Blasenkrebs pTa low-grade

  • Hallo liebe Leidensgenossen,

    mir geht es sicher besser als vielen hier. Möchte mich aber trotzdem vorstellen und falls ich keine Informationen bezüglich meiner Fragen hier finde die ein oder andere Frage stellen.

    Ich bin 58 und hatte vor ca. 3 Wochen eine Makrohämaturie, viel schwarzes Blut (Stückchen und Fäden), dadurch Harnwegeverstopfung für Minuten und anschließend helles Blut. Beim Hausarzt Ultraschall und Überweisung zum Urologen.

    Bei einer recht schmerzhaften Blasenspiegelung wurde ein Blasenkarzinom entdeckt, ca. 5 cm im Durchmesser. Diese Woche ist die OP.

    Sorgen deswegen mache ich mir nicht besonders. Wird schon gutgehen, wenn nicht ist immer noch Zeit .

    Kann mir jemand Informationen geben über den weiteren Verlauf bezüglich der Heilungsdauer, Folgen der OP, wann ist man wieder arbeitsfähig bzw auch physisch belastbar? Ist durch die OP temporär eine Inkontinenz möglich?

    Weitere Infos über Metastasen und über den Tumor habe ich noch nicht.

    Danke und viele Grüße

    Maho

  • Guten Morgen Maho,

    Sei willkommen, wenn der Anlass auch bescheiden ist ist. Die OP, die dir bevorsteht ist die TUR B - erst mit deren Befund wird sich entscheiden, wie es weitergeht. Man wird mit einer elektroschlinge den Tumor soweit es geht auszuschälen und die Gewebeteile untersuchen ... es wird geschaut wie tief der Tumor in das blasengewebe eingedrungen ist (T) und wie aggressiv er ist (G) , außerdem nach Möglichkeit ob er Anschluss an lymphe (L) und/oder Blutkreislauf (L) bekommen hat.

    Lies dich ein bisschen ein und frag was immer du wissen möchtest.

    Einstweilen lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • Danke, barbara.

    Ich habe schon einiges gefunden das mir weiterhilft bzw durch das ich mich vorbereiten kann auf den jeweiligen Verlauf. Gut informiert kann nicht schaden für die kommenden Arztgespräche

  • Moin Maho,

    möge Dir dieser Optimismus erhalten bleiben. "Es ist noch Zeit" ist eine Aussage die ich nicht pauschal unterstütze. Generell gilt auch bei Dir die pathologische Klassifizierung des Tumors bestimmt jegliches Handeln und nichts anderes. Also ein Schritt nach dem Anderen. Dies aber kontinuierlich weil der Krebs nie schläft und sein einziges Ziel ist es Dich zu töten.


    Gruß Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Hallo Wolfgang,

    ich meinte damit, es ist noch Zeit mir größere Sorgen zu machen falls das Ergebnis negativ ausfällt.

    Ich habe mich etwas vorbereitet und auch die Möglichkeit ins Auge gefasst, daß es schlimmer sein könnte als gedacht. Aber ich will mich da nicht verrückt machen und warte auf das Ergebnis des Pathologen. Es kann noch übel genug werden, aber ich versuche Ruhe zu bewahren und dabei hat mir die Beschäftigung mit dem Thema, das lesen von verschiedensten Texten sehr geholfen.

    Das zähneklappern wird noch kommen bei negativem Verlauf.

  • Erstmal herzlich Willkommen in unserem Forum Maho,


    Hier Infos zu der TUR-B:

    TUR-B ist die Abkürzung für "Transurethrale Resektion der Harnblase", hierbei wird über die Harnröhre eine Optik und eine "Elektroschlinge" in die Blase eingeführt - mit dieser Elektroschlinge wird dann versucht den Tumor zu entfernen - im allgemeinen wird dabei bis hinunter auf die Harnblasenmuskulatur "geschnitten" - nur dadurch läßt sich dann später für den Pathologen zweifelsfrei feststellen, ob es sich um einen oberflächlich oder bereits muskelinvasiv wachsenden Tumor handelt.

    Die reine OP-Zeit beträgt je nach Tumorgröße ca. 30 Minuten ... bei größeren Tumoren kann es aber auch etwas länger dauern.

    Noch im OP-Saal wird Dir dann ein Katheter gelegt - dieser Katheter hat meißt zwei Eingänge und einen Ausgang. An einem der Eingänge wird er an eine Spülflüssigkeit angeschlossen, diese Flüssigkeit ist nichts anderes als Kochsalzlösung - mit dieser wird die Blase über Nacht gespült. Der Urin + die gebrauchte Spülflüssigkeit wird zu einem Bettbeutel geleitet und wird regelmässig geleert.

