Die Sorgen einer Tochter

  • Hallo zusammen,


    erstmal einfach nur vielen Dank, dass es dieses tolle, informative Forum gibt. Für uns kam die Diagnose wie ein Schlag ins Gesicht.


    Mein Papa (hier auch angemeldet), 67 Jahre alt, seit 1 1/2 Jahren endlich im wohlverdienten Ruhestand und soweit immer fit, wurde Anfang des Jahres vom Hausarzt zum Urologen verwiesen, nachdem dieser nach Blut im Urin zunächst von einem "Nierengries" ausgegangen ist. Dann die Diagnose vom Urologen hier vor Ort nach Blasenspiegelung im Februar : "kleiner, gutartiger Tumor, keine Sorgen machen, er solle es aber vielleicht im März noch rausmachen lassen". Wir waren alle komplett ahnungslos und haben uns zum Glück mit dem Thema Krebs im engen Familienkreis noch nie beschäftigen müssen und nachdem der Urologe immer von "gutartig" gesprochen hat, waren die Sorgen letzten Endes nicht allzu groß. Er hat sich natürlich sofort im Krankenhaus einen Termin geben lassen, damit das "Ding" dann schnell weg ist und wir eine Sorge weniger haben - von wegen! Die OP hat plötzlich schon viel länger gedauert wie erwartet und als der Arzt im Krankenhaus am nächsten Tag zur Visite ins Zimmer kam, hat er meinen Papa mit den Worten begrüßt "Ach, da ist ja der Herr mit dem großen Tumor!". Ab da wussten wir, dass die Geschichte so schnell leider kein Ende nehmen wird. ;( Uns wurde dann auch sogleich klar gemacht, dass bei der Größe der Tumor niemals gutartig sein könne und man müsse natürlich den Befund abwarten. 2 Tage später hat die Blase dann auch noch so stark nachgeblutet, dass er plötzlich nachts nochmal operiert werden musste. Glücklicherweise verlief dann nach dieser OP und sehr schlimmen Schmerzen alles Weitere "normal", sodass er mit der inzwischen eingetroffenen Diagnose: "mäßig bis schlecht differenziertes, päpillares, bereits invasives Urothelkarzinom der Harnblase, Harnblasenmuskulatur tumorfrei G3, pT1, R0, Tumor war "pflaumengroß"" entlassen und wieder zum örtlichen Urologen weiterverwiesen wurde bis zur nächsten TUR-B, die nun Mitte Mai stattfinden wird. Beim nächsten Besuch beim örtlichen Urologen war dieser nicht mehr so positiv eingestimmt wie beim letzten Mal (wen wunderts?! :cursing:) und er meinte, dass wenn bei der nächsten TUR-B irgendein Anzeichen von Krebs noch vorhanden sei, dann müsse sofort die Blase raus, alternativ dann dies Instillations-Therapie (ich gehe davon aus, dass er die BCG meinte).


    So.. nun bin ich (leider jetzt schon) mit den Nerven komplett am Ende, da mir meine Eltern unendlich viel bedeuten und ich es kaum ertragen kann, sie seelisch (und ihn körperlich) so leiden zu sehen und ich habe unendliche Angst vor dem, was uns als nächstes erwartet. Er selbst möchte von dem Thema aktuell so gut wie nichts hören und einfach die nächste TUR-B abwarten, aber ich kann hier einfach nicht still rumsitzen und abwarten, wenn ich noch so viele Fragen habe.. Ich wünsche mir für ihn doch nur so sehr, dass er endlich seine wohlverdiente Rente mit meiner lieben Mama genießen, sich weiterhin gut um Haus und Garten kümmern, viel Verreisen und einfach ein langes, glückliches Leben haben kann... :(


