Neues Mitglied - Johanna , warten auf TURB

  • Hallo Zusammen,

    ich bin neu hier und wollte mich auch kurz vorstellen: Johanna, 43 Jahre alt und stehe (morgen) vor der OP der Gewebeentnahme. CT mit Kontrastmittel wurde heute gemacht und es ist ein Tumor von 2.7 cm der die Harnblasenwand leicht überschreitet, also schon eingewachsen. Morgen ist dann die Gewebeentnahme und Anfang nächster Woche kommen die Ergebnisse der Histo. Werde mich sicherlich öfter hier melden. Habe gerade erst die Diagnose erhalten und bin noch in Schockstarre.


    Liebe Grüße

    Johanna

  • Liebe Johanna,

    willkommen hier bei uns, wenn auch der Anlass bescheiden ist. Völlig klar, dass du erstmal zu Verstand kommen musst, was dir gerade widerfährt. Diese Situation kennen wir hier nur zu gut. Es ist wie gegen eine Mauer zu fahren. Nun heisst es die TURB abwarten und und dann Geduld , bis die Histologie da ist.

    Da sich mit dem CT Befund ahnen lässt, dass die Blase raus muss, so möchte ich Dir sagen, dass egal welche Ableitung es wird - man kann damit gut leben. Dazu findest du hier bei uns viele gute Beispiele!

    Ich hoffe, du wirst gut aufgefangen von Familie und Freunden... und uns frag was immer du wissen möchtest, auch wir versuchen dir nach Kräften zu helfen.

    Einstweilen lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

  • bar65

    Hat den Titel des Themas von „Neues Mitglied“ zu „Neues Mitglied - Johanna , warten auf TURB“ geändert.
  • Liebe Johanna,


    erstmal herzlich Willkommen in unserem Forum.


    Hier Infos zu der TUR-B:


    TUR-B ist die Abkürzung für "Transurethrale Resektion der Harnblase", hierbei wird über die Harnröhre eine Optik und eine "Elektroschlinge" in die Blase eingeführt - mit dieser Elektroschlinge wird dann versucht den Tumor zu entfernen - im allgemeinen wird dabei bis hinunter auf die Harnblasenmuskulatur "geschnitten" - nur dadurch läßt sich dann später für den Pathologen zweifelsfrei feststellen, ob es sich um einen oberflächlich oder bereits muskelinvasiv wachsenden Tumor handelt.


    Die reine OP-Zeit beträgt je nach Tumorgröße ca. 30 Minuten ... bei größeren Tumoren kann es aber auch etwas länger dauern.


    Noch im OP-Saal wird Dir dann ein Katheter gelegt - dieser Katheter hat meißt zwei Eingänge und einen Ausgang. An einem der Eingänge wird er an eine Spülflüssigkeit angeschlossen, diese Flüssigkeit ist nichts anderes als Kochsalzlösung - mit dieser wird die Blase über Nacht gespült. Der Urin + die gebrauchte Spülflüssigkeit wird zu einem Bettbeutel geleitet und wird regelmässig geleert.


    Sollte am nächsten Tag kein Blut mehr in dem Beutel sichbar sein, wird die Spülung der Blase beendet und du darfst aufstehen und kannst dich bewegen.


    Ab diesem Zeitpunkt ist es sehr sehr wichtig, dass Du sehr viel trinkt!!!

    Warum ist dies Wichtig:

    Auch wenn man keine OP-Wunde / Narbe sieht, so hat man dennoch eine. Damit der Urin nicht zu konzentriert ist, muss sehr viel getrunken werden, am bestens sind Tee´s und stilles Mineralwasser - je mehr man trinkt, je besser ist es für die Blase.

    Es dürfen ruhig deutlich über 4 Liter sein ... am besten 5 bis 6 Liter - solange es dann keine Probleme mit dem Kreislauf (Blutdruck) gibt.


    Nach weiteren 2 bis 3 Tagen im Krankenhaus wirst du dann entlassen.


    Solltest Du im Krankenhaus "Blasenkrämpfe haben", was durch den Katheter ausgelößt werden kann - so laß Schmerzmittel geben lassen - ansonsten ist die OP nicht schmerzhaft.


    Wieder daheim:

    Hier auch unbedingt darauf achten, dass du Dich schonst - denn bis die OP-Wunde verheilt ist, kann es 4 Wochen dauern. Daher kann es sein, dass auch noch 2 bis 3 Wochen nach der OP Blut im Urin ist!


    Wichtig: Weiterhin sehr sehr viel trinken. Tee, stilles Mineralwasser .., ebenfalls kann Melone oder auch Gurken gegessen werden. Am Abend darf es auch eine Flasche alkoholfreies Hefeweizen sein - sonst bitte kein Alkohol.