    Sollte am nächsten Tag kein Blut mehr in dem Beutel sichbar sein, wird die Spülung der Blase beendet und du darfst aufstehen und kannst dich bewegen.


    Ab diesem Zeitpunkt ist es sehr sehr wichtig, dass Du sehr viel trinkt!!!


    Warum ist dies Wichtig:

    Auch wenn man keine OP-Wunde / Narbe sieht, so hat man dennoch eine. Damit der Urin nicht zu konzentriert ist, muss sehr viel getrunken werden, am bestens sind Tee´s und stilles Mineralwasser - je mehr man trinkt, je besser ist es für die Blase.

    Es dürfen ruhig deutlich über 4 Liter sein ... am besten 5 bis 6 Liter - solange es dann keine Probleme mit dem Kreislauf (Blutdruck) gibt.

    Nach weiteren 2 bis 3 Tagen im Krankenhaus wirst du dann entlassen.

    Solltest Du im Krankenhaus "Blasenkrämpfe haben", was durch den Katheter ausgelößt werden kann - so laß Schmerzmittel geben lassen - ansonsten ist die OP nicht schmerzhaft.


    Wieder daheim:

    Hier auch unbedingt darauf achten, dass du Dich schonst - denn bis die OP-Wunde verheilt ist, kann es 4 Wochen dauern. Daher kann es sein, dass auch noch 2 bis 3 Wochen nach der OP Blut im Urin ist!

    Wichtig: Weiterhin sehr sehr viel trinken. Tee, stilles Mineralwasser .., ebenfalls kann Melone oder auch Gurken gegessen werden. Am Abend darf es auch eine Flasche alkoholfreies Hefeweizen sein - sonst bitte kein Alkohol.

    Nimm es bitte ernst, wir haben hier schon sehr oft "leichtsinnige Patienten" erlebt, die nach der TUR-B im Garten gearbeitet haben, Renovieren wollten - ober mal eine Kiste "Bier" in den Keller tragen wollten - all das hat nur dazu geführt, dass eine bei der OP verödete Ader aufgegangen ist - und sie in der Notaufnahme gelandet sind - wo dann in einer Not-OP die Ader wieder verschlossen werden mußte.


    Das Gewebe, welches man entnommen hat, wird in die Pathologie geschickt und dort histologisch untersucht - Der Pathologe erstellt dann einen histologischen Befund - dieser Befund ist ausschlaggebend, wie es dann weiter geht.


    von aller 3 Moante Blasenspiegelung bis zu einer Harnblasenentfernung ist alles im "Lostopf" aber erst die Histologie und dann sehen wir weiter.


    Kann mir jemand Informationen geben über den weiteren Verlauf bezüglich der Heilungsdauer, Folgen der OP, wann ist man wieder arbeitsfähig bzw auch physisch belastbar? Ist durch die OP temporär eine Inkontinenz möglich?

    Über die Heilungsdauer hatte ich Dir oben schon mal die ca. 4 Wochen benannt - in eben diesen 4 Wochen sollte man sich körperlich schonen - ob und wann man wieder arbeitsfähig ist, hängt eben auch von der Arbeit (Tätigkeit) ab.

    Habe ich einen "Büro-Job" kann ich sicherlich ca. 14 Tage nach der TUR-B wieder arbeiten ... habe ich einen Job, der mich körperlich auch fordert, dann würde ich ehr sagen, 4 Wochen warten bis man wieder arbeiten kann.


    Folgen der OP: Zum einen wird es sich die ersten Tage (ca. ein bis zwei Wochen) so anfühlen, als hättest du eine Blasenentzündung. Es kann etwas schmerzen beim Urinieren und die Blase kann etwas verkrampfe.

    Eine Wunde in der Blase heilt eben etwas schlechter, weil in der Blase ein "feucht-warmes" Klima herrscht und die Blase (somit auch die Wunde) ständig in Bewegung ist - denn die Blase dehnt sich, wenn der Urin aus den Nieren nachläuft und beim Urinieren zieht sie sich wieder zusammen.

    Daher wirklich beachten - es kann bis zu 4 Wochen dauern, bis die Blase soweit verheilt ist, dann man sich körperlich wieder belasten kann.

    Eine "temporäre Inkontinenz" kenne ich bisher noch nicht, aber du wirst einen sehr starken Harndrang verspüren - oftmals ist es so, dass die Toilette nicht zu weit entfernt sein sollte - und man keine "10 Meter" von dem Signal "Ich muss zur Toilette" bis "jetzt kommts" Zeit hat.


    Bitte beachte gerade meine Hinweise, mit dem Trinkverhalten, dem Schonen usw.


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

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