T1G3 2 TUR, Installationstherapie, dann Alpenüberquerung

  • Hallo zusammen,


    mein Mann hat T1G3 2 TUR und beginnt morgen mit der Installationstherapie. Am 12.09. wollen wir über die Alpen wandern. Ich hoffe, es klappt trotz der Nebenwirkungen, ist der große Traum von uns beiden. Was man will, das schafft man auch!:thumbup:

    mein Mann (53)

    1.TUR Ende 05 2018 T1G3

    2.TUR 04.07.18 keine Tumorzellen

    BCG: seit 07/18 gemäß Schema

    1.Kontrolle 10/18, 2. Kontrolle 01/19 3. Kontrolle 07/19 o.B.:thumbup:

  • Nun Hoppel,


    dann mal herzlich WIllkommen in unserem Forum.

    Wenn dein Mann schon zwei TUR-B hiter sich hat, dann hatte man das pT1 G3 bei der ersten Tur-B schon festgestellt und dann ca. 4 bis 6 Wochen später nochmals eine Nachresektion durchgeführt. Diese Nachresektion dient dazu, Tumorfreiheit herzustellen, welches dann die Grundlage für den Versuch einer blasenerhaltenden Therapie ist.


    Damit du eine Vorstellung der einzelnen Tumorstadien hast, hier eine Graphik dazu:


    Tumorstadien1.jpg



    Ein pT1 G3 - Tumor ist noch ein oberflächlich wachsender Tumor, der aber schon das Bindegewebe, welches sich unter der Blasenscheimwand befindet, erreicht hat. In diesem Tumorstadium gibt es drei Möglichkeiten einer blasenerhaltenden Therapie.


    1. RCT (Radio - Chemo - Therapie), hier wird die Blase in mehreren Sitzungen bestrahlt und es erfolgt zwischendurch eine Chemotherapie. Leider ist es um diese Therapieform in letzter Zeit etwas still geworden und auch hier im Forum zeigt sich ein sehr diferenziertes Bild zwischen Erfolg, Therapienutzen (Blasenerhalt) und Nebenwirkungen.


    2. die BCG-Therapie, diese ist bei allen oberflächlich wachsenden Tumoren (pTa, pT1 und CIS) mit einem high risk - Grading der "goldene Standard" (dazu aber später mehr)


    3. die Synergo-Therapie, dies ist eine Therapie in der Mitomycin C per "Microwellen" auf ca. 42 Grad in der Blase erwärmt wird - dadurch soll dieses Medikament welches auch als "Zytostatika" eingesetzt wird, tiefer in den Blasenaufbau einwirken und so helfen rezidive zu vermeiden. Leider befindet sich diese Therapie schon seit längerem in einem Versuchsstadium, sodass hier eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse nicht gesichert ist.


    Nun aber zur BCG-Therapie:

    Die BCG-Therapie ist eine enorm anstrengende Therapie die sich über 36 Monate erstreckt und dabei ca. 27 mal lebendige Tuberkulosebakterien in die Blase gegeben werden - die dann eine "gewollte" Blasenentzündung und eine Immunreaktion auslösen. Daher nennt man diese Therapieform auch "Immuntherapie mit BCG".

    Warum sage ich, dass die BCG-Therapie eine enorm anstrengende Therapie ist, ca. 50 % aller Patienten, bei denen eine Therapie über 36 Monate gepalnt ist, halten diese auch durch - sodass es zu vielen Therapieabbrüchen kommt. Daher ist diese Therapie wirklich nicht zu unterschätzen und körperlich wie auch seelisch sehr fordernd.


    Informationen zur BCG-Therapie:

    Die BCG - Therapie ist in den meisten Fällen auch kein Spaziergang, hierbei handelt es sich im abgeschwächte aber dennoch lebendige Tuberkulosebakterien, die per Katheter in die Blase gegeben werden, dort müssen die Bakterien ca. 2 Stunden verbleiben und können dann ausgeschieden werden.

    Durch diese Bakterien kommt es in der Blase zu einer Immunreaktion, was eine Blasenentzündung auslöst. Diese Immunreaktion des Körpers soll dazu führen, dass die körperlichen Antikörper auch Krebszellen in der Blase bekämpfen und so neue Tumoren verhindern helfen.


