Niere/Harnrückstau bei Schrumpfblase nach Radiotherapie

  • Hallo zusammen,

    bei mir wurde 2016 ein Urothelcarcinom (Carcinomas in situ, pT2a cN0 cM0 G3-4 R0) diagnostiziert. Ich entschied mich damals für eine Radio/Chemo-Therapie an der Uni-Klinik Erlangen. Diese wurde erfolgreich durchgeführt und bis Dato besteht kein Anhalt für Malignität.

    Anfang 2018 wurde eine Schrumpfblase, wohl eine Nebenwirkung der Radiotherapie, festgestellt. Die Gabe von Botulinumtoxin brachte keine Besserung. Durch die verminderte Kapazität (~0,2l) der Blase besteht ein Harn-Rückstau (beidseitiger Reflux N13.3G) zu den Nieren. Laut meinem Urologen wäre es wohl das Beste, die Blase zu entfernen und einen künstlichen Ausgang (Harnablauf über Plastikbeutel) zu legen.

    Meine Frage wäre nun, ob hier jemand die gleiche Erfahrung hatte und ob Alternativen/Möglichkeiten der Behandlung bestehen. Danke schonmal für eure Hilfe.

  • Moin und herzlich willkommen bei uns im Forum. So wie ich es einschätze wirst Du auf Sicht nicht an der Zystektomie vorbeikommen. Ob es allerdings ein Urostoma ( Harnablauf über Plastikbeutel) werden muss lass ich an dieser Stelle offen. Eine Schrumpfblase erholt sich eben nicht mehr.


    Gruß Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • hallo, snoopy,


    ein pt2a und g3-4 + cis ist natürlich schon grenzwertig für eine rct.

    ich hatte 2011, ebenfalls in erlangen, eine rct bei pt1 g3 + cis (allerdings großflächiges cis bis zur prostatischen harnröhre). damals war der erste behndlungsvorschlag die zystektomie gewesen, ich wollte meine blase aber unbedingt behalten, deshalb rct.

    nun meine fragen an dich:


    1. hattest du schon vor de rct probleme mit der blasenkapazität oder dem harnabfluß?

    2. hattest du bereits vorher häufige bzw langwierige harnwegsentzündungen?

    3. wann nach der rct begannen die kapazitätsprobleme, die du jetzt hast?


    ich frage das deshalb, weil bei mir bereits lange vor der behandlung - infolge einer jahrelangen, unerkannten entzündung, die auch krebsursache war - die blasenkapazität nur noch minimal war.

    nach der rct hatte sich das natürlich noch verschlimmert teilweise nur noch ca. 30 - 40 ml oder sogar nur tröpfeln, das hieß ca. 50x pinkeln täglich!!!

    aber heute liege ich wieder bei ca. 300 - 400 ml.

    und hier muß ich wolfgang widersprechen! meine schrumpfblase hat sich sehr wohl erholt!

    wenn du einen ähnlichen verlauf wie ich hattest, würde ich, sofern die nieren es zulassen, noch abwarten.


    ansonsten ist die zystektomie wohl das mittel der wahl!


    herzliche grüße

    martin

    geboren 1951, TURB am 8.10.2010, pathologischer Befund: pT1 G3 + Cis, am 25.11.2010: Urachusresektion; seit 17.1.2011: RCT in Erlangen, RCT am 2.3.2011 mit der 33. Bestrahlung abgeschlossen.

  • Moin Martin, den Widerspruch akzeptiere ich natürlich. Es macht aber schon einen Unterschied vom pT1 zum pT2. Ich hoffe mal auf weitere Informationen von Mitgliedern bei vergleichbaren Ausgangslagen zur RCT. Es dürfte nicht neu sein,welche Grenze ein pT2 angekratzt. Ich bin kein Statistiker aber es fehlt mir eine Zahl die hier berechtigte Optionen aufzeigt. Letzlich entscheidet jeder Betroffene darüber welchen Weg er geht und die Ärzte darüber welche Chancen er bietet.


    Gruß Wolfgang

    pT4 a, G 3 und CIS, sechs Zyklen Chemotherapie, Gem/Cis


    "wer kämpft, der kann verlieren; wer nicht kämpft, hat bereits verloren"

  • so ist es! pt2 ist schon grenzwertig für die rct

    und deshalb würde ich auch niemals jemandem eine bestimmte behandlungsweise anraten oder abraten!

    wichtig ist und bleibt aber: VORHER informieren und dann entscheiden.

    und natürlich hat auch die rct neben- und nachwirkungen, und das nicht zu knapp, aber ertragbar!

    bei der zystektomie ist es aber sicher auch nicht anders.

    eine belastbare statistik über die unterschiedlichen behandlunsmethoden bei blasenkrebs gibt es, wie du sagst, leider nicht. ich kenne jedenfalls keine

    ich hatte nach meiner rct einen fragebogen zugeschickt bekommen für das krebsregister.

    die fragestellungen waren aber so unpräzise, daß ich sie gar nicht wahrheitsgemäß beantworten konnte.

    ein beispiel:

    Frage (sinngemäß): "haben sie eine verkleinerte blasenkapazität?"

    natürlich hatte ich die, aber vorher noch viel stärker. ein "ja" wäre also nach "schema-eff" als kapazitätsschädigung infolge rct gewertet worden, also FALSCH!

    ähnlich war es auch bei anderen fragen. der fragebogen ist deshalb in die runde ablage geflogen.

    vielleich macht sich ja mal hier im forum an die auswertung der erfahrungen der forumsmitglieder (das wäre allerdings wahrscheinlich ein langfristiger fulltime-job, vllt. sogar ein thema für eine dissertation,)

    also bleibt allen betroffenen weiterhin nur: informieren, informieren, informieren

    herzlichen gruß

    martin

    geboren 1951, TURB am 8.10.2010, pathologischer Befund: pT1 G3 + Cis, am 25.11.2010: Urachusresektion; seit 17.1.2011: RCT in Erlangen, RCT am 2.3.2011 mit der 33. Bestrahlung abgeschlossen.

  • Hallo Martin,

    zu deinen Fragen:

    1. hattest du schon vor de rct probleme mit der blasenkapazität oder dem harnabfluß? Eigentlich nicht, da ich aber viel Kaffee trinke ist der Toilettengang relativ häufig gewesen.2. hattest du bereits vorher häufige bzw langwierige harnwegsentzündungen? Nein überhaupt nicht, hatte zum erstenmal eine Blasenentzündung ungefähr ein Jahr zuvor

    3. wann nach der rct begannen die kapazitätsprobleme, die du jetzt hast? RCT wurde im Feb. 2017 abgeschlossen, richtige Kapa-Probleme bekam ich im Nov. 2017


    Mir hatte damals auch jeder Arzt/Klinik zu einer NEO-Blase geraten, laut Urolog. Leitfaden, was aber für mich nicht zur Debatte stand. Dank Google habe ich dann die Info zur RCT-Alternative bekommen. Kein Arzt etc. hat die RCT auch nur erwähnt. Übrigens ist die RCT seit Sept. 2016 auch im Leitfaden aufgeführt.

    Wie auch immer, habe am Dienstag Termin bei meinem Urologen um die Ergebnisse vom Nephrologen zu besprechen und die weitere Vorgehensweise. Paralell habe ich an der Urologischen Uniklinik in Heidelberg angefragt zwecks Zweitmeinung/Weiterbehandlung. Mal schauen was da noch kommt.


    Grüße Snoopy

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