    Meine mit größte Sorge ist, dass er nicht in den BESTEN Händen ist - wir wohnen im mittelfränkischen Ansbach, es gibt hier eine urologische Praxis mit 3 Ärzten, die eigentlich (lt. Jameda-Bewertungen) einen guten Ruf hat (wobei augenscheinlich 90% der Bewertungen aufgrund einer Vasektomie abgegeben wurden), aber nachdem die erste Diagnose vom Urologen schon m.E. völlig daneben war und wir hier halt auch nicht in einer Großstadt wohnen, weiß ich nicht, ob man sich da weiterhin drauf verlassen kann. Auch bekommt man in der Praxis so gut wie garnicht mal auf die Schnelle einen Termin, diese sind immer mit wochenlanger Wartezeit verbunden. Die Ärzte im Krankenhaus machten zwar einen relativ kompetenten (jedoch teilweise unfreundlichen und nicht auskunftsfreudigen) Eindruck, aber wenn ich z.B. schon an eine Neoblase denke und mir eure Tabelle anschaue, wie oft sowas hier bei uns schon gemacht wurde, frag ich mich, ob es da nicht besser wäre einfach weiter zu fahren und in eine Uniklinik zu gehen. Wie sind eure Erfahrungen damit, hat man gerade bei einer Neoblase die Chance, dass man sich gegen das "örtliche" Krankenhaus wehrt und vielleicht nach Nürnberg, Erlangen oder München geht, wo so ein Eingriff 10x so oft schon gemacht wurde? Kriegt man bei solchen überhaupt Unikliniken kurzfristig Termine bzw. macht die Krankenkasse sowas mit, dass man einfach in eine andere Stadt wechselt, die viel weiter weg ist? Natürlich möchte er hier in der Nähe bei meiner Mama und Familie bleiben, aber ich habe einfach Angst, dass die Behandlung hier nicht so gut ist, wie vielleicht woanders :( Gibt es zufällig jemanden, der hier auch aus der Nähe kommt und da von Erfahrungen aus Mittelfranken berichten kann? Oder wisst ihr an wen ich mich bezgl. Erfahrungen bei der Krankenhaus-/Urologenwahl wenden kann?


    Er selbst möchte von einer Neoblase noch nichts hören, hofft natürlich auf den Blasenerhalt, aber wenn ich mir dann die Nebenwirkungen von der BCG-Therapie hier so durchlese, dann überläuft mich ein kalter Schauer und man fragt sich, ob er mit seinen 67 Jahren nicht gleich mit einer Neoblase die Chance auf ein, zwar eingeschränkteres, aber sorgenfreieres Leben hat, als wenn er jetzt über 3 Jahre diese heftige Therapie durchmachen muss und selbst dann ist ja nicht gesagt, dass der Krebs wegbleibt, sondern er muss ja dann (wie oft?) zur regelmäßigen Nachkontrolle und wir alle müssen immer und immer wieder mit der Angst leben, dass dieser verdammte Krebs wieder zurück ist und wer weiß wie man die weiteren TUR's dann im Alter gut wegstecken kann? Außerdem stand im Bericht auch noch was drin, dass er sensibel auf "Ampicillin/Sulbactam" reagiert - das ist glaube ich eine Art Antibiotikum und soweit ich weiß, ist die Verträglichkeit von Antibiotikum während der BCG-Therapie sehr wichtig, oder?


    Ein Lungen-CT vor 2 Wochen war zum Glück unauffällig, auch wenn wir leider nur einen schrifltichen Befund und keine Arztmeinung dazu haben, aber ich denke das hätte man aus dem Befund schon selbst rauslesen können. Er hatte mal vor ca. 2 Wochen wieder Blut im Urin und auch immer wieder Schmerzen in der Flanke, ist das normal?


    Und ich hätte noch eine Frage: ihm wurde bei der letzten OP ein "JJ-Splint" eingelegt, der ihm große Schmerzen bereitet und der bei der nächsten TUR-B wieder raus soll. Nun habe ich davon aber noch nie hier im Forum gelesen, ist sowas einfach normal oder hat das auch wieder was zu bedeuten, wenn sie ihm sowas eingesetzt haben? Können die aktuellen Schmerzen in der Flanke durch diesen kommen?


    Sorry für diesen langen Text und dass ich mich seit meiner Anmeldung (da hatte ich mir gerade relativ frisch auch noch das Radiusköpfchen am rechten Ellenbogen gebrochen und konnte den rechten Arm nicht mehr benutzen, geschweigedenn Tippen) hier noch nicht gemeldet habe, aber nachdem ich letzte Nacht wieder nur 4 Stunden geschlafen habe, weil mich das Ganze und diese unendliche Angst selbst seelisch so fertig macht, musste ich mich jetzt hier mal melden und meinen Kummer loswerden.


    Lieber Paps - falls du das hier liest: bitte sei mir nicht böse, dass ich hier jetzt "hinter deinem Rücken" deine halbe Geschichte erzählt habe, aber ich brauch einfach Antworten und TIpps wie es weitergehen kann, weil ich für dich nur das Allerbeste will.