    Therapieplan wird sich wie folgt aufteilen:

    1. eine 6 wöchige Initialtherapie mit je einer Therapie pro Woche


    2. der Erhaltungstherapie mit 3 Instillationen in wöchentlichem Abstand in den Monaten 3, 6, 12, 18, 24, 30 und 36 (gerechnet nach der letzten TUR-B). In diesem Schema werden insgesamt 27 Instillationen über einen Zeitraum von 3 Jahren verabreicht.


    Nebenwirkungen:

    Bei einer immunologischen Behandlung mit BCG kann die Harnblase in den Tagen nach der Behandlung gereizt sein. Dies kann insbesondere beim Wasserlassen zu Schmerzen (Krampfartig) führen und Harndrang verursachen. Die Patienten können auch etwas Blut im Urin und leicht erhöhte Temperatur haben und an Müdigkeit leiden.

    Weiterhin kann die Therapie grippeähnliche Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Muskelschmerzen, Schwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.

    All diese Nebenwirkungen betreffen Großteils die ersten 48 Stunden nach der Instillation des BCG - danach sollten sie deutlich abklingen. Der verstärkte Harndrang aber, kann noch Monate nach der Behandlung auftreten (Reiz - und Schrumpfblase).

    Die ersten paar Instillationen werden recht Problemlos und mit kaum Nebenwirkungen vorüber gehen, unsere Erfahrung zeigt, dass ab der dritten bis vierten Instillation mit den ersten deutlichen Nebenwirkungen zu rechnen ist - die sich dann von Behandlung zu Behandlung noch steigern können.



    Hygiene:

    Am Tag und Folgetag der Instillation sollte man verstärkt auf die Hygiene achten und nicht nur nach jedem Toilettengang die Hände waschen, sondern auch desinfizieren, ebenso ist es hilfreich die Toilette selbst mit Desinfektionsspray nach jedem Toilettengang zu reinigen.

    Durch den verstärkten Harndrang sollte man ebenso darauf achten immer eine Toilette in der Nähe zu haben, aus eigener Erfahrung weiß ich, das man oftmals keine 20 Meter weit kommt, wenn man erst mal merkt das man mal "muss".

    Durch die Blutbeimengungen im Urin, der dann auch Gelleeartig sein kann, bietet es sich an am Tag der Instillation und dem Folgetag Einlagen zu tragen, sodass man sich die Unterwäsche nicht versaut.

    Diese Inkontinenzeinlagen kann der Urologe als so genanntes Hilfsmittel verschreiben, sollte dies geschehen sein, sollte man mit der Krankenkassen in Kontakt treten und sich das Sanitätshaus nennen lassen mit denen sie zusammenarbeiten. Danach dann das Sanitätshaus aufsuchen, dort findet eine Beratung statt und eine Abklärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse.


    Nach der Instillation:

    ca. 1 1/2 Stunden nach der Instillation kann man beginnen mit trinken, das Beste sind Tee´s oder stilles Mineralwasser. Kohlensäurehaltige Getränke können die Blase zusätzlich reizen. Je mehr man trinkt, je besser wird die Blase gespült, Anhaltspunkt ist ein Liter Flüssigkeit pro Stunde das sollte man dann ca. 4 Stunden lang machen und ab dann kann weniger getrunken werden.

    Gönne Dir am Tag der Instillation + dem Folgetag ruhe, auch wenn du wahrscheinlich nach den ersten Instillationen kaum Nebenwirkungen verspüren wird, werden die Nebenwirkungen von Behandlung zu Behandlung mehr werden, teilweise kann es auch Aufgrund der Nebenwirkungen zu einem Therapieabbruch kommen.

    Ebenso muss der Arzt bei der Instillation aufpassen, dass z.B. die Harnröhre nicht verletzt wird und somit BCG in die Blutbahn kommt, denn dann kann es zu einer Bcgitis kommen (Tuberkulose).


