Pouch Infektionen

  • Hallo ich bin neu hier und habe gleich eine Frage.
    Seit 2006 habe ich einen Pouch und immer wieder Infektionen.
    Beim letzten Spitalaufenthalt haben die Aerzte im Pouch eine Klammer gefunden und entfernt, seither ist es besser.
    Aber jetzt ist der Pouch undicht, lässt das sich nur durch eine Operation beheben?
    Die Operation wäre schwierig, da ich auch einen Nabelbruch habe.
    Besten Dank für eure Antworten, euer Borga

  • Hallo Borga,


    kann es sein, dass die entfernte Klammer noch eine Funktion hatte?
    Oder musstest Du für einen längeren Zeitraum aus irgendeinem Grund einen Dauerkatheter (Ballonkatheter) tragen?
    Wenn die Inkontinenz von einem Katheter kommt, könnte sie sich von selbst wieder bessern; hat sie jedoch eine andere Ursache, ist meistens eine Revisions-OP erforderlich.
    Du solltest Dich da im Spital noch einmal genauestens kundig machen.


    Liebe Grüße


    Hexe :tanzen:

  • Hallo Hexe,
    besten Dank für deine Antwort sie ist für mich nicht sehr ermutigend, da Operatioen und Spitäler für mich der reinste Horor sind.
    Ich glaube ich muss mal die ganze Geschichte erzählen und hoffe ich langweile niemanden damit.
    das ganze begann 2006 mit dreimaliger Ausschabung der Blase und einer Terapie mit abgeschwächten Tb-Bakterien, was zu mehrfachen Nierenkoliken führte sonst aber keinen Erfolg hatte.
    Deshalb wurde die Blase und der Grössteteil der Prostata entfernt, bei der Operation wurde am Darm ein entzündlicher Tumor gefunden, der ebenfalls entfernt wurde.
    Nach der Operation gieng es mit Entzündungen im Bauchraum los, ich wurde inerhalb zwei Wochen noch dreimal Operiert jeweils 3 - 4 Stunden, dadurch bin ich in einen Zustand gefallen in dem ich niemanden mehr erkannte.
    Ich habe Schläuche aus dem Bauch gerissen, Schwestern und Aerzte angegriffen, weil diese für mich Personen waren, die mich gefangen hielten und mich umbringen wollten.
    Dieser Wahnzustant dauerte rund eine Woche und war so echt, dass ich nicht wusste was ist Fantasie und was Realität.
    Nach diesem Zustand konnte ich 4 Wochen lang nichts essen oder trinken weil mir sofort schlecht wurde, ich nahm rund 20 Kg ab und wurde künstlich ernährt.
    Durch die vielen Operationen konnte der Bauch nichtmehr richtig geschlossen werden, es wurde ein Netz eingebaut und die Wunde mit Hautverpflanzungen geschlossen, leider hat das Netz nicht gehalten.
    Der Spitalaufenthalt dauerte 76 Tage, das hat mir gereicht!
    Ich sollte wieder Operiert werden mit dem Riesiko den Darm oder den Pouch zu beschädigen daduch wieder Infektionen zu bekommen und monate lang im Spital zu liegen, deshalb habe ich diese Operation abgelehnt und habe heute immer noch einen Nabelbruch.
    Ich hoffe du verstehst warum ich mich kaum zu einer Revisions-OP entscheide und weiter mit Tena Lady auf dem Bauch herumlaufe.


    Liebe Grüsse Borga

  • Oh hallo Hexe,


    fast hätte ich die Antwort auf deine frage vergessen.
    Die Klammer hatte keine Fuktion mehr, die ist von der Pouch-Naht in den Pouch gewachsen und wie die Aerzte sagten " verkalkt "
    Zur Undichtigkeit noch etwas, das tröpfelt nicht sonder spritzt ab und zu einfach stosweise los egal ob der Pouch voll oder lehr ist.
    Zum Teil schon eine halbe Stunde nach einer Entlehrung.