    Im Voraus schonmal vielen Dank an euch alle.


    LG Anja

    Es geht um meinen geliebten Paps, geb. 1951

    19.03.2018: TUR-B, Befund G3, pT1, R0

    14.05.2018: Nachresektion - ohne Befund

    12.07.2018: Start BCG-Therapie

  • Liebe Anja,


    ich werde mal versuchen alle deine Fragen zu beantworten und solltest du nicht alles verstehen, so Frag bitte nach. Hier reißt Dir auch niemand den Kopf ab.


    1. kann ein Urologe bei einer Blasenspiegelung sehen, ob ein Tumor gut - oder bösartig ist?

    Ich sage es mal so, wenn etwas in der Blase wächst, so ist es zu 90 % etwas bösartiges somit sollte der Urologe da schon mit offenen Karten spielen uns lieber sagen, da ist was, was da nicht hin gehört und dass muss zur Beurteilung rausgeschnitten werden.

    So hat man dann hinterher den Eindruck, dass der Urologe sehr leichtfertig aggiert und vieles verharmlost.


    2. "Ach, da ist ja der Herr mit dem großen Tumor!"

    Wie du Anhand meiner Signatur erkennen kannst, war mein erster Tumor "Apfelgroß" - von daher ist "Pflaumengroß" dann doch übersichtlich. Die größe eines Tumors ist also nicht entscheidend.


    3. Befund "mäßig bis schlecht differenziertes, päpillares, bereits invasives Urothelkarzinom der Harnblase, Harnblasenmuskulatur tumorfrei G3, pT1, R0


    Tumorstadien.jpgHier eine Graphik über die verschiedenen Tumorstadien.

    Eine erste grobe Einteilung wird gemacht in oberflächliche und muskelinvasiv wachsende Tumoren - danach kommt noch die Feineinteilung.


    Zu den oberflächlich wachsenden Tumoren zählen:

    pTa ; pT1 und die Sonderform, dass CIS


    von einem muskelinvasiven Wachstum spricht man ab einem Tumorstadium von pT2a aufwärts.


    Bei deinem Vater hatte man ein pT1 G3 festgestellt, dass bedeutet:


    p = pathologisch (der Tumor wurde in der Pathologie untersucht)


    T1 = der Tumor ist auf dem Bindegewebe gewachsen, dies ist eine Schicht zwischen der Blasenscheimwand und der Blasenmuskulatur


    G3 = ist das Grading, das Grading gibt an, wie stark die Tumorzellen schon mutiert sind - es ist also die "Vergleichbarkeit" mit den Orginalzellen. Bei G3 erkennt man kaum noch Gemeinsamkeiten.

    Daher der Ausdruck "schlecht differenziert", für schlecht vergleichbar




    Wird im Befund von einem invasives Urothelkarzinom, so ist das nicht richtig, denn letztlich wiederspricht man sich hier.

    Einmal schreibt man "Harnblasenmuskulatur tumorfrei" auf der anderen Seite invasiv - hier paßt etwas nicht zusammen.


    4. nächsten TUR-B, die nun Mitte Mai

    Dies nennt man "Nachresektion" und ist so auch in den Leitlinien zur Behandlung und Therapie von Blasenkrebs vorgesehen. Hier werden die "Schnittränder" nochmals nachgeschnitten und dieses Gewebe dann nochmals pathologisch untersucht. Hier will man sicherstellen, dann dein Vater vor der Weiterbehandlung tumorfrei ist!!!


    5. Nachblutungen direkt nach der OP bzw. auch noch Wochen nach der TUR-B

    Bei der Entfernung des Tumors werden auch kleine Äderchen "aufgeschnitten" diese werden zwear oftmals gleich während der OP verödet - aber es kann immer wieder mal vorkommen, dass eine derartige Verödung nicht hält und es dann nochmals gemacht werden muss - daher die zweite OP direkt nach der TUR-B.


    Die nächsten Wochen sollte sich dein Vater schonen - nicht schwer Heben, auch auf Sport sollte er verzichten (Spazieren gehen ist aber okay) und viel ... sehr viel trinken sollte dein Vater - am bestens stilles Mineralwasser und Tee´s - denn wenn der Urin zu konzentriert ist, stört dies der Wundheilung und es kann auch zu Blasenkrämpfen kommen, da Wunden sehr stark auf z.b. sauren oder basischen Urin reagieren (daher bitte keine Säfte trinken)!


