Immuntherapie mit Pembrolizumab bei pT3b + Metastasen

  • Hallo. Im Juni 2017 wurden bei mir die Blase, Prostata, Lymphdrüsen und der Blinddarm in der Uniklinik Münster entfernt. Anschließend wurde eine Neoblase angelegt. In der Blase war ein Sarkomatoides Urothelkarzinom G3; pT3b, L1 V1, Pn0 R0 pN0 (0/15) M0, das war der Grund für die OP.

    Ausserdem wurde dabei ein Adenokarzinom pT2cv in der Prostata gefunden. Das wurde erst bei der OP entdeckt.

    Nach der Reha ging es mir gut, bis der Urologe mich zum Onkologen nach Gütersloh schickte, wo die ajuvante Chemotherapie im September begann. Ich arbeitete zu der Zeit schon wieder. Nach der 2. Dosis der Chemotherapie hörten wir auf, weil die Blutwerte schlecht waren. Später im Oktober ging es dann rapide bergab. In wenigen Wochen wuchsen Metastasen im ganzen Körper, Leber, Lunge, Nieren, Darm, in den Knochen und im freien Gewebe. Anfang November 2017 bekam ich einen Darmdurchbruch. Nach 11 Stunden war ich endlich im OP in Braunschweig zur Notoperation. Alle Metastasen waren vom Blasenkrebs. Bei der Entlassung 10 Tage später war die Prognose so, daß ich noch ein paar Wochen zu leben hätte. Therapieempfehlung schriftlich: palliative Chemotherapie. Der letzte Strohhalm war die Ärztin in der Uniklinik Essen. Sie empfahl die Immuntherapie. Die war erst kurz zuvor bei Blasenkrebs zugelassen worden. Mein Onkologe in Gütersloh wusste noch gar nicht was mir passiert war. Ich hatte bisher keine Zeit gehabt ihn zu informieren und er viel aus allen Wolken. Er verordnete sofort mit dem ersten Kurs Pembrolizumab anzufangen.

    Im Februar 2018 waren nur noch 2 kleine Tumore an den Nebennieren, seit Mai 2018 sind alle Tumore weg und es wachsen auch keine neuen nach. Die einzige Nebenwirkung in meinem Fall sind ein paar kleine Pickel auf der Haut.

    Gestern hatte ich einen Routinetermin beim Urologen. Die Blase entleert komplett, der Schliessmuskel funktioniert sehr gut, beide Nieren laufen gut. Ich trinke mindestens 3 Liter täglich, gerne auch 2 oder 3 helle Biere am Abend und gehe Nachts alle 3 Stunden auf die Toilette um die Blase zu leeren. Die Immuntherapie läuft weiter, solange der Onkologe das will. Das haben wir so abgemacht.

    Ich bedanke mich bei allen Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern, sowie bei meiner Familie und Freunden. Ohne deren Unterstützung hätte ich es nicht geschafft.

    Seit Juli 2018 arbeite ich wieder Vollzeit. Danke auch meinem Arbeitgeber, der mich nie fallen gelassen hat.

  • Herzlich willkommen im Forum Alemantejano und herzlichen Dank für Deine Geschichte!

    Beim Lesen stockt einem ja förmlich der Atem. Ich habe bisher noch nie eine solche Erfolgsgeschichte der Immuntherapie gehört. Ich wünsche Dir alles Gute weiterhin und halte uns doch bitte auf dem Laufenden, wann die Immuntherapie beendet wird und wie es Dir danach geht.

    pTa G1 - inzwischen sind 8 Jahre ohne Rezidiv verstrichen :)

  • Herzlichen Glückwunsch Alemantejano , endlich auch mal eine Erfolgsgeschichte eines Patienten der mit der Immuntherapie behandelt wurde. Dein Krebs hat sich ja so ziemlich alles ausgesucht wo er sich niederlassen konnte. Es grenzt ja wirklich schon an ein Wunder das diese Immuntherapie überall, egal ob im Weichgewebe, in der Lunge, den Knochen, der Leber voll gegriffen und gewirkt hat. Da kann man wirklich nur lautstark ein HURRA schreien.


    Lieber Alemantejano , wenn du deine Geschichte " in Langform" schreiben möchtest, würde ich diese gerne in den Mitgliederberichten (Krankenberichte, Krankenhaus, Anschlussheilbehandlung) unterbringen.

    Du darfst das gerne in dreierleih trennen, in deine persönliche Krankengeschichte, über Deine Erfahrung mit dem hauptbehandeldem Krankenhaus, über die Anschlussheilbehandlung.


    Von Glück kann man auch reden wenn der Arbeitgeber zu einem steht, einem Mut macht und nicht mit der Kündigung liebäugelt. Ich wünsche Dir für die Zukunft alles beste, völlige Krebsfreiheit, beste Gesundheit.


    Gruss aus Aachen

    Rainer

  • Lieber Alemantejano,

    ganz dickes Dankeschön, dass du deine Geschichte mit uns teilst. Es hilft beim Mut machen und Hoffnung schöpfen für neu Betroffene. Du hast da aber auch einen Wahnsinnsverlauf hinter dir und anscheinend bist du auf kompetente Ärzte getroffen - das ist das, was jedem zu wünschen bleibt. Das die Behandlung auch wirklich anschlägt ist dann ein großes Glück - das möge Dir weiter zur Seite stehen! Lieben Gruß von Barbara

    Berliner (netzgestützte) Neoblase seit 4.9.2015 wegen BCG resistentem CIS, entdeckt 2014 durch NMP22 (IGEL beim Gyn)

    "Alles hat einen Zweck, selbst wenn es uns nur an das erinnert, was wir nicht tun sollten." Catherine Ryan Hyde

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