  • Hallo Borga,


    auweia, da hast Du aber eine Menge durchgemacht :streicheln:
    Vermutlich haben sich die Darmnähte im Bauchraum immer wieder gelöst und dadurch Infektionen verursacht. Bei einer Darmerkrankung, insbesondere einer entzündlichen Darmerkrankung und eben einem Tumor muss man die Anlage einer kontinenten Neoblase (Pouch) sehr genau überdenken, auch wenn daraus dann ein Conduit resultiert.
    Möglicherweise hat die verkalkte Klammer, vielleicht auch durch Narbenbildung zur Abdichtung des Kontinenzmechanismus` beigetragen; jetzt ist sauber ausgeschält und das Stoma schliesst micht mehr richtig.
    Der Kontinenzmechanismus ist die Schwachstelle des Pouch. Zudem verändert sich durch die Lage des Pouch mittig-rechts im Oberbauch die Anatomie stärker als bei einer orthotopen Neoblase, die nahezu an alter Stelle positioniert ist. Ich verspüre z.B. nach dem Essen Druck auf dem Pouch, wenn der Magen voll ist; deshalb esse ich nur noch kleinere Portionen als vorher, weil mir sonst auch schnell übel wird.
    (Ich esse aber öfter und darum leider auch nicht weniger... :D )
    Diese veränderte Struktur plus mögliche innere Verwachsungen würde das plötzliche schwallartige Entleeren der Neoblase erklären.


    Sich ständig den Bauch mit Vorlagen zuzupflastern halte ich für keine besonders gute Lösung; auf Dauer wird Deine Haut rebellieren...
    Ich weiß, wovon ich rede - ich ging nach einem halben Jahr psychisch und physisch auf dem Zahnfleisch. Ich fand diese Situation einfach unerträglich. Meine zweite Revisions-OP war auch aufgrund von vielen Verwachsungen schwierig und zeitaufwändig (5 Stunden), dafür allerdings von Erfolg gekrönt. Ich bin jetzt "stubenrein". :)


    Eine Alternative wäre die Umwandlung des Pouch in ein Urostoma. Das würde wahrscheinlich keine erneute große Bauchoperation bedeuten, sondern man würde nur das Stoma erhaben über der Bauchdecke anlegen, um die Beutelversorgung gut anpassen zu können.


    Dass Du nach den vielen OPs psychisch durchgeknallt bist, liegt möglicherweise an den vielen Medikamentencocktails aus Narkose- und Schmerzmitteln.
    Sowas bekommt nicht jedem.... :raufen:


    Lieber Borga,
    ich verstehe Deinen Horror vor Klinikaufenthalten sehr gut, befürchte aber, dass Dir ein solcher wohl nicht erspart bleiben wird. Wäre es vielleicht möglich, das Spital zu wechseln? Statt Basel Bern oder Aarau?
    Beide Spitäler sind erfahren in Harnableitungen; in Bern war (und ist)Krümelchen, in Aarau wurde Maggi operiert.


    Die Entscheidung, wie es weitergehen soll, kannst nur Du treffen.


    Liebe Grüße


    Hexe :tanzen:


    Wie es mir erging kannst Du hier nachlesen, insbesondere in Teil 3+4:
    Mein Pouch - eine Geschichte mit positivem Ausgang

  • lieber Borga
    oh je!
    Ich habe gerade meine Revisions-OP hinter mir und bin "gut erholt" aus Bern entlassen worden. Weil ich auch eine Woche letztes Jahr nach einer Narkose sehr verwirrt war und auch Sprach- und Sehstörungen hatte, wurde in Bern die Narkosen dementsprechend angepasst. Und ich hatte keinen solchen Horrortrip mehr!
    Ich selbst habe mich ein halbes Jahr mit einem undichten Pouch rumgeärgert und bin mit Vorlagen auf dem Bauch durch die Gegend gerollt. Aber meine Haut hatte trotz Cavillon doch stark gelitten.
    Ich kann Dir Bern mit seinem Aerzteteam wärmstens empfehlen!
    Gruss Krümelchen
    P.S. ich schick Dir eine PN. Ich bin nämlich Heimwehbaseler

    :rolli: Krümelchen
    Tetraplegikerin seit 1990, Mainz Pouch I seit 2007

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