht das da noch was im Wege ist?!

    Lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde