Mindestens pT1 high-grade plus Cis, Harnableitung Neoblase

  • Hallo, meine Name ist Frank, 56 Jahre alt, und ich lebe seit 20 Jahren auf Fuerteventura. Die Kanaren sind schöne Inseln, allerdings ist die ärztliche Versorgung trotz privater Krankenversicherung nicht die beste.


    Habe seit Februar 2018 ab und an Bluttröpfchen im Urin gesichtet. Mein Urologe hat dann Antibiotikum verordnet. Nach einem Monat weiteres Antibiotikum. Dann wurde ein Urinkultur angelegt und das dritte Antibiotikum ausprobiert. Habe dann den Urologen gewechselt (von Teneriffa nach Fuerteventura). Der hat dann sofort Blasenkrebs diagnostiziert, ohne irgendetwas beim Ultraschall gesehen zu haben, aber da ich vor 30 Jahren mal ab und an 15 Jahre geraucht habe, war für ihn alles klar. Es wurde dann ein UROTAC angefertigt. Der Radiologie schrieb in seinem Bericht alle Organe in Ordnung keine Auffälligkeiten.


    Super dachten alle, aber mein Urologe wollte unbedingt eine Blasenspiegelung, damit die Ursache des Blutes, das inzwischen zugenommen hatte und stark sichtbar war. Mein Internist setzte auf meine Psychopharmaka, die ich seit 2016 wegen eines Burnout einnehme. Davon würde es kommen und die sollte ich jetzt langsam ausschleichen. Was auch geschah. Aus der Makrohämaturie wurde immerhin eine Makrohämaturie und alle 1- 2 Wochen war dann doch wieder mehr Blut da.


    Mir ließ das ganze Hin und Her keine Ruhe und ich googelte nach einem guten Klinikum für Blasenerkrankungen und fand die Uniklinik in Großhandern, Herrn Prof. Dr. Stief. Habe von heute auf morgen einen Termin bekommen und bin seit 05. August in München, am 09. August war die Blasenspiegelung und die halbe Oberfläche der Blase ist mit einem Tumor bewachsen. Dieser soll nun mittels Schlinge am Donnerstag entfernt werden.


    Er hat mir sofort gesagt, daß der Radiologe geschlampt hat und man im UROTAC eindeutig sieht, daß dort ein Tumor vorhanden ist. Leider hätte ich zu lange gewartet, deshalb ist er jetzt relativ groß. Zu 99 % wäre dieser bösartig. Woher weiß er das, habe ich mich gefragt???

    Nun hat diese Diagnose mein Leben auf den Kopf gestellt. Zurück nach Fuerteventura kann ich erst einmal nicht. Habe noch bis 24.08. hier in München eine Ferienwohnung, aber ich befürchte ich muß noch wesentlich länger in München ausharren, evtl. wieder ganz nach Deutschland übersiedeln.


    Kann mir jemand mit dem Zeitplan helfen?

    Ist wirklich die Bösartigkeit jetzt schon klar, d. h. muß ich mit Chemotherapie und evtl. weiteren OPs rechnen??? Dann würde ich noch vor dem OP Termin eine möblierte Wohnung für 6 Monate anmieten, allerdings ungern, da es auf den Winter zugeht.

    Wie oft muß man nach der OP noch zur Kontrolle??? Wielange dauert die Chemotherapie in welchen Abständen???


    Ich weiß zuviele Fragen und zuwenig Infos über den Krebs nicht wahr? Wäre Euch für ein paar Rückmeldungen dankbar, damit ich planen kann. Gott-sei-Dank bin ich durch mein Burnout nicht mehr berufstätig und finanziell gut abgesichert. So wäre eine doppelte Lebensführung auch machbar, wenn notwendig. Von einem spanischen Arzt lasse ich mich jedenfalls nicht mehr behandeln und hoffe, daß die deutschen Ärzte insgesamt fachlich besser ausgebildet sind.


    Schönen Abend noch und viele Grüße aus München FRANK

  • Hi Frank,

    was du über die ärzte und die Kliniken auf fuerte schreibst, verunsichert mich jetzt total.

    Ich hatte vor, längere Zeit auf Fuerte zu verbringen aber deine Beschreibung lässt mich stark nachdenken!

    Ich hatte die urologische Versorgung auf Fuerte gegoogelt und das las sich alles nicht so schlecht, zumal ich auch privat versichert bin.

    Schock für mich, hilft dir allerdings nicht weiter.

    Was deinen Zustand betrifft kann erst dann eine konkrete Aussage gemacht werden, wenn die Histologie vorliegt.

    Ich drücke die Daumen, dass alles einfacher verläuft als es sich jetzt darstellt und wünsche dir dass du so schnell als möglich auf diese wunderbare Insel zurückkehren kannst.

    Alles Gute

    Harald

    Zystektomie 05/2013 pT3a pN0 (0/25) G3 R0 L1 V0 mit Anlage Ileum-conduit. 09/2013 Einlage beidseits Schienen. Rezidiv 01/2014. 3 Zyklen Chemo. Seither rechts Schiene

  • Hallo Frank, hat es dich erwischt. Mit so einer Krebserkrankung ist nicht zu spassen, das spanische Ärzte so "schlampen" hätte ich nicht gedacht. Kommen wir nun zu Deinen Fragen.

    Übrigens: ich hab in deinen Beitrag ein paar Absätze eingebracht, diesen gepressten Buchstabensalat konnte man ja kaum lesen. ;)



    Ist wirklich die Bösartigkeit jetzt schon klar, d. h. muß ich mit Chemotherapie und evtl. weiteren OPs rechnen???

    Ich fürchte ja. Gutartige Tumore, vor allen Dingen in dieser Größe gibt es äusserst selten. Wenn die halbe Oberfläche der Blase bewachsen ist wirst du auf jeden Fall mit einer Bösartigkeit rechnen müssen. Jetzt kommt es auf die erste TUR-B an. Dabei wird ein histologischer Befund erstellt, dieser Befund legt den weiteren Behandlungsverlauf fest.

    Ca. 6 Wochen nach der ersten TUR, also ca, Ende September erfolgt eine Nachresektion, was dann dabei rauskommt, drei Fragezeichen.


    Das mindeste womit du bei großflächigem Befall rechnen musst ist eine Mitomycin Behandlung die über mehrere Monate geht, als nächsthöheres käme eine BCG Behandlung und wenn es ganz böse kommt eine Blasenentfernung.


    Am 16.08.2018 hast du deine erste TUR. (Entfernung des Tumors mittels Elektroschlinge durch die Harnröhre), dann dauert es ca. 5-6 Tage also um den 22/23.08 herum die Histologie Ergebnisse haben, dann mußt du den Aufenhalt in Deutschland planen. Ich denke du wirst um einen gepflegten Winter in Deutschland nicht herum kommen. Sollst das gute gesunde Wetter hier auch mal wieder etwas genießen. :)


    Frank, wie gesagt und geschrieben, wirklich was sagen kann man erst nach den Ergebnissen der ersten TUR-B. Was dir da bevorsteht, kannst du Dir hier (Hier klicken) schon mal im Detail ansehen.


    Gruß aus Aachen,

    Rainer

  • Hallo Harald,

    Na ja den eigentlichen Fehler hat ja der Radiologe gemacht, der den Tumor nicht gesehen hat, obschon eindeutig sichtbar laut meinem Prof in München. Er hat es mir auch gezeigt. Der Urologe in der Clinica Parque kommt nur alle 2 Wochen aus Teneriffa und macht keinen schlechten Eindruck ist mir aber zu schnell und oberflächlich bei diesem doch sensiblen Thema. Es gibt noch einen schlechtbewerteten Urologen und weiter habe ich dann gar nicht geforscht sondern bin dann von meinem deutschen Internisten auf Fuerteventura gefragt worden, warum ich nicht nach Deutschland fliege und so kam ich zur Uni Klinik München und fühle mich hier auch besser aufgehoben. Du musst wissen, dass in Spanien fast alle privat versichert sind, da das gesetzliche System katastrophal ist, aber dadurch ist das Privatsystem hoffnungslos überlastet und halt nicht mehr sehr gut. Die meisten meiner Bekannten fliegen regelmässig nach Deutschland und lassen sich dort behandeln und so werde ich es jetzt auch machen. Wenn es die Kanaren sein sollen, dann ist die Versorgung auf Teneriffa oder Gran Canaria besser. Beste Grüsse und triff die richtige Entscheidung

    Frank

  • Erstmal herzlich Willkommen FRANK,


    über 95% aller Tumore die in der Blase wachsen, sind bösartig. Auch gibt es im Wachstum deutlich sichtbare Unterschiede zwischen einem gutartigen Gewächs und einem z.B. Urothelkarzinom. Daher kann ein erfahrener Urologe schon bei der Blasenspielgeung erkennen, ob das Gewächs bösartig oder doch gutartig wäre.