    6. BCG - Therapie

    Ob die BCG-Therapie schon 2 Wochen nach der Nachresektion beginnen kann, darf durchaus bezweifelt werden, denn:


    Bei der BCG-Therapie handelt es sich um eine Immuntherapie, wo abgeschwächte aber dennoch lebendige Tuberkulosebakterien in die Blase gegeben werden, diese dürfen aber nicht in die Blutbahn gelangen - daher muss die Blase vor Beginn der BCG-Therapie abgeheilt sein und dies kann bis zu 4 Wochen dauern.

    Vor jeder Instillation (Einbringen des BCG per Katheter in die Blase) wird der Urin auf Blutbeimengungen etc. kontrolliert.


    Zur BCG-Therapie, werde ich extra noch etwas schreiben, bevor die Therapie beginnt - das wäre im Moment etwas zu viel!


    7. mögliche Blasenentfernung

    Sollte dies notwendig werden, so habt Ihr mit Erlangen und München beste Voraussetzungen (z.B. München Klinikum rechts der Isar) - diese OP würde ich nicht im örtlichen Krankenhaus machen lassen.


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Liebe Anja,


    dein Beitrag hat mich berührt (auch ich nenne meinen Vater Paps ;-)) Und auch er war gerade im wohlverdienten Ruhestand. Es ist zu ko....!


    Erst einmal herzlich Willkommen. Ich kann deine Ängste und Sorgen sehr gut nachempfinden. Man muss sich jetzt mit dieser blöden und für alle schwierigen Situation auseinander setzen. Das geht nicht von heute auf morgen.

    Fachlich werden dir andere viel besser helfen können, aber ich möchte dir sagen, dass du nicht allein bist. Melde dich jederzeit hier wenn du Fragen hast.

    Wenn ihr das Gefühl habt in der Praxis und oder im Krankenhaus nicht gut aufgehoben zu sein, lasst euch eine Zweitmeinung geben. Mein Vater wurde in Hamburg im UKE operiert und war sehr zufrieden. Für euch zu weit-ganz klar. Aber ich persönlich würde auch zu einer Uniklinik tendieren. Werdet auf jeden Fall (eher schneller als abwartend) in einem weiteren Krankenhaus vorstellig.

    Und du machst das genau richtig! Informiere dich und gebe die Infos an deine Eltern weiter. Manchmal sieht man als Betroffener den Wald vor lauter Bäumen nicht (ich spreche aus eigener Erfahrung).

    Tauscht euch immer aus (wenn von ihm gewünscht!) und vergesse dich nicht ganz bei der schlimmen Situation.


    Herzliche Grüße

    Britta

    Ich schreibe für meinen Vater Jahrgang 51


    April 2016 nach [lexicon='TUR-B'][/lexicon]: Muskelinvasives Urothelkarzinom mit herdförmiger plattenepithelialer Differenzierung, pT2 G3 53 positiv
    Mai 2016: [lexicon='Zystektomie'][/lexicon]
    Befund nach [lexicon='Zystektomie'][/lexicon]: G3, pT3a, pN0 (0/27), L0, V0 local R0 plus Oberflächenurothel [lexicon='CIS'][/lexicon]
    6.10.16: Ende 4 Zyklen Cisplatin/Gemzar (ab Z2 nur 80% wg. Fatigue)
    16.11.16: Beginn Reha in Ratzeburg

  • Hallo,

    ich hatte anfang Dezember 2016 beim Urologen angerufen, nachdem meine Frauenärztin beim Routineultraschall etwas Polypartiges in der Blase gesehen hatte, und sie mir Druck gemacht hatte mich schleunigst bei einem Urologen vorzustellen.


    Einen Termin hatte ich mit der Diagnose !!! für Anfang Februar 2017 bekommen. Dann ging alles ganz schnell ... gleich Blasenspiegelung und Einweisung ins KH mit Termin zur TUR-B für eine Woche später. Zwischendrinnen wurde dann noch ein Nierenröntgen gemacht. Auf meiner Einweisung stand V. a. Harnblasen-CA. Irgendwie konnte ich in der Zeit noch gar nicht richtig nachdenken und was da überhaupt los ist. Der Urologe war ein etwas älterer, und er hatte alles in seinen Bart reingenuschelt. Also bin ich die Woche drauf ins KH für 4 Tage. Auf meinen histologischen Befund habe ich über 4 Wochen gewartet, mehrmals bei meinem Urologen angerufen ob was da ist.


