opelfreund - nach pT2b jetzt Neoblase

  • Freue mich ein solches Forum gefunden zu haben!

    Bin 45 Jahre alt, männlich, verheiratet, zwei Kinder(7 und 11 Jahre)

    Auch bei mir im Juni diesen Jahres nach einer Blasenspiegelung die Schockdiagnose Harnblasenkarzinom!

    Freue mich über Erfahrungsaustausch mit Betroffenen!


    Gruß aus Niederbayern

  • Hallo Opelfreund,


    herzlich Willkommen in unserer Gemeinschaft.

    Bitte teile uns mal deinen Befund mit, damit wir dir neben deiner eigenen Suche hier im Forum gezielt raten können.

    Ansonsten frag uns einfach, wenn dich der Wissensdurst plagt oder du sonst irgendwie Gesprächsbedarf hast.

    Bei allem Ungemach, den diese Diagnose mit sich bringt, wünschen wir dir ein gutes Neues Jahr.

    Nach Zufallsfund 2006: pTa G2 (high grade) 5 x TUR-B und 30 x Mitomycin nun jährliche Kontrollzystoskopie mit Urinzytologie und PSA-Test

  • Hallo!

    Von mir ebenfalls allen hier noch ein gutes, vor allem gesundes neues Jahr!

    Ich bin mit den ganzen Abkürzungen und Fachbegriffen noch nicht so ganz vertraut, darum

    tu ich mich beim Lesen mancher Beiträge noch etwas schwer!

    Zu meiner Geschichte:

    Nach öfters mal Blut im Urin aber überhaupt keinen Schmerzen, hab ich im Juni 2018 mal einen Urologen aufgesucht.Der machte mir eine Blasenspiegelung und sagte mir dann gleich ganz unverblümt ich solle mir die nächsten Monate nichts mehr vornehmen!

    Es war ein Tumor in der Größe einer Walnuss in meiner Blase!

    Zwei Tage später wurde mir in einer Op im ortsnahen Krankenhaus dieses "Gewächs rausgeschabt"!

    Dann eine Woche warten auf die mikroskopische Begutachtung.

    Diese ergab: muskelinvasives Harnblasenkarzinom,high grade , pTX(mind.pT2a) , G3 , L1 , V0 , pNX , pMX , R1 .

    Mein Urologe sagte mir daraufhin, die Blase muß raus und ich solle mich für eine geeignete Klinik entscheiden.

    Nach der Empfehlung meines Hausarztes entschied ich mich dann für das Klinikum rechts der Isar.

    Zwei Wochen später hatte ich dann dort die Op ( radikale Zystektomie mit ausgedehnter Lymphadenektomie sowie Anlage einer Ileumneoblase)

    Die Op selber verlief relativ gut, doch die drauffolgenden Tage/Wochen im Krankenhaus waren sehr, sehr schmerzhaft, bis der Darm wieder seine "Arbeit" aufgenommen hat (gottseidank gibt es Schmerzmittel).

    Nach vier Wochen wurde ich entlassen, mit der Diagnose " Muskelinvasives Urothelkarzinom der Harnblase, pT2b, pN0 (0/25), L1, R0, high- grade.

    Dann drei Wochen Reha, die mir meiner Ansicht nach nicht viel gebracht hat!

    Nach Empfehlung meines Operateurs, soll ich jetzt noch eine Chemotherapie durchziehen.

    (wegen meines relativen jungen Alters für diese Geschichte)

    Hab jetzt natürlich ziemlich Schiss vor der Chemo, zumal es mir zumindest körperlich jetzt gar nicht so schlecht geht und ich gehört hab, daß die Chemo einem wieder ordentlich zurückhaut!

    Naja, das ist mein jetztiger Stand!

    Beim Umgang mit der Neoblase bin ich auch noch ziemlich am tüfteln!

    Hab manchmal sehr viel Restharn (ca. 200ml, gemessen durch katheterisierung nach wasser lassen; hat man mir im Krankenhaus beigebracht)

    Hoffe die Blase geht nicht kaputt, wenn man schon fast auf einen Liter Volumen kommt.

    Hab aber auch bemerkt. wenn sie gut gefüllt ist, daß sie sich besser entleeren läßt, als ständig aufs

    Klo zu gehen!

    Wie ist das bei euch so? Volumen, Restharn?

    Komischerweise funktioniert das Wasserlassen bei mir im Stehen besser.

    Naja, so weit so gut. Bin echt froh, daß es so ein Forum gibt! Danke den Machern!!!


    Gruß aus Niederbayern, Norbert

  • Lieber Norbert,


    erstmal auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Forum. Damit du deinen Befund etwas besser verstehst, werde ich ihn mal genauer auseinander nehmen und dabei auch die Abkürzungen erklären.


    Die Harnblase ist in mehrere Schichten aufgebaut und deshalb unterscheidet man in oberflächliche und muskelinvasive Tumore



    Zu den oberflächlichen Tumoren zählen:

    - CIS

    - pTa

    - pT1


    zu den muskelinvasiven Tumoren zählen alle ab einem Stadium von pT2x


    Weiterhin gibt es dann noch das Grading, welches angibt, wie nah die Tumorzellen noch an den Orginalzellen sind.

    Dabei gibt es zwei unterschiedliche System, laut WHO z.b. nur noch in low risk oder high risk oder die Bezeichnung G1, G2 oder G3.


