Neoblase entleert sich nicht vollständig

  • Hallo zusammen,

    Mein Vater hat Ende November eine Neoblase bekommen und seither gibt es verschiedene Komplikationen. Die Blase war nun schon 3x zu voll (immer nachts) und er bekam starke Schmerzen, weil der Katheter verstopft war.


    Dieser wurde gestern entfernt, aber die Blase entleerte sich nicht vollständig. So dass heute erneut ein Katheter gelegt werden musste, weil die Blase zu voll war und er schmerzen hatte. Der Arzt kann auch nicht sagen, woran es liegt und meinte nur, dass nichts verengt oder vernarbt sei.


    Habt ihr Tipps um die Blase wirklich vollständig zu entleeren? Was ist nachts anders als tagsüber? Da funktioniert es wohl einwandfrei.


    Liebe Grüße

  • Katrin5

    Hat den Titel des Themas von „Neoblase entleert sich nicht“ zu „Neoblase entleert sich nicht vollständig“ geändert.
  • Hallo @Katrin5 ,

    ein frohes neues Jahr und ein herzliches Willkommen in unserem Forum.


    Nun, es kommen wahrscheinlich zwei Möglichkeiten in Betracht.


    1.) Der Blasenausgang verstopft wegen des Schleims der durchaus sehr klumpig und zäh sein kann. Hier hilft wirklich nur viel trinken, täglich sollten es so um die 3 Liter sein. Nach Möglichkeit noch ein Literchen mehr. So hat der Schleim nicht mehr die Möglichkeit zu verklumpen und zäh zu werden.

    Hier gibt es eine eigene Foren Tee Mischung die der Verschleimung entgegen wirkt: Klicke hier

    Eventuell solltet ihr auch auf die Ernährung achten.. Über der Teemischung gibt es noch ein PDF, klickt das mal an.


    2.) Es legt sich beim liegen eine Darmfalte der Neoblase vor die Harnröhre so das es zu einem Verschluß kommt. Diese Falte zu beseitigen ist so nicht möglich, hier wird es dann wohl oder übel mit der Zeit zu einem Dauerkathrisieren kommen. Da kann man auch chirurgisch nichts machen, das ist dann der Kunst des Operateurs zu verdanken der hier wohl nicht ganz sauber gearbeitet hat und die Möglichkeit der Falte ausser Betracht gelassen hat. Machen kann man da nichts mehr, ausser alle paar Stunden kathedriesieren.


    Hoffen wir mal das es nicht eine Falte ist, das mit der Zeit der Schleim dünnflüssiger wird und dann auch problemlos abfließen kann.


    Gruß aus Aachen,

    Rainer

  • Als Ergänzung zu Rainer's richtigen Ausführungen möchte ich noch folgendes hinzufügen - gelernt aus eigener Erfahrung:


    Sprecht den Arzt noch einmal direkt und konkret darauf an, ob nicht doch eine Lymphocele Grund sein kann für dieses Problem!

  • Vielen Dank für eure Antworten rainer und vitoatsea! Und natürlich auch ein frohes neues Jahr.


    Leider liegt er, durch die Verunreinigung des Bluts durch das übergelaufene Urin wieder mit Fieber im Bett. Es dauert wohl wieder ein paar Tage, bis der Katheter gezogen wird und ein zweiter Versuch gestartet wird. Nur er wird durch die ständigen Rückschläge immer schwächer und dünner.


    Wie kann die Faltenbildung nachgewiesen werden? Gibt es da eine Untersuchung?


    Bezüglich der Lymphocele, kannst du das genauer erklären? Wie hängt das zusammen?

  • Sicherlich informativer, Katrin5,


    wenn du den behandelnden Arzt konkret darauf ansprichst und Information einholst. Zudem findest du hier im Forum einige Hinweise dazu wie beispielsweise auch in diesem Beitrag hier. Ebenso findest du reichlich Infos bezüglich Lymphocele im Internet wie etwa hier und hier !


    Zu meiner erwähnten Erfahrung: Nach erfolgter Zystektomie musste ich mich in der Folge drei Anastomosen-Operationen unterziehen wegen blockiertem Harnabfluss. Dann einer Nephrostomie-OP, weil die vorerwähnten drei Eingriffe erfolglos blieben. Erst dann wurde festgestellt, dass grosse Flüssigkeitsansammlungen (Lymphocele) im Bauch als Folge der Zystektomie der Grund war für den Harnverhalt. Eigentlich kann solche Flüssigkeit durch eine Punktur von aussen direkt durch den Bauch abgeführt werden. Dies wurde bei mir auch vergeblich versucht. Schliesslich musste durch eine erneute, fünfstündige Bauchöffnung diese (verdickte) Flüssigkeit entfernt werden. Ein nicht einfacher chirurgischer Eingriff für Operateure und Patient übrigens.


    Diese Flüssigkeit war der Grund für die blockierten Harnwege. Die erwähnten Anastomosen-OP's hätte ich mir also ersparen können, wenn die wirkliche Ursache früher entdeckt worden wäre. Offenbar ist so eine Lymphocele immer ein relativ grosses Risiko bei derart offenen Operationen im Zusammenhang mit Krebs. Habe es also auf dem "harten Weg" lernen müssen, dass die Arzte diesem Risiko in solchen Fällen offensichtlich zu wenig Beachtung schenken.

    Der Arzt kann auch nicht sagen, woran es liegt und meinte nur, dass nichts verengt oder vernarbt sei.

    Daher kommt mir deine Aussage hier sehr bekannt vor! Hat mein Professor damals auch gesagt nach all den erwähnten, erfolglosen Operationen. Und als ich dann nach gutem Abschluss dieser Geschichte eben diesen Professor gefragt habe, weshalb man nicht schon von Anfang an nach einer Lymphocele gesucht hat wenn das ein bekanntes Risiko darstellt nach solchen Eingriffen gab es diese aufschlussreiche Antwort: ...ja hinterher ist man halt immer klüger.


    Siehst du, Katrin5, deshalb haben bei mir die Alarmglocken geläutet, als ich dein obiges Zitat gelesen habe. Würde deshalb unbedingt mit dem Arzt dies abklären!