    Aber erst durch eine Probenentnahme / TUR-B oder Mapping ist man sich dann sicher.


    Bei Dir wird man also demnächst eine TUR-B durchführen.


    Hier Infos zu der TUR-B:

    TUR-B ist die Abkürzung für "Transurethrale Resektion der Harnblase", hierbei wird über die Harnröhre eine Optik und eine "Elektroschlinge" in die Blase eingeführt - mit dieser Elektroschlinge wird dann versucht den Tumor zu entfernen - im allgemeinen wird dabei bis hinunter auf die Harnblasenmuskulatur "geschnitten" - nur dadurch läßt sich dann später für den Pathologen zweifelsfrei feststellen, ob es sich um einen oberflächlich oder bereits muskelinvasiv wachsenden Tumor handelt.

    Die reine OP-Zeit beträgt je nach Tumorgröße ca. 30 Minuten ... bei größeren Tumoren kann es aber auch etwas länger dauern.

    Noch im OP-Saal wird Dir dann ein Katheter gelegt - dieser Katheter hat meißt zwei Eingänge und einen Ausgang. An einem der Eingänge wird er an eine Spülflüssigkeit angeschlossen, diese Flüssigkeit ist nichts anderes als Kochsalzlösung - mit dieser wird die Blase über Nacht gespült. Der Urin + die gebrauchte Spülflüssigkeit wird zu einem Bettbeutel geleitet und wird regelmässig geleert.

    Sollte am nächsten Tag kein Blut mehr in dem Beutel sichbar sein, wird die Spülung der Blase beendet und du darfst aufstehen und kannst dich bewegen.


    Ab diesem Zeitpunkt ist es sehr sehr wichtig, dass Du sehr viel trinkt!!!


    Warum ist dies Wichtig:

    Auch wenn man keine OP-Wunde / Narbe sieht, so hat man dennoch eine. Damit der Urin nicht zu konzentriert ist, muss sehr viel getrunken werden, am bestens sind Tee´s und stilles Mineralwasser - je mehr man trinkt, je besser ist es für die Blase.

    Gerade auch bei diesen Temperaturen, dürfen es ruhig deutlich über 4 Liter sein ... am besten 5 bis 6 Liter - solange es dann keine Probleme mit dem Kreislauf (Blutdruck) gibt.

    Nach weiteren 2 bis 3 Tagen im Krankenhaus wirst du dann entlassen.

    Solltest Du im Krankenhaus "Blasenkrämpfe haben", was durch den Katheter ausgelößt werden kann - so laß Schmerzmittel geben lassen - ansonsten ist die OP nicht schmerzhaft.


    Wieder daheim:

    Hier auch unbedingt darauf achten, dass du Dich schonst - denn bis die OP-Wunde verheilt ist, kann es 4 Wochen dauern. Daher kann es sein, dass auch noch 2 bis 3 Wochen nach der OP Blut im Urin ist!

    Wichtig: Weiterhin sehr sehr viel trinken. Tee, stilles Mineralwasser .., ebenfalls kann Melone oder auch Gurken gegessen werden. Am Abend darf es auch eine Flasche alkoholfreies Hefeweizen sein - sonst bitte kein Alkohol.

    Nimm es bitte ernst, wir haben hier schon sehr oft "leichtsinnige Patienten" erlebt, die nach der TUR-B im Garten gearbeitet haben, Renovieren wollten - ober mal eine Kiste "Bier" in den Keller tragen wollten - all das hat nur dazu geführt, dass eine bei der OP verödete Ader aufgegangen ist - und sie in der Notaufnahme gelandet sind - wo dann in einer Not-OP die Ader wieder verschlossen werden mußte.


    Das Gewebe, welches man entnommen hat, wird in die Pathologie geschickt und dort histologisch untersucht - Der Pathologe erstellt dann einen histologischen Befund - dieser Befund ist ausschlaggebend, wie es dann weiter geht.


    von aller 3 Moante Blasenspiegelung bis zu einer Harnblasenentfernung ist alles im "Lostopf" aber erst die Histologie und dann sehen wir weiter.


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

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