Vater von LaLuna - Urostoma nach pT3b

  • Hallo

    Ich bin die Tochter von einem Betroffenen.

    Mein Papa hat am 12.9.18 die Diagnose blasentumor bekommen morgen soll er ins kh zum Vorgespräch bei den Ärzten. Aber warum hat man 2 Wochen noch gewartet??

    Die Urologin meinte der Tumor sehr groß ist.

    Er hat auch sehr schmerzen beim urinieren und muss ständig auf die Toilette alle halbe bis Stunde.

    So wie ich im Internet gelesen habe ist das alles kein gutes Zeichen. Da ein blasentumor meistens immer bösartig ist.

    Wie geht es denn jetzt weiter?

  • Hallo LaLuna,

    sicher melden sich in Kürze die erfahrenen Mitglieder.

    Vorab möchte ich sagen, auf die Größe kommt es weniger an. Ich hatte einen relativ großen und trotzdem die "mildeste" Form eines Blasenkarzinoms.

    Zu den Schmerzen kann ich wenig sagen, bei mir kam Blut, aber schmerzfrei.

    Zur Wartezeit, bei mir war es ähnlich. Sicher wird jetzt die OP besprochen.

    Wie es weitergeht werden sicher die Spezialisten hier besser vermitteln können.

    Vielleicht hast du noch detailliertere Informationen für sie.

  • Liebe LaLuna,


    ganz herzlich Willkommen hier in unserem Forum auch von mir!


    Nur ganz kurz, da gerade am lecker kochen:

    Die Größe sagt erst einmal gar nichts über das Ausmaß der Erkrankung! Da kann Dir AndreasW auch noch einiges zu sagen.


    Schmerzen beim Pipimachen können durchaus sein, Blut kann ebenfalls kommen.


    Leider sind wirklich fast alle Tumore der Blase bösartig, dafür häufig gut behandelbar.

    Wie und was an Behandlung folgen muss, wird die TUR-B zeigen, die er jetzt vor sich hat. Ohne diese und das Ergebnis der anschließenden histopathologischen Untersuchung, kann niemand seriös einschätzen wie vorzugehen ist. TUR-B in 14 Tagen ist noch im Rahmen, dennoch ist ein zügiges Handeln hier durchaus von Vorteil.


    Also: wenn ihr das Ergebnis habt, stellt es hier gerne ein (persönliche Daten schwärzen) und wir versuchen gerne Euch zu helfen und mit Rat und Tat und offenen Ohren zr Verfügung zu stehen.


    Einstweilen lest Euch gerne ein, stellt alle Eure Fragen und ganz liebe Grüße vom Mandelauge

    Nach pT2b pN0 pL0 pV0 R0 (lokal) G3, glückliche und stolze Besitzerin einer Neoblase nach Hautmann, perfekt gebaut von Prof. Magheli in Berlin

  • Liebe LaLuna,


    erstmal ganz ruhig und Schritt für Schritt.


    1. Aber warum hat man 2 Wochen noch gewartet??

    Jede OP muss geplant werden. daher ist ein Vorlauf von 14 Tagen normal und nix aussergewöhnliches - denn es handelt sich ja nicht um einen Notfall, wo eine sofortige OP angezeigt wäre.


    2. Wie geht es jetzt weiter:

    Bei dem Vorgespräch wird der Eingriff erklärt und es wird die Art der Narkose festgelegt. Neben der Vollnarkose wäre auch eine Spinalanästhesie möglich. Zwei bis drei Tage nach dem Vorgespräch wird dann in der Regel der Eingriff erfolgen.


    3. Die OP (TUR-B)

    TUR-B ist die Abkürzung für "Transurethrale Resektion der Harnblase", hierbei wird über die Harnröhre eine Optik und eine "Elektroschlinge" in die Blase eingeführt - mit dieser Elektroschlinge wird dann versucht den Tumor zu entfernen - im allgemeinen wird dabei bis hinunter auf die Harnblasenmuskulatur "geschnitten" - nur dadurch läßt sich dann später für den Pathologen zweifelsfrei feststellen, ob es sich um einen oberflächlich oder bereits muskelinvasiv wachsenden Tumor handelt.


    Die reine OP-Zeit beträgt je nach Tumorgröße ca. 30 Minuten ... bei größeren Tumoren kann es aber auch etwas länger dauern.


    Noch im OP-Saal wird dann ein Katheter gelegt - dieser Katheter hat meißt zwei Eingänge und einen Ausgang. An einem der Eingänge wird er an eine Spülflüssigkeit angeschlossen, diese Flüssigkeit ist nichts anderes als Kochsalzlösung - mit dieser wird die Blase über Nacht gespült. Der Urin + die gebrauchte Spülflüssigkeit wird zu einem Bettbeutel geleitet und wird regelmässig geleert.


    Sollte am nächsten Tag kein Blut mehr in dem Beutel sichbar sein, wird die Spülung der Blase beendet und man darf aufstehen und kann bewegen.


    Ab diesem Zeitpunkt ist es sehr sehr wichtig, dass Du er viel trinkt!!!


