Neu hier - pTaG2 multilokulär Rezidiv

  • Hallo,

    nach einer TUR-B vor 2,5 Wochen (Rezidiv nach 2,5 Jahren (damals pTaG1, jetzt pTaG2 multilokulär) möchte ich Erfahrungen anderer Betroffener einholen, nach welchem Zeitraum bei ihnen der Krebs zurückgekehrt ist und ob die empfohlene Chemo Sinn macht oder mehr gesunde Zellen zerstört und man nicht besser auf z. B. Hyperthermie ausweichen sollte.

    Außerdem würde mich interessieren, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ich mir aus der Klinik einen Keim eingefangen habe, weil ich trotz 2 x Antibiotikum immer noch eine Blasenentzündung habe und manchmal Blut im Urin und mich einfach nur müde und schlapp fühle.

  • Erstmal herzlich Willkommen Sunny,


    nun gleich zu deinen Fragen:

    1. leider hat Blasenkrebs (das Urothelkarzinom) eine recht hohe Rezidivwahrscheinlichkeit von bis zu 70 % in den ersten beiden Jahren - danach wird die Rezidivwahrscheinlichkeit geringer - aber gänzlich auf "Null" geht sie nie zurück. Wir haben hier Fälle, wo nach 7 und sogar nach 10 Jahren wieder Tumore aufgetaucht sind.


    2. Chemo oder Hyperthermie

    In diesem Tumorstadium (pTa G2) bekommst du keine Chemotherapie in die Vene ... also nicht in den Blutkreislauf. Sondern das Medikament "Mitomycin C" wird mit einem Katheter in die Harnblase gegeben und muss dann zwei Stunden in der Blasen verbleiben und kann dann über die Toilette ausgeschieden werden.

    Bei der Hyperthermie bekommt man einen größeren Katether in die Blase gelegt und per Microwellen wird das Mitomycin in der Blase auf ca. 40 bis 42 Grad erwärmt. Diese Form der Therapie nennt sich z.B. Synergo - Therapie.

    Leider ist diese Therapie laut den S3 - Leitlinien noch im "Versuchsstadium" - sodass es häufig dazu kommt, dass Krankenkassen hier keine Kostenzusage geben. Weiterhin gibt es hier nur eine Handvoll Behandlungszentren, die die Synergo-Therapie anbieten.


    3. Blasenentzündung nach der TUR-B

    Hier hilft nur Trinken, Trinken und noch mehr Trinken - vorallem stilles Mineralwasser oder Tee´s - kohlensäurehaltige Getränke reizen die Blase zusätzlich, was den Heilungsprozess beeinträchtigt.

    Blut im Urin, auch dies ist bis zu 4 Wochen nach der TUR-B noch möglich - du darfst eines nicht vergessen - du hast mehrere Wunden in der Blase - wahrscheinlich hat man bis auf die Blasenmuskulatur geschnitten - und da sich die Blase immer zusammen zieht und ausdehnt, dauert es eben bis hier eine Heilung eintritt.


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Hallo Andreas,


    meine Urologin hatte leider gestern wenig Zeit. Aber sie sprach auch davon, dass die Chemo mit Mytomycin gemacht wird. 20 ml ja nur. Das hört sich erstmal "ungefährlich" an. Weißt du, ob einem davon die Haare ausfallen und welche weiteren Nebenwirkungen, außer ner entzündeten/gereizten Blase, es geben kann? Geht man dann tatsäche nach der Arbeit mal eben so zur Chemo und tut so, als wenn alles ein Spaziergang ist? Irgendwie gefällt mir diese Herangehensweise nicht. Wir reden von ner Chemo, die auch gesunde Zellen zerstören (kann) und nicht nur von einer Aspirin!!!

    In welchen Abständen wird das Mytomycin gegeben? Hier habe ich unterschiedliche Auskünfte und die Urologin hatte ja leider gestern zu wenig Zeit, um meine Fragen zu beantworten. In der Klinik wurde von 3 Zyklen gesprochen, 4 Wochen nach der OP, dann nach 3 Monaten und dann nach 6 Monaten, jeweils 1 x die Woche, 4 - 6 Wochen lang.

    Mich würde auch interessieren, ob man seine Regelblutung trotzdem bekommt und ob das Mytomycin Auswirkungen auf die Hormonspirale hat.

    Danke und liebe Grüße, Sunny

  • Hallo Sunny,


    bei mir war die Erstdiagnose im März 2013 mit TUR-B und anschließendem BCG-Programm bis Mai 2018, da war alles OK. Ende August war das Mistvieh wieder da. Diesmal mit Blasen-OP und anschließender Chemo. Bei mir machte die Chemo durchaus Sinn. Im Feb. 2018 konnt nichts mehr nachgewiesen werden.

  • Liebe Sunny,


    da Mitomycin im Fall von Blasenkrebs per Katheter in die Blase gegeben wird, kommt es zu keinem Haarausfall. Die Nebenwirkungen beschränken sich hauptsächlich auf die Blase, Harnableitenden Wege und es kann unter umständen zu Allergischen Reaktionen auf das Medikament bzw. das Lösungsmittel kommen.