    MedacBCG-Fachinformationen


    Ließ Dir diese Fachinfo wirklich sehr gut durch - um dann auch die Nebenwirkungen einschätzen zu können. Vorallem aber sollte der Urologe über die Nebenwirkungen informiert werden (vorallem dann, wenn sie verstärkt auftreten).


    weitere Nebenwirkungen (kann bis zu 1 Behandelten von 100 betreffen)


    • Schwere systemische BCG-Reaktion/-Infektion, BCG-Sepsis (weitere Informationen finden Sie weiter unten)


    • Mangel an Zellen im Blut (Zytopenie)


    Anämie (Abnahme des Hämoglobins im Blut)


    • Reiter-Syndrom (Arthritis mit Entzündung der Haut, der Augen und der Harnwege)


    • Lungenentzündung (miliare Pneumonie)


    • entzündliche Reaktionen der Lunge (Lungengranulomatose)


    Leberentzündung (Hepatitis)


    • Hautabszesse


    • Hautausschlag, Entzündung der Gelenke (Arthritis), Gelenkschmerz (Arthralgie).


    In den meisten Fällen sind diese Nebenwirkungen Zeichen einer allergischen Reaktion (Überempfindlichkeitsreaktion) gegenüber BCG. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, die Behandlung abzubrechen.


    • Harnwegsinfektion, Blut im Urin (Makrohämaturie)


    • ungewöhnlich kleine Blase (Einschränkung der Blasenkapazität), ungewöhnlich geringe Urinmengen (Harnstauung), Schrumpfblase


    • niedriger Blutdruck (arterielle Hypotonie)


    Bei Männern zusätzlich noch:


    • Entzündung der Hoden (Orchitis)


    • Entzündung der Nebenhoden (Epididymitis)


    • entzündliche Reaktion der Prostata (symptomatische granulomatöse Prostatitis)


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Moin Hoppel,


    na ihr macht mir Spaß. pT1 G 3 nach der zweiten TUR B ist ja mal eine Aussage. Eine Alpenwanderung in dieser Phase halte ich mal für ein gewagtes Unterfangen. Unabhängig davon, ob nun mit Mitomycin oder mit BCG therapiert werden soll. Ich gehe mal davon aus, dass ihr die Wanderpläne mit dem behandelnden Urologen besprochen habt.


    Gruß Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • pT1 G 3 nach der zweiten TUR B ist ja mal eine Aussage.

    Aufgrund der Formulierung von hoppel27 hatte auch ich im ersten Moment gedacht: Ups, pT1 G3 nach der zweiten TUR-B ist aber ungünstig.

    Aber ich vermute mal, es könnte auch sein, dass sich hoppel27 hier einfach nicht ganz exakt ausgedrückt hat.


    hoppel27

    Sei so lieb und stelle mal klar, wann das pT1 G3 vorlag? Doch sicherlich nach der ersten TUR-B, oder? Nach der sog. Nachresektion (zweite TUR-B) lag doch hoffentlich ein R0 vor? Ansonsten würde wohl eher nicht mit einer Instillationstherapie gestartet werden.


    Bitte kläre uns hier mal auf.

    Vielen Dank und alles Gute für Euch!

    pT1 G3 (09/2014) bezieht sich auf meinen Mann.|Nachresektion mit Mapping 11/2014 unter Hexvix: R0|02+05+08+11/2015+2016, 05+11/2017+2018+05/2019 Zystoskopie+Urinzytologie: keine Auffälligkeit

  • Oh sorry, pT1 G3 war nach der ersten TUR-B, dann R0. Bin noch nicht so geübt in den Formulierungen.

    Danke an Andreas für die umfangreiche Aufklärung. Wir hoffen mal einfach, dass die Therapie durchgezogen werden kann und die Beschwerden dann wieder abklingen... Irgendwie halten wir noch am alten Leben fest...

    mein Mann (53)

    1.TUR Ende 05 2018 T1G3

    2.TUR 04.07.18 keine Tumorzellen

    BCG: seit 07/18 gemäß Schema

    1.Kontrolle 10/18, 2. Kontrolle 01/19 3. Kontrolle 07/19 o.B.:thumbup:

  • Beherzigt bitte gerade die Punkte Hygiene und das Trinkverhalten - trinkt dein Mann zu wenig, werden die Nebenwirkungen stärker und die Erholung der Blase dauert länger - daher: die Blase muss im Anschluss der Therapie sehr sehr gut gespült werden - gerade bei den Hohen Temperaturen im Moment reiche da auch keine 4 Liter.

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Dieses Thema enthält 16 weitere Beiträge, die nur für registrierte Benutzer sichtbar sind, bitte registriere dich oder melde dich an um diese lesen zu können.