Auch mich hat der Krebs erwischt

  • Es ging alles sehr schnell.Während meines Urlaubs am 12.Dezember 2018 fing es an. Eines Abends nachts mehrmals uriniert, nur Blut zu sehen und kluempchen.Naechsten Tag ins Krankenhaus,Blut, Urin und CT am selben Tag mit Diagnose Blasenkrebs.Fuer mich ging die Welt unter.Naechsten Tag Flug gebucht nach Deutschland, Termin beim Urologen, ab in die Klinik.Heute Freitag 4.Januar

    Tur bt gemacht, Nachmittags wach geworden , Schwester gefragt ob sie näheres weiß . Sie meinte es war schon ein großer Tumor ,aber keine weiteren Details.Sie meinte in aber an Montag noch CT von Lunge. Ich fragte wieso von Lunge,aber das wusste sie auch nicht.Ich bin 68 Jahre alt ,Mal sehen ob ich meinen 69.noch schaffe

  • Moin Thomas,

    herzlich willkommen bei uns im Forum. Es ist immer schwer mit dieser Erkenntnis umzugehen. Aber trotz aller Angst und Sorge gehört ein wenig der klare Kopf dazu. Die Größe des Tumors sagt zunächst einmal noch nichts zu seiner Aggresivität. Das wird erst der pathologische Befund aussagen. Den solltest Du dir aushändigen lassen und hier einstellen. (Namen bitte schwärzen)



    Gruß Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • Lieber Thomas,


    erstmal ein herzliches Willkommen in unserem Forum.


    Nun der Reihe nach:

    Die größe des Tumors ist erstmal "nichts-sagend", wie du anhand meiner Signatur erkennen kannsst, war mein erster Tumor vor 6 1/2 jahren "riesig", so der Urologe - nach der TUR-B wurde er als "Apfelgroß" beschrieben. Dennoch war es ein Tumor der nur auf der Blasenschleimwand und damit oberflächlich geachsen ist.

    Daher sagt die Größe nichts über das Tumorstadium und das Tumorgrading aus.


    Warum macht man ein CT / MRT von Abdomen und Thorax?

    Das sind beides Standard-Untersuchungen, die die Hauptverbreitungswege möglicher Metastasen des Blasenkrebs aufzeigt. Hier will man also Feststellen, ob der Tumor schon Fernmetastasen gebildet hat - diese Untersuchungen gehören zu dem Programm, welches jeder an Blasenkrebs erkrankte über sich ergehen lassen muss.

    Denn Blasenkrebs bildet sehr gern Metastasen in Leber - Lunge - Hirn und Knochen.


    Hier Infos zu der TUR-B:

    TUR-B ist die Abkürzung für "Transurethrale Resektion der Harnblase", hierbei wird über die Harnröhre eine Optik und eine "Elektroschlinge" in die Blase eingeführt - mit dieser Elektroschlinge wird dann versucht den Tumor zu entfernen - im allgemeinen wird dabei bis hinunter auf die Harnblasenmuskulatur "geschnitten" - nur dadurch läßt sich dann später für den Pathologen zweifelsfrei feststellen, ob es sich um einen oberflächlich oder bereits muskelinvasiv wachsenden Tumor handelt.


    Die reine OP-Zeit beträgt je nach Tumorgröße ca. 30 Minuten ... bei größeren Tumoren kann es aber auch etwas länger dauern.


    Noch im OP-Saal wird Dir dann ein Katheter gelegt - dieser Katheter hat meißt zwei Eingänge und einen Ausgang. An einem der Eingänge wird er an eine Spülflüssigkeit angeschlossen, diese Flüssigkeit ist nichts anderes als Kochsalzlösung - mit dieser wird die Blase über Nacht gespült. Der Urin + die gebrauchte Spülflüssigkeit wird zu einem Bettbeutel geleitet und wird regelmässig geleert.

    Sollte am nächsten Tag kein Blut mehr in dem Beutel sichbar sein, wird die Spülung der Blase beendet und du darfst aufstehen und kannst dich bewegen.

    Ab diesem Zeitpunkt ist es sehr sehr wichtig, dass Du sehr viel trinkt!!!


    Warum ist dies Wichtig:

    Auch wenn man keine OP-Wunde / Narbe sieht, so hat man dennoch eine. Damit der Urin nicht zu konzentriert ist, muss sehr viel getrunken werden, am bestens sind Tee´s und stilles Mineralwasser - je mehr man trinkt, je besser ist es für die Blase.

    Es dürfen ruhig deutlich über 4 Liter sein ... am besten 5 bis 6 Liter - solange es dann keine Probleme mit dem Kreislauf (Blutdruck) gibt.


    Nach weiteren 2 bis 3 Tagen im Krankenhaus wirst du dann entlassen.


    Solltest Du im Krankenhaus "Blasenkrämpfe haben", was durch den Katheter ausgelößt werden kann - so laß Schmerzmittel geben lassen - ansonsten ist die OP nicht schmerzhaft.


    Wieder daheim:

    Hier auch unbedingt darauf achten, dass du Dich schonst - denn bis die OP-Wunde verheilt ist, kann es 4 Wochen dauern. Daher kann es sein, dass auch noch 2 bis 3 Wochen nach der OP Blut im Urin ist!

    Wichtig: Weiterhin sehr sehr viel trinken. Tee, stilles Mineralwasser .., ebenfalls kann Melone oder auch Gurken gegessen werden. Am Abend darf es auch eine Flasche alkoholfreies Hefeweizen sein - sonst bitte kein Alkohol.