    "

    Vor allem bei der intravesikalen Therapie können allergische Hautreaktionen in Form lokaler Exantheme (z.B. Kontaktdermatitis, auch in Form von Palmar- und Plantarerythemen) und generalisierte Exantheme auftreten.

    Bei der intravesikalen Therapie können eine Zystitis, u.U. hämorrhagischer Natur, Dysurie, Nykturie, Pollakisurie, Hämaturie sowie eine lokale Blasenwandirritation auftreten. Bei Auftreten einer Zystitis sollte diese symptomatisch durch lokale antiphlogistische und analgetische Maßnahmen behandelt werden. In den meisten Fällen kann die Therapie mit Mitomycin, ggf. dosisreduziert, fortgesetzt werden. In Einzelfällen ist eine allergische (eosinophile) Zystitis beschrieben worden, die zum Therapieabbruch zwang.

    Stenosen der ableitenden Harnwege aufgrund einer direkt toxischen Wirkung von Mitomycin auf das Urothel sind als seltene Komplikation nicht auszuschließen.

    Sehr selten wurde über Fälle einer nekrotisierenden Zystitis berichtet.

    In Einzelfällen kann es zu einer Einschränkung der Blasenkapazität kommen.


    "
    Soweit erstmal zu den Nebenwirkungen.


    Geht man dann tatsäche nach der Arbeit mal eben so zur Chemo und tut so, als wenn alles ein Spaziergang ist? Irgendwie gefällt mir diese Herangehensweise nicht. Wir reden von ner Chemo, die auch gesunde Zellen zerstören (kann) und nicht nur von einer Aspirin!!!

    Du verwechselst hier wirklich eine Chemotherapie, die über eine Vene in den Körper gelangt mit einer Instillationstherapie, bei der das Medikament über einen Katheter in die Blase gegeben wird. Beides ist wirklich auch von den Nebenwirkungen her nicht mit einander vergleichbar.

    Egal wie und wann die Instillation durchgeführt wird: Nach der Instillation und am Folgetag sollte man daheim bleiben und sich und vorallem seinen Körper entsprechend Ruhe gönnen.


    Z.B könnte man am Frühen Donnerstag Nachmittag zur Therapie gehen ... und sich dann für den Freitag "Krank schreiben lassen"


    Wie läuft die Therapie ab:


    Hier gibt es erstmal eine Initialtherapie mit 8 Instillationen im wöchentlichen Abstand über insgesamt 8 Wochen

    Danach geht es dann weiter mit der Erhaltungsphase mit je einer Instillation pro Monat.


    Wie lange die Therapie bei Dir andauern wird, können wir nicht sagen - da es hierzu kein einheitliches Vorgehen gibt. Zwischen 12 Monate und 36 Monate ist hier alles Möglich.


    Mich würde auch interessieren, ob man seine Regelblutung trotzdem bekommt und ob das Mytomycin Auswirkungen auf die Hormonspirale hat.


    Die Instillationstherapie mit Mitomycin hat keine Auswirkungen auf den Hormonhaushalt und auch nicht auf die Regelblutung.


    Aber während der Therapie sollte man bei sexuellen Aktivitäten einen Kondom benutzen - auch noch 6 Wochen nach der letzten Therapie.


    Und welchen Grad der Schwerbehinderung bekommt man nach so einer Krebsdiagnose? Ich habe pTa G2 multilokulär (Rezidiv nach 2,5 Jahren)


    Hier wird es einen GdB (Grad der Behinderung) von 50 - 60 geben + einer Heilungsbewährung von 2 oder 5 Jahren.


    Siehe Versorgungsmedizinische Grundsätze:


    Versorgungsmedizinische Grundsätze des BMAS (Bundesministeriums für Arbeit und Soziales), da es immer wieder zu Fragen zur Feststellung des GdB kommt. Ab Seite 81 geht es dort um die Harnableitenden Wege und um die Blase speziell auf Seite 85.


    Anbei das Merkheft zu Mitomycin - dieses solltest du Dir in Ruhe mal durchlesen!!!


    Gruß

    AndreasW

    Dateien

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Hallo Sunny,


    bei mir war die Erstdiagnose im März 2013 mit TUR-B und anschließendem BCG-Programm bis Mai 2018, da war alles OK. Ende August war das Mistvieh wieder da. Diesmal mit Blasen-OP und anschließender Chemo. Bei mir machte die Chemo durchaus Sinn. Im Feb. 2018 konnt nichts mehr nachgewiesen werden.

    Hallo Jürgen,

    Moment, die 1. TUR-B war 2013 und wann war bei dir der Krebs wieder da? Ende August welchen Jahres?
    Und BCG wurde dir gegeben, weil der Tumor Grad 3 hatte? Und der Krebs war wieder da, nachdem du mit dem BCG aufgehört hast?

    Ich drücke dir die Däumchen, dass du auch krebsfrei bleibst und dass auch deine Frau mit einem "blauen Auge" davon kommt und bald wieder auf dem Damm ist. Es ist schlimm genug, wenn einer in der Familie es hat. Da muss nicht der andere Partner es auch noch kriegen!!!


    Liebe Grüße,

    Silke

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