    Dann meinte die Sprechstundengehilfin ich soll am Freitag einfach auf mittag kommen und sie kümmert sich darum. Kurz bevor ich in der Sprechstunde war kam der Befund dann per Fax. Der Arzt meinte dann zu mir nur ... ja das ist bösartig, da müssen wir noch eine Nachresektion machen um zu schauen ob wir alles erwischt haben, oder ob wir tiefer in die Blasenwand müssen. Dann griff er zum Telefon und machte gleich einen Termin für die übernächste Woche aus.


    Ich saß da wie hypnotisiert und hatte das ganze eigentlich erst realisiert als ich wieder zu Hause war. Ich fragte nur was dann wenn noch mehr Krebszellen da sind - er brummelte nur dann muß halt die Blase raus. Hatte dann mit den Schwiegervater meines Bruders gesprochen, der Allgemeinarzt ist. Er gab mir dann den Tipp an welchen Urologen ich mich wenden soll, und das ich den Urologen gleich wechseln soll. Auch sagte er ich soll mit meinem Hausarzt sprechen und mir eine Überweisung zu einen Unterbauch-MRT und einen Knochenszintigramm geben lassen. Er empfahl mir auch bei einem größeren Eingriff soll ich nach Würzburg gehen ins Missionsärzliche Krankenhaus - die haben deutschlandweit eine Patientenzufriedenheit von 98%.Die Überweisungen hatte mein Hausarzt auch sofort veranlaßt. Montag hatte ich dann bei den anderen Urologen angerufen - ein ganz lieber, da hat die Chemie gleich gepaßt - und zwei Tage später einen Termin bekommen.


    Zu dem neuen Urologen hatte ich meine bisherigen Unterlagen mitgenommen. Er hat sich das in Ruhe angeschaut und hat mir das alles ausführlich erklärt, hatte auch meinen Mann als Unterstützung dabei. Wir hatten dann gleich für die darauffolgende Woche einen Termin für Dienstag gemacht. Das ist der Tag, an dem er selbst seine Patienten operiert, da er u. a. Belegbetten am Klinikum hat. Er sagte aber auch, sollten noch Krebszellen vorhanden sein, dann ist er auch dafür das ich nach Würzburg gehe, da dort die richtigen Spezialisten für so einen Eingriff sind.


    Aber gott sei dank war die Nachresektion sauber. Mein Urologe kam sogar am Donnerstag abends gegen 20.30 Uhr auf der Station vorbei um sich nach seinen Patienten zu erkundigen und einen kleinen Besuch abzustatten und zu schauen ob alles ok ist. Seitdem bin ich bei meinem neuen Urologen und fühl mich da wirklich gut aufgehoben. Vier Wochen später begannen wir dann mit der BCG-Therapie.


    Ich kann euch nur raten - wenn die Chemie und das Vertrauen zwischen Arzt und Patient nicht stimmt, sucht euch einen anderen Urologen. Auch wenn man einen etwas längeren Weg in kauf nehmen muss. Und in Deutschland hast du freie Krankenhaus- und Ärztewahl. Kann nur sein das du keine Fahrtkosten ins KH bekommst, weil ja in der Nähe auch ein Krankenhaus ist. Am besten du rufst mal bei der Krankenkasse an und fragst nach. Bei mir sagten sie, sie raten sogar dazu sich eine Zweitmeinung einzuholen.

    LG Dolly

    Der Wind der uns heute entgegen weht, wird sich irgendwann drehen und uns den Rücken stärken

  • Vielen Dank für eure lieben/informativen Worte!


    Lieber Andreas, tausend Dank für die vielen Infos. Ich bin jetzt natürlich etwas verwirrt, wenn du sagst, da widerspricht sich was. Ich hoffe das ist ok, wenn ich mal den Befund nach der OP hier einstelle, dann kannst du es dir gerne selbst nochmal ansehen.


    Noch eine kurze Nachfrage bezgl. der nächsten Wochen: darf er eigentlich alles Essen oder gibt es auch da Einschränkungen? Die Ärzte haben ihm da irgendwie keinerlei Info mitgegeben. Ich habe noch nichts davon gehört, dass er auch aktuell sehr viel trinken muss und am Besten einfach nur stilles Wasser. Kann er sich denn den Abend vielleicht auch mal mit einem Bierchen oder einem Glas Rotwein versüßen oder ist das eher schlecht?