    Nimm es bitte ernst, wir haben hier schon sehr oft "leichtsinnige Patienten" erlebt, die nach der TUR-B im Garten gearbeitet haben, Renovieren wollten - ober mal eine Kiste "Bier" in den Keller tragen wollten - all das hat nur dazu geführt, dass eine bei der OP verödete Ader aufgegangen ist - und sie in der Notaufnahme gelandet sind - wo dann in einer Not-OP die Ader wieder verschlossen werden mußte.



    Das Gewebe, welches man entnommen hat, wird in die Pathologie geschickt und dort histologisch untersucht - Der Pathologe erstellt dann einen histologischen Befund - dieser Befund ist ausschlaggebend, wie es dann weiter geht.

    Denn es gibt nicht nur die eine "Tumorart" die in der Blase wachsen kann, nein - es gibt neben dem am häufigsten auftretenden Urothelkarzinom auch noch das Siegelringkarzinom, Siegelringzellkarzinom, Urachuskarzinom, Adenokarzinom und Neuroendokrine Tumore.


    Daher ist es wichtig, dass du Dir dann den "histologischen Befund" unbedingt aushändigen läßt, darauf hast du ein Anrecht - bewahre diesen in deinen Unterlagen auf, letzlich kannst du dann davon auch eine Kopie machen um einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen.



    Folgen der OP:


    Zum einen wird es sich die ersten Tage (ca. ein bis zwei Wochen) so anfühlen, als hättest du eine Blasenentzündung. Es kann etwas schmerzen beim Urinieren und die Blase kann etwas verkrampfe.

    Du wirst einen sehr starken Harndrang verspüren - oftmals ist es so, dass die Toilette nicht zu weit entfernt sein sollte - und man keine "10 Meter" von dem Signal "Ich muss zur Toilette" bis "jetzt kommts" Zeit hat.


    Eine Wunde in der Blase heilt eben etwas schlechter, weil in der Blase ein "feucht-warmes" Klima herrscht und die Blase (somit auch die Wunde) ständig in Bewegung ist - denn die Blase dehnt sich, wenn der Urin aus den Nieren nachläuft und beim Urinieren zieht sie sich wieder zusammen.


    Daher wirklich beachten - es kann bis zu 4 Wochen dauern, bis die Blase soweit verheilt ist, dann man sich körperlich wieder belasten kann.


    Auch meine Hinweise, mit dem Trinkverhalten, dem Schonen usw. solltest du ernst nehmen!


    Wenn der histologische Befund vorliegt, bin ich dann gern bereit, diesen so zu "Übersetzen", dass du diesen auch verstehst.


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Liebe Johanna,

    recht herzlich willkommen hier, auch wenn der Anlaß bescheiden ist.

    Vor 21/2 Monaten ging es mir genau wie dir. Aber das Forum hat mich aufgefangen, geduldig alle Fragen beantwortet, Mut gemacht und aufgebaut.

    Ich kann nur von mir sprechen, aber den Anderen geht es bestimmt genau so, einfühlsam, aus eigener Erfahrung und kein chinesisch, sondern für Laien verständlich

    versucht jeder zu helfen. Wenn du den Schock überwunden hast, lies und du wirst feststellen keiner ist allein.

    Also Kopf hoch.

    LG Siggi

  • Liebe Johanna,


    Schockstarre, davon können wir alle ein Lied singen... es ist so furchtbar, aber: das Leben geht weiter 💪🏻


    Nun heißt es leider warten... aber du kannst die Zeit nutzen und dich durch das Forum lesen. Hier wirst du schon viele Tipps bekommen.

    Die Fragen kommen wahrscheinlich erst, wenn du den Befund hast. Hier kannst du Deine Fragen loswerden.


    Bis dahin wünsche ich dir alles Gute.


    Marion

  • Guten Morgen,


    vielen Dank für die Antworten. Ja die Warterei ist ganz furchtbar. Habe die TURB gut überstanden. Laut meinem Operateur konnte nicht alles entfernt warden, obwohl er tief die Muskelschicht ausgeschabt hat. Was er noch gesagt hat und woran ich die ganze Zeit denken muss, es ist kein typischer Blasenkrebs, das Gewebe war bei mir sehr fest und zäh. Bei einem "typischen" Blasenkrebs ist das Gewebe wohl sehr weich. Frage mich die ganze Zeit ob dies nun gut oder schlecht ist und ich den aggresivsten und seltesten Tumor überhaupt habe


    Auf jeden Fall haben die ganzen CTs mit Kontrastmittel sind nicht auffällig, so dass ich hoffe ohne Metastasen zu sein. Die Befunde bzw. Biopsie wird nächste Woche Freitag besprochen, dann habe ich es Schwarz auf Weiss. Die Blase muss sicherlich raus, will mich schon nach Alternativen erkundigen und die wichtigste Frage welches Krankenhaus ist auf sowas spezialisiert ? Ich komme aus Hannover..


    Liebe Grüße Johanna

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