    Warum ist dies Wichtig:


    Auch wenn man keine OP-Wunde / Narbe sieht, so hat man dennoch eine. Damit der Urin nicht zu konzentriert ist, muss sehr viel getrunken werden, am bestens sind Tee´s und stilles Mineralwasser - je mehr man trinkt, je besser ist es für die Blase.

    Es dürfen ruhig deutlich über 4 Liter sein ... am besten 5 bis 6 Liter - solange es dann keine Probleme mit dem Kreislauf (Blutdruck) gibt.


    Nach weiteren 2 bis 3 Tagen im Krankenhaus wirst er dann entlassen.


    Solltest er im Krankenhaus "Blasenkrämpfe haben", was durch den Katheter ausgelößt werden kann - so soll er sich Schmerzmittel geben lassen - ansonsten ist die OP nicht schmerzhaft.


    Wieder daheim:

    Hier auch unbedingt darauf achten, dass er sich schont - denn bis die OP-Wunde verheilt ist, kann es 4 Wochen dauern. Daher kann es sein, dass auch noch 2 bis 3 Wochen nach der OP Blut im Urin ist!

    Wichtig: Weiterhin sehr sehr viel trinken. Tee, stilles Mineralwasser .., ebenfalls kann Melone oder auch Gurken gegessen werden. Am Abend darf es auch eine Flasche alkoholfreies Hefeweizen sein - sonst bitte kein Alkohol.


    Nimm es bitte ernst, wir haben hier schon sehr oft "leichtsinnige Patienten" erlebt, die nach der TUR-B im Garten gearbeitet haben, Renovieren wollten - ober mal eine Kiste "Bier" in den Keller tragen wollten - all das hat nur dazu geführt, dass eine bei der OP verödete Ader aufgegangen ist - und sie in der Notaufnahme gelandet sind - wo dann in einer Not-OP die Ader wieder verschlossen werden mußte.



    Das Gewebe, welches man entnommen hat, wird in die Pathologie geschickt und dort histologisch untersucht - Der Pathologe erstellt dann einen histologischen Befund - dieser Befund ist ausschlaggebend, wie es dann weiter geht.


    von aller 3 Moante Blasenspiegelung bis zu einer Harnblasenentfernung ist alles im "Lostopf" aber erst die Histologie und dann sehen wir weiter.


    Laß Euch diesen "histologischen Befund" unbedingt aushändigen, darauf habt Ihr ein Anrecht - bewahrt diesen in den Unterlagen auf, letzlich kannst man dann davon auch eine Kopie machen um einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen.


    Folgen der OP:

    Zum einen wird es sich die ersten Tage (ca. ein bis zwei Wochen) so anfühlen, als hätte man eine Blasenentzündung. Es kann etwas schmerzen beim Urinieren und die Blase kann etwas verkrampfe.

    Er wirst einen sehr starken Harndrang verspüren - oftmals ist es so, dass die Toilette nicht zu weit entfernt sein sollte - und man keine "10 Meter" von dem Signal "Ich muss zur Toilette" bis "jetzt kommts" Zeit hat.

    Eine Wunde in der Blase heilt eben etwas schlechter, weil in der Blase ein "feucht-warmes" Klima herrscht und die Blase (somit auch die Wunde) ständig in Bewegung ist - denn die Blase dehnt sich, wenn der Urin aus den Nieren nachläuft und beim Urinieren zieht sie sich wieder zusammen.


    Zur größe des Tumors:

    Die größe des Tumors sagt nichts aus, wirklich nichts!!

    Als Beispiel nehme ich gern meinen ersten Tumor, den ich in der Blase hatte. Dieser wurde von meinem Urologen als "riesig" bezeichnet, war letztlich "Apfelgroß" aber dennoch nur ein Tumor der auf der Blasenschleimwand gewachsen war.


    Daher müssen wir wirklich die Histologie abwarten - vorher wäre alles nur ein "Stochern im Nebel".


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Ok danke für die Antworten.

    Das schlimmste ist für mich das er denkt das er aus dem kh nicht mehr raus kommt er hat sich gestern von meiner 1,5 Tochter verabschiedet.


    Ja er hat Blut im Urin und schmerzt auch sehr. Er ist der Meinung es gibt keine Hoffnung mehr für ihn.

  • Dazu würde ich sagen, damit liegt er falsch.

    Die mögliche Bandbreite ist sehr groß wie du hier in den vielen Beiträgen lesen kannst.

    Was genau vorliegt kann man z.Z. noch gar nicht sagen.

    Man wird versuchen den Tumor zu entfernen und danach gibt es einen Bericht des Histologen.

    Mein Tumor war fast 5cm groß, bei andreasw noch größer, und ich hatte die "leichteste" Form des Blasenkarzinoms.

    Zum jetzigen Zeitpunkt hat er noch jede Menge Hoffnung, da weder ein Befund da ist noch hat man die verschiedenen Behandlungsmethoden angewendet.

    Es ist noch viel zu früh die Hoffnung aufzugeben. Vielleicht kannst du ihm einige Informationen von hier weitergeben damit er wieder Hoffnung schöpft.

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