    Wird bei der Nachresektion eigentlich wieder der gleiche Befund kommen, also bezgl. dem T, G1-3 und R oder schauen die da einfach nur, ob vom letzten Tumor noch etwas übrig ist? Oder kann es tatsätzlich sein, dass in den knapp 7 Wochen schon wieder etwas nachgewachsen ist? Und könnte es sein, dass falls sie etwas finden, der "G"-Wert vielleicht dann niedriger ist? Da kenne ich mich überhaupt nicht aus.


    Den örtlichen Urologen wird er sicherlich nicht wechseln, der ist nichtmal 5 Minuten mit dem Auto entfernt und ich hoffe der kriegt das dann mit der BCG auch gut hin. Die nächsten Urologen wären mindestens 45 Minuten entfernt und ich denke gerade direkt nach der BCG-Therapie wäre es für ihn das Beste, wenn er dann wieder gleich Zuhause ist, außerdem müsste er da selbst fahren.


    Bezgl. der Neoblase hoffe ich inständig, dass man ihn dann in eine Uniklinik bekommt, auch wenn die weit weg sind, aber das Wichtigste ist, dass er in den besten Händen ist. Vielen Dank für die Tipps mit Erlangen, München und dir Dolly für Würzburg - hättet ihr hier vielleicht ein Ranking von 1 bis 3, welche am Besten ist? München ist von uns halt leider über 2 Stunden entfernt und meine Mama könnte die Strecke nicht selbst mit dem Auto fahren.


    Liebe Britta, auch dir vielen Dank für deine mitfühlenden Worte. Ich habe gelesen, dass deinem Paps :) die Blase entnommen wurde, er hat das gleiche Geburtsjahr wie meiner - geht es ihm gut damit und wie hat er die OP damals überstanden? Hat er dann seitdem hoffentlich Ruhe mit dem Thema in seinem wohlverdienten Ruhestand oder besteht auch da weiterhin irgendeine Gefahr aufgrund von dem Blasenkrebs?


    Liebe Grüße


    Anja

  • Liebe Anja,


    wenn ich den Hinweis gebe, dass dein Vater sehr viel trinken soll und das am besten in Form von stillem Mineralwasser oder Tee´s, so sind das die Erfahrungen, die wir über viele Jahre und hunderte von TUR-B gemacht haben.

    Zum Thema Alkohol: Wein ehr nicht, denn Wein ist doch mit sehr viel "Bitterstoffen" versehen (Trockener Wein) ... dadurch wird auch der Urin etwas "sauer" - und das wäre eben so, als ob du Dir auf eine Schnittwunde eine Scheibe Zitrone legst.

    Wenn Alkohol, dann soll er lieber eine Flasche Hefeweizen trinken.


    Zum Befund (Histologie)

    Dort steht "bereits invasives Urothelkarzinom" und das widerspricht eben einem pT1 ... sondern wäre dann ehr ein pT2a. Es könnte aber auch der Fall sein, dass nur ein ganz kleines Stück "Muskel" an der Stelle betroffen war und man den Tumor deswegen etwas "runter gestuft" hat.

    Oder aber man wollte Ausdrücken: Infiltration bis subepitheliales Bindegewebe - dann wäre es ein pT1


    Nachresektion:

    Ja, auch bei der Nachresektion wird es eine Histologie geben - wenn nichts auffälliges gefunden wird, dann steht dies dann auch dort drin. Es wird aber nicht nur geschaut, sondern es wird noch einmal "Nachgeschnitten" - und dieses Gewebe wird dann ebenfalls in der Pathologie auf Zellveränderungen untersucht.


    Kann schon etwas innerhalb der 7 Wochen nachgewachsen sein:

    Ja, dass ist möglich, denn schon allein durch die TUR-B können sich Krebszellen vom letzten Tumor gelößt haben, die sich dann sofort wieder ansiedeln. Daher wird in den Leitlinien auch der Hinweis gegeben, dass eine Frühinstillation nach der OP mit Mitomycin die sofortige Neuansiedlung von Krebszellen verhindert wird.

    Frühinstillation nennt man es deshalb, weil ein paar Stunden nach der OP die Blasenspülung unterbrochen wird - und über den Katheter das Medikament Mitomycin für 2 Stunden in die Blase gegeben wird.


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

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