    Nimm es bitte ernst, wir haben hier schon sehr oft "leichtsinnige Patienten" erlebt, die nach der TUR-B im Garten gearbeitet haben, Renovieren wollten - ober mal eine Kiste "Bier" in den Keller tragen wollten - all das hat nur dazu geführt, dass eine bei der OP verödete Ader aufgegangen ist - und sie in der Notaufnahme gelandet sind - wo dann in einer Not-OP die Ader wieder verschlossen werden mußte.

    Das Gewebe, welches man entnommen hat, wird in die Pathologie geschickt und dort histologisch untersucht - Der Pathologe erstellt dann einen histologischen Befund - dieser Befund ist ausschlaggebend, wie es dann weiter geht.

    Laß Dir diesen "histologischen Befund" unbedingt aushändigen, darauf hast du ein Anrecht - bewahre diesen in deinen Unterlagen auf, letzlich kannst du dann davon auch eine Kopie machen um einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen.


    Folgen der OP:

    Zum einen wird es sich die ersten Tage (ca. ein bis zwei Wochen) so anfühlen, als hättest du eine Blasenentzündung. Es kann etwas schmerzen beim Urinieren und die Blase kann etwas verkrampfe.

    Du wirst einen sehr starken Harndrang verspüren - oftmals ist es so, dass die Toilette nicht zu weit entfernt sein sollte - und man keine "10 Meter" von dem Signal "Ich muss zur Toilette" bis "jetzt kommts" Zeit hat.

    Eine Wunde in der Blase heilt eben etwas schlechter, weil in der Blase ein "feucht-warmes" Klima herrscht und die Blase (somit auch die Wunde) ständig in Bewegung ist - denn die Blase dehnt sich, wenn der Urin aus den Nieren nachläuft und beim Urinieren zieht sie sich wieder zusammen.

    Daher wirklich beachten - es kann bis zu 4 Wochen dauern, bis die Blase soweit verheilt ist, dann man sich körperlich wieder belasten kann.


    Auch meine Hinweise, mit dem Trinkverhalten, dem Schonen usw. solltest du ernst nehmen!


    Zu allem weiteren, werde ich mich dann äussern, wenn der histologische Befund da ist - vorher wäre alles spekulativ und das wäre nicht angebracht.


    Gruß

    AndreasW

    22.06.2012 erste [lexicon='TUR-B'][/lexicon] apfelgrosser [lexicon='Tumor'][/lexicon] wurde soweit wie sichtbar entfernt
    03.07.2012 Tumorklassifikation:
    ICD-0: C67 M8130/21 G1 pTa pNx pMx l0 v0 Rx
    22.10.2012 zweite [lexicon='TUR-B'][/lexicon], diesmal ohne Befund
    16.12.2013 dritte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], 5 rezidive wurden entfernt. high grad (rpTa)
    24.06.2016 vierte [lexicon='TUR-B'][/lexicon], ein [lexicon='rezidiv'][/lexicon] pTa G1

    „I am the master of my fate, I am the captain of my soul“

  • Mal sehen ob ich meinen 69.noch schaffe

    Lieber Thomas,


    erst mal herzlich Willkommen in unserem Forum, auch wenn es kein schöner Anlass ist.


    Du wirst in 3 Wochen 69 - und so schnell ist hier noch keiner gestorben. Entschuldige, wenn das etwas flapsig klingt, aber nun schnaufe bitte mal tief durch und lies dich hier ein wenig ein. Beherzige bitte die Ratschläge von Andreas und schicke uns baldmöglichst den Befund. Dann können wir dir gezielt Ratschläge geben und dann heißt es "auf in den Kampf", denn der Blasenkrebs ist - das will ich nicht verheimlichen" - ein tückischer Gegner.


    Aber wenn du jetzt schon verzagt bist, wird dir das nicht helfen im Kampf gegen den Krebs.


    Also, Kopf hoch... die Wartezeit ist das Schlimmste, das wissen wir alle. Aber das schaffst du auch. Und mit Befund der TUR-B und des Lungen-CTs sehen wir dann weiter. Wir haben hier viele Mitglieder mit schlechten Befunden, die seit Jahren ein erfülltes und glückliches Leben haben. Also bitte - so gut es geht - positiv denken.


    Vielleicht schreibst du uns noch ein bisschen was über deine persönliche Situation (aber nur, wenn du willst!), ob du z.B. Familie hast, die dich unterstützen oder ob du alleine da durch musst.



    Liebe Grüße


    Christina

    Ich habe für meine Mutter geschrieben, bei der im Jahr 2008 Blasenkrebs diagnostiziert wurde. Am 10.01.2015 ist sie im Alter von 80 Jahren daran verstorben.

  • Danke für eure Antworten. Heute ist der 6.Januar. Man sagte mir das man morgen den Bericht des Pathologen erwartet..Zu euren Fragen, ich bin verheiratet,habe einen Sohn, und deshalb liebe ich mein Leben.Mein Leben hat nur Sinn für mich mit meiner Frau und meinem Sohn.Wenb der Bericht von Pathologen vorliegt Stelle ich diesen hier ein


    Noch etwas wäre wichtig für mich. Ich habe ja hier im Krankenhaus in Köln mein Tur B gemacht.Falls die Blase raus muss würde ich gerne die Uniklinik Köln bevorzugen. Bzw hohenlind in Köln.Hat jemand Erfahrung mit den Kliniken?

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