Neue Antibiotika bei komplizierten Harnwegsinfektionen

  • Während bei unkomplizierten Harnwegsinfekten die gebräuchlichen Therapien noch funktionieren, bereiten die komplizierten, im Krankenhaus erworbenen Harnwegsinfektionen zunehmend Sorgen. Neu entwickelte Antibiotika verschaffen im Kampf gegen die resistenten Keime eine kleine Atempause.


    Für unkomplizierte Blaseninfekte sind die «alten» Antibiotika wie Fosfomycin, Nitrofurantoin, Pivmecillinam und Nitroxolin noch immer ausreichen und werden empfohlen und angewendet.

    Für komplizierte, im Krankehaus erworbene Infekte braucht es dagegen neue Antibiotika. In der Entwicklung werden dazu folgende Strategien verfolgt: Kombinationen von Betalaktamasehemmern mit Cephalosporinen und Carbapenemen, Vertreter davon sind zum Teil bereits registriert. Siderophore, das heisst eisenbindende Antibiotika, sind in Entwicklung, ebenso wie neue Aminoglykoside, neue Fluorochinolone und neue Tetrazykline.


    Neue Antibiotika bei komplizierten Harnwegsinfektionen


    neues Cephalosporin (Ceftolozan) + «alter» Betalaktamasehemmer (Tazobactam) = das Präparat Zerbaxa®

    altes Cephalosporin (Ceftazidim) + «neuer» Betalaktamasehemmer (Avibactam) = das Präparat Zavicefta®

    Meropenem + Vaborbactam = Vabomere®


    Noch in Arbeit, Studien noch nicht abgeschlossen:

    Imipenem + Relebactam in Phase 3 noch nicht abgeschlossen

    Siderophore Cephalosporine: Cefiderocol in Phase 2

    Aminoglykoside:z.B. Plazomicin in Phase 3

    Fluorochinolone:z.B. Finafloxin, Delafloxin in Phase 2

    Tetrazykline:z.B. Eravazyklin, Omadazyklin in Phase 3


  • Die inflationäre Anwendung der Antibiotika bringt beinahe täglich neue Horrornachrichten hervor. Gestern sah ich in einem TV Beitrag die Ablaufchronolgie eines Mannes welcher mit Mitte 50 unter einer Harnwegsinfektion gelitten hat. Sein Urologe verpasste ihm Ciprofloxacin als Antibiotikum. Der HWI ist abgeklungen und zeitversetzt haben den Patienten starke Schmerzen im Bereich der Achilliessehne heimgesucht. Die Röntgenuntersuchung zeigte ein Abbild wie einen Teilanriss der Sehne. Weder berufliche noch sportliche Aktivitäten konnten ursächlich für diesen Zustand verantwortlich sein. Erst die Chronologie des Medikamentenkonsums ließ den Mediziner aufhorchen. "Ciprofloxacin" beinhaltet die "Fluorochinolone" und steht im Verdacht für die Auslösung der Schäden an der Achillessehne. Mich hat der Beitrag stutzig gemacht weil ich auch dieses Medikament 2018 verabreicht bekommen habe um die HWI in den Griff zu bekommen. Seit März 2019 haben sich bei mir Symptome eines "Fersensporns" ausgebildet und dazu geführt, dass ich in der kommenden Woche einen Facharzttermin wahrnehmen werde. Die üblichen Verdächtigen wie Übergewicht oder Überlastung kann ich ausschließen. Meine sportlichen Aktivitäten im Fitness Studio oder beim Radfahren sollten ursächlich hier keine Rolle spielen. Ich werde abwarten ob mein Arzt eine plausible Erklärung hat. Das Ciprofloxacin werde ich zunächst nicht erwähnen.


    wolfgangm

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"