    Bei G1 (low risk) - Tumoren, sind die Tumorzellen noch relativ nah am Orginal und somit noch nicht so stark mutiert.


    G2 - Tumoren können als low bzw. high risk eingestuft werden, hier ist die Zellveränderung schon deutlich zu sehen.


    Bei G3 - Tumoren erkennt man kaum noch die Originalzelle.


    Soweit erstmal das allgemeine zum Thema Blasenkrebs.




    Bei Dir hat man nun einen Tumor im Stadium "pT2b" entfernt - in diesem Tumorstadium ist eine Harnblasenentfernung, der einzig noch mögliche gangbare Weg um den Krebs überleben zu können.

    Letztlich trennte nur noch die Fettkapsel (in der Graphik: Gelb) den Tumor von deinen Organen, wie Bauchfell, Darm, Prostata etc. (je nach Lage des Tumors). Daher war es wirklich aller höchste Eisenbahn, hier den Tumor und damit die Blase entfernen zu lassen. Jeder Tag länger warten, hätte die Ausgangslage erheblich verschlechtern können.


    Wir haben hier schon Fälle gehabt, wo innerhalb von 2 ... 3 Wochen aus einem pT2 ein pT4 - Tumor wurde - daher musste schnell gehandelt werden!!!

    Während der OP wurden Dir 25 Lymphknoten entnommen, davon war keiner (also 0) befallen - das wird durch das: pN0 (0/25) im Befund ausgesagt.


    L1 = dies bedeutet, dass der Tumor schon Anschluss an das Lymphsystem deines Körpers gefunden hat ( Invasion in Lymphgefäße -> mikroskopisch nachweisbar )

    R0 = besagt, dass der Tumor vollständig entfernt werden konnte


    Was bedeutet dies nun:

    Die Onkologen streiten seit vielen Jahren, ob sich über das Lymphsystem des Körpers Tumorzellen ausbreiten können oder nicht, ein Teil der Ärzteschaft sagt ja, dass wäre möglich und ein anderer Teil sagt: nein dies ist nicht möglich.

    Daher wird man bei einer Lymphgefäßinvasion (L1 oder L2) immer zu einer Chemotherapie raten um eben mögliche Tumorzellen, die sich im Körper befinden können zu zerstören - daher wird man Dir eine Chemotherapie über 4 Zyklen empfehlen.


    Ein Zyklus wird wahrscheinlich wie folgt aussehen und über 21 Tage gehen:





    Sprich bitte mit dem Onkologen, dass man Dir einen Venenport legt - über den dann die Chemo läuft. Das ist schonender für deine Venen und man vermeidet dadurch, deine Venen zu "zerstechen".

    Hier Info dazu: https://www.krebsinformationsd…otherapie-portsysteme.php


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Hi Norbert,

    zur Neoblase kann ich als Beuteltier nicht beitragen, aber bzgl. Chemo kann ich nur positiv berichten. Mai 2013 Zystektomie mit Ileum-conduit. Kein Anlass für eine Chemo. Januar 2014 Rezidiv im Beckenboden. Angedacht: 6 Chemo-Zyklen Oxaliplatin und Fu-5. Start im März 2014. Zyklustermine mussten oft wegen Infektionen verschoben werden. Immunsystem geht natürlich total in den Keller. Jeder Schnupfen haut dich runter. Dennoch: Nach 3 Zyklen war der Tumor verschwunden! Selbst der Radiologe war erstaunt. Seither in der Nachsorge: nix Tumoren, nix Metastasen.

    Während der Chemo hatte ich außer schwachem Immunsystem keine Probleme; d.h. kein Haarausfall, keine Übelkeiten etc.

    Das einzige was übriggeblieben ist, ist eine totale Überempfindlichkeit der Fußsohlen. Ich kann nicht auf Kieseln laufen, selbst ein Sisalteppich bringt mich an die Grenzen.

    Aber wenn das alles ist, kann man darüber nur schmunzeln. Leben gewonnen, Strandlaufen verloren. Besser als anders herum!

    Dir alles Gute, das wird schon wieder werden!

    Harald

    Zystektomie 05/2013 pT3a pN0 (0/25) G3 R0 L1 V0 mit Anlage Ileum-conduit. 09/2013 Einlage beidseits Schienen. Rezidiv 01/2014. 3 Zyklen Chemo. Seither rechts Schiene

  • AndreasW

    Hat den Titel des Themas von „Hallo, Servus!“ zu „opelfreund - nach pT2b jetzt Neoblase“ geändert.
  • Hallo Norbert,

    Du hast bei Kerstin Kema1978 wegen Chemo gefragt.

    Anscheinend lässt es dir keine Ruhe. Deine Diagnose pT2b mit L1 veranlasst mich zu sagen, mach die Chemo. L1 bedeutet Anschluss ans Lymphsystem.

    Klar kann das gut gehen, aber mir wäre die Sicherheit wichtiger. Du bist nun schon einen großen Schritt gegangen, geh ihn weiter sicherheitshalber, gerade weil du noch so jung bist.

    Du hast ein lebenlang Nachsorge, die Angst wird dir bleiben.

    Mein Mann wurde auch Rechts d. Isar operiert und hat die Empfehlung sehr ernst genommen. Und ihm geht's seit 9 Jahren gut.

    Männer vertragen die Chemo meist besser als Frauen und abbrechen könntest du auch wenn es gar nicht geht.

    Also überlegst dir und sprech nochmal mit dem Arzt.


    Lieben Gruss Ricka

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